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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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Folgender Umstand macht bisweilen ungeschick-
ten Arbeitern viel Mühe. Es trift sich oft, daß
das im Teiche zu sammelnde Wasser in Gehölze
tritt, so wie sein Spiegel anfängt größer zu wer-
den. An diesen Stellen des Gehölzes, die noch zu
Teichgrund werden, haut man die Bäume nebst
dem Unterholze nieder, weil sie die Nässe nicht
würden vertragen können, und führt sie ab. Die
kleinen Stämme des Unterholzes verfaulen bald,
nicht so die eigentlichen Stämme der Bäume. Je
dicker und von je härterm Holze diese sind, desto
längere Zeit halten sie sich unverfault. Sie müs-
sen daher aus dem Teichraume herausgehohlt wer-
den, und besonders ist dieß da nöthig, wo Teiche
zur Fischerei stark gebraucht werden sollen. Um
nun diese Stämme aus der Erde zu schaffen, um-
gräbt man sie erst einen oder zwei Fuß tief. Dann
untergräbt man sie, so viel man kann, und sucht
sie durch lange und starke Hebel, die man unter
sie zwängt, heraus zu wippen. Sitzen sie aber zu
fest, so muß man hölzerne, besser eiserne
Winden zu Hülfe nehmen, und die Stämme mit-
telst ihrer und eiserner Ketten heraus winden.
Sind die Stämme von Umfange groß, von dich-
tem Holze, und sehr ästig, so daß man sie nicht
gut in Stücken zerspalten kann, so bohrt man Lö-
cher in sie hinein, besetzt solche mit Schießpulver,
und zersprengt sie. Besser ists, sich diese Arbeit
mit den Stämmen zu ersparen, und deswegen den
Baum, ehe er noch abgehauen wird, rund umher

zu

Folgender Umſtand macht bisweilen ungeſchick-
ten Arbeitern viel Muͤhe. Es trift ſich oft, daß
das im Teiche zu ſammelnde Waſſer in Gehoͤlze
tritt, ſo wie ſein Spiegel anfaͤngt groͤßer zu wer-
den. An dieſen Stellen des Gehoͤlzes, die noch zu
Teichgrund werden, haut man die Baͤume nebſt
dem Unterholze nieder, weil ſie die Naͤſſe nicht
wuͤrden vertragen koͤnnen, und fuͤhrt ſie ab. Die
kleinen Staͤmme des Unterholzes verfaulen bald,
nicht ſo die eigentlichen Staͤmme der Baͤume. Je
dicker und von je haͤrterm Holze dieſe ſind, deſto
laͤngere Zeit halten ſie ſich unverfault. Sie muͤſ-
ſen daher aus dem Teichraume herausgehohlt wer-
den, und beſonders iſt dieß da noͤthig, wo Teiche
zur Fiſcherei ſtark gebraucht werden ſollen. Um
nun dieſe Staͤmme aus der Erde zu ſchaffen, um-
graͤbt man ſie erſt einen oder zwei Fuß tief. Dann
untergraͤbt man ſie, ſo viel man kann, und ſucht
ſie durch lange und ſtarke Hebel, die man unter
ſie zwaͤngt, heraus zu wippen. Sitzen ſie aber zu
feſt, ſo muß man hoͤlzerne, beſſer eiſerne
Winden zu Huͤlfe nehmen, und die Staͤmme mit-
telſt ihrer und eiſerner Ketten heraus winden.
Sind die Staͤmme von Umfange groß, von dich-
tem Holze, und ſehr aͤſtig, ſo daß man ſie nicht
gut in Stuͤcken zerſpalten kann, ſo bohrt man Loͤ-
cher in ſie hinein, beſetzt ſolche mit Schießpulver,
und zerſprengt ſie. Beſſer iſts, ſich dieſe Arbeit
mit den Staͤmmen zu erſparen, und deswegen den
Baum, ehe er noch abgehauen wird, rund umher

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[139/0149] Folgender Umſtand macht bisweilen ungeſchick- ten Arbeitern viel Muͤhe. Es trift ſich oft, daß das im Teiche zu ſammelnde Waſſer in Gehoͤlze tritt, ſo wie ſein Spiegel anfaͤngt groͤßer zu wer- den. An dieſen Stellen des Gehoͤlzes, die noch zu Teichgrund werden, haut man die Baͤume nebſt dem Unterholze nieder, weil ſie die Naͤſſe nicht wuͤrden vertragen koͤnnen, und fuͤhrt ſie ab. Die kleinen Staͤmme des Unterholzes verfaulen bald, nicht ſo die eigentlichen Staͤmme der Baͤume. Je dicker und von je haͤrterm Holze dieſe ſind, deſto laͤngere Zeit halten ſie ſich unverfault. Sie muͤſ- ſen daher aus dem Teichraume herausgehohlt wer- den, und beſonders iſt dieß da noͤthig, wo Teiche zur Fiſcherei ſtark gebraucht werden ſollen. Um nun dieſe Staͤmme aus der Erde zu ſchaffen, um- graͤbt man ſie erſt einen oder zwei Fuß tief. Dann untergraͤbt man ſie, ſo viel man kann, und ſucht ſie durch lange und ſtarke Hebel, die man unter ſie zwaͤngt, heraus zu wippen. Sitzen ſie aber zu feſt, ſo muß man hoͤlzerne, beſſer eiſerne Winden zu Huͤlfe nehmen, und die Staͤmme mit- telſt ihrer und eiſerner Ketten heraus winden. Sind die Staͤmme von Umfange groß, von dich- tem Holze, und ſehr aͤſtig, ſo daß man ſie nicht gut in Stuͤcken zerſpalten kann, ſo bohrt man Loͤ- cher in ſie hinein, beſetzt ſolche mit Schießpulver, und zerſprengt ſie. Beſſer iſts, ſich dieſe Arbeit mit den Staͤmmen zu erſparen, und deswegen den Baum, ehe er noch abgehauen wird, rund umher zu

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/149>, abgerufen am 26.04.2024.