Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

Wie weit also diese Lehre mit der Erfahrung
übereinstimme, wollen wir in der folgenden
Anmerkung untersuchen.

IV. Anmerkung.

Laßt uns also wiederum setzen, daß in dem
hohlen Cylinder A ABB der Raum
AACC mit Pulver angefüllet worden. Fig. 10.
Da nun die zusammen gepreßte Luft
Theil des ganzen Gewichts des Pulvers aus-
macht; so kommen hier dreyerley Materien zu
betrachten vor: Erstlich diese zusammen ge-
preßte Luft, welche, wie gezeiget worden, 800
mahl dichter ist, als die natürliche; zweytens
die groben Theile, woraus das Pulver beste-
het, und drittens die natürliche Luft; welche
sich zwischen den Pulver-Körnern befindet.
Diese dreyerley Materien erfüllen den Raum
A A C C, und es scheinet, daß wir uns von
der Wahrheit nicht merklich entfernen, wenn
wir annehmen, daß die natürliche Luft 1/4 des
Raums A A C C, die zusammen gepreßte
Luft auch 1/4 und die gröbere Materie ein-
nehmen. So bald also die zusammen ge-
preßte Luft durch die Entzündung aus ihren
Behältnissen befreyet wird, so vermischet sie
sich mit der natürlichen Luft, und nimmt folg-
lich einen zweymahl grössern Raum ein, als
vorher, dergestalt, daß dieselbe nunmehr nur

400
U
Eulers erläuterte Artillerie.

Wie weit alſo dieſe Lehre mit der Erfahrung
uͤbereinſtimme, wollen wir in der folgenden
Anmerkung unterſuchen.

IV. Anmerkung.

Laßt uns alſo wiederum ſetzen, daß in dem
hohlen Cylinder A ABB der Raum
AACC mit Pulver angefuͤllet worden. Fig. 10.
Da nun die zuſammen gepreßte Luft
Theil des ganzen Gewichts des Pulvers aus-
macht; ſo kommen hier dreyerley Materien zu
betrachten vor: Erſtlich dieſe zuſammen ge-
preßte Luft, welche, wie gezeiget worden, 800
mahl dichter iſt, als die natuͤrliche; zweytens
die groben Theile, woraus das Pulver beſte-
het, und drittens die natuͤrliche Luft; welche
ſich zwiſchen den Pulver-Koͤrnern befindet.
Dieſe dreyerley Materien erfuͤllen den Raum
A A C C, und es ſcheinet, daß wir uns von
der Wahrheit nicht merklich entfernen, wenn
wir annehmen, daß die natuͤrliche Luft ¼ des
Raums A A C C, die zuſammen gepreßte
Luft auch ¼ und die groͤbere Materie ein-
nehmen. So bald alſo die zuſammen ge-
preßte Luft durch die Entzuͤndung aus ihren
Behaͤltniſſen befreyet wird, ſo vermiſchet ſie
ſich mit der natuͤrlichen Luft, und nimmt folg-
lich einen zweymahl groͤſſern Raum ein, als
vorher, dergeſtalt, daß dieſelbe nunmehr nur

400
U
Eulers erlaͤuterte Artillerie.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0325" n="305"/>
Wie weit al&#x017F;o die&#x017F;e Lehre mit der Erfahrung<lb/>
u&#x0364;berein&#x017F;timme, wollen wir in der folgenden<lb/>
Anmerkung unter&#x017F;uchen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Anmerkung.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">L</hi>aßt uns al&#x017F;o wiederum &#x017F;etzen, daß in dem<lb/>
hohlen <hi rendition="#aq">Cylind</hi>er <hi rendition="#aq">A ABB</hi> der Raum<lb/><hi rendition="#aq">AACC</hi> mit Pulver angefu&#x0364;llet worden. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fig.</hi></hi> 10.<lb/>
Da nun die zu&#x017F;ammen gepreßte Luft <formula notation="TeX">\frac {3}{10}</formula><lb/>
Theil des ganzen Gewichts des Pulvers aus-<lb/>
macht; &#x017F;o kommen hier dreyerley Materien zu<lb/>
betrachten vor: Er&#x017F;tlich die&#x017F;e zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
preßte Luft, welche, wie gezeiget worden, 800<lb/>
mahl dichter i&#x017F;t, als die natu&#x0364;rliche; zweytens<lb/>
die groben Theile, woraus das Pulver be&#x017F;te-<lb/>
het, und drittens die natu&#x0364;rliche Luft; welche<lb/>
&#x017F;ich zwi&#x017F;chen den Pulver-Ko&#x0364;rnern befindet.<lb/>
Die&#x017F;e dreyerley Materien erfu&#x0364;llen den Raum<lb/><hi rendition="#aq">A A C C,</hi> und es &#x017F;cheinet, daß wir uns von<lb/>
der Wahrheit nicht merklich entfernen, wenn<lb/>
wir annehmen, daß die natu&#x0364;rliche Luft ¼ des<lb/>
Raums <hi rendition="#aq">A A C C,</hi> die zu&#x017F;ammen gepreßte<lb/>
Luft auch ¼ und die gro&#x0364;bere Materie <formula notation="TeX">\frac {2}{4}</formula> ein-<lb/>
nehmen. So bald al&#x017F;o die zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
preßte Luft durch die Entzu&#x0364;ndung aus ihren<lb/>
Beha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;en befreyet wird, &#x017F;o vermi&#x017F;chet &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich mit der natu&#x0364;rlichen Luft, und nimmt folg-<lb/>
lich einen zweymahl gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Raum ein, als<lb/>
vorher, derge&#x017F;talt, daß die&#x017F;elbe nunmehr nur<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">U<lb/><hi rendition="#fr">Eulers erla&#x0364;uterte</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Artillerie</hi>.</hi></fw><fw place="bottom" type="catch">400</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[305/0325] Wie weit alſo dieſe Lehre mit der Erfahrung uͤbereinſtimme, wollen wir in der folgenden Anmerkung unterſuchen. IV. Anmerkung. Laßt uns alſo wiederum ſetzen, daß in dem hohlen Cylinder A ABB der Raum AACC mit Pulver angefuͤllet worden. Fig. 10. Da nun die zuſammen gepreßte Luft [FORMEL] Theil des ganzen Gewichts des Pulvers aus- macht; ſo kommen hier dreyerley Materien zu betrachten vor: Erſtlich dieſe zuſammen ge- preßte Luft, welche, wie gezeiget worden, 800 mahl dichter iſt, als die natuͤrliche; zweytens die groben Theile, woraus das Pulver beſte- het, und drittens die natuͤrliche Luft; welche ſich zwiſchen den Pulver-Koͤrnern befindet. Dieſe dreyerley Materien erfuͤllen den Raum A A C C, und es ſcheinet, daß wir uns von der Wahrheit nicht merklich entfernen, wenn wir annehmen, daß die natuͤrliche Luft ¼ des Raums A A C C, die zuſammen gepreßte Luft auch ¼ und die groͤbere Materie [FORMEL] ein- nehmen. So bald alſo die zuſammen ge- preßte Luft durch die Entzuͤndung aus ihren Behaͤltniſſen befreyet wird, ſo vermiſchet ſie ſich mit der natuͤrlichen Luft, und nimmt folg- lich einen zweymahl groͤſſern Raum ein, als vorher, dergeſtalt, daß dieſelbe nunmehr nur 400 U Eulers erlaͤuterte Artillerie.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/325
Zitationshilfe: Robins, Benjamin: Neue Grundsätze der Artillerie. Übers. v. Leonhard Euler. Berlin, 1745, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/robins_artillerie_1745/325>, abgerufen am 04.05.2024.