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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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IV. Cl. Oxydische Erze: Bohnenerz.
etwas Auffallendes. Die Dicke der Rinde beträgt nur wenige Linien,
und besteht bei denen jüngerer Formationen häufig aus Quarzsand, der
durch eingesickertes Brauneisen cämentirt wurde. In den schaaligen Bohnen-
erzen der Alp findet man stellenweis sehr schöne.

Bohnenerz gleicht in seiner vollkommensten Bildung runden Erbsen,
die innen aus mehreren concentrischen Lagen bestehen, und zwar so regel-
mäßig, daß beim Daraufschlagen sich immer kleinere Erbsenformen mit
glänzender Oberfläche herausschälen, nur der innerste Kern ist etwas ver-
worren, und auch dieser nicht bei allen. Nur die schlechten sind innen
hohl und locker, wie Adlersteine, aber wahrscheinlich auch nur in Folge
von Umbildung. Solche regelmäßige Körner wachsen und fließen zwar
zu compakten bis Centnerschweren Erzklumpen mit unregelmäßiger Rundung
zusammen, allein man erkennt darin häufig die einzelnen concentrisch scha-
ligen Körner wieder, woraus sie entstanden. Alles liegt in einem intensiv-
gefärbten oder gelben thonigen Lehm, der vor der Benutzung abgeschlemmt
werden muß. Das Ganze erinnert zu lebhaft an Erbsensteinbildung pag. 337,
als daß man ihre Entstehung anders erklären dürfte, wenn es auch heute
da, wo sie lagern, an Quellen fehlt. Sie finden sich besonders aus-
gezeichnet auf dem Jurakalk in Deutschland und Frankreich, erfüllen hier
entweder sehr unregelmäßige Spalten, die erst durch die Wasser aus-
gefressen sind, in welchen sie lagern, oder bilden Lager, die sich in flachen
Vertiefungen nach Art des Lehms ausbreiten. In den Spalten werden
sie gern von strahligem Kalkspath begleitet. Stellenweis sind die Erze
selbst reiche Fundorte für fossile Säugethiere. Schon länger ist in Süd-
wie Norddeutschland ein kleiner Chromgehalt nachgewiesen (Pogg. Ann.
55. 633), seltener ein kleiner Gehalt an Vanadium. Daß auch Zink und
Titan darin enthalten sein muß, beweisen die Hüttenprodukte. Schon
Klaproth (Beitr. IV. 128) hat das "Eisen-Bohnenerz" aus dem Högau
analysirt, was im obern weißen Jura lagert: 53 Fe, 14,5 H, 23 Si,
6,5 Al, 1 Mn. Meist bildet die Kieselerde mit der vorhandenen Thonerde
Thon, welcher mechanisch hineingeführt sein dürfte. Walchner (Schweig-
ger's Journ. 51. 209) hat gefunden, daß die Bohnenerze aus dem Al-
dinger Stollen, in welchem der rothe Kugeljaspis pag. 175 lagert, mit
Säure gelatiniren, ein Theil der Kieselerde müßte daher an Basen ge-
bunden sein. Es ist das übrigens ein ganz besonderes Vorkommen, welches
schon im Aussehen der Bohnen von denen des Jurakalkes abweicht.

Sind die Bohnen innen hart und nicht ockerig, so liefern sie 30--36
p. C. eines leicht flüssigen Eisens. In Württemberg gewinnt man allein
150,000 Ctr. alljährlich, besonders in der Umgegend von Nattheim und
Tuttlingen. Auch der französische Jura, Haute Saone, Berry etc. ist
reich daran.

Der gelbe Eisenoolith im obern braunen Jura besteht aus kleinen
runden concentrisch schaaligen Kugeln oder zusammengedrückten Linsen,
welche in einen mergeligen Kalk eingesprengt sind. Manche Schichten sind
so reich (Schicht des Ammonites macrocephalus bei Geisingen an der
Donau), daß sie verschmolzen werden können. Es ist das aber nicht so
gewöhnlich, als bei dem rothen oolithischen Thoneisenstein. Im Tertiär-
gebirge
(am Kressenberge bei Traunstein in den Bayerischen Alpen)
sind die Körner schwärzlichbraun, gehen sogar in's Grün, was von Ver-

IV. Cl. Oxydiſche Erze: Bohnenerz.
etwas Auffallendes. Die Dicke der Rinde beträgt nur wenige Linien,
und beſteht bei denen jüngerer Formationen häufig aus Quarzſand, der
durch eingeſickertes Brauneiſen cämentirt wurde. In den ſchaaligen Bohnen-
erzen der Alp findet man ſtellenweis ſehr ſchöne.

Bohnenerz gleicht in ſeiner vollkommenſten Bildung runden Erbſen,
die innen aus mehreren concentriſchen Lagen beſtehen, und zwar ſo regel-
mäßig, daß beim Daraufſchlagen ſich immer kleinere Erbſenformen mit
glänzender Oberfläche herausſchälen, nur der innerſte Kern iſt etwas ver-
worren, und auch dieſer nicht bei allen. Nur die ſchlechten ſind innen
hohl und locker, wie Adlerſteine, aber wahrſcheinlich auch nur in Folge
von Umbildung. Solche regelmäßige Körner wachſen und fließen zwar
zu compakten bis Centnerſchweren Erzklumpen mit unregelmäßiger Rundung
zuſammen, allein man erkennt darin häufig die einzelnen concentriſch ſcha-
ligen Körner wieder, woraus ſie entſtanden. Alles liegt in einem intenſiv-
gefärbten oder gelben thonigen Lehm, der vor der Benutzung abgeſchlemmt
werden muß. Das Ganze erinnert zu lebhaft an Erbſenſteinbildung pag. 337,
als daß man ihre Entſtehung anders erklären dürfte, wenn es auch heute
da, wo ſie lagern, an Quellen fehlt. Sie finden ſich beſonders aus-
gezeichnet auf dem Jurakalk in Deutſchland und Frankreich, erfüllen hier
entweder ſehr unregelmäßige Spalten, die erſt durch die Waſſer aus-
gefreſſen ſind, in welchen ſie lagern, oder bilden Lager, die ſich in flachen
Vertiefungen nach Art des Lehms ausbreiten. In den Spalten werden
ſie gern von ſtrahligem Kalkſpath begleitet. Stellenweis ſind die Erze
ſelbſt reiche Fundorte für foſſile Säugethiere. Schon länger iſt in Süd-
wie Norddeutſchland ein kleiner Chromgehalt nachgewieſen (Pogg. Ann.
55. 633), ſeltener ein kleiner Gehalt an Vanadium. Daß auch Zink und
Titan darin enthalten ſein muß, beweiſen die Hüttenprodukte. Schon
Klaproth (Beitr. IV. 128) hat das „Eiſen-Bohnenerz“ aus dem Högau
analyſirt, was im obern weißen Jura lagert: 53 F̶⃛e, 14,5 Ḣ̶, 23 S⃛i,
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Thon, welcher mechaniſch hineingeführt ſein dürfte. Walchner (Schweig-
ger’s Journ. 51. 209) hat gefunden, daß die Bohnenerze aus dem Al-
dinger Stollen, in welchem der rothe Kugeljaſpis pag. 175 lagert, mit
Säure gelatiniren, ein Theil der Kieſelerde müßte daher an Baſen ge-
bunden ſein. Es iſt das übrigens ein ganz beſonderes Vorkommen, welches
ſchon im Ausſehen der Bohnen von denen des Jurakalkes abweicht.

Sind die Bohnen innen hart und nicht ockerig, ſo liefern ſie 30—36
p. C. eines leicht flüſſigen Eiſens. In Württemberg gewinnt man allein
150,000 Ctr. alljährlich, beſonders in der Umgegend von Nattheim und
Tuttlingen. Auch der franzöſiſche Jura, Haute Saone, Berry ꝛc. iſt
reich daran.

Der gelbe Eiſenoolith im obern braunen Jura beſteht aus kleinen
runden concentriſch ſchaaligen Kugeln oder zuſammengedrückten Linſen,
welche in einen mergeligen Kalk eingeſprengt ſind. Manche Schichten ſind
ſo reich (Schicht des Ammonites macrocephalus bei Geiſingen an der
Donau), daß ſie verſchmolzen werden können. Es iſt das aber nicht ſo
gewöhnlich, als bei dem rothen oolithiſchen Thoneiſenſtein. Im Tertiär-
gebirge
(am Kreſſenberge bei Traunſtein in den Bayeriſchen Alpen)
ſind die Körner ſchwärzlichbraun, gehen ſogar in’s Grün, was von Ver-

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[530/0542] IV. Cl. Oxydiſche Erze: Bohnenerz. etwas Auffallendes. Die Dicke der Rinde beträgt nur wenige Linien, und beſteht bei denen jüngerer Formationen häufig aus Quarzſand, der durch eingeſickertes Brauneiſen cämentirt wurde. In den ſchaaligen Bohnen- erzen der Alp findet man ſtellenweis ſehr ſchöne. Bohnenerz gleicht in ſeiner vollkommenſten Bildung runden Erbſen, die innen aus mehreren concentriſchen Lagen beſtehen, und zwar ſo regel- mäßig, daß beim Daraufſchlagen ſich immer kleinere Erbſenformen mit glänzender Oberfläche herausſchälen, nur der innerſte Kern iſt etwas ver- worren, und auch dieſer nicht bei allen. Nur die ſchlechten ſind innen hohl und locker, wie Adlerſteine, aber wahrſcheinlich auch nur in Folge von Umbildung. Solche regelmäßige Körner wachſen und fließen zwar zu compakten bis Centnerſchweren Erzklumpen mit unregelmäßiger Rundung zuſammen, allein man erkennt darin häufig die einzelnen concentriſch ſcha- ligen Körner wieder, woraus ſie entſtanden. Alles liegt in einem intenſiv- gefärbten oder gelben thonigen Lehm, der vor der Benutzung abgeſchlemmt werden muß. Das Ganze erinnert zu lebhaft an Erbſenſteinbildung pag. 337, als daß man ihre Entſtehung anders erklären dürfte, wenn es auch heute da, wo ſie lagern, an Quellen fehlt. Sie finden ſich beſonders aus- gezeichnet auf dem Jurakalk in Deutſchland und Frankreich, erfüllen hier entweder ſehr unregelmäßige Spalten, die erſt durch die Waſſer aus- gefreſſen ſind, in welchen ſie lagern, oder bilden Lager, die ſich in flachen Vertiefungen nach Art des Lehms ausbreiten. In den Spalten werden ſie gern von ſtrahligem Kalkſpath begleitet. Stellenweis ſind die Erze ſelbſt reiche Fundorte für foſſile Säugethiere. Schon länger iſt in Süd- wie Norddeutſchland ein kleiner Chromgehalt nachgewieſen (Pogg. Ann. 55. 633), ſeltener ein kleiner Gehalt an Vanadium. Daß auch Zink und Titan darin enthalten ſein muß, beweiſen die Hüttenprodukte. Schon Klaproth (Beitr. IV. 128) hat das „Eiſen-Bohnenerz“ aus dem Högau analyſirt, was im obern weißen Jura lagert: 53 F̶⃛e, 14,5 Ḣ̶, 23 S⃛i, 6,5 A̶⃛l, 1 M̶⃛n. Meiſt bildet die Kieſelerde mit der vorhandenen Thonerde Thon, welcher mechaniſch hineingeführt ſein dürfte. Walchner (Schweig- ger’s Journ. 51. 209) hat gefunden, daß die Bohnenerze aus dem Al- dinger Stollen, in welchem der rothe Kugeljaſpis pag. 175 lagert, mit Säure gelatiniren, ein Theil der Kieſelerde müßte daher an Baſen ge- bunden ſein. Es iſt das übrigens ein ganz beſonderes Vorkommen, welches ſchon im Ausſehen der Bohnen von denen des Jurakalkes abweicht. Sind die Bohnen innen hart und nicht ockerig, ſo liefern ſie 30—36 p. C. eines leicht flüſſigen Eiſens. In Württemberg gewinnt man allein 150,000 Ctr. alljährlich, beſonders in der Umgegend von Nattheim und Tuttlingen. Auch der franzöſiſche Jura, Haute Saone, Berry ꝛc. iſt reich daran. Der gelbe Eiſenoolith im obern braunen Jura beſteht aus kleinen runden concentriſch ſchaaligen Kugeln oder zuſammengedrückten Linſen, welche in einen mergeligen Kalk eingeſprengt ſind. Manche Schichten ſind ſo reich (Schicht des Ammonites macrocephalus bei Geiſingen an der Donau), daß ſie verſchmolzen werden können. Es iſt das aber nicht ſo gewöhnlich, als bei dem rothen oolithiſchen Thoneiſenſtein. Im Tertiär- gebirge (am Kreſſenberge bei Traunſtein in den Bayeriſchen Alpen) ſind die Körner ſchwärzlichbraun, gehen ſogar in’s Grün, was von Ver-

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/542>, abgerufen am 26.04.2024.