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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 4te Fam.: Strahlstein.
Form des Augits aber den blättrigen Bruch der Hornblende, ja bei dem
tartarischen Dorfe Muldakajewsk ohnweit Miask führen die ringsumgebil-
deten Krystalle noch einen unveränderten Kern von Augit. Rose nahm
es anfangs als Beweis, daß Hornblende und Augit identisch seien. Sie
[Abbildung] fanden sich darauf bald sehr verbreitet, namentlich auch in großen
aufgewachsenen Krystallen von Arendal in Norwegen, die mit
Säure aus dem mitbrechenden Kalkspath herausgeätzt zu werden
pflegen. Dieselben haben die 8seitige Säule T T k M des Au-
gits, T/T = 87° 6', endigen aber mit der Schiefendfläche P und
dem bei der gemeinen Hornblende so gewöhnlichen Paare l. Die
Flächen der Augitsäule spiegeln nicht, dreht man sie aber ein wenig um
die Axe c, so tritt aus dem Innern ein lebhaftes Licht heraus, was
die Blätterbrüche der Hornblendesäule zwischen k und T anzeigt. Die
Unterbrechung des Lichtes deutet vielleicht an, daß die Ausfüllung der
Augitform durch lauter kleine einander parallelliegende Hornblendekrystalle
geschah, beide Hornblende und Augitform haben sich genau symmetrisch
in einander gefügt. Der Krystall müßte darnach zuerst als Augit ge-
wachsen sein, dessen Atome sich später in Hornblende umgelagert haben
(Paramorphose pag. 137). Dann wären es Afterkrystalle der Hornblende
nach Augit. Am einfachsten könnte die Sache freilich scheinen, wenn man
sie geradezu für Hornblendekrystalle hielte, an welchen die Augitsäule T T
zur Ausbildung gekommen wäre. Aber es kommen daselbst zugleich Augite
von derselben Farbe vor, welche den Hornblendebruch nicht zeigen. So
daß an Afterbildung wohl nicht gezweifelt werden kann.

3) Strahlstein Wr., Actinote Hy. Langstrahlige Säulen mit
T T M, welche meist ohne Ende im Alpinischen Talkschiefer liegen, auf-
fallend spröden Querbruch zeigen, weshalb Werner die Alpinischen mit
ihrer lichtgrünen Farbe und 3fachen Gew. glasigen Strahlstein nannte,
im Gegensatz von den gemeinen excentrischstrahligen auf den Sächsischen
Erzgängen (Breitenbrunn und Ehrenfriedersdorf). Werners körniger
Strahlstein ist meist augitisch. Die schöngrüne Farbe rührt von etwas
Eisenoxydulsalz her, doch fand Klaproth schon bei den fast smaragdgrünen
von Teinach in Steyermark 1 Proc. Chromoxyd. Sie sind entweder ganz
frei von Thonerde, oder haben doch nur unbedeutende Procente, daher
Ca Si + Mg3 Si2. Nach Laugier enthält der Zillerthäler 50 Si, 19 Mg,
9,7 Ca, 11 Fe, 5 Cr (?) etc. G. Rose (Reise Ural II. 363) schmolz solche,
ließ sie langsam erkalten, und bekam dann statt der Hornblende kleine
Augitnadeln! Zu ähnlichen Resultaten war Mitscherlich schon mit dem
Tremolith gekommen. Da auch diese Krystalle einen kleinen Gehalt an
Flußsäure haben, so sind Verluste beim Schmelzen nicht ganz zu vermei-
den, doch würde man ein solches Resultat nicht erwarten.

Tremolith nannte Pater Pini die grauen bis schneeweißen, fast
gänzlich eisenfreien Strahlen im Dolomit von Campolongo am St.
Gotthardt. Pini wollte sie im Tremolathale gefunden haben, was man nicht
direkt bestreiten kann, wenn sie auch später da nicht wieder gefunden
wurden. Die grauen bilden lange schilfartige Säulen, und wenn man
sie quer durchbricht, so nimmt man nicht selten eine Zwillingsgränze wahr,
welche der Axe b entspricht, daher nannte sie Hauy Grammatit. Viele

I. Cl. 4te Fam.: Strahlſtein.
Form des Augits aber den blättrigen Bruch der Hornblende, ja bei dem
tartariſchen Dorfe Muldakajewsk ohnweit Miask führen die ringsumgebil-
deten Kryſtalle noch einen unveränderten Kern von Augit. Roſe nahm
es anfangs als Beweis, daß Hornblende und Augit identiſch ſeien. Sie
[Abbildung] fanden ſich darauf bald ſehr verbreitet, namentlich auch in großen
aufgewachſenen Kryſtallen von Arendal in Norwegen, die mit
Säure aus dem mitbrechenden Kalkſpath herausgeätzt zu werden
pflegen. Dieſelben haben die 8ſeitige Säule T T k M des Au-
gits, T/T = 87° 6′, endigen aber mit der Schiefendfläche P und
dem bei der gemeinen Hornblende ſo gewöhnlichen Paare l. Die
Flächen der Augitſäule ſpiegeln nicht, dreht man ſie aber ein wenig um
die Axe c, ſo tritt aus dem Innern ein lebhaftes Licht heraus, was
die Blätterbrüche der Hornblendeſäule zwiſchen k und T anzeigt. Die
Unterbrechung des Lichtes deutet vielleicht an, daß die Ausfüllung der
Augitform durch lauter kleine einander parallelliegende Hornblendekryſtalle
geſchah, beide Hornblende und Augitform haben ſich genau ſymmetriſch
in einander gefügt. Der Kryſtall müßte darnach zuerſt als Augit ge-
wachſen ſein, deſſen Atome ſich ſpäter in Hornblende umgelagert haben
(Paramorphoſe pag. 137). Dann wären es Afterkryſtalle der Hornblende
nach Augit. Am einfachſten könnte die Sache freilich ſcheinen, wenn man
ſie geradezu für Hornblendekryſtalle hielte, an welchen die Augitſäule T T
zur Ausbildung gekommen wäre. Aber es kommen daſelbſt zugleich Augite
von derſelben Farbe vor, welche den Hornblendebruch nicht zeigen. So
daß an Afterbildung wohl nicht gezweifelt werden kann.

3) Strahlſtein Wr., Actinote Hy. Langſtrahlige Säulen mit
T T M, welche meiſt ohne Ende im Alpiniſchen Talkſchiefer liegen, auf-
fallend ſpröden Querbruch zeigen, weshalb Werner die Alpiniſchen mit
ihrer lichtgrünen Farbe und 3fachen Gew. glaſigen Strahlſtein nannte,
im Gegenſatz von den gemeinen excentriſchſtrahligen auf den Sächſiſchen
Erzgängen (Breitenbrunn und Ehrenfriedersdorf). Werners körniger
Strahlſtein iſt meiſt augitiſch. Die ſchöngrüne Farbe rührt von etwas
Eiſenoxydulſalz her, doch fand Klaproth ſchon bei den faſt ſmaragdgrünen
von Teinach in Steyermark 1 Proc. Chromoxyd. Sie ſind entweder ganz
frei von Thonerde, oder haben doch nur unbedeutende Procente, daher
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ließ ſie langſam erkalten, und bekam dann ſtatt der Hornblende kleine
Augitnadeln! Zu ähnlichen Reſultaten war Mitſcherlich ſchon mit dem
Tremolith gekommen. Da auch dieſe Kryſtalle einen kleinen Gehalt an
Flußſäure haben, ſo ſind Verluſte beim Schmelzen nicht ganz zu vermei-
den, doch würde man ein ſolches Reſultat nicht erwarten.

Tremolith nannte Pater Pini die grauen bis ſchneeweißen, faſt
gänzlich eiſenfreien Strahlen im Dolomit von Campolongo am St.
Gotthardt. Pini wollte ſie im Tremolathale gefunden haben, was man nicht
direkt beſtreiten kann, wenn ſie auch ſpäter da nicht wieder gefunden
wurden. Die grauen bilden lange ſchilfartige Säulen, und wenn man
ſie quer durchbricht, ſo nimmt man nicht ſelten eine Zwillingsgränze wahr,
welche der Axe b entſpricht, daher nannte ſie Hauy Grammatit. Viele

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[210/0222] I. Cl. 4te Fam.: Strahlſtein. Form des Augits aber den blättrigen Bruch der Hornblende, ja bei dem tartariſchen Dorfe Muldakajewsk ohnweit Miask führen die ringsumgebil- deten Kryſtalle noch einen unveränderten Kern von Augit. Roſe nahm es anfangs als Beweis, daß Hornblende und Augit identiſch ſeien. Sie [Abbildung] fanden ſich darauf bald ſehr verbreitet, namentlich auch in großen aufgewachſenen Kryſtallen von Arendal in Norwegen, die mit Säure aus dem mitbrechenden Kalkſpath herausgeätzt zu werden pflegen. Dieſelben haben die 8ſeitige Säule T T k M des Au- gits, T/T = 87° 6′, endigen aber mit der Schiefendfläche P und dem bei der gemeinen Hornblende ſo gewöhnlichen Paare l. Die Flächen der Augitſäule ſpiegeln nicht, dreht man ſie aber ein wenig um die Axe c, ſo tritt aus dem Innern ein lebhaftes Licht heraus, was die Blätterbrüche der Hornblendeſäule zwiſchen k und T anzeigt. Die Unterbrechung des Lichtes deutet vielleicht an, daß die Ausfüllung der Augitform durch lauter kleine einander parallelliegende Hornblendekryſtalle geſchah, beide Hornblende und Augitform haben ſich genau ſymmetriſch in einander gefügt. Der Kryſtall müßte darnach zuerſt als Augit ge- wachſen ſein, deſſen Atome ſich ſpäter in Hornblende umgelagert haben (Paramorphoſe pag. 137). Dann wären es Afterkryſtalle der Hornblende nach Augit. Am einfachſten könnte die Sache freilich ſcheinen, wenn man ſie geradezu für Hornblendekryſtalle hielte, an welchen die Augitſäule T T zur Ausbildung gekommen wäre. Aber es kommen daſelbſt zugleich Augite von derſelben Farbe vor, welche den Hornblendebruch nicht zeigen. So daß an Afterbildung wohl nicht gezweifelt werden kann. 3) Strahlſtein Wr., Actinote Hy. Langſtrahlige Säulen mit T T M, welche meiſt ohne Ende im Alpiniſchen Talkſchiefer liegen, auf- fallend ſpröden Querbruch zeigen, weshalb Werner die Alpiniſchen mit ihrer lichtgrünen Farbe und 3fachen Gew. glaſigen Strahlſtein nannte, im Gegenſatz von den gemeinen excentriſchſtrahligen auf den Sächſiſchen Erzgängen (Breitenbrunn und Ehrenfriedersdorf). Werners körniger Strahlſtein iſt meiſt augitiſch. Die ſchöngrüne Farbe rührt von etwas Eiſenoxydulſalz her, doch fand Klaproth ſchon bei den faſt ſmaragdgrünen von Teinach in Steyermark 1 Proc. Chromoxyd. Sie ſind entweder ganz frei von Thonerde, oder haben doch nur unbedeutende Procente, daher Ċa S⃛i + Ṁg3 S⃛i2. Nach Laugier enthält der Zillerthäler 50 S⃛i, 19 Ṁg, 9,7 Ċa, 11 Ḟe, 5 C̶⃛r (?) ꝛc. G. Roſe (Reiſe Ural II. 363) ſchmolz ſolche, ließ ſie langſam erkalten, und bekam dann ſtatt der Hornblende kleine Augitnadeln! Zu ähnlichen Reſultaten war Mitſcherlich ſchon mit dem Tremolith gekommen. Da auch dieſe Kryſtalle einen kleinen Gehalt an Flußſäure haben, ſo ſind Verluſte beim Schmelzen nicht ganz zu vermei- den, doch würde man ein ſolches Reſultat nicht erwarten. Tremolith nannte Pater Pini die grauen bis ſchneeweißen, faſt gänzlich eiſenfreien Strahlen im Dolomit von Campolongo am St. Gotthardt. Pini wollte ſie im Tremolathale gefunden haben, was man nicht direkt beſtreiten kann, wenn ſie auch ſpäter da nicht wieder gefunden wurden. Die grauen bilden lange ſchilfartige Säulen, und wenn man ſie quer durchbricht, ſo nimmt man nicht ſelten eine Zwillingsgränze wahr, welche der Axe b entſpricht, daher nannte ſie Hauy Grammatit. Viele

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/222>, abgerufen am 26.04.2024.