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Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647.

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Des Friedewünschenden Teutschlandes
König Ehrenvest. Wolan denn Merkuri/
dein Wille sol auch unser Wille seyn/ führe
uns nur immer hin/ damit wir bald sehen mü-
gen daß jenige/ üm welches willen wir wieder-
um auff diese Welt sind kommen.
Sie gehen
alle ab.


Der Dritter Auffzug.
Teutschland trit auff/ vor Jhr her gehet der
Friede in schneeweissen Franenkleidern/ auff dem
Haubte einen güldenen Krantz/ in der Hand ei-
nen grünen Loorberzweig und unter dem Arm
ein Cornucopiae tragend. Teutschland ist auff
daß allerprächtigste
a la mode bekleidet/ hält in
der Hand einen schönen Skepter/ auff dem Haub-
te träget sie eine sehr köstliche Krohne/ siehet
gahr frech und wild aus/ hat viele Diener und
Dienerinnen/ sonderlich folget Jhr die Wollust
in mancherlei Farben gantz leichtfertig bekleidet/
jedoch daß sie fast halb nakkend daher gehet.
Teutschland setzet sich auff einen gantz herrlich
gebauten und mit schönen Tapezereien geschmük-
keten Trohn nieder/ der Friede stehet Jhr zuer
Rechten die Wollust zuer lincken die Diener
aber zu beiden seiten.
Teutschland/ Friede/ Wollust/
Hofemeister.
Teutschland. Jst auch unter dem grossen
Gewelbe des Saffirgläntzenden Himmels ei-
nige
Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes
Koͤnig Ehrenveſt. Wolan denn Merkuri/
dein Wille ſol auch unſer Wille ſeyn/ fuͤhre
uns nur immer hin/ damit wir bald ſehen muͤ-
gen daß jenige/ uͤm welches willen wir wieder-
um auff dieſe Welt ſind kommen.
Sie gehen
alle ab.


Der Dritter Auffzug.
Teutſchland trit auff/ vor Jhr her gehet der
Friede in ſchneeweiſſen Franenkleidern/ auff dem
Haubte einen guͤldenen Krantz/ in der Hand ei-
nen gruͤnen Loorberzweig und unter dem Arm
ein Cornucopiæ tragend. Teutſchland iſt auff
daß allerpraͤchtigſte
â la mode bekleidet/ haͤlt in
der Hand einen ſchoͤnen Skepter/ auff dem Haub-
te traͤget ſie eine ſehr koͤſtliche Krohne/ ſiehet
gahr frech und wild aus/ hat viele Diener und
Dienerinnen/ ſonderlich folget Jhr die Wolluſt
in mancherlei Farben gantz leichtfertig bekleidet/
jedoch daß ſie faſt halb nakkend daher gehet.
Teutſchland ſetzet ſich auff einen gantz herrlich
gebauten und mit ſchoͤnen Tapezereien geſchmuͤk-
keten Trohn nieder/ der Friede ſtehet Jhr zuer
Rechten die Wolluſt zuer lincken die Diener
aber zu beiden ſeiten.
Teutſchland/ Friede/ Wolluſt/
Hofemeiſter.
Teutſchland. Jſt auch unter dem groſſen
Gewelbe des Saffirglaͤntzenden Himmels ei-
nige
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[18/0086] Des Friedewuͤnſchenden Teutſchlandes Koͤnig Ehrenveſt. Wolan denn Merkuri/ dein Wille ſol auch unſer Wille ſeyn/ fuͤhre uns nur immer hin/ damit wir bald ſehen muͤ- gen daß jenige/ uͤm welches willen wir wieder- um auff dieſe Welt ſind kommen. Sie gehen alle ab. Der Dritter Auffzug. ☾Teutſchland trit auff/ vor Jhr her gehet der Friede in ſchneeweiſſen Franenkleidern/ auff dem Haubte einen guͤldenen Krantz/ in der Hand ei- nen gruͤnen Loorberzweig und unter dem Arm ein Cornucopiæ tragend. Teutſchland iſt auff daß allerpraͤchtigſte â la mode bekleidet/ haͤlt in der Hand einen ſchoͤnen Skepter/ auff dem Haub- te traͤget ſie eine ſehr koͤſtliche Krohne/ ſiehet gahr frech und wild aus/ hat viele Diener und Dienerinnen/ ſonderlich folget Jhr die Wolluſt in mancherlei Farben gantz leichtfertig bekleidet/ jedoch daß ſie faſt halb nakkend daher gehet. Teutſchland ſetzet ſich auff einen gantz herrlich gebauten und mit ſchoͤnen Tapezereien geſchmuͤk- keten Trohn nieder/ der Friede ſtehet Jhr zuer Rechten die Wolluſt zuer lincken die Diener aber zu beiden ſeiten.☽ Teutſchland/ Friede/ Wolluſt/ Hofemeiſter. Teutſchland. Jſt auch unter dem groſſen Gewelbe des Saffirglaͤntzenden Himmels ei- nige

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Zitationshilfe: Rist, Johann: Das Friede Wünschende Teütschland. [s. l.], 1647, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rist_teuetschland_1647/86>, abgerufen am 27.04.2024.