Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914.

Bild:
<< vorherige Seite

Parallelschaltung kann ohneweiters an jeder Stelle der Strecke ein Hilfsfernsprecher angeschlossen werden, während das bei Hintereinanderschaltung mit Schwierigkeiten verknüpft ist.

Längere Fernsprechleitungen, d. h. solche, die sich über den Bereich eines Bahnhofs erstrecken, werden am besten oberirdisch als Freileitungen geführt, weil bei Führung in Kabeln die Kapazität der Kabel dämpfend auf die Lautübertragung wirkt, u. zw. um so stärker, je länger die Kabelstrecke ist, auch wenn sie sich bei einer sonst oberirdischen Leitung aus mehreren getrennt liegenden kleinen Kabelstrecken in verschiedenen Bahnhöfen zusammensetzt.

Bei Fernsprechdoppelleitungen tritt eine eigentümliche Erscheinung auf: das Aufladen der Leitungen durch atmosphärische Elektrizität oder durch benachbarte Hochspannungsleitungen. Die in die Fernsprechleitung eindringende atmosphärische Elektrizität kann nicht zur Erde abfließen und lädt dadurch die Leitung nach und nach bis zu einer verhältnismäßig hohen Spannung; ebenso rufen die in der Nähe befindlichen Hochspannungsleitungen durch Induktion nach und nach hohe Spannungen in der Fernsprechleitung hervor. Personen, die dann die unter Spannung stehenden Teile der F. berühren, erleiden durch die durch ihren Körper erfolgende Entladung heftige elektrische Erschütterungen, die unter Umständen schädigend auf die Gesundheit wirken können. Es muß deshalb dafür gesorgt werden, daß gefährliche Spannungen überhaupt nicht zu stände kommen und Entladung bereits bei 200 bis 300 Volt von selbst erfolgt.

Die gewöhnlichen Blitzableiter genügen demnach nicht, weil sie erst bei beträchtlich höheren Spannungen wirken. Es müssen daher ganz besonders empfindliche Spannungsableiter eingebaut werden. Am besten eignen sich dazu die sog. Luftleerblitzableiter von Siemens & Halske, verbunden mit geeigneten Schmelzsicherungen.

In F. mit vielen Anschlußleitungen werden mit Vorteil auch sog. Erdungsschalter eingebaut, die gestatten, beim Herannahen von Gewittern von Zeit zu Zeit durch einen Handgriff sämtliche Leitungen für einige Sekunden an Erde zu legen und dadurch unmittelbar zu entladen.

Die vielfachen Bestrebungen, den Fernsprecher zur Herstellung unmittelbarer Verbindung zwischen fahrenden Eisenbahnzügen untereinander und mit den an der Strecke liegenden Stationen zu benutzen, sind noch nicht über das Stadium des Versuchs gediehen.

Literatur: Du Moncel, Le Telephone, le Microphone et le Phonographe. Paris 1879. - Grawinkel, Lehrbuch der Telephonie und Mikrophonie. Berlin 1884. - Maier & Preece, Das Telephon und dessen praktische Verwendung. Stuttgart 1889. - Kohlfürst, Die Fortentwicklung der elektrischen Eisenbahneinrichtungen. Wien 1891. - Sammlung Göschen, Das Fernsprechwesen, von Rellstab. Leipzig 1902. - Schmidt, Elektrische Telegraphie. Leipzig 1906. - Mix & Genest, Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon-, Kontroll- und Blitzableiteranlagen. Berlin 1910. - Strecker, Hilfsbuch für die Elektrotechnik. Berlin 1912.

Fink.


Fernzüge (long-distance train; train entre deux points eloignes; treno fra due punti lontani) nennt man auf Bahnen, die zur Bedienung des Stadt- und Vorortverkehrs oder überhaupt des Nahverkehrs besondere Züge eingerichtet haben, die den Fernverkehr bedienenden Züge (s. Betriebssystem). Der Unterschied zwischen solchen Zügen für den Nah- und Fernverkehr tritt mitunter auch dadurch in Erscheinung, daß für den Nahverkehr besondere Karten zu ermäßigten Preisen ausgegeben werden, so z. B. auf der Berliner Stadt- und Ringbahn (s. d.). Solche Fahrkarten zu ermäßigten Preisen gelten dann nur für die Züge des Stadt- und Vorortverkehrs. Für die Züge des Fernverkehrs haben sie keine Gültigkeit, u. zw. in der Regel auch dann nicht, wenn es sich um Reisen zwischen Stationen handelt, die sowohl mit F. als auch mit Zügen des Stadt- oder Vorortverkehrs zurückgelegt werden können. - Die Bezeichnung F. ist sowohl auf Personenzüge als auch auf Güterzüge allgemein anwendbar, wenn es sich um eine Unterscheidung von den Zügen des Nahverkehres handelt (s. Fahrplan). Im besonderen ist für die deutschen Eisenbahnen durch § 29 der Beförderungsvorschriften des DEVV. angeordnet, daß die zur geschlossenen Durchführung beladener oder leerer Wagen auf größere Entfernung bestimmten Züge als Ferngüterzüge zu bezeichnen sind.

Breusing.


Festlauf am Signalantrieb, eine Vorrichtung an den Antriebrollen der Signale, wodurch bei Drahtbruch in der Signalleitung die Antriebrolle an einer bestimmten Stelle, bei der der Signalflügel die Haltstellung, die Vorsignalscheibe die Warnstellung einnehmen muß, an weiterer Drehung gehindert wird (s. Stellwerke).

Hoogen.


Feststehende Signale (fixed signal; signal fixe; segnale fisso) sind die auf der freien Strecke und in den Bahnhöfen dauernd angebrachten Signaleinrichtungen, mit denen an einer bestimmten Stelle Aufträge und Mitteilungen

Parallelschaltung kann ohneweiters an jeder Stelle der Strecke ein Hilfsfernsprecher angeschlossen werden, während das bei Hintereinanderschaltung mit Schwierigkeiten verknüpft ist.

Längere Fernsprechleitungen, d. h. solche, die sich über den Bereich eines Bahnhofs erstrecken, werden am besten oberirdisch als Freileitungen geführt, weil bei Führung in Kabeln die Kapazität der Kabel dämpfend auf die Lautübertragung wirkt, u. zw. um so stärker, je länger die Kabelstrecke ist, auch wenn sie sich bei einer sonst oberirdischen Leitung aus mehreren getrennt liegenden kleinen Kabelstrecken in verschiedenen Bahnhöfen zusammensetzt.

Bei Fernsprechdoppelleitungen tritt eine eigentümliche Erscheinung auf: das Aufladen der Leitungen durch atmosphärische Elektrizität oder durch benachbarte Hochspannungsleitungen. Die in die Fernsprechleitung eindringende atmosphärische Elektrizität kann nicht zur Erde abfließen und lädt dadurch die Leitung nach und nach bis zu einer verhältnismäßig hohen Spannung; ebenso rufen die in der Nähe befindlichen Hochspannungsleitungen durch Induktion nach und nach hohe Spannungen in der Fernsprechleitung hervor. Personen, die dann die unter Spannung stehenden Teile der F. berühren, erleiden durch die durch ihren Körper erfolgende Entladung heftige elektrische Erschütterungen, die unter Umständen schädigend auf die Gesundheit wirken können. Es muß deshalb dafür gesorgt werden, daß gefährliche Spannungen überhaupt nicht zu stände kommen und Entladung bereits bei 200 bis 300 Volt von selbst erfolgt.

Die gewöhnlichen Blitzableiter genügen demnach nicht, weil sie erst bei beträchtlich höheren Spannungen wirken. Es müssen daher ganz besonders empfindliche Spannungsableiter eingebaut werden. Am besten eignen sich dazu die sog. Luftleerblitzableiter von Siemens & Halske, verbunden mit geeigneten Schmelzsicherungen.

In F. mit vielen Anschlußleitungen werden mit Vorteil auch sog. Erdungsschalter eingebaut, die gestatten, beim Herannahen von Gewittern von Zeit zu Zeit durch einen Handgriff sämtliche Leitungen für einige Sekunden an Erde zu legen und dadurch unmittelbar zu entladen.

Die vielfachen Bestrebungen, den Fernsprecher zur Herstellung unmittelbarer Verbindung zwischen fahrenden Eisenbahnzügen untereinander und mit den an der Strecke liegenden Stationen zu benutzen, sind noch nicht über das Stadium des Versuchs gediehen.

Literatur: Du Moncel, Le Telephone, le Microphone et le Phonographe. Paris 1879. – Grawinkel, Lehrbuch der Telephonie und Mikrophonie. Berlin 1884. – Maier & Preece, Das Telephon und dessen praktische Verwendung. Stuttgart 1889. – Kohlfürst, Die Fortentwicklung der elektrischen Eisenbahneinrichtungen. Wien 1891. – Sammlung Göschen, Das Fernsprechwesen, von Rellstab. Leipzig 1902. – Schmidt, Elektrische Telegraphie. Leipzig 1906. – Mix & Genest, Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon-, Kontroll- und Blitzableiteranlagen. Berlin 1910. – Strecker, Hilfsbuch für die Elektrotechnik. Berlin 1912.

Fink.


Fernzüge (long-distance train; train entre deux points éloignés; treno fra due punti lontani) nennt man auf Bahnen, die zur Bedienung des Stadt- und Vorortverkehrs oder überhaupt des Nahverkehrs besondere Züge eingerichtet haben, die den Fernverkehr bedienenden Züge (s. Betriebssystem). Der Unterschied zwischen solchen Zügen für den Nah- und Fernverkehr tritt mitunter auch dadurch in Erscheinung, daß für den Nahverkehr besondere Karten zu ermäßigten Preisen ausgegeben werden, so z. B. auf der Berliner Stadt- und Ringbahn (s. d.). Solche Fahrkarten zu ermäßigten Preisen gelten dann nur für die Züge des Stadt- und Vorortverkehrs. Für die Züge des Fernverkehrs haben sie keine Gültigkeit, u. zw. in der Regel auch dann nicht, wenn es sich um Reisen zwischen Stationen handelt, die sowohl mit F. als auch mit Zügen des Stadt- oder Vorortverkehrs zurückgelegt werden können. – Die Bezeichnung F. ist sowohl auf Personenzüge als auch auf Güterzüge allgemein anwendbar, wenn es sich um eine Unterscheidung von den Zügen des Nahverkehres handelt (s. Fahrplan). Im besonderen ist für die deutschen Eisenbahnen durch § 29 der Beförderungsvorschriften des DEVV. angeordnet, daß die zur geschlossenen Durchführung beladener oder leerer Wagen auf größere Entfernung bestimmten Züge als Ferngüterzüge zu bezeichnen sind.

Breusing.


Festlauf am Signalantrieb, eine Vorrichtung an den Antriebrollen der Signale, wodurch bei Drahtbruch in der Signalleitung die Antriebrolle an einer bestimmten Stelle, bei der der Signalflügel die Haltstellung, die Vorsignalscheibe die Warnstellung einnehmen muß, an weiterer Drehung gehindert wird (s. Stellwerke).

Hoogen.


Feststehende Signale (fixed signal; signal fixe; segnale fisso) sind die auf der freien Strecke und in den Bahnhöfen dauernd angebrachten Signaleinrichtungen, mit denen an einer bestimmten Stelle Aufträge und Mitteilungen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0072" n="64"/>
Parallelschaltung kann ohneweiters an jeder Stelle der Strecke ein Hilfsfernsprecher angeschlossen werden, während das bei Hintereinanderschaltung mit Schwierigkeiten verknüpft ist.</p><lb/>
          <p>Längere Fernsprechleitungen, d. h. solche, die sich über den Bereich eines Bahnhofs erstrecken, werden am besten <hi rendition="#g">oberirdisch</hi> als <hi rendition="#g">Freileitungen</hi> geführt, weil bei Führung in Kabeln die Kapazität der Kabel dämpfend auf die Lautübertragung wirkt, u. zw. um so stärker, je länger die Kabelstrecke ist, auch wenn sie sich bei einer sonst oberirdischen Leitung aus mehreren getrennt liegenden kleinen Kabelstrecken in verschiedenen Bahnhöfen zusammensetzt.</p><lb/>
          <p>Bei Fernsprechdoppelleitungen tritt eine eigentümliche Erscheinung auf: das <hi rendition="#g">Aufladen</hi> der Leitungen durch atmosphärische Elektrizität oder durch benachbarte Hochspannungsleitungen. Die in die Fernsprechleitung eindringende atmosphärische Elektrizität kann nicht zur Erde abfließen und lädt dadurch die Leitung nach und nach bis zu einer verhältnismäßig hohen Spannung; ebenso rufen die in der Nähe befindlichen Hochspannungsleitungen durch Induktion nach und nach hohe Spannungen in der Fernsprechleitung hervor. Personen, die dann die unter Spannung stehenden Teile der F. berühren, erleiden durch die durch ihren Körper erfolgende Entladung heftige elektrische Erschütterungen, die unter Umständen schädigend auf die Gesundheit wirken können. Es muß deshalb dafür gesorgt werden, daß gefährliche Spannungen überhaupt nicht zu stände kommen und Entladung bereits bei 200 bis 300 Volt von selbst erfolgt.</p><lb/>
          <p>Die gewöhnlichen Blitzableiter genügen demnach nicht, weil sie erst bei beträchtlich höheren Spannungen wirken. Es müssen daher ganz besonders empfindliche Spannungsableiter eingebaut werden. Am besten eignen sich dazu die sog. Luftleerblitzableiter von Siemens &amp; Halske, verbunden mit geeigneten Schmelzsicherungen.</p><lb/>
          <p>In F. mit vielen Anschlußleitungen werden mit Vorteil auch sog. <hi rendition="#g">Erdungsschalter</hi> eingebaut, die gestatten, beim Herannahen von Gewittern von Zeit zu Zeit durch einen Handgriff sämtliche Leitungen für einige Sekunden an Erde zu legen und dadurch unmittelbar zu entladen.</p><lb/>
          <p>Die vielfachen Bestrebungen, den Fernsprecher zur Herstellung unmittelbarer Verbindung zwischen fahrenden Eisenbahnzügen untereinander und mit den an der Strecke liegenden Stationen zu benutzen, sind noch nicht über das Stadium des Versuchs gediehen.</p><lb/>
          <p rendition="#smaller"><hi rendition="#i">Literatur:</hi><hi rendition="#g">Du Moncel</hi>, Le Telephone, le Microphone et le Phonographe. Paris 1879. &#x2013; <hi rendition="#g">Grawinkel</hi>, Lehrbuch der Telephonie und Mikrophonie. Berlin 1884. &#x2013; <hi rendition="#g">Maier</hi> &amp; <hi rendition="#g">Preece</hi>, Das Telephon und dessen praktische Verwendung. Stuttgart 1889. &#x2013; <hi rendition="#g">Kohlfürst</hi>, Die Fortentwicklung der elektrischen Eisenbahneinrichtungen. Wien 1891. &#x2013; <hi rendition="#g">Sammlung Göschen</hi>, Das Fernsprechwesen, von <hi rendition="#g">Rellstab</hi>. Leipzig 1902. &#x2013; <hi rendition="#g">Schmidt</hi>, Elektrische Telegraphie. Leipzig 1906. &#x2013; <hi rendition="#g">Mix</hi> &amp; <hi rendition="#g">Genest</hi>, Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon-, Kontroll- und Blitzableiteranlagen. Berlin 1910. &#x2013; <hi rendition="#g">Strecker</hi>, Hilfsbuch für die Elektrotechnik. Berlin 1912.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Fink.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Fernzüge</hi><hi rendition="#i">(long-distance train; train entre deux points éloignés; treno fra due punti lontani)</hi> nennt man auf Bahnen, die zur Bedienung des Stadt- und Vorortverkehrs oder überhaupt des Nahverkehrs besondere Züge eingerichtet haben, die den Fernverkehr bedienenden Züge (s. Betriebssystem). Der Unterschied zwischen solchen Zügen für den Nah- und Fernverkehr tritt mitunter auch dadurch in Erscheinung, daß für den Nahverkehr besondere Karten zu ermäßigten Preisen ausgegeben werden, so z. B. auf der Berliner Stadt- und Ringbahn (s. d.). Solche Fahrkarten zu ermäßigten Preisen gelten dann nur für die Züge des Stadt- und Vorortverkehrs. Für die Züge des Fernverkehrs haben sie keine Gültigkeit, u. zw. in der Regel auch dann nicht, wenn es sich um Reisen zwischen Stationen handelt, die sowohl mit F. als auch mit Zügen des Stadt- oder Vorortverkehrs zurückgelegt werden können. &#x2013; Die Bezeichnung F. ist sowohl auf Personenzüge als auch auf Güterzüge allgemein anwendbar, wenn es sich um eine Unterscheidung von den Zügen des Nahverkehres handelt (s. Fahrplan). Im besonderen ist für die deutschen Eisenbahnen durch § 29 der Beförderungsvorschriften des DEVV. angeordnet, daß die zur geschlossenen Durchführung beladener oder leerer Wagen auf größere Entfernung bestimmten Züge als <hi rendition="#g">Ferngüterzüge</hi> zu bezeichnen sind.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Breusing.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Festlauf am Signalantrieb,</hi> eine Vorrichtung an den Antriebrollen der Signale, wodurch bei Drahtbruch in der Signalleitung die Antriebrolle an einer bestimmten Stelle, bei der der Signalflügel die Haltstellung, die Vorsignalscheibe die Warnstellung einnehmen muß, an weiterer Drehung gehindert wird (s. <hi rendition="#g">Stellwerke</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#right">Hoogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Feststehende Signale</hi><hi rendition="#i">(fixed signal; signal fixe; segnale fisso)</hi> sind die auf der freien Strecke und in den Bahnhöfen dauernd angebrachten Signaleinrichtungen, mit denen an einer bestimmten Stelle Aufträge und Mitteilungen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0072] Parallelschaltung kann ohneweiters an jeder Stelle der Strecke ein Hilfsfernsprecher angeschlossen werden, während das bei Hintereinanderschaltung mit Schwierigkeiten verknüpft ist. Längere Fernsprechleitungen, d. h. solche, die sich über den Bereich eines Bahnhofs erstrecken, werden am besten oberirdisch als Freileitungen geführt, weil bei Führung in Kabeln die Kapazität der Kabel dämpfend auf die Lautübertragung wirkt, u. zw. um so stärker, je länger die Kabelstrecke ist, auch wenn sie sich bei einer sonst oberirdischen Leitung aus mehreren getrennt liegenden kleinen Kabelstrecken in verschiedenen Bahnhöfen zusammensetzt. Bei Fernsprechdoppelleitungen tritt eine eigentümliche Erscheinung auf: das Aufladen der Leitungen durch atmosphärische Elektrizität oder durch benachbarte Hochspannungsleitungen. Die in die Fernsprechleitung eindringende atmosphärische Elektrizität kann nicht zur Erde abfließen und lädt dadurch die Leitung nach und nach bis zu einer verhältnismäßig hohen Spannung; ebenso rufen die in der Nähe befindlichen Hochspannungsleitungen durch Induktion nach und nach hohe Spannungen in der Fernsprechleitung hervor. Personen, die dann die unter Spannung stehenden Teile der F. berühren, erleiden durch die durch ihren Körper erfolgende Entladung heftige elektrische Erschütterungen, die unter Umständen schädigend auf die Gesundheit wirken können. Es muß deshalb dafür gesorgt werden, daß gefährliche Spannungen überhaupt nicht zu stände kommen und Entladung bereits bei 200 bis 300 Volt von selbst erfolgt. Die gewöhnlichen Blitzableiter genügen demnach nicht, weil sie erst bei beträchtlich höheren Spannungen wirken. Es müssen daher ganz besonders empfindliche Spannungsableiter eingebaut werden. Am besten eignen sich dazu die sog. Luftleerblitzableiter von Siemens & Halske, verbunden mit geeigneten Schmelzsicherungen. In F. mit vielen Anschlußleitungen werden mit Vorteil auch sog. Erdungsschalter eingebaut, die gestatten, beim Herannahen von Gewittern von Zeit zu Zeit durch einen Handgriff sämtliche Leitungen für einige Sekunden an Erde zu legen und dadurch unmittelbar zu entladen. Die vielfachen Bestrebungen, den Fernsprecher zur Herstellung unmittelbarer Verbindung zwischen fahrenden Eisenbahnzügen untereinander und mit den an der Strecke liegenden Stationen zu benutzen, sind noch nicht über das Stadium des Versuchs gediehen. Literatur: Du Moncel, Le Telephone, le Microphone et le Phonographe. Paris 1879. – Grawinkel, Lehrbuch der Telephonie und Mikrophonie. Berlin 1884. – Maier & Preece, Das Telephon und dessen praktische Verwendung. Stuttgart 1889. – Kohlfürst, Die Fortentwicklung der elektrischen Eisenbahneinrichtungen. Wien 1891. – Sammlung Göschen, Das Fernsprechwesen, von Rellstab. Leipzig 1902. – Schmidt, Elektrische Telegraphie. Leipzig 1906. – Mix & Genest, Anleitung zum Bau elektrischer Haustelegraphen-, Telephon-, Kontroll- und Blitzableiteranlagen. Berlin 1910. – Strecker, Hilfsbuch für die Elektrotechnik. Berlin 1912. Fink. Fernzüge (long-distance train; train entre deux points éloignés; treno fra due punti lontani) nennt man auf Bahnen, die zur Bedienung des Stadt- und Vorortverkehrs oder überhaupt des Nahverkehrs besondere Züge eingerichtet haben, die den Fernverkehr bedienenden Züge (s. Betriebssystem). Der Unterschied zwischen solchen Zügen für den Nah- und Fernverkehr tritt mitunter auch dadurch in Erscheinung, daß für den Nahverkehr besondere Karten zu ermäßigten Preisen ausgegeben werden, so z. B. auf der Berliner Stadt- und Ringbahn (s. d.). Solche Fahrkarten zu ermäßigten Preisen gelten dann nur für die Züge des Stadt- und Vorortverkehrs. Für die Züge des Fernverkehrs haben sie keine Gültigkeit, u. zw. in der Regel auch dann nicht, wenn es sich um Reisen zwischen Stationen handelt, die sowohl mit F. als auch mit Zügen des Stadt- oder Vorortverkehrs zurückgelegt werden können. – Die Bezeichnung F. ist sowohl auf Personenzüge als auch auf Güterzüge allgemein anwendbar, wenn es sich um eine Unterscheidung von den Zügen des Nahverkehres handelt (s. Fahrplan). Im besonderen ist für die deutschen Eisenbahnen durch § 29 der Beförderungsvorschriften des DEVV. angeordnet, daß die zur geschlossenen Durchführung beladener oder leerer Wagen auf größere Entfernung bestimmten Züge als Ferngüterzüge zu bezeichnen sind. Breusing. Festlauf am Signalantrieb, eine Vorrichtung an den Antriebrollen der Signale, wodurch bei Drahtbruch in der Signalleitung die Antriebrolle an einer bestimmten Stelle, bei der der Signalflügel die Haltstellung, die Vorsignalscheibe die Warnstellung einnehmen muß, an weiterer Drehung gehindert wird (s. Stellwerke). Hoogen. Feststehende Signale (fixed signal; signal fixe; segnale fisso) sind die auf der freien Strecke und in den Bahnhöfen dauernd angebrachten Signaleinrichtungen, mit denen an einer bestimmten Stelle Aufträge und Mitteilungen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/72
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 5. Berlin, Wien, 1914, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen05_1914/72>, abgerufen am 09.05.2024.