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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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VI. Cl. Inflammabilien: Bitumen.
Luftzuge leuchtet es sehr stark. Man begreift oft nicht, wie das Oel in
viele dieser Schiefer kam. Nicht blos die sogenannten Brandschiefer in
der Oberregion der Steinkohlenformation (Autun, England) enthalten es,
sondern auch einzelne Lager in den Blätterkohlen der Braunkohlenforma-
tion, und zwar in solcher Menge, daß Selligue aus erstern mit Vortheil
Leuchtgas dargestellt hat (Dumas, Comptes rendus 1840. X. 861 und Traite
de Chimie 1844. tom. VII. pag.
390). Das Oel der Blätterkohle des
kleinen Braunkohlenbassins von Menat in der Auvergne gab dazu den
ersten Impuls. Dumas fand in den Schieferthonen der Steinkohlen-
formation von Vouvant in der Vendee 14,5 p. C. Oel, 3,2 Wasser, 7,7
Kohle, 17,5 flüchtige Materie und 61,6 Asche. In Deutschland benutzt
man bei Bonn die Blätterkohle von Rott im Siebengebirge (Zeitschrift
deutsch. Geol. Gesellsch. II. 239). Dieselbe liefert ein paraffinhaltiges
Schieferöl, das Pflanzen und Thieren zugleich seinen Ursprung zu danken
scheint. Wenn solche ölreichen Schichten in der Nachbarschaft der Kohlen-
lager vorkommen, so ließe sich das noch erklären. Aber auffallend genug
stellen sich auch ähnliche Schiefer mitten zwischen Meeresformationen ein,
wie der süddeutsche Lias mehrere Beispiele liefert. Hier kann von Pflanzenöl
kaum die Rede sein, da es rings an Pflanzenlagern fehlt, ausgenommen
Fucoideen. Und doch hat Hr. Prof. Chr. Gmelin in den mergeligen Po-
sidonienschiefern Württemberg's 7 p. C. theeriges Schieferöl nachgewiesen.
Dasselbe konnte wenigstens zum Theil mit Aether ausgezogen werden,
muß sich also im Schiefer schon fertig vorfinden. Es bleibt daher kaum
eine andere Erklärungsweise über, als daß die Gesteine sich mit dem Oel
der gestorbenen und dort verfaulten Thiere getränkt haben. Was die
Kohle für die Heitzung ist, das dürfte dieses Oel einst für die Beleuchtung
werden, wenn man der Sache die gehörige Aufmerksamkeit zuwendet, da
es an Leuchtkraft das beste Oel- und Wachslicht übertrifft. Blos der
stark bituminöse Geruch erregt noch einigen Anstoß, doch auch dieß wird
mit Hilfe der Chemie überwunden werden. Es ist wirklich erstaunlich,
wie die Natur durch scheinbar Kleines so Großes zu Stande gebracht
hat: in den Posidonienschiefern des Lias in Schwaben liegen auf einer
Quadratmeile (zum großen Theil ganz oberflächlich), gering berechnet,
über 200 Millionen Centner des feinsten Oeles, ja man übertreibt nicht,
wenn man die Mächtigkeit der zu gewinnenden Oelschicht auf ein Pariser
Fuß schätzt.

Man muß beim Bitumen überhaupt wohl unterscheiden zwischen
freiem und gebundenem. Das freie kann man durch einfaches Kochen im
Wasser, wie zu Lobsann im Elsaß, herausziehen, das gebundene dagegen
nur zum Theil durch Aether. Erst durch Erhitzen der Schiefer in Retorten
destillirt Oel mit Wasser, Ammoniak, Leuchtgas etc. über, gerade wie bei
den Kohlen. Das Oel selbst scheint also vorzugsweise erst ein Destilla-
tionsprodukt zu sein.

Dieses Schieferöl hat einen starken empirevmatischen Geruch, sieht
im reflectirten Licht mehr oder weniger dunkelfarbig vom beigemischten
Theer aus, und zeigt das Fluoriren pag. 112 in ausgezeichneter Deut-
lichkeit. Chemisch besteht es aus einer ganzen Menge leichterer und
schwererer Oele, die man durch unterbrochene Destillation von einander
trennen kann. Schon bei 60° Wärme gehen Oeldämpfe über, andere

VI. Cl. Inflammabilien: Bitumen.
Luftzuge leuchtet es ſehr ſtark. Man begreift oft nicht, wie das Oel in
viele dieſer Schiefer kam. Nicht blos die ſogenannten Brandſchiefer in
der Oberregion der Steinkohlenformation (Autun, England) enthalten es,
ſondern auch einzelne Lager in den Blätterkohlen der Braunkohlenforma-
tion, und zwar in ſolcher Menge, daß Selligue aus erſtern mit Vortheil
Leuchtgas dargeſtellt hat (Dumas, Comptes rendus 1840. X. 861 und Traité
de Chimie 1844. tom. VII. pag.
390). Das Oel der Blätterkohle des
kleinen Braunkohlenbaſſins von Ménat in der Auvergne gab dazu den
erſten Impuls. Dumas fand in den Schieferthonen der Steinkohlen-
formation von Vouvant in der Vendée 14,5 p. C. Oel, 3,2 Waſſer, 7,7
Kohle, 17,5 flüchtige Materie und 61,6 Aſche. In Deutſchland benutzt
man bei Bonn die Blätterkohle von Rott im Siebengebirge (Zeitſchrift
deutſch. Geol. Geſellſch. II. 239). Dieſelbe liefert ein paraffinhaltiges
Schieferöl, das Pflanzen und Thieren zugleich ſeinen Urſprung zu danken
ſcheint. Wenn ſolche ölreichen Schichten in der Nachbarſchaft der Kohlen-
lager vorkommen, ſo ließe ſich das noch erklären. Aber auffallend genug
ſtellen ſich auch ähnliche Schiefer mitten zwiſchen Meeresformationen ein,
wie der ſüddeutſche Lias mehrere Beiſpiele liefert. Hier kann von Pflanzenöl
kaum die Rede ſein, da es rings an Pflanzenlagern fehlt, ausgenommen
Fucoideen. Und doch hat Hr. Prof. Chr. Gmelin in den mergeligen Po-
ſidonienſchiefern Württemberg’s 7 p. C. theeriges Schieferöl nachgewieſen.
Daſſelbe konnte wenigſtens zum Theil mit Aether ausgezogen werden,
muß ſich alſo im Schiefer ſchon fertig vorfinden. Es bleibt daher kaum
eine andere Erklärungsweiſe über, als daß die Geſteine ſich mit dem Oel
der geſtorbenen und dort verfaulten Thiere getränkt haben. Was die
Kohle für die Heitzung iſt, das dürfte dieſes Oel einſt für die Beleuchtung
werden, wenn man der Sache die gehörige Aufmerkſamkeit zuwendet, da
es an Leuchtkraft das beſte Oel- und Wachslicht übertrifft. Blos der
ſtark bituminöſe Geruch erregt noch einigen Anſtoß, doch auch dieß wird
mit Hilfe der Chemie überwunden werden. Es iſt wirklich erſtaunlich,
wie die Natur durch ſcheinbar Kleines ſo Großes zu Stande gebracht
hat: in den Poſidonienſchiefern des Lias in Schwaben liegen auf einer
Quadratmeile (zum großen Theil ganz oberflächlich), gering berechnet,
über 200 Millionen Centner des feinſten Oeles, ja man übertreibt nicht,
wenn man die Mächtigkeit der zu gewinnenden Oelſchicht auf ein Pariſer
Fuß ſchätzt.

Man muß beim Bitumen überhaupt wohl unterſcheiden zwiſchen
freiem und gebundenem. Das freie kann man durch einfaches Kochen im
Waſſer, wie zu Lobſann im Elſaß, herausziehen, das gebundene dagegen
nur zum Theil durch Aether. Erſt durch Erhitzen der Schiefer in Retorten
deſtillirt Oel mit Waſſer, Ammoniak, Leuchtgas ꝛc. über, gerade wie bei
den Kohlen. Das Oel ſelbſt ſcheint alſo vorzugsweiſe erſt ein Deſtilla-
tionsprodukt zu ſein.

Dieſes Schieferöl hat einen ſtarken empirevmatiſchen Geruch, ſieht
im reflectirten Licht mehr oder weniger dunkelfarbig vom beigemiſchten
Theer aus, und zeigt das Fluoriren pag. 112 in ausgezeichneter Deut-
lichkeit. Chemiſch beſteht es aus einer ganzen Menge leichterer und
ſchwererer Oele, die man durch unterbrochene Deſtillation von einander
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[644/0656] VI. Cl. Inflammabilien: Bitumen. Luftzuge leuchtet es ſehr ſtark. Man begreift oft nicht, wie das Oel in viele dieſer Schiefer kam. Nicht blos die ſogenannten Brandſchiefer in der Oberregion der Steinkohlenformation (Autun, England) enthalten es, ſondern auch einzelne Lager in den Blätterkohlen der Braunkohlenforma- tion, und zwar in ſolcher Menge, daß Selligue aus erſtern mit Vortheil Leuchtgas dargeſtellt hat (Dumas, Comptes rendus 1840. X. 861 und Traité de Chimie 1844. tom. VII. pag. 390). Das Oel der Blätterkohle des kleinen Braunkohlenbaſſins von Ménat in der Auvergne gab dazu den erſten Impuls. Dumas fand in den Schieferthonen der Steinkohlen- formation von Vouvant in der Vendée 14,5 p. C. Oel, 3,2 Waſſer, 7,7 Kohle, 17,5 flüchtige Materie und 61,6 Aſche. In Deutſchland benutzt man bei Bonn die Blätterkohle von Rott im Siebengebirge (Zeitſchrift deutſch. Geol. Geſellſch. II. 239). Dieſelbe liefert ein paraffinhaltiges Schieferöl, das Pflanzen und Thieren zugleich ſeinen Urſprung zu danken ſcheint. Wenn ſolche ölreichen Schichten in der Nachbarſchaft der Kohlen- lager vorkommen, ſo ließe ſich das noch erklären. Aber auffallend genug ſtellen ſich auch ähnliche Schiefer mitten zwiſchen Meeresformationen ein, wie der ſüddeutſche Lias mehrere Beiſpiele liefert. Hier kann von Pflanzenöl kaum die Rede ſein, da es rings an Pflanzenlagern fehlt, ausgenommen Fucoideen. Und doch hat Hr. Prof. Chr. Gmelin in den mergeligen Po- ſidonienſchiefern Württemberg’s 7[FORMEL] p. C. theeriges Schieferöl nachgewieſen. Daſſelbe konnte wenigſtens zum Theil mit Aether ausgezogen werden, muß ſich alſo im Schiefer ſchon fertig vorfinden. Es bleibt daher kaum eine andere Erklärungsweiſe über, als daß die Geſteine ſich mit dem Oel der geſtorbenen und dort verfaulten Thiere getränkt haben. Was die Kohle für die Heitzung iſt, das dürfte dieſes Oel einſt für die Beleuchtung werden, wenn man der Sache die gehörige Aufmerkſamkeit zuwendet, da es an Leuchtkraft das beſte Oel- und Wachslicht übertrifft. Blos der ſtark bituminöſe Geruch erregt noch einigen Anſtoß, doch auch dieß wird mit Hilfe der Chemie überwunden werden. Es iſt wirklich erſtaunlich, wie die Natur durch ſcheinbar Kleines ſo Großes zu Stande gebracht hat: in den Poſidonienſchiefern des Lias in Schwaben liegen auf einer Quadratmeile (zum großen Theil ganz oberflächlich), gering berechnet, über 200 Millionen Centner des feinſten Oeles, ja man übertreibt nicht, wenn man die Mächtigkeit der zu gewinnenden Oelſchicht auf ein Pariſer Fuß ſchätzt. Man muß beim Bitumen überhaupt wohl unterſcheiden zwiſchen freiem und gebundenem. Das freie kann man durch einfaches Kochen im Waſſer, wie zu Lobſann im Elſaß, herausziehen, das gebundene dagegen nur zum Theil durch Aether. Erſt durch Erhitzen der Schiefer in Retorten deſtillirt Oel mit Waſſer, Ammoniak, Leuchtgas ꝛc. über, gerade wie bei den Kohlen. Das Oel ſelbſt ſcheint alſo vorzugsweiſe erſt ein Deſtilla- tionsprodukt zu ſein. Dieſes Schieferöl hat einen ſtarken empirevmatiſchen Geruch, ſieht im reflectirten Licht mehr oder weniger dunkelfarbig vom beigemiſchten Theer aus, und zeigt das Fluoriren pag. 112 in ausgezeichneter Deut- lichkeit. Chemiſch beſteht es aus einer ganzen Menge leichterer und ſchwererer Oele, die man durch unterbrochene Deſtillation von einander trennen kann. Schon bei 60° Wärme gehen Oeldämpfe über, andere

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/656>, abgerufen am 26.04.2024.