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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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1. Cap. Von 18jähriger Nutzung
darauf bestellen will? Solte man nicht billig alle
Sorgfalt, Müh und Kosten anwenden, den man-
nigfaltigen Segen, den GOtt in die Erde geleget,
heraus zu bringen, und auch allerhand andere
Früchte auf den Aeckern zu zeugen suchen, welche
den Menschen zur Speise und andern Gebrauch
dieneten Fütterung vor das Vieh abwürfen, die
Handlung beförderten, und vielen Leuten ihr Brod
zu verdienen Gelegenheit gäben, und besonders der
Obrigkeit jährlich viele Accise und Tribut ein-
brächten.

§. 4.
Solte bil-
lig von den
Camerali-
sten und
Oecono-
mis
verbes-
sert werden.

Es ist bisher zwar ungemein vieles von den
Cameral- und Commercien-Wesen hin und wieder
geschrieben worden, welches allerdings zu loben ist;
allein die Verbesserung des Feldbaues als das beste
Mittel das Commercium zu befördern, ist doch
gar sehr hinten angesetzet worden, wo nicht gar bey
vielen in Vergessenheit gerathen.

Man betrachte nur was vor Handel getrie-
ben werde mit Mohne, Safflor, Anis, Waid, Ta-
back, Foenum graecum, Coriander, Fenchel, Küm-
mel, Hopfen, Graupen, welche aus der Gerste ge-
machet werden, Heyde-Gritz, Weitzen, Rocken,
und andern dergleichen Früchten. Solte nicht bil-
lig ein Cameralist alle Gnade und Gunst, die er
sich bey seiner Herrschaft erworben, dazu anwen-
den, daß er derselben anrathe, die Unterthanen an-
zuhalten, an Orten wo es möglich, dergleichen ac-
cisbare Waaren zu zeugen, und allerhand Planta-

gen

1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
darauf beſtellen will? Solte man nicht billig alle
Sorgfalt, Muͤh und Koſten anwenden, den man-
nigfaltigen Segen, den GOtt in die Erde geleget,
heraus zu bringen, und auch allerhand andere
Fruͤchte auf den Aeckern zu zeugen ſuchen, welche
den Menſchen zur Speiſe und andern Gebrauch
dieneten Fuͤtterung vor das Vieh abwuͤrfen, die
Handlung befoͤrderten, und vielen Leuten ihr Brod
zu verdienen Gelegenheit gaͤben, und beſonders der
Obrigkeit jaͤhrlich viele Acciſe und Tribut ein-
braͤchten.

§. 4.
Solte bil-
lig von den
Camerali-
ſten und
Oecono-
mis
verbeſ-
ſert werden.

Es iſt bisher zwar ungemein vieles von den
Cameral- und Commercien-Weſen hin und wieder
geſchrieben worden, welches allerdings zu loben iſt;
allein die Verbeſſerung des Feldbaues als das beſte
Mittel das Commercium zu befoͤrdern, iſt doch
gar ſehr hinten angeſetzet worden, wo nicht gar bey
vielen in Vergeſſenheit gerathen.

Man betrachte nur was vor Handel getrie-
ben werde mit Mohne, Safflor, Anis, Waid, Ta-
back, Fœnum græcum, Coriander, Fenchel, Kuͤm-
mel, Hopfen, Graupen, welche aus der Gerſte ge-
machet werden, Heyde-Gritz, Weitzen, Rocken,
und andern dergleichen Fruͤchten. Solte nicht bil-
lig ein Cameraliſt alle Gnade und Gunſt, die er
ſich bey ſeiner Herrſchaft erworben, dazu anwen-
den, daß er derſelben anrathe, die Unterthanen an-
zuhalten, an Orten wo es moͤglich, dergleichen ac-
cisbare Waaren zu zeugen, und allerhand Planta-

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[4/0039] 1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung darauf beſtellen will? Solte man nicht billig alle Sorgfalt, Muͤh und Koſten anwenden, den man- nigfaltigen Segen, den GOtt in die Erde geleget, heraus zu bringen, und auch allerhand andere Fruͤchte auf den Aeckern zu zeugen ſuchen, welche den Menſchen zur Speiſe und andern Gebrauch dieneten Fuͤtterung vor das Vieh abwuͤrfen, die Handlung befoͤrderten, und vielen Leuten ihr Brod zu verdienen Gelegenheit gaͤben, und beſonders der Obrigkeit jaͤhrlich viele Acciſe und Tribut ein- braͤchten. §. 4. Es iſt bisher zwar ungemein vieles von den Cameral- und Commercien-Weſen hin und wieder geſchrieben worden, welches allerdings zu loben iſt; allein die Verbeſſerung des Feldbaues als das beſte Mittel das Commercium zu befoͤrdern, iſt doch gar ſehr hinten angeſetzet worden, wo nicht gar bey vielen in Vergeſſenheit gerathen. Man betrachte nur was vor Handel getrie- ben werde mit Mohne, Safflor, Anis, Waid, Ta- back, Fœnum græcum, Coriander, Fenchel, Kuͤm- mel, Hopfen, Graupen, welche aus der Gerſte ge- machet werden, Heyde-Gritz, Weitzen, Rocken, und andern dergleichen Fruͤchten. Solte nicht bil- lig ein Cameraliſt alle Gnade und Gunſt, die er ſich bey ſeiner Herrſchaft erworben, dazu anwen- den, daß er derſelben anrathe, die Unterthanen an- zuhalten, an Orten wo es moͤglich, dergleichen ac- cisbare Waaren zu zeugen, und allerhand Planta- gen

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/39>, abgerufen am 26.04.2024.