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Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881.

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IV. Orographie.
Ganju-san, Morioshi-san, Komaga-take (auf der Nordseite von
Kunimi-toge), Osarasawa-yama, Sugane-yama nordöstlich von
Shinjo, Sennen-san östlich von Yamagata, den Yoshiga-take,
Zooga-take
und Adzuma-yama. Viel imposanter jedoch und
theilweise auch höher sind jene mehr isoliert auftretenden vulkanischen
Gipfel, welche zu beiden Seiten der Centralkette und theilweise in
nur loser Verbindung mit derselben sich erheben und von denen
namentlich drei, nämlich der Chokai-san, Ganju-san und Iwaki-
san
für die höchsten Berge des Japanischen Nordens gelten, weil sie
ihre Schneehauben früher als alle übrigen erhalten und länger tragen.
Der Chokai-san ist wohl der gewaltigste unter ihnen. Er führt auch
den Namen Toriumi-yama und Akita-fuji, erhebt sich südlich
der Stadt Honjo 3 ri (2 g. M.) vom Japanischen Meer als ein mäch-
tiger, weithin schauender Kegel auf breiter Basis, etwa 2400 Meter
hoch. 4 ri (21/2 g. M.) nordwestlich von Morioka erhebt sich der
Nambu-fuji. Gewöhnlich heisst er Ganju-san oder Iwawashi-
san
, auch Iwawashi-yama und Iwade-san. Auf der West-
seite des Kitakami steigt er etwa 2000 Meter hoch steil empor und
hängt nach Westen mit der Centralkette zusammen. Im Osten von
ihm, auf der linken Flussseite, erblickt man den viel niedrigeren vul-
kanischen Kegel Himegami-yama, und auch südlich von Morioka
lagern sich dem centralen Gebirgszuge zum Kitakami hin eine Reihe
vulkanischer Berge vor, darunter mehrere mit Namen Komaga-take.
Desgleichen finden wir auf der Westseite des Gebirgszuges um den
Takogata-See kahle vulkanische Gipfel, als deren Fortsetzung der im
Hintergrunde der Ebene von Akita aufsteigende Taihei-san gelten
kann. Am nördlichen Ende von Rikuchiu, wo der Towada-See in
Waldeinsamkeit seinen Wasserspiegel ausbreitet, zweigt sich ein Ast
vom Centralzuge ab und bildet nach Westen hin die Wasserscheide
zwischen Noshiro und Hirosaki und zugleich die Grenze zwischen
Ugo und Mutsu. Im Nordwesten dieses Grenzgebirges erhebt sich
der Tsugaru-fuji oder Iwaki-san, wie er richtiger heisst, 1500
bis 1800 Meter hoch. Auch die beiden Halbinseln, welche die Bucht
von Awomori im Westen und Osten einfassen, tragen einige isolierte
vulkanische Gipfel, unter denen auf der Ostseite der Yake-yama,
1000 Meter hoch, und weiter nördlich der Oma-take zu erwähnen
sind. Werfen wir schliesslich noch einen Blick auf die Terrainver-
hältnisse östlich des Kitakami, wo vulkanische Bildungen nur vereinzelt
auftreten, so erblicken wir südlich der Stadt Hachinohe in der Nähe des
Stillen Oceans einen ansehnlichen Berg Namens Toyahega-take.
In dem nördlichen Schiefergebirge, welches zwischen Kitakami und

IV. Orographie.
Ganju-san, Morioshi-san, Komaga-take (auf der Nordseite von
Kunimi-tôge), Ôsarasawa-yama, Sugane-yama nordöstlich von
Shinjo, Sennen-san östlich von Yamagata, den Yoshiga-take,
Zooga-take
und Adzuma-yama. Viel imposanter jedoch und
theilweise auch höher sind jene mehr isoliert auftretenden vulkanischen
Gipfel, welche zu beiden Seiten der Centralkette und theilweise in
nur loser Verbindung mit derselben sich erheben und von denen
namentlich drei, nämlich der Chôkai-san, Ganju-san und Iwaki-
san
für die höchsten Berge des Japanischen Nordens gelten, weil sie
ihre Schneehauben früher als alle übrigen erhalten und länger tragen.
Der Chôkai-san ist wohl der gewaltigste unter ihnen. Er führt auch
den Namen Toriumi-yama und Akita-fuji, erhebt sich südlich
der Stadt Honjô 3 ri (2 g. M.) vom Japanischen Meer als ein mäch-
tiger, weithin schauender Kegel auf breiter Basis, etwa 2400 Meter
hoch. 4 ri (2½ g. M.) nordwestlich von Morioka erhebt sich der
Nambu-fuji. Gewöhnlich heisst er Ganju-san oder Iwawashi-
san
, auch Iwawashi-yama und Iwade-san. Auf der West-
seite des Kitakami steigt er etwa 2000 Meter hoch steil empor und
hängt nach Westen mit der Centralkette zusammen. Im Osten von
ihm, auf der linken Flussseite, erblickt man den viel niedrigeren vul-
kanischen Kegel Himegami-yama, und auch südlich von Morioka
lagern sich dem centralen Gebirgszuge zum Kitakami hin eine Reihe
vulkanischer Berge vor, darunter mehrere mit Namen Komaga-take.
Desgleichen finden wir auf der Westseite des Gebirgszuges um den
Takogata-See kahle vulkanische Gipfel, als deren Fortsetzung der im
Hintergrunde der Ebene von Akita aufsteigende Taihei-san gelten
kann. Am nördlichen Ende von Rikuchiu, wo der Towada-See in
Waldeinsamkeit seinen Wasserspiegel ausbreitet, zweigt sich ein Ast
vom Centralzuge ab und bildet nach Westen hin die Wasserscheide
zwischen Noshiro und Hirosaki und zugleich die Grenze zwischen
Ugo und Mutsu. Im Nordwesten dieses Grenzgebirges erhebt sich
der Tsugaru-fuji oder Iwaki-san, wie er richtiger heisst, 1500
bis 1800 Meter hoch. Auch die beiden Halbinseln, welche die Bucht
von Awomori im Westen und Osten einfassen, tragen einige isolierte
vulkanische Gipfel, unter denen auf der Ostseite der Yake-yama,
1000 Meter hoch, und weiter nördlich der Oma-take zu erwähnen
sind. Werfen wir schliesslich noch einen Blick auf die Terrainver-
hältnisse östlich des Kitakami, wo vulkanische Bildungen nur vereinzelt
auftreten, so erblicken wir südlich der Stadt Hachinohe in der Nähe des
Stillen Oceans einen ansehnlichen Berg Namens Toyahega-take.
In dem nördlichen Schiefergebirge, welches zwischen Kitakami und

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[72/0094] IV. Orographie. Ganju-san, Morioshi-san, Komaga-take (auf der Nordseite von Kunimi-tôge), Ôsarasawa-yama, Sugane-yama nordöstlich von Shinjo, Sennen-san östlich von Yamagata, den Yoshiga-take, Zooga-take und Adzuma-yama. Viel imposanter jedoch und theilweise auch höher sind jene mehr isoliert auftretenden vulkanischen Gipfel, welche zu beiden Seiten der Centralkette und theilweise in nur loser Verbindung mit derselben sich erheben und von denen namentlich drei, nämlich der Chôkai-san, Ganju-san und Iwaki- san für die höchsten Berge des Japanischen Nordens gelten, weil sie ihre Schneehauben früher als alle übrigen erhalten und länger tragen. Der Chôkai-san ist wohl der gewaltigste unter ihnen. Er führt auch den Namen Toriumi-yama und Akita-fuji, erhebt sich südlich der Stadt Honjô 3 ri (2 g. M.) vom Japanischen Meer als ein mäch- tiger, weithin schauender Kegel auf breiter Basis, etwa 2400 Meter hoch. 4 ri (2½ g. M.) nordwestlich von Morioka erhebt sich der Nambu-fuji. Gewöhnlich heisst er Ganju-san oder Iwawashi- san, auch Iwawashi-yama und Iwade-san. Auf der West- seite des Kitakami steigt er etwa 2000 Meter hoch steil empor und hängt nach Westen mit der Centralkette zusammen. Im Osten von ihm, auf der linken Flussseite, erblickt man den viel niedrigeren vul- kanischen Kegel Himegami-yama, und auch südlich von Morioka lagern sich dem centralen Gebirgszuge zum Kitakami hin eine Reihe vulkanischer Berge vor, darunter mehrere mit Namen Komaga-take. Desgleichen finden wir auf der Westseite des Gebirgszuges um den Takogata-See kahle vulkanische Gipfel, als deren Fortsetzung der im Hintergrunde der Ebene von Akita aufsteigende Taihei-san gelten kann. Am nördlichen Ende von Rikuchiu, wo der Towada-See in Waldeinsamkeit seinen Wasserspiegel ausbreitet, zweigt sich ein Ast vom Centralzuge ab und bildet nach Westen hin die Wasserscheide zwischen Noshiro und Hirosaki und zugleich die Grenze zwischen Ugo und Mutsu. Im Nordwesten dieses Grenzgebirges erhebt sich der Tsugaru-fuji oder Iwaki-san, wie er richtiger heisst, 1500 bis 1800 Meter hoch. Auch die beiden Halbinseln, welche die Bucht von Awomori im Westen und Osten einfassen, tragen einige isolierte vulkanische Gipfel, unter denen auf der Ostseite der Yake-yama, 1000 Meter hoch, und weiter nördlich der Oma-take zu erwähnen sind. Werfen wir schliesslich noch einen Blick auf die Terrainver- hältnisse östlich des Kitakami, wo vulkanische Bildungen nur vereinzelt auftreten, so erblicken wir südlich der Stadt Hachinohe in der Nähe des Stillen Oceans einen ansehnlichen Berg Namens Toyahega-take. In dem nördlichen Schiefergebirge, welches zwischen Kitakami und

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Zitationshilfe: Rein, Johann Justus: Japan nach Reisen und Studien. Bd. 1. Leipzig, 1881, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rein_japan01_1881/94>, abgerufen am 26.04.2024.