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Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718.

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und seiner Lande Erhaltung benöthiget ist, einem
andern nicht bündiger und gültiger Weise ver-
sprechen.

§. 20. Jn den alten Zeiten ist es gewöhnlich ge-
wesen, daß allezeit, zu mehrer Befestigung und
Sicherheit bey Schliessung der Allianzen gewisse
Geisseln übergeben worden. Gleichwie es aber
hart und unbillig ist, daß einige unschuldige Leute
das Opffer seyn sollen, die vor die Untreue und den
Meyneyd der ihrigen büssen; Also sind auch diesel-
ben nachgehends abgekommen, und ist es heutigs
Tags ungewöhnlich, dieselben mit darzu zu adhi-
bi
ren. Ein gleiches ist auch von den Juramenten
zu sagen, die bey diesen Fällen ebner Gestalt in den
ietzigen Zeiten unnöthig, und ungebräuchlich seyn.
Die Allianzen dauren ietzund, so lange entweder
das gemeinschafftliche Interesse oder aber eines
iedweden Privat-Interesse die alliirten Potenta-
ten in einer Verbindung erhält, und wenn dieses
cessiret, so zergehet auch die Allianz, wie die Exem-
pel solches zur Gnüge beweisen. Siehe Cap. III.
Sect. IV. Lib. III. Hubers Tractat de jure foederum,

und Pufendorff de J. N. & Gent. Lib. VIII. Cap. IX.

Das L. Capitel.
Von den Gesandten.

§. 1.

DAs Negotiren an auswärtigen Höfen ist
offt von so grosser Wichtigkeit, daß der
grösten Potentaten Glück oder Unglück
von der guten oder schlimmen Aufführung und
von dem Grad der Geschicklichkeit der Werckzeu-

ge,
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und ſeiner Lande Erhaltung benoͤthiget iſt, einem
andern nicht buͤndiger und guͤltiger Weiſe ver-
ſprechen.

§. 20. Jn den alten Zeiten iſt es gewoͤhnlich ge-
weſen, daß allezeit, zu mehrer Befeſtigung und
Sicherheit bey Schlieſſung der Allianzen gewiſſe
Geiſſeln uͤbergeben worden. Gleichwie es aber
hart und unbillig iſt, daß einige unſchuldige Leute
das Opffer ſeyn ſollen, die vor die Untreue und den
Meyneyd der ihrigen buͤſſen; Alſo ſind auch dieſel-
ben nachgehends abgekommen, und iſt es heutigs
Tags ungewoͤhnlich, dieſelben mit darzu zu adhi-
bi
ren. Ein gleiches iſt auch von den Juramenten
zu ſagen, die bey dieſen Faͤllen ebner Geſtalt in den
ietzigen Zeiten unnoͤthig, und ungebraͤuchlich ſeyn.
Die Allianzen dauren ietzund, ſo lange entweder
das gemeinſchafftliche Intereſſe oder aber eines
iedweden Privat-Intereſſe die alliirten Potenta-
ten in einer Verbindung erhaͤlt, und wenn dieſes
cesſiret, ſo zergehet auch die Allianz, wie die Exem-
pel ſolches zur Gnuͤge beweiſen. Siehe Cap. III.
Sect. IV. Lib. III. Hubers Tractat de jure fœderum,

und Pufendorff de J. N. & Gent. Lib. VIII. Cap. IX.

Das L. Capitel.
Von den Geſandten.

§. 1.

DAs Negotiren an auswaͤrtigen Hoͤfen iſt
offt von ſo groſſer Wichtigkeit, daß der
groͤſten Potentaten Gluͤck oder Ungluͤck
von der guten oder ſchlimmen Auffuͤhrung und
von dem Grad der Geſchicklichkeit der Werckzeu-

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[1457/1477] und ſeiner Lande Erhaltung benoͤthiget iſt, einem andern nicht buͤndiger und guͤltiger Weiſe ver- ſprechen. §. 20. Jn den alten Zeiten iſt es gewoͤhnlich ge- weſen, daß allezeit, zu mehrer Befeſtigung und Sicherheit bey Schlieſſung der Allianzen gewiſſe Geiſſeln uͤbergeben worden. Gleichwie es aber hart und unbillig iſt, daß einige unſchuldige Leute das Opffer ſeyn ſollen, die vor die Untreue und den Meyneyd der ihrigen buͤſſen; Alſo ſind auch dieſel- ben nachgehends abgekommen, und iſt es heutigs Tags ungewoͤhnlich, dieſelben mit darzu zu adhi- biren. Ein gleiches iſt auch von den Juramenten zu ſagen, die bey dieſen Faͤllen ebner Geſtalt in den ietzigen Zeiten unnoͤthig, und ungebraͤuchlich ſeyn. Die Allianzen dauren ietzund, ſo lange entweder das gemeinſchafftliche Intereſſe oder aber eines iedweden Privat-Intereſſe die alliirten Potenta- ten in einer Verbindung erhaͤlt, und wenn dieſes cesſiret, ſo zergehet auch die Allianz, wie die Exem- pel ſolches zur Gnuͤge beweiſen. Siehe Cap. III. Sect. IV. Lib. III. Hubers Tractat de jure fœderum, und Pufendorff de J. N. & Gent. Lib. VIII. Cap. IX. Das L. Capitel. Von den Geſandten. §. 1. DAs Negotiren an auswaͤrtigen Hoͤfen iſt offt von ſo groſſer Wichtigkeit, daß der groͤſten Potentaten Gluͤck oder Ungluͤck von der guten oder ſchlimmen Auffuͤhrung und von dem Grad der Geſchicklichkeit der Werckzeu- ge, Z z z z

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Zitationshilfe: Rohr, Julius Bernhard von: Einleitung zur Staats-Klugheit. Leipzig, 1718, S. 1457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rohr_julii_1718/1477>, abgerufen am 14.05.2024.