Interessant sind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemein haben, und umgekehrt liegen; sie haben also die analoge Lage, wie die Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldspathvierling pag. 184.
Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünspan Cu A + 5 H kennen, er bildet 2gliedrige Dodekaide, die durch Wasser- verlust in den gewöhnlichen Grünspan umstehen.
Essigsaures NatronNa A + 6 H, was in den schönsten wein- gelben 2 + 1gliedrigen Säulen krystallisirt, die Säule T = a : b : infinityc macht vorn 84° 30', ihre stumpre Seitenkante wird durch M = b : infinitya : infinityc gerade abgestumpft. Am Ende herrscht die Schiefendfläche P = a : c : infinityb, 68° 16' gegen Axe c; meist noch die vordere stumpfe Kante P/T durch m = 1/3 a : 1/2b : c abgestumpft.
Bleizucker, Essigsaures Bleioxyd = Pb A + 3 H isomorph mit Ba A + 3 H. Ebenfalls 2 + 1gliedrig. Die Säule T = a : b : infinityc macht vorn 52°. Ihre scharfe Kante ist durch k = a : infinityb : infinityc gerade abgestumpft. Diese nebst der Schiefendfläche P = a : c : infinityb sind blättrig und stark ausgedehnt, wodurch die Krystalle ein gewendet 2 + 1gliedriges Aussehen haben. Die Blätterbrüche k/P schneiden sich unter 109° 48'. Ihre scharfe Kante stumpft die hintere Gegenfläche x = a' : c : infinityb ab. Ueber essigsauren Baryt siehe Pogg. Ann. 90. 25.
5. DoppelsalzeMe S + Ak S + 6 H.
Wo in Me die Metalloxyde Eisenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd, Cadmiumoxyd, Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Kupferoxyd, Magnesia; und Ak das Kali und Ammoniak bedeuten. Diese bilden unstreitig eine der merkwürdigsten Gruppen isomorpher Krystalle, und da sie so leicht kry- stallisirt zu bekommen sind, so liefern sie ein vortreffliches Uebungsbeispiel.
Nach Graham zerfallen die einbasischen Salze in Beziehung auf Wasser- gehalt in zwei Gruppen. Unter den schwefelsauren Salzen sind es die
1) Gypsgruppe mit graden Atomen Wassers, im Wasser wenig löslich und nicht geneigt zur Bildung von Doppelsalzen: Ca S + 2 H, Cu S + 4 H, Mg S + 6 H gehören dazu;
2) die Eisenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Wassers, wie Eisen- und Kupfervitriol pag. 444. Alle sind im Wasser sehr löslich, und bilden mit schwefelsaurem Kali oder schwefelsaurem Ammoniak leicht Doppelsalze. Bei solchen Doppelsalzen vertritt das K S ein Atom Wasser, ohne daß dadurch die Form wesentlich verändert würde. Daher haben sie die 2 + 1gliedrige Form des Eisenvitriols mit 7 Atom Wasser. Die Winkel der verschiedenen Salze weichen zwar untereinander ab, der Typus ist aber bei allen unverkennbar: z. B.
[Abbildung]
Schwefelsaures Nickeloxyd-KaliK S + Ni S + 7 H; schön grünfarbig. Eine etwas blättrige Säule T = a : b : infinityc macht vorn etwa 109°. Die Schiefend- fläche P = a : c : infinityb herrscht daran, macht die Krystalle nicht selten tafelartig, und dann pflegen sie parallel der Diagonale a : c gestreift zu sein. Ungefähr 73° gegen die Axe c geneigt. Die hintere Ecke PTT ist durch ein kleines glänzendes Dreieck y = a' :
Intereſſant ſind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemein haben, und umgekehrt liegen; ſie haben alſo die analoge Lage, wie die Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldſpathvierling pag. 184.
Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünſpan Ċu A̅ + 5 Ḣ̶ kennen, er bildet 2gliedrige Dodekaide, die durch Waſſer- verluſt in den gewöhnlichen Grünſpan umſtehen.
Eſſigſaures NatronṄa A̅ + 6 Ḣ̶, was in den ſchönſten wein- gelben 2 + 1gliedrigen Säulen kryſtalliſirt, die Säule T = a : b : ∞c macht vorn 84° 30′, ihre ſtumpre Seitenkante wird durch M = b : ∞a : ∞c gerade abgeſtumpft. Am Ende herrſcht die Schiefendfläche P = a : c : ∞b, 68° 16′ gegen Axe c; meiſt noch die vordere ſtumpfe Kante P/T durch m = ⅓a : ½b : c abgeſtumpft.
Bleizucker, Eſſigſaures Bleioxyd = Ṗb A̅ + 3 Ḣ̶ iſomorph mit Ḃa A̅ + 3 Ḣ̶. Ebenfalls 2 + 1gliedrig. Die Säule T = a : b : ∞c macht vorn 52°. Ihre ſcharfe Kante iſt durch k = a : ∞b : ∞c gerade abgeſtumpft. Dieſe nebſt der Schiefendfläche P = a : c : ∞b ſind blättrig und ſtark ausgedehnt, wodurch die Kryſtalle ein gewendet 2 + 1gliedriges Ausſehen haben. Die Blätterbrüche k/P ſchneiden ſich unter 109° 48′. Ihre ſcharfe Kante ſtumpft die hintere Gegenfläche x = a' : c : ∞b ab. Ueber eſſigſauren Baryt ſiehe Pogg. Ann. 90. 25.
5. DoppelſalzeṀe S⃛ + Ȧk S⃛ + 6 Ḣ̶.
Wo in Ṁe die Metalloxyde Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd, Cadmiumoxyd, Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Kupferoxyd, Magneſia; und Ȧk das Kali und Ammoniak bedeuten. Dieſe bilden unſtreitig eine der merkwürdigſten Gruppen iſomorpher Kryſtalle, und da ſie ſo leicht kry- ſtalliſirt zu bekommen ſind, ſo liefern ſie ein vortreffliches Uebungsbeiſpiel.
Nach Graham zerfallen die einbaſiſchen Salze in Beziehung auf Waſſer- gehalt in zwei Gruppen. Unter den ſchwefelſauren Salzen ſind es die
1) Gypsgruppe mit graden Atomen Waſſers, im Waſſer wenig löslich und nicht geneigt zur Bildung von Doppelſalzen: Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶, Ċu S⃛ + 4 Ḣ̶, Ṁg S⃛ + 6 Ḣ̶ gehören dazu;
2) die Eiſenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Waſſers, wie Eiſen- und Kupfervitriol pag. 444. Alle ſind im Waſſer ſehr löslich, und bilden mit ſchwefelſaurem Kali oder ſchwefelſaurem Ammoniak leicht Doppelſalze. Bei ſolchen Doppelſalzen vertritt das K̇ S⃛ ein Atom Waſſer, ohne daß dadurch die Form weſentlich verändert würde. Daher haben ſie die 2 + 1gliedrige Form des Eiſenvitriols mit 7 Atom Waſſer. Die Winkel der verſchiedenen Salze weichen zwar untereinander ab, der Typus iſt aber bei allen unverkennbar: z. B.
[Abbildung]
Schwefelſaures Nickeloxyd-KaliK̇ S⃛ + Ṅi S⃛ + 7 Ḣ̶; ſchön grünfarbig. Eine etwas blättrige Säule T = a : b : ∞c macht vorn etwa 109°. Die Schiefend- fläche P = a : c : ∞b herrſcht daran, macht die Kryſtalle nicht ſelten tafelartig, und dann pflegen ſie parallel der Diagonale a : c geſtreift zu ſein. Ungefähr 73° gegen die Axe c geneigt. Die hintere Ecke PTT iſt durch ein kleines glänzendes Dreieck y = a' :
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[460/0472]
Anhang. Künſtliche Kryſtalle: Schwefelſaures Nickelorydkali.
Intereſſant ſind die häufigen Zwillinge, welche die Schiefendfläche P gemein
haben, und umgekehrt liegen; ſie haben alſo die analoge Lage, wie die
Individuen 1 und 3 oder 2 und 4 beim Feldſpathvierling pag. 184.
Wöhler Pogg. Ann. 37. 166 lehrte auch einen zweigliedrigen Grünſpan
Ċu A̅ + 5 Ḣ̶ kennen, er bildet 2gliedrige Dodekaide, die durch Waſſer-
verluſt in den gewöhnlichen Grünſpan umſtehen.
Eſſigſaures NatronṄa A̅ + 6 Ḣ̶, was in den ſchönſten wein-
gelben 2 + 1gliedrigen Säulen kryſtalliſirt, die Säule T = a : b : ∞c
macht vorn 84° 30′, ihre ſtumpre Seitenkante wird durch M = b : ∞a :
∞c gerade abgeſtumpft. Am Ende herrſcht die Schiefendfläche P = a :
c : ∞b, 68° 16′ gegen Axe c; meiſt noch die vordere ſtumpfe Kante P/T
durch m = ⅓a : ½b : c abgeſtumpft.
Bleizucker, Eſſigſaures Bleioxyd = Ṗb A̅ + 3 Ḣ̶ iſomorph mit
Ḃa A̅ + 3 Ḣ̶. Ebenfalls 2 + 1gliedrig. Die Säule T = a : b : ∞c
macht vorn 52°. Ihre ſcharfe Kante iſt durch k = a : ∞b : ∞c gerade
abgeſtumpft. Dieſe nebſt der Schiefendfläche P = a : c : ∞b ſind blättrig
und ſtark ausgedehnt, wodurch die Kryſtalle ein gewendet 2 + 1gliedriges
Ausſehen haben. Die Blätterbrüche k/P ſchneiden ſich unter 109° 48′.
Ihre ſcharfe Kante ſtumpft die hintere Gegenfläche x = a' : c : ∞b ab.
Ueber eſſigſauren Baryt ſiehe Pogg. Ann. 90. 25.
5. Doppelſalze Ṁe S⃛ + Ȧk S⃛ + 6 Ḣ̶.
Wo in Ṁe die Metalloxyde Eiſenoxydul, Manganoxydul, Zinkoxyd,
Cadmiumoxyd, Kobaltoxydul, Nickeloxydul, Kupferoxyd, Magneſia; und
Ȧk das Kali und Ammoniak bedeuten. Dieſe bilden unſtreitig eine der
merkwürdigſten Gruppen iſomorpher Kryſtalle, und da ſie ſo leicht kry-
ſtalliſirt zu bekommen ſind, ſo liefern ſie ein vortreffliches Uebungsbeiſpiel.
Nach Graham zerfallen die einbaſiſchen Salze in Beziehung auf Waſſer-
gehalt in zwei Gruppen. Unter den ſchwefelſauren Salzen ſind es die
1) Gypsgruppe mit graden Atomen Waſſers, im Waſſer wenig
löslich und nicht geneigt zur Bildung von Doppelſalzen: Ċa S⃛ + 2 Ḣ̶,
Ċu S⃛ + 4 Ḣ̶, Ṁg S⃛ + 6 Ḣ̶ gehören dazu;
2) die Eiſenvitriolgruppe mit ungraden Atomen Waſſers, wie
Eiſen- und Kupfervitriol pag. 444. Alle ſind im Waſſer ſehr löslich,
und bilden mit ſchwefelſaurem Kali oder ſchwefelſaurem Ammoniak leicht
Doppelſalze. Bei ſolchen Doppelſalzen vertritt das K̇ S⃛ ein Atom Waſſer,
ohne daß dadurch die Form weſentlich verändert würde. Daher haben ſie
die 2 + 1gliedrige Form des Eiſenvitriols mit 7 Atom Waſſer. Die
Winkel der verſchiedenen Salze weichen zwar untereinander ab, der Typus
iſt aber bei allen unverkennbar: z. B.
[Abbildung]
Schwefelſaures Nickeloxyd-KaliK̇ S⃛ + Ṅi S⃛
+ 7 Ḣ̶; ſchön grünfarbig. Eine etwas blättrige Säule
T = a : b : ∞c macht vorn etwa 109°. Die Schiefend-
fläche P = a : c : ∞b herrſcht daran, macht die Kryſtalle
nicht ſelten tafelartig, und dann pflegen ſie parallel der
Diagonale a : c geſtreift zu ſein. Ungefähr 73° gegen die Axe c geneigt.
Die hintere Ecke PTT iſt durch ein kleines glänzendes Dreieck y = a' :
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/472>, abgerufen am 26.04.2024.
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