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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

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Schreiben des Gratulanten.
11) Hitziger Streit zwischen der Tugend und einer rei-
chen Weste, entschieden von der liebenswürdigen
N. N. bey ihrer Verbindung mit u. s. w. Ein Schä-
fergedichte, ist unter Brüdern 2 Thl. 2 gl. 6 pf.
werth. Die 6 pf. gehen ab, wenn es baar bezahlt
wird.
12) Hymen und die Reue, bey der im Himmel ge-
schloßnen Ehe etc. etc. Dieses Stück will ich um 12 gr.
lassen, weil es mir schon lange auf dem Halse liegt.
13) Trauer- und Leichenrede über den gewaltsamen
Tod der Wahrheit, oder wohlgemeynter Wunsch,
als der Wohledle, Großachtbare, und Wohlge-
lahrte Herr, Herr - - von - - der - - eifrigst Befliß-
ner, auf der hohen Schule zu - - die schon längst
verdiente höchste Würde der Weltweisheit, nach
aller Gelehrten sehnlichen Wünschen, rühmlichst
erhielt etc. Dieses Stück wird umsonst ausgegeben.
14) Ungefärbtes Zeugniß von den Verdiensten des etc.
ausgestellt von Aretophilo, kaiserlichen geschwor-
nen Notario. Es darf sich niemand durch den Ti-
tel abschrecken lassen, denn es ist poetisch ausge-
führt. 1 thl.
15) Die Blindheit des Schicksals, ein Leichengedicht.
Jst durch und durch philosophisch, weil ich es selbst
nicht verstehe, und wider die Anhänger der besten
Welt. Wird nach Belieben bezahlt.
Anmerkung.

Die Herren Ausländer müssen die Preise dop-
pelt bezahlen, denn ich schreibe bloß aus Liebe zum
Vaterlande.



Gedan-
Schreiben des Gratulanten.
11) Hitziger Streit zwiſchen der Tugend und einer rei-
chen Weſte, entſchieden von der liebenswuͤrdigen
N. N. bey ihrer Verbindung mit u. ſ. w. Ein Schaͤ-
fergedichte, iſt unter Bruͤdern 2 Thl. 2 gl. 6 pf.
werth. Die 6 pf. gehen ab, wenn es baar bezahlt
wird.
12) Hymen und die Reue, bey der im Himmel ge-
ſchloßnen Ehe ꝛc. ꝛc. Dieſes Stuͤck will ich um 12 gr.
laſſen, weil es mir ſchon lange auf dem Halſe liegt.
13) Trauer- und Leichenrede uͤber den gewaltſamen
Tod der Wahrheit, oder wohlgemeynter Wunſch,
als der Wohledle, Großachtbare, und Wohlge-
lahrte Herr, Herr ‒ ‒ von ‒ ‒ der ‒ ‒ eifrigſt Befliß-
ner, auf der hohen Schule zu ‒ ‒ die ſchon laͤngſt
verdiente hoͤchſte Wuͤrde der Weltweisheit, nach
aller Gelehrten ſehnlichen Wuͤnſchen, ruͤhmlichſt
erhielt ꝛc. Dieſes Stuͤck wird umſonſt ausgegeben.
14) Ungefaͤrbtes Zeugniß von den Verdienſten des ꝛc.
ausgeſtellt von Aretophilo, kaiſerlichen geſchwor-
nen Notario. Es darf ſich niemand durch den Ti-
tel abſchrecken laſſen, denn es iſt poetiſch ausge-
fuͤhrt. 1 thl.
15) Die Blindheit des Schickſals, ein Leichengedicht.
Jſt durch und durch philoſophiſch, weil ich es ſelbſt
nicht verſtehe, und wider die Anhaͤnger der beſten
Welt. Wird nach Belieben bezahlt.
Anmerkung.

Die Herren Auslaͤnder muͤſſen die Preiſe dop-
pelt bezahlen, denn ich ſchreibe bloß aus Liebe zum
Vaterlande.



Gedan-
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[204/0278] Schreiben des Gratulanten. 11) Hitziger Streit zwiſchen der Tugend und einer rei- chen Weſte, entſchieden von der liebenswuͤrdigen N. N. bey ihrer Verbindung mit u. ſ. w. Ein Schaͤ- fergedichte, iſt unter Bruͤdern 2 Thl. 2 gl. 6 pf. werth. Die 6 pf. gehen ab, wenn es baar bezahlt wird. 12) Hymen und die Reue, bey der im Himmel ge- ſchloßnen Ehe ꝛc. ꝛc. Dieſes Stuͤck will ich um 12 gr. laſſen, weil es mir ſchon lange auf dem Halſe liegt. 13) Trauer- und Leichenrede uͤber den gewaltſamen Tod der Wahrheit, oder wohlgemeynter Wunſch, als der Wohledle, Großachtbare, und Wohlge- lahrte Herr, Herr ‒ ‒ von ‒ ‒ der ‒ ‒ eifrigſt Befliß- ner, auf der hohen Schule zu ‒ ‒ die ſchon laͤngſt verdiente hoͤchſte Wuͤrde der Weltweisheit, nach aller Gelehrten ſehnlichen Wuͤnſchen, ruͤhmlichſt erhielt ꝛc. Dieſes Stuͤck wird umſonſt ausgegeben. 14) Ungefaͤrbtes Zeugniß von den Verdienſten des ꝛc. ausgeſtellt von Aretophilo, kaiſerlichen geſchwor- nen Notario. Es darf ſich niemand durch den Ti- tel abſchrecken laſſen, denn es iſt poetiſch ausge- fuͤhrt. 1 thl. 15) Die Blindheit des Schickſals, ein Leichengedicht. Jſt durch und durch philoſophiſch, weil ich es ſelbſt nicht verſtehe, und wider die Anhaͤnger der beſten Welt. Wird nach Belieben bezahlt. Anmerkung. Die Herren Auslaͤnder muͤſſen die Preiſe dop- pelt bezahlen, denn ich ſchreibe bloß aus Liebe zum Vaterlande. Gedan-

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/278>, abgerufen am 19.03.2024.