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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875.

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Metamorphosenlehre und der Spiraltheorie.

Wie schon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur-
philosophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale-
xander Braun sich geklärt und ihren reinsten Ausdruck ge-
wonnen, ihren tiefsten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über-
flüssig die sonstigen zahlreichen Erscheinungen der Literatur, welche
sich neben den Hauptvertretern dieser Richtung geltend machen,
hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.

Indem wir nun diesen idealistisch-philosophischen Boden
verlassen, aus diesem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver-
jüngung, des Wogenschlags der Metamorphose, der Spiraltendenz
des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen-
den wir uns dem letzten Capitel unserer Geschichte der Systematik
und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poesie,
dafür aber einen festeren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte
Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einsicht in das Wesen der
Pflanzenwelt sich entwickelt.

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Metamorphoſenlehre und der Spiraltheorie.

Wie ſchon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur-
philoſophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale-
xander Braun ſich geklärt und ihren reinſten Ausdruck ge-
wonnen, ihren tiefſten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über-
flüſſig die ſonſtigen zahlreichen Erſcheinungen der Literatur, welche
ſich neben den Hauptvertretern dieſer Richtung geltend machen,
hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen.

Indem wir nun dieſen idealiſtiſch-philoſophiſchen Boden
verlaſſen, aus dieſem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver-
jüngung, des Wogenſchlags der Metamorphoſe, der Spiraltendenz
des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen-
den wir uns dem letzten Capitel unſerer Geſchichte der Syſtematik
und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poeſie,
dafür aber einen feſteren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte
Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einſicht in das Weſen der
Pflanzenwelt ſich entwickelt.

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[195/0207] Metamorphoſenlehre und der Spiraltheorie. Wie ſchon erwähnt, hat die von Goethe und der Natur- philoſophie ausgegangene Bewegung in Schimper und Ale- xander Braun ſich geklärt und ihren reinſten Ausdruck ge- wonnen, ihren tiefſten Inhalt zu Tage gefördert; es wäre über- flüſſig die ſonſtigen zahlreichen Erſcheinungen der Literatur, welche ſich neben den Hauptvertretern dieſer Richtung geltend machen, hier einer ausführlichen Schilderung zu unterziehen. Indem wir nun dieſen idealiſtiſch-philoſophiſchen Boden verlaſſen, aus dieſem Bereich der Begriffsdichtung, der Ver- jüngung, des Wogenſchlags der Metamorphoſe, der Spiraltendenz des Wachsthums und der Pflanzenindividuen heraustreten, wen- den wir uns dem letzten Capitel unſerer Geſchichte der Syſtematik und Morphologie zu, wo es weniger Dogmatik und Poeſie, dafür aber einen feſteren Boden gibt, aus welchem eine ungeahnte Fülle neuer Entdeckungen und tieferer Einſicht in das Weſen der Pflanzenwelt ſich entwickelt. 13*

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Zitationshilfe: Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/207>, abgerufen am 27.04.2024.