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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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4. Cap. Von allerhand

Einige Hausmütter allhier lassen in den
Sommer-Tagen die grünen Schotten abpflocken,
ziehen hiervon die Schelfen herunter, und sieden
sie ab, daß sie fast gar werden, hernach bringen
sie solche in ein Sieb, daß das Wasser ablaufe.
Hierauf setzen sie solche in Sieben oder Körben an
einen luftigen Ort, damit sie abtrucknen können.
Wenn sie nun einige Tage also gelegen, so müssen
sie umgewendet werden, daß sie recht abdorren. Als-
denn heben sie solche bis im Winter zum Gebrauch
auf. Wenn sie hernach zur beliebten Zeit solche
zum Esseu zubereiten wollen, so müssen sie eine
Zeitlang in frischen Brunnen geleget, und sofort
nach gehöriger Art gekochet und zurechte gemachet
werden.

Wenn diese Schotten wohl abgebrühet, ge-
kochet und wiederum kalt geworden, geben sie auch
einen Sallat, wenn sie mit Baum-Oel, Essig und
Pfeffer zubereitet werden, welches Elzholz in sei-
nem Garten-Bau, welches in Folio An. 1715. in
Leipzig gedruckt worden, p. 126 auch angemerkt hat.

§. 2.
Vom Zu-
cker-Boh-
nen.

Nachdem aber die sogenannten Zucker-Boh-
nen bey uns aufgekommen, von welchen dreyer-
ley Sorten vorhanden sind, als die rothe, Pha-
seolus vulgaris fructu rubro scandens,
die gel-
be,
Phaseolus vulgaris fructu flavo scandens,
die weisse, Phaseolus vulgaris fructu albo
scandens,
welche zwar ebenfals, jedoch nicht so
hoch müssen gestengelt werden, aber keine Schel-
fen oder groben Bast haben; so hat man derglei-

chen
4. Cap. Von allerhand

Einige Hausmuͤtter allhier laſſen in den
Sommer-Tagen die gruͤnen Schotten abpflocken,
ziehen hiervon die Schelfen herunter, und ſieden
ſie ab, daß ſie faſt gar werden, hernach bringen
ſie ſolche in ein Sieb, daß das Waſſer ablaufe.
Hierauf ſetzen ſie ſolche in Sieben oder Koͤrben an
einen luftigen Ort, damit ſie abtrucknen koͤnnen.
Wenn ſie nun einige Tage alſo gelegen, ſo muͤſſen
ſie umgewendet werden, daß ſie recht abdorren. Als-
denn heben ſie ſolche bis im Winter zum Gebrauch
auf. Wenn ſie hernach zur beliebten Zeit ſolche
zum Eſſeu zubereiten wollen, ſo muͤſſen ſie eine
Zeitlang in friſchen Brunnen geleget, und ſofort
nach gehoͤriger Art gekochet und zurechte gemachet
werden.

Wenn dieſe Schotten wohl abgebruͤhet, ge-
kochet und wiederum kalt geworden, geben ſie auch
einen Sallat, wenn ſie mit Baum-Oel, Eſſig und
Pfeffer zubereitet werden, welches Elzholz in ſei-
nem Garten-Bau, welches in Folio An. 1715. in
Leipzig gedruckt worden, p. 126 auch angemerkt hat.

§. 2.
Vom Zu-
cker-Boh-
nen.

Nachdem aber die ſogenannten Zucker-Boh-
nen bey uns aufgekommen, von welchen dreyer-
ley Sorten vorhanden ſind, als die rothe, Pha-
ſeolus vulgaris fructu rubro ſcandens,
die gel-
be,
Phaſeolus vulgaris fructu flavo ſcandens,
die weiſſe, Phaſeolus vulgaris fructu albo
ſcandens,
welche zwar ebenfals, jedoch nicht ſo
hoch muͤſſen geſtengelt werden, aber keine Schel-
fen oder groben Baſt haben; ſo hat man derglei-

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[136/0146] 4. Cap. Von allerhand Einige Hausmuͤtter allhier laſſen in den Sommer-Tagen die gruͤnen Schotten abpflocken, ziehen hiervon die Schelfen herunter, und ſieden ſie ab, daß ſie faſt gar werden, hernach bringen ſie ſolche in ein Sieb, daß das Waſſer ablaufe. Hierauf ſetzen ſie ſolche in Sieben oder Koͤrben an einen luftigen Ort, damit ſie abtrucknen koͤnnen. Wenn ſie nun einige Tage alſo gelegen, ſo muͤſſen ſie umgewendet werden, daß ſie recht abdorren. Als- denn heben ſie ſolche bis im Winter zum Gebrauch auf. Wenn ſie hernach zur beliebten Zeit ſolche zum Eſſeu zubereiten wollen, ſo muͤſſen ſie eine Zeitlang in friſchen Brunnen geleget, und ſofort nach gehoͤriger Art gekochet und zurechte gemachet werden. Wenn dieſe Schotten wohl abgebruͤhet, ge- kochet und wiederum kalt geworden, geben ſie auch einen Sallat, wenn ſie mit Baum-Oel, Eſſig und Pfeffer zubereitet werden, welches Elzholz in ſei- nem Garten-Bau, welches in Folio An. 1715. in Leipzig gedruckt worden, p. 126 auch angemerkt hat. §. 2. Nachdem aber die ſogenannten Zucker-Boh- nen bey uns aufgekommen, von welchen dreyer- ley Sorten vorhanden ſind, als die rothe, Pha- ſeolus vulgaris fructu rubro ſcandens, die gel- be, Phaſeolus vulgaris fructu flavo ſcandens, die weiſſe, Phaſeolus vulgaris fructu albo ſcandens, welche zwar ebenfals, jedoch nicht ſo hoch muͤſſen geſtengelt werden, aber keine Schel- fen oder groben Baſt haben; ſo hat man derglei- chen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/146>, abgerufen am 27.04.2024.