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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Künstliches Glas.
Als Entfärbungsmittel nimmt man nicht mehr Braunstein, sondern Sal-
peter oder Arsenik. Das kostbare Flintglas (so genannt, weil man
früher dazu den Flint pag. 175 benützte), enthält 6 K + 9 Pb + 20 Si,
der Bleigehalt erzeugt die starke Strahlenbrechung, leider aber auch eine
starke Farbenzerstreuung. Die reine Darstellung hat große Schwierigkeit,
es bilden sich leicht Blasen und Streifen, die Salze mischen sich auch un-
gleich, müssen daher vorsichtig gerührt werden, was mit der Zunahme
der Größe des Schmelzgefässes immer schwieriger wird, da nicht in allen Theilen
die Hitze gleich gemacht werden kann. Das Crownglas K + Ca + 3 Si
zerstrent die Farben nicht so stark.

Straß heißt man das Material für künstliche Edelsteine, 3 K +
9 Pb + 16 Si.
Hier kommt es hauptsächlich noch darauf an, die Farbe
der Edelsteine nachzuahmen, außerdem spielt die Färbung der Gläser in
der Glasmalerei eine wichtige Rolle:

Gelb erzeugt man unter anderem mit Silber: man mischt Chlor-
silber mit gepulvertem Thon, bestreicht damit die Oberfläche der Waare,
und wärmt wieder auf ohne zu schmelzen. Dann zieht sich das Silber
in das Glas, und schabt man den Thon ab, so kommt die schöne Farbe
zum Vorschein. Die gelbe Farbe der gemeinen Flaschen rührt von Zusatz
von Birkenrinde, Ruß, Kohle etc. her: die Masse kann in den bedeckten
Glasgefässen nicht verbrennen und vertheilt sich daher darin. So können
Bitumina in Obsidianströme kommen, die über Pflanzen hinströmen.

Roth durch Kupferoxydul (Cu), ist das seit ältester Zeit bekannte
prachtvolle Roth der Glasfenster. Da Kupferoxyd (Cu) grün färbt, so
setzt man Desoxydationsmittel, wie Kohle, Zinn, Eisenhammerschlag zu.
Nach der Schmelzung ist das Oxydulglas farblos, wird aber beim Wieder-
anwärmen tief roth, indem sich das Kupferoxydul ausscheidet. Die fär-
bende Kraft ist so stark, daß es selbst in geringen Mengen bis zur Un-
durchsichtigkeit röthet. Um daher die Töne in der Hand zu haben,
überzieht (überfängt) man weiße Gläser mit einer dünnen Schicht, und
erzeugt dann durch Abschleifen die gewünschte Intensität der Farbe. Gold-
oxydul Au gibt rubinrothe Gläser. Früher wendete man den schon von Cassius
entdeckten Goldpurpur an. Nach Fuß braucht man jedoch das Gold nur
in Königswasser zu lösen, und zum Glassatze zu gießen. Auch dieses ist
nach dem ersten Schmelzen farblos, und wird erst beim Wiedererhitzen
das beliebte Rubinglas, indem sich Goldoxydul ausscheidet. Man darf
es aber nicht zu schnell erkalten, sonst geht es durch, d. h. es bleibt
ungefärbt.

Blau ist die Farbe des Kobaltoxydul (Co) pag. 578, Kobalt
färbt schon sehr merklich. Die Kobaltgläser sollen schon 1540 in Sachsen
bekannt gewesen sein. Der Smaltesatz darf weder Erden noch Natron
haben, daher wendet man gereinigte Pottasche mit gereinigtem Quarz
an. Da das Kobalterz stets eisenhaltig ist, so muß Giftmehl (Arsenige
Säure) hinzu, damit das Eisenoxydul unschädlich gemacht werde.

Amethystfarbe kann, da sie rothblau ist, durch Kobalt und Gold
erzeugt werden. Doch nimmt man gewöhnlich Manganoxyd, man muß
sich aber vorsehen, daß durch einen Kohlengehalt des Satzes kein Mangan-
oxydulsalz sich bilde.


Künſtliches Glas.
Als Entfärbungsmittel nimmt man nicht mehr Braunſtein, ſondern Sal-
peter oder Arſenik. Das koſtbare Flintglas (ſo genannt, weil man
früher dazu den Flint pag. 175 benützte), enthält 6 K̇ + 9 Ṗb + 20 S⃛i,
der Bleigehalt erzeugt die ſtarke Strahlenbrechung, leider aber auch eine
ſtarke Farbenzerſtreuung. Die reine Darſtellung hat große Schwierigkeit,
es bilden ſich leicht Blaſen und Streifen, die Salze miſchen ſich auch un-
gleich, müſſen daher vorſichtig gerührt werden, was mit der Zunahme
der Größe des Schmelzgefäſſes immer ſchwieriger wird, da nicht in allen Theilen
die Hitze gleich gemacht werden kann. Das Crownglas K̇ + Ċa + 3 S⃛i
zerſtrent die Farben nicht ſo ſtark.

Straß heißt man das Material für künſtliche Edelſteine, 3 K̇ +
9 Ṗb + 16 S⃛i.
Hier kommt es hauptſächlich noch darauf an, die Farbe
der Edelſteine nachzuahmen, außerdem ſpielt die Färbung der Gläſer in
der Glasmalerei eine wichtige Rolle:

Gelb erzeugt man unter anderem mit Silber: man miſcht Chlor-
ſilber mit gepulvertem Thon, beſtreicht damit die Oberfläche der Waare,
und wärmt wieder auf ohne zu ſchmelzen. Dann zieht ſich das Silber
in das Glas, und ſchabt man den Thon ab, ſo kommt die ſchöne Farbe
zum Vorſchein. Die gelbe Farbe der gemeinen Flaſchen rührt von Zuſatz
von Birkenrinde, Ruß, Kohle ꝛc. her: die Maſſe kann in den bedeckten
Glasgefäſſen nicht verbrennen und vertheilt ſich daher darin. So können
Bitumina in Obſidianſtröme kommen, die über Pflanzen hinſtrömen.

Roth durch Kupferoxydul (Ċ̶u), iſt das ſeit älteſter Zeit bekannte
prachtvolle Roth der Glasfenſter. Da Kupferoxyd (Ċu) grün färbt, ſo
ſetzt man Desoxydationsmittel, wie Kohle, Zinn, Eiſenhammerſchlag zu.
Nach der Schmelzung iſt das Oxydulglas farblos, wird aber beim Wieder-
anwärmen tief roth, indem ſich das Kupferoxydul ausſcheidet. Die fär-
bende Kraft iſt ſo ſtark, daß es ſelbſt in geringen Mengen bis zur Un-
durchſichtigkeit röthet. Um daher die Töne in der Hand zu haben,
überzieht (überfängt) man weiße Gläſer mit einer dünnen Schicht, und
erzeugt dann durch Abſchleifen die gewünſchte Intenſität der Farbe. Gold-
oxydul Ȧ̶u gibt rubinrothe Gläſer. Früher wendete man den ſchon von Caſſius
entdeckten Goldpurpur an. Nach Fuß braucht man jedoch das Gold nur
in Königswaſſer zu löſen, und zum Glasſatze zu gießen. Auch dieſes iſt
nach dem erſten Schmelzen farblos, und wird erſt beim Wiedererhitzen
das beliebte Rubinglas, indem ſich Goldoxydul ausſcheidet. Man darf
es aber nicht zu ſchnell erkalten, ſonſt geht es durch, d. h. es bleibt
ungefärbt.

Blau iſt die Farbe des Kobaltoxydul (Ċo) pag. 578, Kobalt
färbt ſchon ſehr merklich. Die Kobaltgläſer ſollen ſchon 1540 in Sachſen
bekannt geweſen ſein. Der Smalteſatz darf weder Erden noch Natron
haben, daher wendet man gereinigte Pottaſche mit gereinigtem Quarz
an. Da das Kobalterz ſtets eiſenhaltig iſt, ſo muß Giftmehl (Arſenige
Säure) hinzu, damit das Eiſenoxydul unſchädlich gemacht werde.

Amethyſtfarbe kann, da ſie rothblau iſt, durch Kobalt und Gold
erzeugt werden. Doch nimmt man gewöhnlich Manganoxyd, man muß
ſich aber vorſehen, daß durch einen Kohlengehalt des Satzes kein Mangan-
oxydulſalz ſich bilde.


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[686/0698] Künſtliches Glas. Als Entfärbungsmittel nimmt man nicht mehr Braunſtein, ſondern Sal- peter oder Arſenik. Das koſtbare Flintglas (ſo genannt, weil man früher dazu den Flint pag. 175 benützte), enthält 6 K̇ + 9 Ṗb + 20 S⃛i, der Bleigehalt erzeugt die ſtarke Strahlenbrechung, leider aber auch eine ſtarke Farbenzerſtreuung. Die reine Darſtellung hat große Schwierigkeit, es bilden ſich leicht Blaſen und Streifen, die Salze miſchen ſich auch un- gleich, müſſen daher vorſichtig gerührt werden, was mit der Zunahme der Größe des Schmelzgefäſſes immer ſchwieriger wird, da nicht in allen Theilen die Hitze gleich gemacht werden kann. Das Crownglas K̇ + Ċa + 3 S⃛i zerſtrent die Farben nicht ſo ſtark. Straß heißt man das Material für künſtliche Edelſteine, 3 K̇ + 9 Ṗb + 16 S⃛i. Hier kommt es hauptſächlich noch darauf an, die Farbe der Edelſteine nachzuahmen, außerdem ſpielt die Färbung der Gläſer in der Glasmalerei eine wichtige Rolle: Gelb erzeugt man unter anderem mit Silber: man miſcht Chlor- ſilber mit gepulvertem Thon, beſtreicht damit die Oberfläche der Waare, und wärmt wieder auf ohne zu ſchmelzen. Dann zieht ſich das Silber in das Glas, und ſchabt man den Thon ab, ſo kommt die ſchöne Farbe zum Vorſchein. Die gelbe Farbe der gemeinen Flaſchen rührt von Zuſatz von Birkenrinde, Ruß, Kohle ꝛc. her: die Maſſe kann in den bedeckten Glasgefäſſen nicht verbrennen und vertheilt ſich daher darin. So können Bitumina in Obſidianſtröme kommen, die über Pflanzen hinſtrömen. Roth durch Kupferoxydul (Ċ̶u), iſt das ſeit älteſter Zeit bekannte prachtvolle Roth der Glasfenſter. Da Kupferoxyd (Ċu) grün färbt, ſo ſetzt man Desoxydationsmittel, wie Kohle, Zinn, Eiſenhammerſchlag zu. Nach der Schmelzung iſt das Oxydulglas farblos, wird aber beim Wieder- anwärmen tief roth, indem ſich das Kupferoxydul ausſcheidet. Die fär- bende Kraft iſt ſo ſtark, daß es ſelbſt in geringen Mengen bis zur Un- durchſichtigkeit röthet. Um daher die Töne in der Hand zu haben, überzieht (überfängt) man weiße Gläſer mit einer dünnen Schicht, und erzeugt dann durch Abſchleifen die gewünſchte Intenſität der Farbe. Gold- oxydul Ȧ̶u gibt rubinrothe Gläſer. Früher wendete man den ſchon von Caſſius entdeckten Goldpurpur an. Nach Fuß braucht man jedoch das Gold nur in Königswaſſer zu löſen, und zum Glasſatze zu gießen. Auch dieſes iſt nach dem erſten Schmelzen farblos, und wird erſt beim Wiedererhitzen das beliebte Rubinglas, indem ſich Goldoxydul ausſcheidet. Man darf es aber nicht zu ſchnell erkalten, ſonſt geht es durch, d. h. es bleibt ungefärbt. Blau iſt die Farbe des Kobaltoxydul (Ċo) pag. 578, [FORMEL] Kobalt färbt ſchon ſehr merklich. Die Kobaltgläſer ſollen ſchon 1540 in Sachſen bekannt geweſen ſein. Der Smalteſatz darf weder Erden noch Natron haben, daher wendet man gereinigte Pottaſche mit gereinigtem Quarz an. Da das Kobalterz ſtets eiſenhaltig iſt, ſo muß Giftmehl (Arſenige Säure) hinzu, damit das Eiſenoxydul unſchädlich gemacht werde. Amethyſtfarbe kann, da ſie rothblau iſt, durch Kobalt und Gold erzeugt werden. Doch nimmt man gewöhnlich Manganoxyd, man muß ſich aber vorſehen, daß durch einen Kohlengehalt des Satzes kein Mangan- oxydulſalz ſich bilde.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 686. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/698>, abgerufen am 26.04.2024.