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Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798.

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Das Ausschlämmen oder Verschlämmen
besteht darin, daß man hoch im Teichgrunde ei-
nen kleinen mäßigen Sumpf macht, in welchen zu-
fließende Wasser geleitet werden. J diesen
Sumpf stürzt man ganz klaren feinen Leimen oder
guten Thon, welchen das im Sumpfe befindliche
Wasser auflösen und in den weiter unterwärts ge-
legenen Teichgrund führen muß.

Ehe also der Damm nicht schon etwas in die
Höhe gebracht, oder sonst eine Brustwehr dem
thonichten Wasser entgegengesetzt ist, kann man
das Ausschlämmen gar nicht vornehmen. Dieß
trübe Wasser, das aus dem Sumpfe heraus läuft,
und sich über dem Teichgrunde an den schadhaften
Stellen sammlet, verstopft, so wie es sich setzt, die
kleinen Löcher, und überdeckt sie mit dem präzipi-
tirten Schlamme und Thone. Man darf daher
das Wasser nicht eher von dem Teichgrunde rein
ablaufen lassen, bis der Thon in ihm völlig ge-
sunken, und dasselbe völlig klar geworden ist.
Damit aber oben im Sumpfe das Wasser den Thon
recht gut und leicht auflöse, und das Wasser sehr
dick und trübe in den Teich komme, läßt man bei
oder in den Sumpf hinein, auf eine Erhöhung,
einen starken erwachsenen Menschen treten, und
durch diesen den Thon rund umher, mit einem
eisernen leichten Harken fleißig umrühren. Hie-
durch wird er ganz klar, und zuletzt alles einem
dünnen Breie ähnlich. Wenn nun eine Portion

im

Das Ausſchlaͤmmen oder Verſchlaͤmmen
beſteht darin, daß man hoch im Teichgrunde ei-
nen kleinen maͤßigen Sumpf macht, in welchen zu-
fließende Waſſer geleitet werden. J dieſen
Sumpf ſtuͤrzt man ganz klaren feinen Leimen oder
guten Thon, welchen das im Sumpfe befindliche
Waſſer aufloͤſen und in den weiter unterwaͤrts ge-
legenen Teichgrund fuͤhren muß.

Ehe alſo der Damm nicht ſchon etwas in die
Hoͤhe gebracht, oder ſonſt eine Bruſtwehr dem
thonichten Waſſer entgegengeſetzt iſt, kann man
das Ausſchlaͤmmen gar nicht vornehmen. Dieß
truͤbe Waſſer, das aus dem Sumpfe heraus laͤuft,
und ſich uͤber dem Teichgrunde an den ſchadhaften
Stellen ſammlet, verſtopft, ſo wie es ſich ſetzt, die
kleinen Loͤcher, und uͤberdeckt ſie mit dem praͤzipi-
tirten Schlamme und Thone. Man darf daher
das Waſſer nicht eher von dem Teichgrunde rein
ablaufen laſſen, bis der Thon in ihm voͤllig ge-
ſunken, und daſſelbe voͤllig klar geworden iſt.
Damit aber oben im Sumpfe das Waſſer den Thon
recht gut und leicht aufloͤſe, und das Waſſer ſehr
dick und truͤbe in den Teich komme, laͤßt man bei
oder in den Sumpf hinein, auf eine Erhoͤhung,
einen ſtarken erwachſenen Menſchen treten, und
durch dieſen den Thon rund umher, mit einem
eiſernen leichten Harken fleißig umruͤhren. Hie-
durch wird er ganz klar, und zuletzt alles einem
duͤnnen Breie aͤhnlich. Wenn nun eine Portion

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[142/0152] Das Ausſchlaͤmmen oder Verſchlaͤmmen beſteht darin, daß man hoch im Teichgrunde ei- nen kleinen maͤßigen Sumpf macht, in welchen zu- fließende Waſſer geleitet werden. J dieſen Sumpf ſtuͤrzt man ganz klaren feinen Leimen oder guten Thon, welchen das im Sumpfe befindliche Waſſer aufloͤſen und in den weiter unterwaͤrts ge- legenen Teichgrund fuͤhren muß. Ehe alſo der Damm nicht ſchon etwas in die Hoͤhe gebracht, oder ſonſt eine Bruſtwehr dem thonichten Waſſer entgegengeſetzt iſt, kann man das Ausſchlaͤmmen gar nicht vornehmen. Dieß truͤbe Waſſer, das aus dem Sumpfe heraus laͤuft, und ſich uͤber dem Teichgrunde an den ſchadhaften Stellen ſammlet, verſtopft, ſo wie es ſich ſetzt, die kleinen Loͤcher, und uͤberdeckt ſie mit dem praͤzipi- tirten Schlamme und Thone. Man darf daher das Waſſer nicht eher von dem Teichgrunde rein ablaufen laſſen, bis der Thon in ihm voͤllig ge- ſunken, und daſſelbe voͤllig klar geworden iſt. Damit aber oben im Sumpfe das Waſſer den Thon recht gut und leicht aufloͤſe, und das Waſſer ſehr dick und truͤbe in den Teich komme, laͤßt man bei oder in den Sumpf hinein, auf eine Erhoͤhung, einen ſtarken erwachſenen Menſchen treten, und durch dieſen den Thon rund umher, mit einem eiſernen leichten Harken fleißig umruͤhren. Hie- durch wird er ganz klar, und zuletzt alles einem duͤnnen Breie aͤhnlich. Wenn nun eine Portion im

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Zitationshilfe: Riemann, Johann Friedrich: Praktische Anweisung zum Teichbau. Für Förster, Oekonomen und solche Personen, die sich weniger mit Mathematik abgeben. Leipzig, 1798, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/riemann_teichbau_1798/152>, abgerufen am 26.04.2024.