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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765.

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Das fünfte Capitel.
sie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man
den Rasen zugleich mitnimt, so ist es um so viel bes-
ser, wo man anders Zeit hat, solchen faulen zu
lassen, (nur muß man sich vor Quecken-Grase hü-
ten.) Zu dieser Erde mische man ein Viertel
Sand nebst einen Viertel faulen Kühmistes.

Nachdem man alles wohl unter einander gemi-
schet, wirft man solches auf einen Haufen zusam-
men, und läst es bis zum Gebrauche liegen, wobey
zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo-
nate, umgewendet werde.

Machet man diese Composition zwey oder drey
Jahr vorher, ehe man sie brauchet, so ist es um so
viel besser: hat man ihrer aber nöthig, so muß sie
öfters umgewand werden, damit sich die Theile bes-
ser mit einander vereinigen.

§. 8.
Von dem
Orte wel-
chen die Hy-
acinthen im
Garten ver-
langen.

Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage
zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter
die Nord- und Ost-Winde an diesem Orte einiger-
maßen aufgehalten würden; so kan ich doch nach
meiner Erfahrung und Einsicht nicht anrathen, we-
der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages-
Seite zu setzen, weil den Winter über die Sonne,
durch ihren Widerschein, den gefallenen Schnee
nach und nach schmelzet, daß endlich das Bette
hiervon ganz blos wird, und die Nässe darauf ste-
hen bleibet. Komt nun ein starker Frost darzu, fo
wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den
Zwiebeln den allergrösten Schaden, und wohl gar

den

Das fuͤnfte Capitel.
ſie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man
den Raſen zugleich mitnimt, ſo iſt es um ſo viel beſ-
ſer, wo man anders Zeit hat, ſolchen faulen zu
laſſen, (nur muß man ſich vor Quecken-Graſe huͤ-
ten.) Zu dieſer Erde miſche man ein Viertel
Sand nebſt einen Viertel faulen Kuͤhmiſtes.

Nachdem man alles wohl unter einander gemi-
ſchet, wirft man ſolches auf einen Haufen zuſam-
men, und laͤſt es bis zum Gebrauche liegen, wobey
zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo-
nate, umgewendet werde.

Machet man dieſe Compoſition zwey oder drey
Jahr vorher, ehe man ſie brauchet, ſo iſt es um ſo
viel beſſer: hat man ihrer aber noͤthig, ſo muß ſie
oͤfters umgewand werden, damit ſich die Theile beſ-
ſer mit einander vereinigen.

§. 8.
Von dem
Orte wel-
chen die Hy-
acinthen im
Garten ver-
langen.

Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage
zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter
die Nord- und Oſt-Winde an dieſem Orte einiger-
maßen aufgehalten wuͤrden; ſo kan ich doch nach
meiner Erfahrung und Einſicht nicht anrathen, we-
der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages-
Seite zu ſetzen, weil den Winter uͤber die Sonne,
durch ihren Widerſchein, den gefallenen Schnee
nach und nach ſchmelzet, daß endlich das Bette
hiervon ganz blos wird, und die Naͤſſe darauf ſte-
hen bleibet. Komt nun ein ſtarker Froſt darzu, fo
wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den
Zwiebeln den allergroͤſten Schaden, und wohl gar

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[120/0134] Das fuͤnfte Capitel. ſie neun Zol tief ausgegeben werden. Wenn man den Raſen zugleich mitnimt, ſo iſt es um ſo viel beſ- ſer, wo man anders Zeit hat, ſolchen faulen zu laſſen, (nur muß man ſich vor Quecken-Graſe huͤ- ten.) Zu dieſer Erde miſche man ein Viertel Sand nebſt einen Viertel faulen Kuͤhmiſtes. Nachdem man alles wohl unter einander gemi- ſchet, wirft man ſolches auf einen Haufen zuſam- men, und laͤſt es bis zum Gebrauche liegen, wobey zu beobachten, daß es alle drey Wochen, oder Mo- nate, umgewendet werde. Machet man dieſe Compoſition zwey oder drey Jahr vorher, ehe man ſie brauchet, ſo iſt es um ſo viel beſſer: hat man ihrer aber noͤthig, ſo muß ſie oͤfters umgewand werden, damit ſich die Theile beſ- ſer mit einander vereinigen. §. 8. Obgleich einige meinen, daß die Mittags-Lage zu den Hyacinthen zu erwehlen, weil im Winter die Nord- und Oſt-Winde an dieſem Orte einiger- maßen aufgehalten wuͤrden; ſo kan ich doch nach meiner Erfahrung und Einſicht nicht anrathen, we- der Hyacinthen, noch Tulipanen, an die Mittages- Seite zu ſetzen, weil den Winter uͤber die Sonne, durch ihren Widerſchein, den gefallenen Schnee nach und nach ſchmelzet, daß endlich das Bette hiervon ganz blos wird, und die Naͤſſe darauf ſte- hen bleibet. Komt nun ein ſtarker Froſt darzu, fo wird die Erde zu einem Klumpen Eis, welches den Zwiebeln den allergroͤſten Schaden, und wohl gar den

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 6. 2. Aufl. Erfurt, 1765, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz06_1755/134>, abgerufen am 26.04.2024.