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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787.

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Das Capitol.

Eine Büste eines jungen Hercules aus ro-
them Marmor.

Zwei Gänse, vielmehr Enten, aus vergol-
deter Bronze; sehr schön.

Ein Isiskopf als Vase mit Ohrgehängen.
Gleichfalls aus Bronze.

Die heilige Familie, welche man für die Ar-
beit des Giulio Romano ausgibt, scheint nicht einst nach
diesem Meister copirt zu seyn.


In dem Zimmer der Tapeten

werden Friesen gezeiget, welche die Thaten des Scipio
vorstellen, von Annibale Caraccio, wie man sagt:
Wenigstens ist es nicht seine beste Arbeit.

Unter den vier Büsten, die in diesem Zimmer
stehen, ist der Kopf der sogenannten Ariadne
die beste. 50)


Zimmer des Hercules.

Hier sieht man Mahlereien, die für die
Arbeit des Pietro Perrugino ausgegeben wer-
den.
Sie sind sehr schlecht.

Ferner
50) Herr Volkmann macht hier einen lächerlichen Feh-
ler. Die italienische Beschreibung setzt zur Erklä-
rung dieses Kopfes hinzu: Ariadne, welche einst
dem Theseus den Faden gab, (diede) und führt
sie ausdrücklich als eine Büste auf. Herr Volkmann
der dieses übersetzt, macht eine Statue daraus:
Ariadne, die dem Theseus den Faden gibt. Ueber-
haupt ist Herr Volkmann bei dieser ganzen Beschrei-
bung voller Unrichtigkeiten.
Das Capitol.

Eine Buͤſte eines jungen Hercules aus ro-
them Marmor.

Zwei Gaͤnſe, vielmehr Enten, aus vergol-
deter Bronze; ſehr ſchoͤn.

Ein Iſiskopf als Vaſe mit Ohrgehaͤngen.
Gleichfalls aus Bronze.

Die heilige Familie, welche man fuͤr die Ar-
beit des Giulio Romano ausgibt, ſcheint nicht einſt nach
dieſem Meiſter copirt zu ſeyn.


In dem Zimmer der Tapeten

werden Frieſen gezeiget, welche die Thaten des Scipio
vorſtellen, von Annibale Caraccio, wie man ſagt:
Wenigſtens iſt es nicht ſeine beſte Arbeit.

Unter den vier Buͤſten, die in dieſem Zimmer
ſtehen, iſt der Kopf der ſogenannten Ariadne
die beſte. 50)


Zimmer des Hercules.

Hier ſieht man Mahlereien, die fuͤr die
Arbeit des Pietro Perrugino ausgegeben wer-
den.
Sie ſind ſehr ſchlecht.

Ferner
50) Herr Volkmann macht hier einen laͤcherlichen Feh-
ler. Die italieniſche Beſchreibung ſetzt zur Erklaͤ-
rung dieſes Kopfes hinzu: Ariadne, welche einſt
dem Theſeus den Faden gab, (diede) und fuͤhrt
ſie ausdruͤcklich als eine Buͤſte auf. Herr Volkmann
der dieſes uͤberſetzt, macht eine Statue daraus:
Ariadne, die dem Theſeus den Faden gibt. Ueber-
haupt iſt Herr Volkmann bei dieſer ganzen Beſchrei-
bung voller Unrichtigkeiten.
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[251/0273] Das Capitol. Eine Buͤſte eines jungen Hercules aus ro- them Marmor. Zwei Gaͤnſe, vielmehr Enten, aus vergol- deter Bronze; ſehr ſchoͤn. Ein Iſiskopf als Vaſe mit Ohrgehaͤngen. Gleichfalls aus Bronze. Die heilige Familie, welche man fuͤr die Ar- beit des Giulio Romano ausgibt, ſcheint nicht einſt nach dieſem Meiſter copirt zu ſeyn. In dem Zimmer der Tapeten werden Frieſen gezeiget, welche die Thaten des Scipio vorſtellen, von Annibale Caraccio, wie man ſagt: Wenigſtens iſt es nicht ſeine beſte Arbeit. Unter den vier Buͤſten, die in dieſem Zimmer ſtehen, iſt der Kopf der ſogenannten Ariadne die beſte. 50) Zimmer des Hercules. Hier ſieht man Mahlereien, die fuͤr die Arbeit des Pietro Perrugino ausgegeben wer- den. Sie ſind ſehr ſchlecht. Ferner 50) Herr Volkmann macht hier einen laͤcherlichen Feh- ler. Die italieniſche Beſchreibung ſetzt zur Erklaͤ- rung dieſes Kopfes hinzu: Ariadne, welche einſt dem Theſeus den Faden gab, (diede) und fuͤhrt ſie ausdruͤcklich als eine Buͤſte auf. Herr Volkmann der dieſes uͤberſetzt, macht eine Statue daraus: Ariadne, die dem Theſeus den Faden gibt. Ueber- haupt iſt Herr Volkmann bei dieſer ganzen Beſchrei- bung voller Unrichtigkeiten.

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Zitationshilfe: Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 1. Leipzig, 1787, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei01_1787/273>, abgerufen am 26.04.2024.