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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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III. Geologische Verhältnisse.

Am bekanntesten unter den Thermen der Halbinsel Idzu und den
Hakone-Bädern am nächsten ist Atami. O. Kuntze hat es das
Karlsbad Japans genannt, doch ist dies nur bezüglich des Sprudels
einigermassen richtig, nicht, was die Eigenschaften des Wassers be-
trifft. Diese nähern sich in jeder Beziehung denen der 6 unteren
Hakone-Bäder, auch bezüglich der Temperaturen. Atami ist der
Hauptort eines ganzen Thermaldistrictes. Von besonderem Interesse
ist jedoch der Geysir von Atami, soweit bekannt, der einzige in
Japan. Nur 800 Schritte vom Meer entfernt bricht sein überhitztes
Wasser, in regelmässigen Intervallen abwechselnd mit blossem Dampf,
hervor und zwar 6 mal in 24 Stunden, jedesmal 11/2 Stunden lang und
zwischen 1--3 Meter hoch steigend.

Arima in Setsu, etwa 6 Wegstunden von Hiogo mitten in einem
engen Gebirgskessel gelegen, ist der besuchteste Badeort ganz Japans.
Die 38°C. warmen Thermen sind salzreiche Stahlquellen. Dwars,
der englische Chemiker der Münze in Osaka, hat von zweien derselben
Analysen gemacht, deren Resultate hier folgen:

A. Wasser fast farblos, klar, ohne Geruch; der Geschmack zeigt
die Gegenwart von viel Salz und Eisen an. An der Luft verliert es
etwas Kohlensäure, während sich die Oberfläche mit Eisenhydroxyd
bedeckt, das sich später als braunrothes flockiges Pulver am Boden
findet, mit unlösbaren Silicaten gemischt. Das spec. Gewicht bei
23°C. war 1,0115. 1 Liter = 1011,5 Gramm enthält 19,655 Gramm
fester Bestandtheile. Es sind:

Chlornatrium ..... Na Cl -- 14,717 Gr.
Bromnatrium ..... Na Br -- 0,105 "
Chlorkalium ...... KCl -- 1,281 "
Chlorammonium .... NH4Cl -- 0,013 "
Chlorlithium ...... LiCl -- Spuren
Chlormagnesium .... MgCl2 -- 0,241 "
Chlorcalcium ...... CaCl2 -- 2,896 "
Schwefelsaurer Kalk . CaSO4 -- 0,014 "
Chloraluminium .... Al2Cl6 -- 0,029 "
Manganprotosesquioxyd Mn3O4 -- 0,055 " zeigt sich als doppelt-
kohlens. Manganoxydul.
Eisensesquioxyd .... Fe2O3 -- 0,246 " zeigt sich als doppelt-
kohlens. Eisenoxydul.
Kieselsäure ...... SiO2 -- 0,058 "
Organische Substanz .. kleine Menge
19,655 Gr.
III. Geologische Verhältnisse.

Am bekanntesten unter den Thermen der Halbinsel Idzu und den
Hakone-Bädern am nächsten ist Atami. O. Kuntze hat es das
Karlsbad Japans genannt, doch ist dies nur bezüglich des Sprudels
einigermassen richtig, nicht, was die Eigenschaften des Wassers be-
trifft. Diese nähern sich in jeder Beziehung denen der 6 unteren
Hakone-Bäder, auch bezüglich der Temperaturen. Atami ist der
Hauptort eines ganzen Thermaldistrictes. Von besonderem Interesse
ist jedoch der Geysir von Atami, soweit bekannt, der einzige in
Japan. Nur 800 Schritte vom Meer entfernt bricht sein überhitztes
Wasser, in regelmässigen Intervallen abwechselnd mit blossem Dampf,
hervor und zwar 6 mal in 24 Stunden, jedesmal 1½ Stunden lang und
zwischen 1—3 Meter hoch steigend.

Arima in Setsu, etwa 6 Wegstunden von Hiogo mitten in einem
engen Gebirgskessel gelegen, ist der besuchteste Badeort ganz Japans.
Die 38°C. warmen Thermen sind salzreiche Stahlquellen. Dwars,
der englische Chemiker der Münze in Ôsaka, hat von zweien derselben
Analysen gemacht, deren Resultate hier folgen:

A. Wasser fast farblos, klar, ohne Geruch; der Geschmack zeigt
die Gegenwart von viel Salz und Eisen an. An der Luft verliert es
etwas Kohlensäure, während sich die Oberfläche mit Eisenhydroxyd
bedeckt, das sich später als braunrothes flockiges Pulver am Boden
findet, mit unlösbaren Silicaten gemischt. Das spec. Gewicht bei
23°C. war 1,0115. 1 Liter = 1011,5 Gramm enthält 19,655 Gramm
fester Bestandtheile. Es sind:

Chlornatrium ..... Na Cl — 14,717 Gr.
Bromnatrium ..... Na Br — 0,105 »
Chlorkalium ...... KCl — 1,281 »
Chlorammonium .... NH4Cl — 0,013 »
Chlorlithium ...... LiCl — Spuren
Chlormagnesium .... MgCl2 — 0,241 »
Chlorcalcium ...... CaCl2 — 2,896 »
Schwefelsaurer Kalk . CaSO4 — 0,014 »
Chloraluminium .... Al2Cl6 — 0,029 »
Manganprotosesquioxyd Mn3O4 — 0,055 » zeigt sich als doppelt-
kohlens. Manganoxydul.
Eisensesquioxyd .... Fe2O3 — 0,246 » zeigt sich als doppelt-
kohlens. Eisenoxydul.
Kieselsäure ...... SiO2 — 0,058 »
Organische Substanz .. kleine Menge
19,655 Gr.
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[56/0076] III. Geologische Verhältnisse. Am bekanntesten unter den Thermen der Halbinsel Idzu und den Hakone-Bädern am nächsten ist Atami. O. Kuntze hat es das Karlsbad Japans genannt, doch ist dies nur bezüglich des Sprudels einigermassen richtig, nicht, was die Eigenschaften des Wassers be- trifft. Diese nähern sich in jeder Beziehung denen der 6 unteren Hakone-Bäder, auch bezüglich der Temperaturen. Atami ist der Hauptort eines ganzen Thermaldistrictes. Von besonderem Interesse ist jedoch der Geysir von Atami, soweit bekannt, der einzige in Japan. Nur 800 Schritte vom Meer entfernt bricht sein überhitztes Wasser, in regelmässigen Intervallen abwechselnd mit blossem Dampf, hervor und zwar 6 mal in 24 Stunden, jedesmal 1½ Stunden lang und zwischen 1—3 Meter hoch steigend. Arima in Setsu, etwa 6 Wegstunden von Hiogo mitten in einem engen Gebirgskessel gelegen, ist der besuchteste Badeort ganz Japans. Die 38°C. warmen Thermen sind salzreiche Stahlquellen. Dwars, der englische Chemiker der Münze in Ôsaka, hat von zweien derselben Analysen gemacht, deren Resultate hier folgen: A. Wasser fast farblos, klar, ohne Geruch; der Geschmack zeigt die Gegenwart von viel Salz und Eisen an. An der Luft verliert es etwas Kohlensäure, während sich die Oberfläche mit Eisenhydroxyd bedeckt, das sich später als braunrothes flockiges Pulver am Boden findet, mit unlösbaren Silicaten gemischt. Das spec. Gewicht bei 23°C. war 1,0115. 1 Liter = 1011,5 Gramm enthält 19,655 Gramm fester Bestandtheile. Es sind: Chlornatrium ..... Na Cl — 14,717 Gr. Bromnatrium ..... Na Br — 0,105 » Chlorkalium ...... KCl — 1,281 » Chlorammonium .... NH4Cl — 0,013 » Chlorlithium ...... LiCl — Spuren Chlormagnesium .... MgCl2 — 0,241 » Chlorcalcium ...... CaCl2 — 2,896 » Schwefelsaurer Kalk . CaSO4 — 0,014 » Chloraluminium .... Al2Cl6 — 0,029 » Manganprotosesquioxyd Mn3O4 — 0,055 » zeigt sich als doppelt- kohlens. Manganoxydul. Eisensesquioxyd .... Fe2O3 — 0,246 » zeigt sich als doppelt- kohlens. Eisenoxydul. Kieselsäure ...... SiO2 — 0,058 » Organische Substanz .. kleine Menge 19,655 Gr.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/76>, abgerufen am 27.04.2024.