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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Steine: Schnee, Wasser.
Unterschiede festhalten: gepuderte und eisige. Die eisigen bilden Eis-
[Abbildung] platten mit gezackten Rändern, die 6zahl ist dann vorherrschend,
doch kommen auch 12strahlige, ganzrandige etc. vor, aber keine
Linie ist daran, die nicht einer der Hauptaxen parallel ginge. Sie
scheinen so homogen, daß man sie wohl durch polarisirtes Licht dürfte
prüfen können, zumal da sie glasartig durchscheinend sind. Die gepu-
derten
sind durch die Menge der Linien und Schneeflocken, welche auf
ihnen haften, viel complicirter und häufig dadurch undeutlich. So lange
[Abbildung] man aber Lineationen deutlich verfolgen kann, gehen sie im-
mer den Hauptaxen parallel. Alle diese Sterne sind tafel-
artig und äußerst selten anders. In Größe übersteigen sie
wenige Linien nicht, und je kleiner, desto bestimmter und
zierlicher. Die großen Schneeflocken sind immer Haufwerke
von kleinern, und zur Beobachtung der Formen gar nicht geeignet. Merk-
würdiger Weise finden sich bei ein und demselben Schneefall nicht blos
verschiedene Formen, sondern auch gepuderte und eisige kommen durchein-
ander herab. Sie kommen offenbar aus verschiedenen Regionen, die eisigen
vielleicht aus den höhern Luftschichten. Zeichnungen verdankt man dem
Prediger Scoresby, der als Capitain eines Walfischfänger in dem Polar-
meer zur Beobachtung vielfache Gelegenheit hatte. Neben vielerlei Sternen
[Abbildung] hat derselbe auch einmal halbe Diheraeder, wie beim Hagel, ge-
sehen (vielleicht waren es Graupeln), und einmal bedeckte sich
das Schiff mit eigenthümlichen sechsseitigen Prismen, die sich an
den Enden, und zuweilen auch in der Mitte zu sechsseitigen
Platten ausbreiteten, Kämtz, Vorlesungen über Mineralogie.
1840. pag. 154. Dr. Schuhmacher, die Krystallisation des Eises
1844, hat den Gegenstand monographisch behandelt.

G. Rose (Ural. Reise I. 405) macht bei Beschreibung der dendritischen
Zwillinge des Kupfers auf die Aehnlichkeit mit Schneekrystallen aufmerksam,
und hält es für sehr wahrscheinlich, daß auch sie zum regulären Krystallsysteme
gehören. Unmöglich ist eine solche Ansicht der Sache nicht. Auch könnte man
von chemischer Seite geltend machen, daß ein Krystallisiren durch Sublimation
gar wohl eine andere Form erzeugen dürfte, als das Krystallisiren durch
Erkalten. Aber direkt beweisen kann man es für den Schnee nicht.

Wasser. Ob das reine Wasser eine Farbe habe oder nicht, ist nicht
so leicht ausgemacht. Das Caraibische Meer soll so klar sein, daß das
Hinabschauen Schwindel erregt. Sieht man durch eine enge Oeffnung
auf das tiefe klare Meer, so erscheint es gesättigt Ultramarinblau, mit
der Taucherglocke kann man bemerken, daß es rothe Strahlen durchläßt,
und grüne zurückwirft. Die schöne blaugrüne Farbe der Rhone bei
Genf, des Rheins bei Schaffhausen, des Doubs im Jura, des Blautopfs
bei Blaubeuren etc. sind bekannt. Flüsse der Moorgegenden sind braun:
die Schussen in Oberschwaben. In den Urwäldern des Orinocco führen
die Wasser so viel humussaure Salze, daß sie eine Kaffeebraune Farbe
annehmen, im Glase goldgelb, im Schatten tintenschwarz aussehen.

Das Wasser absorbirt Luftarten, und zwar um so mehr, je stärker
der Druck. Bei gewöhnlichem Druck nimmt 1 Volumen Wasser 1,06
Volumen Kohlensäure auf, bei 7 Atmosphäre Druck (gleich einer Wasser-
säule von 32' · 7 = 224') dagegen schon 5mal so viel, also 5,3 Vol. C.

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II. Cl. Saliniſche Steine: Schnee, Waſſer.
Unterſchiede feſthalten: gepuderte und eiſige. Die eiſigen bilden Eis-
[Abbildung] platten mit gezackten Rändern, die 6zahl iſt dann vorherrſchend,
doch kommen auch 12ſtrahlige, ganzrandige ꝛc. vor, aber keine
Linie iſt daran, die nicht einer der Hauptaxen parallel ginge. Sie
ſcheinen ſo homogen, daß man ſie wohl durch polariſirtes Licht dürfte
prüfen können, zumal da ſie glasartig durchſcheinend ſind. Die gepu-
derten
ſind durch die Menge der Linien und Schneeflocken, welche auf
ihnen haften, viel complicirter und häufig dadurch undeutlich. So lange
[Abbildung] man aber Lineationen deutlich verfolgen kann, gehen ſie im-
mer den Hauptaxen parallel. Alle dieſe Sterne ſind tafel-
artig und äußerſt ſelten anders. In Größe überſteigen ſie
wenige Linien nicht, und je kleiner, deſto beſtimmter und
zierlicher. Die großen Schneeflocken ſind immer Haufwerke
von kleinern, und zur Beobachtung der Formen gar nicht geeignet. Merk-
würdiger Weiſe finden ſich bei ein und demſelben Schneefall nicht blos
verſchiedene Formen, ſondern auch gepuderte und eiſige kommen durchein-
ander herab. Sie kommen offenbar aus verſchiedenen Regionen, die eiſigen
vielleicht aus den höhern Luftſchichten. Zeichnungen verdankt man dem
Prediger Scoresby, der als Capitain eines Walfiſchfänger in dem Polar-
meer zur Beobachtung vielfache Gelegenheit hatte. Neben vielerlei Sternen
[Abbildung] hat derſelbe auch einmal halbe Diheraeder, wie beim Hagel, ge-
ſehen (vielleicht waren es Graupeln), und einmal bedeckte ſich
das Schiff mit eigenthümlichen ſechsſeitigen Prismen, die ſich an
den Enden, und zuweilen auch in der Mitte zu ſechsſeitigen
Platten ausbreiteten, Kämtz, Vorleſungen über Mineralogie.
1840. pag. 154. Dr. Schuhmacher, die Kryſtalliſation des Eiſes
1844, hat den Gegenſtand monographiſch behandelt.

G. Roſe (Ural. Reiſe I. 405) macht bei Beſchreibung der dendritiſchen
Zwillinge des Kupfers auf die Aehnlichkeit mit Schneekryſtallen aufmerkſam,
und hält es für ſehr wahrſcheinlich, daß auch ſie zum regulären Kryſtallſyſteme
gehören. Unmöglich iſt eine ſolche Anſicht der Sache nicht. Auch könnte man
von chemiſcher Seite geltend machen, daß ein Kryſtalliſiren durch Sublimation
gar wohl eine andere Form erzeugen dürfte, als das Kryſtalliſiren durch
Erkalten. Aber direkt beweiſen kann man es für den Schnee nicht.

Waſſer. Ob das reine Waſſer eine Farbe habe oder nicht, iſt nicht
ſo leicht ausgemacht. Das Caraibiſche Meer ſoll ſo klar ſein, daß das
Hinabſchauen Schwindel erregt. Sieht man durch eine enge Oeffnung
auf das tiefe klare Meer, ſo erſcheint es geſättigt Ultramarinblau, mit
der Taucherglocke kann man bemerken, daß es rothe Strahlen durchläßt,
und grüne zurückwirft. Die ſchöne blaugrüne Farbe der Rhone bei
Genf, des Rheins bei Schaffhauſen, des Doubs im Jura, des Blautopfs
bei Blaubeuren ꝛc. ſind bekannt. Flüſſe der Moorgegenden ſind braun:
die Schuſſen in Oberſchwaben. In den Urwäldern des Orinocco führen
die Waſſer ſo viel humusſaure Salze, daß ſie eine Kaffeebraune Farbe
annehmen, im Glaſe goldgelb, im Schatten tintenſchwarz ausſehen.

Das Waſſer abſorbirt Luftarten, und zwar um ſo mehr, je ſtärker
der Druck. Bei gewöhnlichem Druck nimmt 1 Volumen Waſſer 1,06
Volumen Kohlenſäure auf, bei 7 Atmoſphäre Druck (gleich einer Waſſer-
ſäule von 32′ · 7 = 224′) dagegen ſchon 5mal ſo viel, alſo 5,3 Vol. C̈.

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[451/0463] II. Cl. Saliniſche Steine: Schnee, Waſſer. Unterſchiede feſthalten: gepuderte und eiſige. Die eiſigen bilden Eis- [Abbildung] platten mit gezackten Rändern, die 6zahl iſt dann vorherrſchend, doch kommen auch 12ſtrahlige, ganzrandige ꝛc. vor, aber keine Linie iſt daran, die nicht einer der Hauptaxen parallel ginge. Sie ſcheinen ſo homogen, daß man ſie wohl durch polariſirtes Licht dürfte prüfen können, zumal da ſie glasartig durchſcheinend ſind. Die gepu- derten ſind durch die Menge der Linien und Schneeflocken, welche auf ihnen haften, viel complicirter und häufig dadurch undeutlich. So lange [Abbildung] man aber Lineationen deutlich verfolgen kann, gehen ſie im- mer den Hauptaxen parallel. Alle dieſe Sterne ſind tafel- artig und äußerſt ſelten anders. In Größe überſteigen ſie wenige Linien nicht, und je kleiner, deſto beſtimmter und zierlicher. Die großen Schneeflocken ſind immer Haufwerke von kleinern, und zur Beobachtung der Formen gar nicht geeignet. Merk- würdiger Weiſe finden ſich bei ein und demſelben Schneefall nicht blos verſchiedene Formen, ſondern auch gepuderte und eiſige kommen durchein- ander herab. Sie kommen offenbar aus verſchiedenen Regionen, die eiſigen vielleicht aus den höhern Luftſchichten. Zeichnungen verdankt man dem Prediger Scoresby, der als Capitain eines Walfiſchfänger in dem Polar- meer zur Beobachtung vielfache Gelegenheit hatte. Neben vielerlei Sternen [Abbildung] hat derſelbe auch einmal halbe Diheraeder, wie beim Hagel, ge- ſehen (vielleicht waren es Graupeln), und einmal bedeckte ſich das Schiff mit eigenthümlichen ſechsſeitigen Prismen, die ſich an den Enden, und zuweilen auch in der Mitte zu ſechsſeitigen Platten ausbreiteten, Kämtz, Vorleſungen über Mineralogie. 1840. pag. 154. Dr. Schuhmacher, die Kryſtalliſation des Eiſes 1844, hat den Gegenſtand monographiſch behandelt. G. Roſe (Ural. Reiſe I. 405) macht bei Beſchreibung der dendritiſchen Zwillinge des Kupfers auf die Aehnlichkeit mit Schneekryſtallen aufmerkſam, und hält es für ſehr wahrſcheinlich, daß auch ſie zum regulären Kryſtallſyſteme gehören. Unmöglich iſt eine ſolche Anſicht der Sache nicht. Auch könnte man von chemiſcher Seite geltend machen, daß ein Kryſtalliſiren durch Sublimation gar wohl eine andere Form erzeugen dürfte, als das Kryſtalliſiren durch Erkalten. Aber direkt beweiſen kann man es für den Schnee nicht. Waſſer. Ob das reine Waſſer eine Farbe habe oder nicht, iſt nicht ſo leicht ausgemacht. Das Caraibiſche Meer ſoll ſo klar ſein, daß das Hinabſchauen Schwindel erregt. Sieht man durch eine enge Oeffnung auf das tiefe klare Meer, ſo erſcheint es geſättigt Ultramarinblau, mit der Taucherglocke kann man bemerken, daß es rothe Strahlen durchläßt, und grüne zurückwirft. Die ſchöne blaugrüne Farbe der Rhone bei Genf, des Rheins bei Schaffhauſen, des Doubs im Jura, des Blautopfs bei Blaubeuren ꝛc. ſind bekannt. Flüſſe der Moorgegenden ſind braun: die Schuſſen in Oberſchwaben. In den Urwäldern des Orinocco führen die Waſſer ſo viel humusſaure Salze, daß ſie eine Kaffeebraune Farbe annehmen, im Glaſe goldgelb, im Schatten tintenſchwarz ausſehen. Das Waſſer abſorbirt Luftarten, und zwar um ſo mehr, je ſtärker der Druck. Bei gewöhnlichem Druck nimmt 1 Volumen Waſſer 1,06 Volumen Kohlenſäure auf, bei 7 Atmoſphäre Druck (gleich einer Waſſer- ſäule von 32′ · 7 = 224′) dagegen ſchon 5mal ſo viel, alſo 5,3 Vol. C̈. 29*

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/463>, abgerufen am 26.04.2024.