Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachtsignale (night signals; signals nocturne ou de nuit; segnale notturno o di notte) sind die bei Dunkelheit verwendeten Lichtsignale. Nach den Ausführungsbestimmungen zur deutschen Signalordnung sollen sie auch bei Tage angewendet werden, wenn die Tagsignale infolge von Nebel, Schneegestöber oder dgl. auf 100 m nicht mehr deutlich erkennbar sind.

Hoogen.


Nachtstunden, diese umfassen in den Fahrplänen allgemein die Zeit von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Minuten morgens; s. Fahrplan.


Nadeltelegraphen sind die ältesten Formen des elektrischen Telegraphen;. bei ihnen wurden zur Zeichengebung die Ablenkungen einer Magnetnadel benutzt, die im Wirkungsbereich feststehender vom elektrischen Strome durchflossener Drahtwindungen um eine wagrechte Achse schwingt. Die N. beruhen also auf demselben Grundgedanken wie das Galvanometer. Die erste für den praktischen Gebrauch geeignete Einrichtung dieser Art ist eine Erfindung der beiden englischen Gelehrten Cooke und Wheatstone aus dem Jahre 1837, denen allerdings die bereits 2 Jahre früher dazu gegebenen Anregungen des russischen Staatsrates Baron Schilling v. Cannstadt und der beiden Professoren Gauß und Weber in Göttingen als Grundlage dienten. Der erste N. hatte 5 Magnetnadeln je mit den zugehörigen Drahtwindungen (Multiplikatoren), die durch 5 Leitungen mit den Stromschlußvorrichtungen auf der gebenden Station verbunden waren. Diese Stromschlußvorrichtungen bestanden für jede Leitung aus 2 Handtasten. Durch Drücken der einen legte man den positiven, durch Drücken der andern den negativen Pol der Stromquelle an die Leitung. Beim Geben eines Zeichens mußte der Strom durch gleichzeitiges Drücken der positiven Taste einer Leitung und der negativen einer andern über diese beiden Leitungen geschlossen werden. Die an diese Leitungen angeschlossenen Drahtwindungen des Empfängers erhielten dadurch Strom und lenkten die zugehörigen Magnetnadeln nach entgegengesetzten Seiten ab. Im Durchschnittspunkte der Verlängerung der auf den Achsen der Magnetnadeln befestigten Zeiger, die vor einer rautenförmigen Deckplatte spielten, war auf dieser der Buchstabe angegeben, der durch die Zeigerstellung ausgedrückt werden sollte. Beim Telegraphieren von Ziffern wurde immer nur eine der 5 Leitungen an den einen oder den andern Pol der Stromquelle angelegt und demgemäß auch nur eine Nadel abgelenkt, deren Zeiger auf die auf dem Rande der Deckplatte angegebene Ziffer hinwies. Hierbei wurde eine außerdem noch vorhandene sechste Leitung, die gleichfalls eine Taste für den positiven und eine für den negativen Pol hatte, als Rückleitung angeschlossen. Nach dem Loslassen der Stromschlußtasten kehrten die Nadeln unter der Einwirkung kleiner Gegengewichte in ihre Ruhestellung zurück. Gegen zu große Ablenkungen waren die Nadeln durch neben ihnen angebrachte Aufhaltestifte geschützt.

Dieser N. wurde im Jahre 1839 auf einer 39 engl. Meilen langen Strecke der Great Western-Bahn eingeführt. Seine weitere Verbreitung scheiterte jedoch an den in der Verwendung von sechs Leitungsdrähten begründeten hohen Kosten (250 Pfund für die engl. Meile). Die Erfinder gaben daher bald darnach den Fünfnadeltelegraphen auf und entwarfen im Jahre 1845 nach einem schon früher von Gauß in Göttingen gemachten Vorschlag einen Telegraphen mit nur einer Nadel, bei dem das Alphabet unmittelbar aus der Zahl der Ablenkungen der Nadel nach rechts und nach links gebildet war. Der zum Zeichengeben dienende Stromschließer bestand in einem Schalter mit Knebelgriff, durch dessen Drehung nach links die eine Stromrichtung, nach rechts die andere Stromrichtung angeschaltet wurde. Die Stellung der Nadel stimmte mit der Stellung des Knebelgriffs überein. Auch wurde bei diesem Telegraphen bereits die Entdeckung Steinheil's verwertet, die Erde als Rückleitung zu benutzen, so daß im ganzen nur ein Leitungsdraht erforderlich war.

Im Jahre 1849 erhöhten Cooke und Wheatstone die Leistungsfähigkeit ihres Telegraphen durch Verdopplung des Systems. Dadurch entstand aus dem Einnadeltelegraphen der Doppelnadeltelegraph, der mit zwei Magnetnadeln je mit besonderen Drahtwindungen und zwei Schaltern, allerdings auch mit zwei Leitungsdrähten arbeitete. Die telegraphischen Zeichen waren hierbei z. T. aus den Ablenkungen der einzelnen Nadeln, z. T. aus den Ablenkungen beider gebildet.

Diese Einnadel- und Doppelnadeltelegraphen erreichten in England weite Verbreitung und sind auf englischen Eisenbahnen z. T. noch jetzt im Gebrauch.

Ein anderer N. wurde von Alexander Bain in Edinburg gebaut und 1846 auf der Linie Edinburg-Glasgow in Benutzung genommen. Bain verwendete dabei aber nicht Magnetnadeln, sondern einen um eine wagrechte Achse in 2 Drahtspulen schwingenden Ringmagnet. Er erreichte dadurch bei gleicher Stromstärke eine kräftigere Ablenkung. Die Ablenkungen wurden wie beim N. von Cooke und Wheatstone durch einen auf die Achse

Nachtsignale (night signals; signals nocturne ou de nuit; segnale notturno o di notte) sind die bei Dunkelheit verwendeten Lichtsignale. Nach den Ausführungsbestimmungen zur deutschen Signalordnung sollen sie auch bei Tage angewendet werden, wenn die Tagsignale infolge von Nebel, Schneegestöber oder dgl. auf 100 m nicht mehr deutlich erkennbar sind.

Hoogen.


Nachtstunden, diese umfassen in den Fahrplänen allgemein die Zeit von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Minuten morgens; s. Fahrplan.


Nadeltelegraphen sind die ältesten Formen des elektrischen Telegraphen;. bei ihnen wurden zur Zeichengebung die Ablenkungen einer Magnetnadel benutzt, die im Wirkungsbereich feststehender vom elektrischen Strome durchflossener Drahtwindungen um eine wagrechte Achse schwingt. Die N. beruhen also auf demselben Grundgedanken wie das Galvanometer. Die erste für den praktischen Gebrauch geeignete Einrichtung dieser Art ist eine Erfindung der beiden englischen Gelehrten Cooke und Wheatstone aus dem Jahre 1837, denen allerdings die bereits 2 Jahre früher dazu gegebenen Anregungen des russischen Staatsrates Baron Schilling v. Cannstadt und der beiden Professoren Gauß und Weber in Göttingen als Grundlage dienten. Der erste N. hatte 5 Magnetnadeln je mit den zugehörigen Drahtwindungen (Multiplikatoren), die durch 5 Leitungen mit den Stromschlußvorrichtungen auf der gebenden Station verbunden waren. Diese Stromschlußvorrichtungen bestanden für jede Leitung aus 2 Handtasten. Durch Drücken der einen legte man den positiven, durch Drücken der andern den negativen Pol der Stromquelle an die Leitung. Beim Geben eines Zeichens mußte der Strom durch gleichzeitiges Drücken der positiven Taste einer Leitung und der negativen einer andern über diese beiden Leitungen geschlossen werden. Die an diese Leitungen angeschlossenen Drahtwindungen des Empfängers erhielten dadurch Strom und lenkten die zugehörigen Magnetnadeln nach entgegengesetzten Seiten ab. Im Durchschnittspunkte der Verlängerung der auf den Achsen der Magnetnadeln befestigten Zeiger, die vor einer rautenförmigen Deckplatte spielten, war auf dieser der Buchstabe angegeben, der durch die Zeigerstellung ausgedrückt werden sollte. Beim Telegraphieren von Ziffern wurde immer nur eine der 5 Leitungen an den einen oder den andern Pol der Stromquelle angelegt und demgemäß auch nur eine Nadel abgelenkt, deren Zeiger auf die auf dem Rande der Deckplatte angegebene Ziffer hinwies. Hierbei wurde eine außerdem noch vorhandene sechste Leitung, die gleichfalls eine Taste für den positiven und eine für den negativen Pol hatte, als Rückleitung angeschlossen. Nach dem Loslassen der Stromschlußtasten kehrten die Nadeln unter der Einwirkung kleiner Gegengewichte in ihre Ruhestellung zurück. Gegen zu große Ablenkungen waren die Nadeln durch neben ihnen angebrachte Aufhaltestifte geschützt.

Dieser N. wurde im Jahre 1839 auf einer 39 engl. Meilen langen Strecke der Great Western-Bahn eingeführt. Seine weitere Verbreitung scheiterte jedoch an den in der Verwendung von sechs Leitungsdrähten begründeten hohen Kosten (250 Pfund für die engl. Meile). Die Erfinder gaben daher bald darnach den Fünfnadeltelegraphen auf und entwarfen im Jahre 1845 nach einem schon früher von Gauß in Göttingen gemachten Vorschlag einen Telegraphen mit nur einer Nadel, bei dem das Alphabet unmittelbar aus der Zahl der Ablenkungen der Nadel nach rechts und nach links gebildet war. Der zum Zeichengeben dienende Stromschließer bestand in einem Schalter mit Knebelgriff, durch dessen Drehung nach links die eine Stromrichtung, nach rechts die andere Stromrichtung angeschaltet wurde. Die Stellung der Nadel stimmte mit der Stellung des Knebelgriffs überein. Auch wurde bei diesem Telegraphen bereits die Entdeckung Steinheil's verwertet, die Erde als Rückleitung zu benutzen, so daß im ganzen nur ein Leitungsdraht erforderlich war.

Im Jahre 1849 erhöhten Cooke und Wheatstone die Leistungsfähigkeit ihres Telegraphen durch Verdopplung des Systems. Dadurch entstand aus dem Einnadeltelegraphen der Doppelnadeltelegraph, der mit zwei Magnetnadeln je mit besonderen Drahtwindungen und zwei Schaltern, allerdings auch mit zwei Leitungsdrähten arbeitete. Die telegraphischen Zeichen waren hierbei z. T. aus den Ablenkungen der einzelnen Nadeln, z. T. aus den Ablenkungen beider gebildet.

Diese Einnadel- und Doppelnadeltelegraphen erreichten in England weite Verbreitung und sind auf englischen Eisenbahnen z. T. noch jetzt im Gebrauch.

Ein anderer N. wurde von Alexander Bain in Edinburg gebaut und 1846 auf der Linie Edinburg-Glasgow in Benutzung genommen. Bain verwendete dabei aber nicht Magnetnadeln, sondern einen um eine wagrechte Achse in 2 Drahtspulen schwingenden Ringmagnet. Er erreichte dadurch bei gleicher Stromstärke eine kräftigere Ablenkung. Die Ablenkungen wurden wie beim N. von Cooke und Wheatstone durch einen auf die Achse

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0330" n="315"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nachtsignale</hi><hi rendition="#i">(night signals; signals nocturne ou de nuit; segnale notturno o di notte)</hi> sind die bei Dunkelheit verwendeten Lichtsignale. Nach den Ausführungsbestimmungen zur deutschen Signalordnung sollen sie auch bei Tage angewendet werden, wenn die Tagsignale infolge von Nebel, Schneegestöber oder dgl. auf 100 <hi rendition="#i">m</hi> nicht mehr deutlich erkennbar sind.</p><lb/>
          <p rendition="#right">Hoogen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nachtstunden,</hi> diese umfassen in den Fahrplänen allgemein die Zeit von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Minuten morgens; s. Fahrplan.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nadeltelegraphen</hi> sind die ältesten Formen des elektrischen Telegraphen;. bei ihnen wurden zur Zeichengebung die Ablenkungen einer Magnetnadel benutzt, die im Wirkungsbereich feststehender vom elektrischen Strome durchflossener Drahtwindungen um eine wagrechte Achse schwingt. Die N. beruhen also auf demselben Grundgedanken wie das <hi rendition="#g">Galvanometer</hi>. Die erste für den praktischen Gebrauch geeignete Einrichtung dieser Art ist eine Erfindung der beiden englischen Gelehrten Cooke und Wheatstone aus dem Jahre 1837, denen allerdings die bereits 2 Jahre früher dazu gegebenen Anregungen des russischen Staatsrates Baron Schilling v. Cannstadt und der beiden Professoren Gauß und Weber in Göttingen als Grundlage dienten. Der erste N. hatte 5 Magnetnadeln je mit den zugehörigen Drahtwindungen (Multiplikatoren), die durch 5 Leitungen mit den Stromschlußvorrichtungen auf der gebenden Station verbunden waren. Diese Stromschlußvorrichtungen bestanden für jede Leitung aus 2 Handtasten. Durch Drücken der einen legte man den positiven, durch Drücken der andern den negativen Pol der Stromquelle an die Leitung. Beim Geben eines Zeichens mußte der Strom durch gleichzeitiges Drücken der positiven Taste einer Leitung und der negativen einer andern über diese beiden Leitungen geschlossen werden. Die an diese Leitungen angeschlossenen Drahtwindungen des Empfängers erhielten dadurch Strom und lenkten die zugehörigen Magnetnadeln nach entgegengesetzten Seiten ab. Im Durchschnittspunkte der Verlängerung der auf den Achsen der Magnetnadeln befestigten Zeiger, die vor einer rautenförmigen Deckplatte spielten, war auf dieser der Buchstabe angegeben, der durch die Zeigerstellung ausgedrückt werden sollte. Beim Telegraphieren von Ziffern wurde immer nur eine der 5 Leitungen an den einen oder den andern Pol der Stromquelle angelegt und demgemäß auch nur <hi rendition="#g">eine</hi> Nadel abgelenkt, deren Zeiger auf die auf dem Rande der Deckplatte angegebene Ziffer hinwies. Hierbei wurde eine außerdem noch vorhandene <hi rendition="#g">sechste</hi> Leitung, die gleichfalls eine Taste für den positiven und eine für den negativen Pol hatte, als Rückleitung angeschlossen. Nach dem Loslassen der Stromschlußtasten kehrten die Nadeln unter der Einwirkung kleiner Gegengewichte in ihre Ruhestellung zurück. Gegen zu große Ablenkungen waren die Nadeln durch neben ihnen angebrachte Aufhaltestifte geschützt.</p><lb/>
          <p>Dieser N. wurde im Jahre 1839 auf einer 39 engl. Meilen langen Strecke der Great Western-Bahn eingeführt. Seine weitere Verbreitung scheiterte jedoch an den in der Verwendung von <hi rendition="#g">sechs</hi> Leitungsdrähten begründeten hohen Kosten (250 Pfund für die engl. Meile). Die Erfinder gaben daher bald darnach den Fünfnadeltelegraphen auf und entwarfen im Jahre 1845 nach einem schon früher von Gauß in Göttingen gemachten Vorschlag einen Telegraphen mit nur <hi rendition="#g">einer</hi> Nadel, bei dem das Alphabet unmittelbar aus der Zahl der Ablenkungen der Nadel nach rechts und nach links gebildet war. Der zum Zeichengeben dienende Stromschließer bestand in einem Schalter mit Knebelgriff, durch dessen Drehung nach links die eine Stromrichtung, nach rechts die andere Stromrichtung angeschaltet wurde. Die Stellung der Nadel stimmte mit der Stellung des Knebelgriffs überein. Auch wurde bei diesem Telegraphen bereits die Entdeckung Steinheil's verwertet, die Erde als Rückleitung zu benutzen, so daß im ganzen nur <hi rendition="#g">ein</hi> Leitungsdraht erforderlich war.</p><lb/>
          <p>Im Jahre 1849 erhöhten Cooke und Wheatstone die Leistungsfähigkeit ihres Telegraphen durch Verdopplung des Systems. Dadurch entstand aus dem <hi rendition="#g">Einnadeltelegraphen der Doppelnadeltelegraph</hi>, der mit <hi rendition="#g">zwei</hi> Magnetnadeln je mit besonderen Drahtwindungen und <hi rendition="#g">zwei</hi> Schaltern, allerdings auch mit <hi rendition="#g">zwei</hi> Leitungsdrähten arbeitete. Die telegraphischen Zeichen waren hierbei z. T. aus den Ablenkungen der <hi rendition="#g">einzelnen</hi> Nadeln, z. T. aus den Ablenkungen <hi rendition="#g">beider</hi> gebildet.</p><lb/>
          <p>Diese Einnadel- und Doppelnadeltelegraphen erreichten in <hi rendition="#g">England</hi> weite Verbreitung und sind auf englischen Eisenbahnen z. T. noch jetzt im Gebrauch.</p><lb/>
          <p>Ein anderer N. wurde von Alexander Bain in Edinburg gebaut und 1846 auf der Linie Edinburg-Glasgow in Benutzung genommen. Bain verwendete dabei aber nicht <hi rendition="#g">Magnetnadeln</hi>, sondern einen um eine wagrechte Achse in 2 Drahtspulen schwingenden <hi rendition="#g">Ringmagnet</hi>. Er erreichte dadurch bei gleicher Stromstärke eine kräftigere Ablenkung. Die Ablenkungen wurden wie beim N. von Cooke und Wheatstone durch einen auf die Achse
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0330] Nachtsignale (night signals; signals nocturne ou de nuit; segnale notturno o di notte) sind die bei Dunkelheit verwendeten Lichtsignale. Nach den Ausführungsbestimmungen zur deutschen Signalordnung sollen sie auch bei Tage angewendet werden, wenn die Tagsignale infolge von Nebel, Schneegestöber oder dgl. auf 100 m nicht mehr deutlich erkennbar sind. Hoogen. Nachtstunden, diese umfassen in den Fahrplänen allgemein die Zeit von 6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Minuten morgens; s. Fahrplan. Nadeltelegraphen sind die ältesten Formen des elektrischen Telegraphen;. bei ihnen wurden zur Zeichengebung die Ablenkungen einer Magnetnadel benutzt, die im Wirkungsbereich feststehender vom elektrischen Strome durchflossener Drahtwindungen um eine wagrechte Achse schwingt. Die N. beruhen also auf demselben Grundgedanken wie das Galvanometer. Die erste für den praktischen Gebrauch geeignete Einrichtung dieser Art ist eine Erfindung der beiden englischen Gelehrten Cooke und Wheatstone aus dem Jahre 1837, denen allerdings die bereits 2 Jahre früher dazu gegebenen Anregungen des russischen Staatsrates Baron Schilling v. Cannstadt und der beiden Professoren Gauß und Weber in Göttingen als Grundlage dienten. Der erste N. hatte 5 Magnetnadeln je mit den zugehörigen Drahtwindungen (Multiplikatoren), die durch 5 Leitungen mit den Stromschlußvorrichtungen auf der gebenden Station verbunden waren. Diese Stromschlußvorrichtungen bestanden für jede Leitung aus 2 Handtasten. Durch Drücken der einen legte man den positiven, durch Drücken der andern den negativen Pol der Stromquelle an die Leitung. Beim Geben eines Zeichens mußte der Strom durch gleichzeitiges Drücken der positiven Taste einer Leitung und der negativen einer andern über diese beiden Leitungen geschlossen werden. Die an diese Leitungen angeschlossenen Drahtwindungen des Empfängers erhielten dadurch Strom und lenkten die zugehörigen Magnetnadeln nach entgegengesetzten Seiten ab. Im Durchschnittspunkte der Verlängerung der auf den Achsen der Magnetnadeln befestigten Zeiger, die vor einer rautenförmigen Deckplatte spielten, war auf dieser der Buchstabe angegeben, der durch die Zeigerstellung ausgedrückt werden sollte. Beim Telegraphieren von Ziffern wurde immer nur eine der 5 Leitungen an den einen oder den andern Pol der Stromquelle angelegt und demgemäß auch nur eine Nadel abgelenkt, deren Zeiger auf die auf dem Rande der Deckplatte angegebene Ziffer hinwies. Hierbei wurde eine außerdem noch vorhandene sechste Leitung, die gleichfalls eine Taste für den positiven und eine für den negativen Pol hatte, als Rückleitung angeschlossen. Nach dem Loslassen der Stromschlußtasten kehrten die Nadeln unter der Einwirkung kleiner Gegengewichte in ihre Ruhestellung zurück. Gegen zu große Ablenkungen waren die Nadeln durch neben ihnen angebrachte Aufhaltestifte geschützt. Dieser N. wurde im Jahre 1839 auf einer 39 engl. Meilen langen Strecke der Great Western-Bahn eingeführt. Seine weitere Verbreitung scheiterte jedoch an den in der Verwendung von sechs Leitungsdrähten begründeten hohen Kosten (250 Pfund für die engl. Meile). Die Erfinder gaben daher bald darnach den Fünfnadeltelegraphen auf und entwarfen im Jahre 1845 nach einem schon früher von Gauß in Göttingen gemachten Vorschlag einen Telegraphen mit nur einer Nadel, bei dem das Alphabet unmittelbar aus der Zahl der Ablenkungen der Nadel nach rechts und nach links gebildet war. Der zum Zeichengeben dienende Stromschließer bestand in einem Schalter mit Knebelgriff, durch dessen Drehung nach links die eine Stromrichtung, nach rechts die andere Stromrichtung angeschaltet wurde. Die Stellung der Nadel stimmte mit der Stellung des Knebelgriffs überein. Auch wurde bei diesem Telegraphen bereits die Entdeckung Steinheil's verwertet, die Erde als Rückleitung zu benutzen, so daß im ganzen nur ein Leitungsdraht erforderlich war. Im Jahre 1849 erhöhten Cooke und Wheatstone die Leistungsfähigkeit ihres Telegraphen durch Verdopplung des Systems. Dadurch entstand aus dem Einnadeltelegraphen der Doppelnadeltelegraph, der mit zwei Magnetnadeln je mit besonderen Drahtwindungen und zwei Schaltern, allerdings auch mit zwei Leitungsdrähten arbeitete. Die telegraphischen Zeichen waren hierbei z. T. aus den Ablenkungen der einzelnen Nadeln, z. T. aus den Ablenkungen beider gebildet. Diese Einnadel- und Doppelnadeltelegraphen erreichten in England weite Verbreitung und sind auf englischen Eisenbahnen z. T. noch jetzt im Gebrauch. Ein anderer N. wurde von Alexander Bain in Edinburg gebaut und 1846 auf der Linie Edinburg-Glasgow in Benutzung genommen. Bain verwendete dabei aber nicht Magnetnadeln, sondern einen um eine wagrechte Achse in 2 Drahtspulen schwingenden Ringmagnet. Er erreichte dadurch bei gleicher Stromstärke eine kräftigere Ablenkung. Die Ablenkungen wurden wie beim N. von Cooke und Wheatstone durch einen auf die Achse

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-06-17T17:32:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-06-17T17:32:42Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Spaltenumbrüche sind nicht markiert. Wiederholungszeichen (") wurden aufgelöst. Komplexe Formeln und Tabellen sind als Grafiken wiedergegeben.

Die Abbildungen im Text stammen von zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/330
Zitationshilfe: Röll, [Victor] von (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Aufl. Bd. 7. Berlin, Wien, 1915, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/roell_eisenbahnwesen07_1915/330>, abgerufen am 08.05.2024.