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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 6te Fam.: Spinell.

b) Blauer Spinell, nur halbedel, man kann an ihm den blätt-
rigen Bruch des Oktaeders gut erkennen. Es ist ein mattes Blau. Er
wurde zuerst bei Akers Eisenwerk in Södermannland gefunden, wo er in
Kalkspath eingesprengt vorkommt. Berzelius gab darin 5,5 Si an. Nicht
minder schön findet er sich in Sussex-Connty (New-York) ebenfalls in
Kalkspath eingesprengt. Seine oktaedrische Form mit Zwillingen läßt
keinen Zweifel über. Dagegen ist Giesecke's

Sapphirin aus dem Glimmerschiefer von Fiskenaes in Grönland
unsicherer, denn er soll nach Stromeyer 14,5 Si enthalten. Er ist auch
mehr strahlig, was nicht für reguläres System spricht. Hausmann stellt
ihn aber hier hin. 3 Mg Al + Al Si.

c) Schwarzer Spinell (Mg, Fe) Al (Ceylanit Wr., Pleonast Hy.).
Der Gehalt an Eisenoxydul steigt zuweilen auf 20 p. C. Im reflektirten
Licht sammtschwarz, Splitter zeigen aber oft einen Stich ins Grün. Das
Gewicht steigt auf 3,8, und die Härte nimmt ein wenig ab. Zuerst
lernte man mehr als Zollgroße Krystalle mit löcheriger Oberfläche aus
dem Sande von Candy auf Ceylon (daher Candit) kennen. Bei uns
sind die Fassathaler vom Monzoniberg am bekanntesten, wo sie auf Drusen-
räumen und eingesprengt in grünem Augit vorkommen. Die Oktaeder
haben meist die Flächen a : a : 1/3 a. Es kommen hier Afterkrystalle von
einer grauen Meerschaumartigen Masse vor, die 2 Zoll, während die
frischen meist nur wenige Linien Durchmesser erreichen.

Das Fassagestein hat außerordentliche Aehnlichkeit mit den mehr glasigen
Augitblöcken von der Somma am Vesuv, worin die ganz gleichen schwarzen
Oktaeder sitzen. Klein kommen sie in den glasigen Feldspathblöcken am
Laacher See vor. Als Geschiebe auf der Iserwiese im Riesengebirge.
Ceylanitoktaeder von Amity in New-York erreichen 3 Zoll Durchmesser.

Chlorospinell G. Rose sind grasgrüne an den Kanten durch-
scheinende Oktaeder aus dem Talkschiefer mit Magneteisen von Slatoust
im Ural. Härte 8, Mg (Al, Fe), kann bis 14,7 Fe enthalten, welches
die Al vertritt, unwesentlich ein kleiner Gehalt an Kupferoxyd bis 0,62 Cu.
Grüne Spinelle kommen in Mähren etc. vor.

d) Zinkspinell (Zn, Fe, Mg) Al mit 30 Zn, 5,8 Fe, 3,8 Mg, 55 Al.
Ekeberg entdeckte ihn auf der Eric Matts-Grube bei Fahlun, wo er in
grünen Talkschiefer neben Blende und Bleiglanz eingesprengt ist, und
nannte ihn Automolit (automolos Ueberläufer), weil er zu den oxydischen
Erzen führt, Gahnit Hausmann. Die grünlich schwarzen Oktaeder zeigen
einen gut erkennbaren Blätterbruch, sind der Härte nach (7--8) noch
vollkommene Spinelle, das Gewicht geht bis auf 4,6. Sein Pulver mit
Soda auf Kohle behandelt gibt einen Zinkrauch.

In Nordamerika sind zu Haddam, Franklin etc. ähnliche gefunden.
Den grünlich schwarzen von Sterling (New-Yersey) mit gelblich braunem
Granat und Hornblende im Kalkspath hat Thomson Dysluit (duslio
schwerlösen) genannt. Er enthält 16,8 Zn nebst Mangan und Eisen,
also (Zn, Fe, Mn) (Al, Fe, Mn). Kobell's grünlich schwarzer

Kreittonit von Bodenmais ist (Zn, Fe, Mn, Mg) (Al, Fe) mit
26,7 Zn. Da wird es wohl nicht möglich, eine feste Gränze zu ziehen.
Man darf das nur als Lokalnamen betrachten.


I. Cl. 6te Fam.: Spinell.

b) Blauer Spinell, nur halbedel, man kann an ihm den blätt-
rigen Bruch des Oktaeders gut erkennen. Es iſt ein mattes Blau. Er
wurde zuerſt bei Åkers Eiſenwerk in Södermannland gefunden, wo er in
Kalkſpath eingeſprengt vorkommt. Berzelius gab darin 5,5 S⃛i an. Nicht
minder ſchön findet er ſich in Suſſex-Connty (New-York) ebenfalls in
Kalkſpath eingeſprengt. Seine oktaedriſche Form mit Zwillingen läßt
keinen Zweifel über. Dagegen iſt Gieſecke’s

Sapphirin aus dem Glimmerſchiefer von Fiskenaes in Grönland
unſicherer, denn er ſoll nach Stromeyer 14,5 S⃛i enthalten. Er iſt auch
mehr ſtrahlig, was nicht für reguläres Syſtem ſpricht. Hausmann ſtellt
ihn aber hier hin. 3 Ṁg A̶⃛l + A̶⃛l S⃛i.

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Der Gehalt an Eiſenoxydul ſteigt zuweilen auf 20 p. C. Im reflektirten
Licht ſammtſchwarz, Splitter zeigen aber oft einen Stich ins Grün. Das
Gewicht ſteigt auf 3,8, und die Härte nimmt ein wenig ab. Zuerſt
lernte man mehr als Zollgroße Kryſtalle mit löcheriger Oberfläche aus
dem Sande von Candy auf Ceylon (daher Candit) kennen. Bei uns
ſind die Faſſathaler vom Monzoniberg am bekannteſten, wo ſie auf Druſen-
räumen und eingeſprengt in grünem Augit vorkommen. Die Oktaeder
haben meiſt die Flächen a : a : ⅓a. Es kommen hier Afterkryſtalle von
einer grauen Meerſchaumartigen Maſſe vor, die 2 Zoll, während die
friſchen meiſt nur wenige Linien Durchmeſſer erreichen.

Das Faſſageſtein hat außerordentliche Aehnlichkeit mit den mehr glaſigen
Augitblöcken von der Somma am Veſuv, worin die ganz gleichen ſchwarzen
Oktaeder ſitzen. Klein kommen ſie in den glaſigen Feldſpathblöcken am
Laacher See vor. Als Geſchiebe auf der Iſerwieſe im Rieſengebirge.
Ceylanitoktaeder von Amity in New-York erreichen 3 Zoll Durchmeſſer.

Chloroſpinell G. Roſe ſind grasgrüne an den Kanten durch-
ſcheinende Oktaeder aus dem Talkſchiefer mit Magneteiſen von Slatouſt
im Ural. Härte 8, Ṁg (A̶⃛l, F̶⃛e), kann bis 14,7 F̶⃛e enthalten, welches
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Grüne Spinelle kommen in Mähren ꝛc. vor.

d) Zinkſpinell (Żn, Ḟe, Ṁg) A̶⃛l mit 30 Żn, 5,8 Ḟe, 3,8 Ṁg, 55 A̶⃛l.
Ekeberg entdeckte ihn auf der Eric Matts-Grube bei Fahlun, wo er in
grünen Talkſchiefer neben Blende und Bleiglanz eingeſprengt iſt, und
nannte ihn Automolit (αὐτόμολος Ueberläufer), weil er zu den oxydiſchen
Erzen führt, Gahnit Hausmann. Die grünlich ſchwarzen Oktaeder zeigen
einen gut erkennbaren Blätterbruch, ſind der Härte nach (7—8) noch
vollkommene Spinelle, das Gewicht geht bis auf 4,6. Sein Pulver mit
Soda auf Kohle behandelt gibt einen Zinkrauch.

In Nordamerika ſind zu Haddam, Franklin ꝛc. ähnliche gefunden.
Den grünlich ſchwarzen von Sterling (New-Yerſey) mit gelblich braunem
Granat und Hornblende im Kalkſpath hat Thomſon Dysluit (δυσλίω
ſchwerlöſen) genannt. Er enthält 16,8 Żn nebſt Mangan und Eiſen,
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Kreittonit von Bodenmais iſt (Żn, Ḟe, Ṁn, Ṁg) (A̶⃛l, F̶⃛e) mit
26,7 Żn. Da wird es wohl nicht möglich, eine feſte Gränze zu ziehen.
Man darf das nur als Lokalnamen betrachten.


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[255/0267] I. Cl. 6te Fam.: Spinell. b) Blauer Spinell, nur halbedel, man kann an ihm den blätt- rigen Bruch des Oktaeders gut erkennen. Es iſt ein mattes Blau. Er wurde zuerſt bei Åkers Eiſenwerk in Södermannland gefunden, wo er in Kalkſpath eingeſprengt vorkommt. Berzelius gab darin 5,5 S⃛i an. Nicht minder ſchön findet er ſich in Suſſex-Connty (New-York) ebenfalls in Kalkſpath eingeſprengt. Seine oktaedriſche Form mit Zwillingen läßt keinen Zweifel über. Dagegen iſt Gieſecke’s Sapphirin aus dem Glimmerſchiefer von Fiskenaes in Grönland unſicherer, denn er ſoll nach Stromeyer 14,5 S⃛i enthalten. Er iſt auch mehr ſtrahlig, was nicht für reguläres Syſtem ſpricht. Hausmann ſtellt ihn aber hier hin. 3 Ṁg A̶⃛l + A̶⃛l S⃛i. c) Schwarzer Spinell (Ṁg, Ḟe) A̶⃛l (Ceylanit Wr., Pleonaſt Hy.). Der Gehalt an Eiſenoxydul ſteigt zuweilen auf 20 p. C. Im reflektirten Licht ſammtſchwarz, Splitter zeigen aber oft einen Stich ins Grün. Das Gewicht ſteigt auf 3,8, und die Härte nimmt ein wenig ab. Zuerſt lernte man mehr als Zollgroße Kryſtalle mit löcheriger Oberfläche aus dem Sande von Candy auf Ceylon (daher Candit) kennen. Bei uns ſind die Faſſathaler vom Monzoniberg am bekannteſten, wo ſie auf Druſen- räumen und eingeſprengt in grünem Augit vorkommen. Die Oktaeder haben meiſt die Flächen a : a : ⅓a. Es kommen hier Afterkryſtalle von einer grauen Meerſchaumartigen Maſſe vor, die 2 Zoll, während die friſchen meiſt nur wenige Linien Durchmeſſer erreichen. Das Faſſageſtein hat außerordentliche Aehnlichkeit mit den mehr glaſigen Augitblöcken von der Somma am Veſuv, worin die ganz gleichen ſchwarzen Oktaeder ſitzen. Klein kommen ſie in den glaſigen Feldſpathblöcken am Laacher See vor. Als Geſchiebe auf der Iſerwieſe im Rieſengebirge. Ceylanitoktaeder von Amity in New-York erreichen 3[FORMEL] Zoll Durchmeſſer. Chloroſpinell G. Roſe ſind grasgrüne an den Kanten durch- ſcheinende Oktaeder aus dem Talkſchiefer mit Magneteiſen von Slatouſt im Ural. Härte 8, Ṁg (A̶⃛l, F̶⃛e), kann bis 14,7 F̶⃛e enthalten, welches die A̶⃛l vertritt, unweſentlich ein kleiner Gehalt an Kupferoxyd bis 0,62 Ċu. Grüne Spinelle kommen in Mähren ꝛc. vor. d) Zinkſpinell (Żn, Ḟe, Ṁg) A̶⃛l mit 30 Żn, 5,8 Ḟe, 3,8 Ṁg, 55 A̶⃛l. Ekeberg entdeckte ihn auf der Eric Matts-Grube bei Fahlun, wo er in grünen Talkſchiefer neben Blende und Bleiglanz eingeſprengt iſt, und nannte ihn Automolit (αὐτόμολος Ueberläufer), weil er zu den oxydiſchen Erzen führt, Gahnit Hausmann. Die grünlich ſchwarzen Oktaeder zeigen einen gut erkennbaren Blätterbruch, ſind der Härte nach (7—8) noch vollkommene Spinelle, das Gewicht geht bis auf 4,6. Sein Pulver mit Soda auf Kohle behandelt gibt einen Zinkrauch. In Nordamerika ſind zu Haddam, Franklin ꝛc. ähnliche gefunden. Den grünlich ſchwarzen von Sterling (New-Yerſey) mit gelblich braunem Granat und Hornblende im Kalkſpath hat Thomſon Dysluit (δυσλίω ſchwerlöſen) genannt. Er enthält 16,8 Żn nebſt Mangan und Eiſen, alſo (Żn, Ḟe, Ṁn) (A̶⃛l, F̶⃛e, M̶⃛n). Kobell’s grünlich ſchwarzer Kreittonit von Bodenmais iſt (Żn, Ḟe, Ṁn, Ṁg) (A̶⃛l, F̶⃛e) mit 26,7 Żn. Da wird es wohl nicht möglich, eine feſte Gränze zu ziehen. Man darf das nur als Lokalnamen betrachten.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/267>, abgerufen am 27.04.2024.