Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite

Man sieht aber hieraus, daß erstlich -- eine
einzige Person auf die oben gezeigte Art, den
Striegel fast gar nicht, oder nur mit der äußersten
Mühe ziehen kann, und daß dieses Verfahren un-
sicher ist, weil man die ausfließende Wassermenge
nicht völlig so in seiner Gewalt hat, als nöthig
ist. Zweitens, wenn kein Striegelhäuschen auf
dem Striegel steht, so kann das untergestützte
Klötzchen, durch Rütteln und Austoßen leicht ver-
rückt werden, der Zapfen niederschießen, und den
Teich zusetzen, wenn man just die Wasser am nö-
thigsten braucht. Es sind daher mehrere Versuche
gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, siche-
re, und solche Weise zu ziehen, daß man den benö-
thigten Abfluß des Wassers mehr in seiner Gewalt
habe, als bei der eben beschriebenen Art.

In den nachstehenden §§. folgen daher noch
einige andern Vorrichtungen, von denen sich die
Leser die ihnen gefälligen auslesen mögen.

§. 193.

Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen
ist die, wo man in dem Striegelhause eine solche
Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu seyn
pflegen, um die sich eine an den Striegelbaum be-
festigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle
befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf-
gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein seyn
darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) ist an der Seite oder
an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haspel-

stütze)

Man ſieht aber hieraus, daß erſtlich — eine
einzige Perſon auf die oben gezeigte Art, den
Striegel faſt gar nicht, oder nur mit der aͤußerſten
Muͤhe ziehen kann, und daß dieſes Verfahren un-
ſicher iſt, weil man die ausfließende Waſſermenge
nicht voͤllig ſo in ſeiner Gewalt hat, als noͤthig
iſt. Zweitens, wenn kein Striegelhaͤuschen auf
dem Striegel ſteht, ſo kann das untergeſtuͤtzte
Kloͤtzchen, durch Ruͤtteln und Auſtoßen leicht ver-
ruͤckt werden, der Zapfen niederſchießen, und den
Teich zuſetzen, wenn man juſt die Waſſer am noͤ-
thigſten braucht. Es ſind daher mehrere Verſuche
gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, ſiche-
re, und ſolche Weiſe zu ziehen, daß man den benoͤ-
thigten Abfluß des Waſſers mehr in ſeiner Gewalt
habe, als bei der eben beſchriebenen Art.

In den nachſtehenden §§. folgen daher noch
einige andern Vorrichtungen, von denen ſich die
Leſer die ihnen gefaͤlligen ausleſen moͤgen.

§. 193.

Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen
iſt die, wo man in dem Striegelhauſe eine ſolche
Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu ſeyn
pflegen, um die ſich eine an den Striegelbaum be-
feſtigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle
befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf-
gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein ſeyn
darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) iſt an der Seite oder
an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haſpel-

ſtuͤtze)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0434" n="424"/>
          <p>Man &#x017F;ieht aber hieraus, daß er&#x017F;tlich &#x2014; eine<lb/>
einzige Per&#x017F;on auf die oben gezeigte Art, den<lb/>
Striegel fa&#x017F;t gar nicht, oder nur mit der a&#x0364;ußer&#x017F;ten<lb/>
Mu&#x0364;he ziehen kann, und daß die&#x017F;es Verfahren un-<lb/>
&#x017F;icher i&#x017F;t, weil man die ausfließende Wa&#x017F;&#x017F;ermenge<lb/>
nicht vo&#x0364;llig &#x017F;o in &#x017F;einer Gewalt hat, als no&#x0364;thig<lb/>
i&#x017F;t. Zweitens, wenn kein Striegelha&#x0364;uschen auf<lb/>
dem Striegel &#x017F;teht, &#x017F;o kann das unterge&#x017F;tu&#x0364;tzte<lb/>
Klo&#x0364;tzchen, durch Ru&#x0364;tteln und Au&#x017F;toßen leicht ver-<lb/>
ru&#x0364;ckt werden, der Zapfen nieder&#x017F;chießen, und den<lb/>
Teich zu&#x017F;etzen, wenn man ju&#x017F;t die Wa&#x017F;&#x017F;er am no&#x0364;-<lb/>
thig&#x017F;ten braucht. Es &#x017F;ind daher mehrere Ver&#x017F;uche<lb/>
gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, &#x017F;iche-<lb/>
re, und &#x017F;olche Wei&#x017F;e zu ziehen, daß man den beno&#x0364;-<lb/>
thigten Abfluß des Wa&#x017F;&#x017F;ers mehr in &#x017F;einer Gewalt<lb/>
habe, als bei der eben be&#x017F;chriebenen Art.</p><lb/>
          <p>In den nach&#x017F;tehenden §§. folgen daher noch<lb/>
einige andern Vorrichtungen, von denen &#x017F;ich die<lb/>
Le&#x017F;er die ihnen gefa&#x0364;lligen ausle&#x017F;en mo&#x0364;gen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 193.</head><lb/>
          <p>Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen<lb/>
i&#x017F;t die, wo man in dem Striegelhau&#x017F;e eine &#x017F;olche<lb/>
Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu &#x017F;eyn<lb/>
pflegen, um die &#x017F;ich eine an den Striegelbaum be-<lb/>
fe&#x017F;tigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle<lb/>
befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf-<lb/>
gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein &#x017F;eyn<lb/>
darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) i&#x017F;t an der Seite oder<lb/>
an dem Holze, worauf die Winde ruht, (<hi rendition="#g">Ha&#x017F;pel</hi>-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">&#x017F;tu&#x0364;tze</hi>)</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[424/0434] Man ſieht aber hieraus, daß erſtlich — eine einzige Perſon auf die oben gezeigte Art, den Striegel faſt gar nicht, oder nur mit der aͤußerſten Muͤhe ziehen kann, und daß dieſes Verfahren un- ſicher iſt, weil man die ausfließende Waſſermenge nicht voͤllig ſo in ſeiner Gewalt hat, als noͤthig iſt. Zweitens, wenn kein Striegelhaͤuschen auf dem Striegel ſteht, ſo kann das untergeſtuͤtzte Kloͤtzchen, durch Ruͤtteln und Auſtoßen leicht ver- ruͤckt werden, der Zapfen niederſchießen, und den Teich zuſetzen, wenn man juſt die Waſſer am noͤ- thigſten braucht. Es ſind daher mehrere Verſuche gemacht worden, die Striegel auf eine leichte, ſiche- re, und ſolche Weiſe zu ziehen, daß man den benoͤ- thigten Abfluß des Waſſers mehr in ſeiner Gewalt habe, als bei der eben beſchriebenen Art. In den nachſtehenden §§. folgen daher noch einige andern Vorrichtungen, von denen ſich die Leſer die ihnen gefaͤlligen ausleſen moͤgen. §. 193. Eine gute Vorrichtung den Striegel zu ziehen iſt die, wo man in dem Striegelhauſe eine ſolche Winde anbringt, wie die Brunnenwinden zu ſeyn pflegen, um die ſich eine an den Striegelbaum be- feſtigte Kette aufwindet. Neben der an der Welle befindlichen Kurbel, durch welche die Winde auf- gedreht wird, und deren Arm nicht zu klein ſeyn darf, (etwa 15 bis 18 Zoll) iſt an der Seite oder an dem Holze, worauf die Winde ruht, (Haſpel- ſtuͤtze)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/434
Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/434>, abgerufen am 27.04.2024.