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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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VI. Klima.
strömungen hingewiesen. Es bestätigt sich auch in dem nordöstlichen
Monsungebiete die Regel, dass warme Klimate den äquatorialen Meeres-
strömungen gegen die Pole folgen, während kalte die polaren Gewässer
auf ihrem Vorrücken gegen den Aequator hin begleiten.

Als ein weiteres Resultat des Vergleiches der einzelnen Daten
obiger Tabelle dürfte hervorzuheben sein, dass die Abnahme der
mittleren Sommerwärme mit zunehmender Breite viel geringer ist, als
die Zunahme der Winterkälte.

Endlich ersehen wir aus dieser Zusammenstellung, dass an fast
allen Orten der continentalen Seite unseres Monsungebietes das Mini-
mum der Temperatur in die erste Hälfte des Januar, das Maximum
in die zweite Hälfte des Juli fällt, während die ostasiatische Insel-
reihe ihre Temperaturminima Ende Januar oder Anfang Februar und
die Maxima in der ersten Hälfte des August aufweist. Der Voll-
ständigkeit wegen möge hier auch noch die pacifische Küste Nord-
amerikas in den Vergleich gezogen werden und eine Zusammenstellung
aus einer früheren Arbeit des Verfassers Platz finden *).

Vergleichs-Tabelle.

[Tabelle]

Wir erkennen aus derselben den Uebergang des continentalen
Klimas der Küste Ostasiens in das Seeklima der pacifischen Küste
Nordamerikas, die Abnahme der Jahresamplitude und endlich die
Verschiebung der heissesten Zeit vom Juli in Ostasien zum August
in Japan und Sitka und auf den September in Fort Vancouver und
San Francisco. Die grössere Wärmecapacität des Meeres gegen-
über dem Festlande bedingt, dass seine Maximaltemperaturen in den
August und September fallen, und diesen Verhältnissen entspricht der

*) Die Strömungen im nördlichen Theile des Stillen Oceans und ihre Einflüsse
auf Klima und Vegetation der benachbarten Küsten, ein Vortrag, gehalten am
Jahresfeste der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1876.

VI. Klima.
strömungen hingewiesen. Es bestätigt sich auch in dem nordöstlichen
Monsungebiete die Regel, dass warme Klimate den äquatorialen Meeres-
strömungen gegen die Pole folgen, während kalte die polaren Gewässer
auf ihrem Vorrücken gegen den Aequator hin begleiten.

Als ein weiteres Resultat des Vergleiches der einzelnen Daten
obiger Tabelle dürfte hervorzuheben sein, dass die Abnahme der
mittleren Sommerwärme mit zunehmender Breite viel geringer ist, als
die Zunahme der Winterkälte.

Endlich ersehen wir aus dieser Zusammenstellung, dass an fast
allen Orten der continentalen Seite unseres Monsungebietes das Mini-
mum der Temperatur in die erste Hälfte des Januar, das Maximum
in die zweite Hälfte des Juli fällt, während die ostasiatische Insel-
reihe ihre Temperaturminima Ende Januar oder Anfang Februar und
die Maxima in der ersten Hälfte des August aufweist. Der Voll-
ständigkeit wegen möge hier auch noch die pacifische Küste Nord-
amerikas in den Vergleich gezogen werden und eine Zusammenstellung
aus einer früheren Arbeit des Verfassers Platz finden *).

Vergleichs-Tabelle.

[Tabelle]

Wir erkennen aus derselben den Uebergang des continentalen
Klimas der Küste Ostasiens in das Seeklima der pacifischen Küste
Nordamerikas, die Abnahme der Jahresamplitude und endlich die
Verschiebung der heissesten Zeit vom Juli in Ostasien zum August
in Japan und Sitka und auf den September in Fort Vancouver und
San Francisco. Die grössere Wärmecapacität des Meeres gegen-
über dem Festlande bedingt, dass seine Maximaltemperaturen in den
August und September fallen, und diesen Verhältnissen entspricht der

*) Die Strömungen im nördlichen Theile des Stillen Oceans und ihre Einflüsse
auf Klima und Vegetation der benachbarten Küsten, ein Vortrag, gehalten am
Jahresfeste der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1876.
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[128/0150] VI. Klima. strömungen hingewiesen. Es bestätigt sich auch in dem nordöstlichen Monsungebiete die Regel, dass warme Klimate den äquatorialen Meeres- strömungen gegen die Pole folgen, während kalte die polaren Gewässer auf ihrem Vorrücken gegen den Aequator hin begleiten. Als ein weiteres Resultat des Vergleiches der einzelnen Daten obiger Tabelle dürfte hervorzuheben sein, dass die Abnahme der mittleren Sommerwärme mit zunehmender Breite viel geringer ist, als die Zunahme der Winterkälte. Endlich ersehen wir aus dieser Zusammenstellung, dass an fast allen Orten der continentalen Seite unseres Monsungebietes das Mini- mum der Temperatur in die erste Hälfte des Januar, das Maximum in die zweite Hälfte des Juli fällt, während die ostasiatische Insel- reihe ihre Temperaturminima Ende Januar oder Anfang Februar und die Maxima in der ersten Hälfte des August aufweist. Der Voll- ständigkeit wegen möge hier auch noch die pacifische Küste Nord- amerikas in den Vergleich gezogen werden und eine Zusammenstellung aus einer früheren Arbeit des Verfassers Platz finden *). Vergleichs-Tabelle. Wir erkennen aus derselben den Uebergang des continentalen Klimas der Küste Ostasiens in das Seeklima der pacifischen Küste Nordamerikas, die Abnahme der Jahresamplitude und endlich die Verschiebung der heissesten Zeit vom Juli in Ostasien zum August in Japan und Sitka und auf den September in Fort Vancouver und San Francisco. Die grössere Wärmecapacität des Meeres gegen- über dem Festlande bedingt, dass seine Maximaltemperaturen in den August und September fallen, und diesen Verhältnissen entspricht der *) Die Strömungen im nördlichen Theile des Stillen Oceans und ihre Einflüsse auf Klima und Vegetation der benachbarten Küsten, ein Vortrag, gehalten am Jahresfeste der Senckenberg. naturf. Gesellschaft 1876.

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/150>, abgerufen am 26.04.2024.