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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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7. Cap. Von Wurzel-Gewächsen.
§. 17.
Vom Fo-
rellen-Ra-
dies.

Von den langen Forellen-Radies, Fo-
rellen-Monat-Rettigen, Sommer-Forellen-
Rettigen,
Raphanus minor, oblongus, radice,
maculis purpureis conspersa,
habe ich weder in
botanischen noch in Garten- und Haushaltungs-
Büchern etwas finden können, ob ich mir gleich viele
Mühe gegeben habe. Diese Sorte ist noch nicht
sonderlich bekant und gemein. Sie machen mit
ihnen an sich habenden purpurrothen Flecken, wenn
sie recht reine gewaschen worden, ein schönes Anse-
hen, wenn es recht seyn sol, müssen sie über und
über mit solchen Puncten bewachsen seyn, ja es müs-
sen solche Flecklein, wenn man die Radiesgen mit
einem Messer abschabet, so gar in dem Fleische ge-
funden werden. Jn der Erziehung kommen sie
mit den vorigen in allen Stücken überein. Zum
Samen erwehlet man die allerschönsten und bunte-
sten, und verpflanzet sie einen Schuh weit von ein-
ander auf ein besonderes Beet, alwo sie die Sonne
den ganzen Tag geniesen können. Wenn sie in der
Blüte stehen, müssen sie des Tages 2- bis dreymal
besprenget werden, damit die Erd-Flöhe aus den
Blumen herausgetrieben werden, sonst fressen sie
alle junge Schötlein hinweg. Diese Vorsicht ist
um so viel nöthiger, da diese Sorte ohnedies we-
nigen Samen giebt. Es ist gewiß, daß unter
allen Sorten der Wurzel- und Rettig-Gewächse,
in Ansehung der Ausartung keine so ekelhaft ist als
diese: denn ob man sich gleich noch so viele Mühe
giebt, und nach aller Vorsicht und Behutsamkeit die

schön-
7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen.
§. 17.
Vom Fo-
rellen-Ra-
dies.

Von den langen Forellen-Radies, Fo-
rellen-Monat-Rettigen, Sommer-Forellen-
Rettigen,
Raphanus minor, oblongus, radice,
maculis purpureis conſperſa,
habe ich weder in
botaniſchen noch in Garten- und Haushaltungs-
Buͤchern etwas finden koͤnnen, ob ich mir gleich viele
Muͤhe gegeben habe. Dieſe Sorte iſt noch nicht
ſonderlich bekant und gemein. Sie machen mit
ihnen an ſich habenden purpurrothen Flecken, wenn
ſie recht reine gewaſchen worden, ein ſchoͤnes Anſe-
hen, wenn es recht ſeyn ſol, muͤſſen ſie uͤber und
uͤber mit ſolchen Puncten bewachſen ſeyn, ja es muͤſ-
ſen ſolche Flecklein, wenn man die Radiesgen mit
einem Meſſer abſchabet, ſo gar in dem Fleiſche ge-
funden werden. Jn der Erziehung kommen ſie
mit den vorigen in allen Stuͤcken uͤberein. Zum
Samen erwehlet man die allerſchoͤnſten und bunte-
ſten, und verpflanzet ſie einen Schuh weit von ein-
ander auf ein beſonderes Beet, alwo ſie die Sonne
den ganzen Tag genieſen koͤnnen. Wenn ſie in der
Bluͤte ſtehen, muͤſſen ſie des Tages 2- bis dreymal
beſprenget werden, damit die Erd-Floͤhe aus den
Blumen herausgetrieben werden, ſonſt freſſen ſie
alle junge Schoͤtlein hinweg. Dieſe Vorſicht iſt
um ſo viel noͤthiger, da dieſe Sorte ohnedies we-
nigen Samen giebt. Es iſt gewiß, daß unter
allen Sorten der Wurzel- und Rettig-Gewaͤchſe,
in Anſehung der Ausartung keine ſo ekelhaft iſt als
dieſe: denn ob man ſich gleich noch ſo viele Muͤhe
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[208/0214] 7. Cap. Von Wurzel-Gewaͤchſen. §. 17. Von den langen Forellen-Radies, Fo- rellen-Monat-Rettigen, Sommer-Forellen- Rettigen, Raphanus minor, oblongus, radice, maculis purpureis conſperſa, habe ich weder in botaniſchen noch in Garten- und Haushaltungs- Buͤchern etwas finden koͤnnen, ob ich mir gleich viele Muͤhe gegeben habe. Dieſe Sorte iſt noch nicht ſonderlich bekant und gemein. Sie machen mit ihnen an ſich habenden purpurrothen Flecken, wenn ſie recht reine gewaſchen worden, ein ſchoͤnes Anſe- hen, wenn es recht ſeyn ſol, muͤſſen ſie uͤber und uͤber mit ſolchen Puncten bewachſen ſeyn, ja es muͤſ- ſen ſolche Flecklein, wenn man die Radiesgen mit einem Meſſer abſchabet, ſo gar in dem Fleiſche ge- funden werden. Jn der Erziehung kommen ſie mit den vorigen in allen Stuͤcken uͤberein. Zum Samen erwehlet man die allerſchoͤnſten und bunte- ſten, und verpflanzet ſie einen Schuh weit von ein- ander auf ein beſonderes Beet, alwo ſie die Sonne den ganzen Tag genieſen koͤnnen. Wenn ſie in der Bluͤte ſtehen, muͤſſen ſie des Tages 2- bis dreymal beſprenget werden, damit die Erd-Floͤhe aus den Blumen herausgetrieben werden, ſonſt freſſen ſie alle junge Schoͤtlein hinweg. Dieſe Vorſicht iſt um ſo viel noͤthiger, da dieſe Sorte ohnedies we- nigen Samen giebt. Es iſt gewiß, daß unter allen Sorten der Wurzel- und Rettig-Gewaͤchſe, in Anſehung der Ausartung keine ſo ekelhaft iſt als dieſe: denn ob man ſich gleich noch ſo viele Muͤhe giebt, und nach aller Vorſicht und Behutſamkeit die ſchoͤn-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/214>, abgerufen am 26.04.2024.