Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Dafür sich der frembd entsatzt/ vnd gemeint/ es were ein Ba-
silisch/ wie in Africa wohnen sollen/ vnd solch Gesicht in sei-
ner wiederkunfft anderen zum wunderwerck verkündiget het-
te. Wie man die Hundßköpffige Affen/ für Menschen angibt.
Es ist aber in AEgypten vnd Africaner Land/ eine arth
schmaler/ schwartzbrauner gifftiger Schlangen/ welche auff
Lateinisch Aspis heisset/ vnd ein Otter verteutschtwird. Vn-
ter denselben ist im Lande das Cyrene heisset/ eine sonderliche
orth/ nurt eines Fusses lang/ hat auff dem Heupt einen sil-
berweissen fleck wie eine Krone/ kreucht auff dem Schwantz/
tregt das Heupt vnd Brust empohr/ vorjegt mit seinem
gischen alle Schlangen/ tödtet alles was es ansiehet vnd an-
bleset. Diese Otter arth heist Basililcus Plin. lib. 8. cap. 21.
Darumb ist in dem 91. Psalm/ da im Griechischen vnd La-
teinischen Basiliscus, siehet kein ander wort in Ebreischer
sprach/ denn Paethen, das heist Aspis oder ein Otter. Vnd
ist der Schlangen Python Nahm daher genommen. Welche/
da er nach der Poeten gedicht/ die gantze Welt vergifften wol-
te/ von dem Apolline erschossen ward. Das vnser HErr
Christus der alten Schlang dem Sathan gethan hat.

Der vrsachen halben hat auch Doctor Luther in seiner
Teutschen Version/ dz wort Basiliscus außgelassen/ vnd dafür
schlecht also gesatzt: Auff den Lewen vnd Ottern wirstu ge-
hen/ etc. Jst derhalben auch diß narrengedicht nirgend zu
nütz oder noth.

Es schreibt auch Plinius lib. 10 cap. 42. Das die Viperae
sind Welsche Schlangen/ die wir auch Otter nennen/ also sich
vermehren. Das die Mutter aus lieb dem Vater den Kopff
abfresse/ vnnd dauon Schwanger werde. Darnach beissen
die jungen der Mutter Bauch wieder durch/ vnd kriechen
heraus.

Also
Ee ij

Dafuͤr ſich der frembd entſatzt/ vnd gemeint/ es were ein Ba-
ſiliſch/ wie in Africa wohnen ſollen/ vnd ſolch Geſicht in ſei-
ner wiederkunfft anderen zum wunderwerck verkuͤndiget het-
te. Wie man die Hundßkoͤpffige Affen/ fuͤr Menſchen angibt.
Es iſt aber in AEgypten vnd Africaner Land/ eine arth
ſchmaler/ ſchwartzbrauner gifftiger Schlangen/ welche auff
Lateiniſch Aſpis heiſſet/ vnd ein Otter verteutſchtwird. Vn-
ter denſelben iſt im Lande das Cyrene heiſſet/ eine ſonderliche
orth/ nurt eines Fuſſes lang/ hat auff dem Heupt einen ſil-
berweiſſen fleck wie eine Krone/ kreucht auff dem Schwantz/
tregt das Heupt vnd Bruſt empohr/ vorjegt mit ſeinem
giſchen alle Schlangen/ toͤdtet alles was es anſiehet vnd an-
bleſet. Dieſe Otter arth heiſt Baſililcus Plin. lib. 8. cap. 21.
Darumb iſt in dem 91. Pſalm/ da im Griechiſchen vnd La-
teiniſchen Baſiliſcus, ſiehet kein ander wort in Ebreiſcher
ſprach/ denn Pæthen, das heiſt Aſpis oder ein Otter. Vnd
iſt der Schlangen Python Nahm daher genommen. Welche/
da er nach der Poeten gedicht/ die gantze Welt vergifften wol-
te/ von dem Apolline erſchoſſen ward. Das vnſer HErr
Chriſtus der alten Schlang dem Sathan gethan hat.

Der vrſachen halben hat auch Doctor Luther in ſeiner
Teutſchen Verſion/ dz wort Baſiliſcus außgelaſſen/ vnd dafuͤr
ſchlecht alſo geſatzt: Auff den Lewen vnd Ottern wirſtu ge-
hen/ etc. Jſt derhalben auch diß narrengedicht nirgend zu
nuͤtz oder noth.

Es ſchreibt auch Plinius lib. 10 cap. 42. Das die Viperæ
ſind Welſche Schlangen/ die wir auch Otter nennen/ alſo ſich
vermehren. Das die Mutter aus lieb dem Vater den Kopff
abfreſſe/ vnnd dauon Schwanger werde. Darnach beiſſen
die jungen der Mutter Bauch wieder durch/ vnd kriechen
heraus.

Alſo
Ee ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0221" n="211"/>
Dafu&#x0364;r &#x017F;ich der frembd ent&#x017F;atzt/ vnd gemeint/ es were ein Ba-<lb/>
&#x017F;ili&#x017F;ch/ wie in <hi rendition="#aq">Africa</hi> wohnen &#x017F;ollen/ vnd &#x017F;olch Ge&#x017F;icht in &#x017F;ei-<lb/>
ner wiederkunfft anderen zum wunderwerck verku&#x0364;ndiget het-<lb/>
te. Wie man die Hundßko&#x0364;pffige Affen/ fu&#x0364;r Men&#x017F;chen angibt.<lb/>
Es i&#x017F;t aber in <hi rendition="#aq">AEgypten</hi> vnd <hi rendition="#aq">Africaner</hi> Land/ eine arth<lb/>
&#x017F;chmaler/ &#x017F;chwartzbrauner gifftiger Schlangen/ welche auff<lb/>
Lateini&#x017F;ch <hi rendition="#aq">A&#x017F;pis</hi> hei&#x017F;&#x017F;et/ vnd ein Otter verteut&#x017F;chtwird. Vn-<lb/>
ter den&#x017F;elben i&#x017F;t im Lande das Cyrene hei&#x017F;&#x017F;et/ eine &#x017F;onderliche<lb/>
orth/ nurt eines Fu&#x017F;&#x017F;es lang/ hat auff dem Heupt einen &#x017F;il-<lb/>
berwei&#x017F;&#x017F;en fleck wie eine Krone/ kreucht auff dem Schwantz/<lb/>
tregt das Heupt vnd Bru&#x017F;t empohr/ vorjegt mit &#x017F;einem<lb/>
gi&#x017F;chen alle Schlangen/ to&#x0364;dtet alles was es an&#x017F;iehet vnd an-<lb/>
ble&#x017F;et. Die&#x017F;e Otter arth hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ililcus Plin. lib. 8. cap. 21.</hi><lb/>
Darumb i&#x017F;t in dem 91. P&#x017F;alm/ da im Griechi&#x017F;chen vnd La-<lb/>
teini&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ili&#x017F;cus,</hi> &#x017F;iehet kein ander wort in Ebrei&#x017F;cher<lb/>
&#x017F;prach/ denn <hi rendition="#aq">Pæthen,</hi> das hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">A&#x017F;pis</hi> oder ein Otter. Vnd<lb/>
i&#x017F;t der Schlangen <hi rendition="#aq">Python</hi> Nahm daher genommen. Welche/<lb/>
da er nach der Poeten gedicht/ die gantze Welt vergifften wol-<lb/>
te/ von dem <hi rendition="#aq">Apolline</hi> er&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en ward. Das vn&#x017F;er HErr<lb/>
Chri&#x017F;tus der alten Schlang dem Sathan gethan hat.</p><lb/>
          <p>Der vr&#x017F;achen halben hat auch Doctor Luther in &#x017F;einer<lb/>
Teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Ver&#x017F;ion</hi>/ dz wort <hi rendition="#aq">Ba&#x017F;ili&#x017F;cus</hi> außgela&#x017F;&#x017F;en/ vnd dafu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;chlecht al&#x017F;o ge&#x017F;atzt: Auff den Lewen vnd Ottern wir&#x017F;tu ge-<lb/>
hen/ etc. J&#x017F;t derhalben auch diß narrengedicht nirgend zu<lb/>
nu&#x0364;tz oder noth.</p><lb/>
          <p>Es &#x017F;chreibt auch <hi rendition="#aq">Plinius lib. 10 cap. 42.</hi> Das die <hi rendition="#aq">Viperæ</hi><lb/>
&#x017F;ind Wel&#x017F;che Schlangen/ die wir auch Otter nennen/ al&#x017F;o &#x017F;ich<lb/>
vermehren. Das die Mutter aus lieb dem Vater den Kopff<lb/>
abfre&#x017F;&#x017F;e/ vnnd dauon Schwanger werde. Darnach bei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die jungen der Mutter Bauch wieder durch/ vnd kriechen<lb/>
heraus.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">Ee ij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Al&#x017F;o</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0221] Dafuͤr ſich der frembd entſatzt/ vnd gemeint/ es were ein Ba- ſiliſch/ wie in Africa wohnen ſollen/ vnd ſolch Geſicht in ſei- ner wiederkunfft anderen zum wunderwerck verkuͤndiget het- te. Wie man die Hundßkoͤpffige Affen/ fuͤr Menſchen angibt. Es iſt aber in AEgypten vnd Africaner Land/ eine arth ſchmaler/ ſchwartzbrauner gifftiger Schlangen/ welche auff Lateiniſch Aſpis heiſſet/ vnd ein Otter verteutſchtwird. Vn- ter denſelben iſt im Lande das Cyrene heiſſet/ eine ſonderliche orth/ nurt eines Fuſſes lang/ hat auff dem Heupt einen ſil- berweiſſen fleck wie eine Krone/ kreucht auff dem Schwantz/ tregt das Heupt vnd Bruſt empohr/ vorjegt mit ſeinem giſchen alle Schlangen/ toͤdtet alles was es anſiehet vnd an- bleſet. Dieſe Otter arth heiſt Baſililcus Plin. lib. 8. cap. 21. Darumb iſt in dem 91. Pſalm/ da im Griechiſchen vnd La- teiniſchen Baſiliſcus, ſiehet kein ander wort in Ebreiſcher ſprach/ denn Pæthen, das heiſt Aſpis oder ein Otter. Vnd iſt der Schlangen Python Nahm daher genommen. Welche/ da er nach der Poeten gedicht/ die gantze Welt vergifften wol- te/ von dem Apolline erſchoſſen ward. Das vnſer HErr Chriſtus der alten Schlang dem Sathan gethan hat. Der vrſachen halben hat auch Doctor Luther in ſeiner Teutſchen Verſion/ dz wort Baſiliſcus außgelaſſen/ vnd dafuͤr ſchlecht alſo geſatzt: Auff den Lewen vnd Ottern wirſtu ge- hen/ etc. Jſt derhalben auch diß narrengedicht nirgend zu nuͤtz oder noth. Es ſchreibt auch Plinius lib. 10 cap. 42. Das die Viperæ ſind Welſche Schlangen/ die wir auch Otter nennen/ alſo ſich vermehren. Das die Mutter aus lieb dem Vater den Kopff abfreſſe/ vnnd dauon Schwanger werde. Darnach beiſſen die jungen der Mutter Bauch wieder durch/ vnd kriechen heraus. Alſo Ee ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/221
Zitationshilfe: Rollenhagen, Gabriel: Vier Bücher Wunderbarlicher biß daher vnerhörter/ vnd vngleublicher Jndianischer reysen. Magdeburg, 1603, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rollenhagen_reysen_1603/221>, abgerufen am 26.04.2024.