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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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In seinen Gemählden ist er allezeit sehr fliessend gewesen/ doch ist meines Wissens hier zu Land nichts von ihme zu sehen/ als einige Stuck/ die Seine Werke. durch Cornelius Cort und Sadler in Kupfer gebracht worden/ nämlich ein sehr artig Marienbild/ so im Feld als in einer Kammer sizt/ mit mehr andern Historien/ insonderheit eine sehr artige Grablegung/ da Christus mit einem todten doch anmutigen Angesicht getragen wird von Nicodemus/ Joseph von Arimathia und Johannes/ welcher ein leinwadenes Tuch hat/ gegen ihme die Bein träget/ und mit guter Manier beweiset die Gewalt seines Tragens und Krafft/ die in den jungen Leuten gemeiniglich zu finden.Da hat Barozio auch sehr natürlich ausgebildet in der in eine Ohnmacht sinkenden Mutter Christi Maria eine herzliche Traurigkeit. Ferner sihet man von seiner eignen Hand etliche Kupffer geätzt/ allwo man in so kleinen Dingen einen hohen Wolstand abnehmen kan/ absonderlich in einem Marienbild in der Luft/ und einem S. Francisco, der auf eine andächtige Weis kniet/ und in die Höhe sihet; Diese und dergleichen Stuck/ welche wir angeführt/ zeigen/ was für eine Fürtreflichkeit der Kunst in dem Italiänischen Areminischen Gebürge sich aufhält. Er war allezeit sehr zierlich und ingenios: in seinen Kleidungen nicht confus noch zu häuffig/ und gebrauchte sich mit einem erleichten Verstand und sinnreichen Urtheil viel des Lebens. Er inventirte verwunderlich anmuhtige Sachen/ daß man nicht unbillig urtheilte/ es hätten sein Gemähle Leib und Seel beysammen/ wie aus seinem Eneas/ da er seinen schwachen Vatter aus dem Brand von Troja träget/ und in Lebens-Größe zu Rom in Palazzo Burgesien zu sehen/ welcher von Caracci vortreflich in Kupffer gebracht worden. Er starb in seiner Geburts-Stadt Urbin, nach Vollbringung seines Alterthums von 84. Jahren/ und wurde mit allen Ehren allda zur Erden bestattet.

LXXIX. GIACOMO PALMA, Mahler von Venedig.HAt Florenz sich zu rühmen/ daß sie seye die Ruhstadt so vieler fürtreflichen Geister in der Mahl-Kunst: dörf sich Rom herfür thun/ daß sie ist die grosse Schul oder Academia der herrlichsten Mahlere und Zeichnere/ welche jemalen Lust und Liebe zu dieser Kunst getragen; so hat gewißlich keine Stadt noch Ort bässere Ursach sich groß zu machen/ als Venedig/ welche sich billich eine Mutter und Erzeugerin aller fürtreflichen Colorirer durch lange Jahr her nennen kan/ wie sie auch absonderlich dieses Lob mit Jacob von Palma, ihrem Pfleg-Sohn/ bezeugen kan.

Sein Werk in Amsterdam/Juno, Pallas, Venus. Dieser sonderbare fürtrefliche und berühmte Colorirer war Anno 1548. daselbst gebohren/ und mahlte auf eine artige lebhafte und geistreiche fröliche Manier/ wie solches zu beweisen allein das grosse und herrliche Stuck zu Amsterdam/ bey dem Kunstliebenden Herrn Heinrich von Os genug ist/ nämlich die drey Göttinnen Venus, Juno und Pallas, welchen der neidige Zwietracht einen Apfel des Zwiespalts zugeworffen und davon geflogen/ darbey sind aber noch mehr Personen/ als ein halb nackender Schenker/ Kinder/ und andere Zierrahten/ besonder annehmlich aber ist die Venus, so sich halb hinterwerts kehrend nach dem Cupido [Spaltenumbruch] sihet/ der gebildet ist/ als ob er ihr etwas heimliches in das Ohr sagte/ das Angesicht/ Wangen/ Zähn/ und Knie der Venus sind sehr wol und auf die erfahrneste Manier gemacht; Kurz zu sagen/ es ist ein Stuck/ das sehr gepriesen wird/ wie es auch dessen wol würdig ist. Was ferner zu Venedig und in andern Städten in Italien von ihme zu Seine Zeichnungen/ so in Kupfer ausgegangen. sehen/ weiß ich nicht/ als daß seiner Zeichnungen eine durch Golzium in Kupfer geschnitten ausgehet/ nämlich der büssende Hieronymus, der eine schöne liebliche action zeiget. So ist auch durch Gillis Sadler ein von schönem Wolstand und sehr herrlicher Sebastian.

Ein anderer Giacomo Palma mahlet einen Seesturm/ Sonsten ist noch ein anderer Giacomo Palma zu Venedig gewesen/ welcher ein sehr herrliches Stuck in die Cammer/ wo sich die von S. Marr Schul versamlen/ gemahlet/ nämlich wie der todte Leichnam des heiligen Marci in einem Schiff nach Venedig gebracht wird; worinnen ein grausames See-Ungewitter mit hohem Verstand ausgebildet zu sehen: Die übrigen Schiffe werden von den blasenden Winden noch angefochten/ in der Luft sind in Gestalt böser Geister/ die als Winde blasen/ unterschiedliche Bilder/ um das Schiff/ so den heiligen Leichnam führet/ zu verhindern/ man sihet eigentlich ausgebildet den Fleiß und die Behendigkeit der Schiffer/ den Gewalt der Winde/ das Schlagen der Wellen/ die Blitze vom Himmel/ die Zertheilung des Wassers von den Ruderstreichen/ alles so fürtreflich/ daß es nicht bässer seyn/ und da man der Natur nicht näher beykommen möchte; dann in dem ersten Ansehen scheint/ als ob sich das gantze Stuck rühre/ und als ob alle die/ so darinn gemahlt/lebten/ und sich natürlich rührten. So hat und andere Werke. dieser Künstler ferner von Oelfarbe den hohen Altar in das Closter S. Helena gemahlt/ und zu Venedig bey dem Castell eine Bildniß von dreyen Königen/ worein viel Bilder und andere gute Werke kommen/ auch in die Kirche von S. Maria Formosa ist von ihm eine Tafel gemacht für die Artollerie-Meister oder Geschütz-Hüter/ worinn S. Barbara in Lebens-Grösse ist/ samt dem heiligen Antonio auf einer/ und dem heiligen Sebastian auf der andern Seite/ und diese heilige Barbara ist das bäste Bild/ so Palma jemals gemacht; er ist im 48. Jahr seines Alters gestorben.

Was den jungen Palma betrift/ der arbeitete noch nach diesem in Venedig/ und wurde ein Mann von ungefehr 54. Jahren. Im übrigen ist mir nicht bekandt/ was für andere besondere Italiänische Mahlere zu Venedig und in den Städten von Lambardien gelebet/ sonsten wolte ich sie gern den erzehlten beygefüget haben; dernthalben wende ich mich nun zu der hohen Schul in Rom/ da allezeit ein guter Theil vernünftiger und fleissiger Nachfolger unserer Kunste beysammen gewesen und noch seyn/ womit ich dann die Italiäner zu beschliessen Willens bin.

LXXX. JOSEPH ARPIN, Mahler zu Rom.DAß der Anfang aller Künste/ nach des Pythagoras Aussage/ einen harten und engen Eingang habe/ solches ist/ neben mir/ allen Kunst-Mahlern wol bekandt/ und hat es unter andern auch erfahren JOSEPH von ARPINO, welcher

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In seinen Gemählden ist er allezeit sehr fliessend gewesen/ doch ist meines Wissens hier zu Land nichts von ihme zu sehen/ als einige Stuck/ die Seine Werke. durch Cornelius Cort und Sadler in Kupfer gebracht worden/ nämlich ein sehr artig Marienbild/ so im Feld als in einer Kammer sizt/ mit mehr andern Historien/ insonderheit eine sehr artige Grablegung/ da Christus mit einem todten doch anmutigen Angesicht getragen wird von Nicodemus/ Joseph von Arimathia und Johannes/ welcher ein leinwadenes Tuch hat/ gegen ihme die Bein träget/ und mit guter Manier beweiset die Gewalt seines Tragens und Krafft/ die in den jungen Leuten gemeiniglich zu finden.Da hat Barozio auch sehr natürlich ausgebildet in der in eine Ohnmacht sinkenden Mutter Christi Maria eine herzliche Traurigkeit. Ferner sihet man von seiner eignen Hand etliche Kupffer geätzt/ allwo man in so kleinen Dingen einen hohen Wolstand abnehmen kan/ absonderlich in einem Marienbild in der Luft/ und einem S. Francisco, der auf eine andächtige Weis kniet/ und in die Höhe sihet; Diese und dergleichen Stuck/ welche wir angeführt/ zeigen/ was für eine Fürtreflichkeit der Kunst in dem Italiänischen Areminischen Gebürge sich aufhält. Er war allezeit sehr zierlich und ingenios: in seinen Kleidungen nicht confus noch zu häuffig/ und gebrauchte sich mit einem erleichten Verstand und sinnreichen Urtheil viel des Lebens. Er inventirte verwunderlich anmuhtige Sachen/ daß man nicht unbillig urtheilte/ es hätten sein Gemähle Leib und Seel beysammen/ wie aus seinem Eneas/ da er seinen schwachen Vatter aus dem Brand von Troja träget/ und in Lebens-Größe zu Rom in Palazzo Burgesien zu sehen/ welcher von Caracci vortreflich in Kupffer gebracht worden. Er starb in seiner Geburts-Stadt Urbin, nach Vollbringung seines Alterthums von 84. Jahren/ und wurde mit allen Ehren allda zur Erden bestattet.

LXXIX. GIACOMO PALMA, Mahler von Venedig.HAt Florenz sich zu rühmen/ daß sie seye die Ruhstadt so vieler fürtreflichen Geister in der Mahl-Kunst: dörf sich Rom herfür thun/ daß sie ist die grosse Schul oder Academia der herrlichsten Mahlere und Zeichnere/ welche jemalen Lust und Liebe zu dieser Kunst getragen; so hat gewißlich keine Stadt noch Ort bässere Ursach sich groß zu machen/ als Venedig/ welche sich billich eine Mutter und Erzeugerin aller fürtreflichen Colorirer durch lange Jahr her nennen kan/ wie sie auch absonderlich dieses Lob mit Jacob von Palma, ihrem Pfleg-Sohn/ bezeugen kan.

Sein Werk in Amsterdam/Juno, Pallas, Venus. Dieser sonderbare fürtrefliche und berühmte Colorirer war Anno 1548. daselbst gebohren/ und mahlte auf eine artige lebhafte und geistreiche fröliche Manier/ wie solches zu beweisen allein das grosse und herrliche Stuck zu Amsterdam/ bey dem Kunstliebenden Herrn Heinrich von Os genug ist/ nämlich die drey Göttinnen Venus, Juno und Pallas, welchen der neidige Zwietracht einen Apfel des Zwiespalts zugeworffen und davon geflogen/ darbey sind aber noch mehr Personen/ als ein halb nackender Schenker/ Kinder/ und andere Zierrahten/ besonder annehmlich aber ist die Venus, so sich halb hinterwerts kehrend nach dem Cupido [Spaltenumbruch] sihet/ der gebildet ist/ als ob er ihr etwas heimliches in das Ohr sagte/ das Angesicht/ Wangen/ Zähn/ und Knie der Venus sind sehr wol und auf die erfahrneste Manier gemacht; Kurz zu sagen/ es ist ein Stuck/ das sehr gepriesen wird/ wie es auch dessen wol würdig ist. Was ferner zu Venedig und in andern Städten in Italien von ihme zu Seine Zeichnungen/ so in Kupfer ausgegangen. sehen/ weiß ich nicht/ als daß seiner Zeichnungen eine durch Golzium in Kupfer geschnitten ausgehet/ nämlich der büssende Hieronymus, der eine schöne liebliche action zeiget. So ist auch durch Gillis Sadler ein von schönem Wolstand und sehr herrlicher Sebastian.

Ein anderer Giacomo Palma mahlet einen Seesturm/ Sonsten ist noch ein anderer Giacomo Palma zu Venedig gewesen/ welcher ein sehr herrliches Stuck in die Cammer/ wo sich die von S. Marr Schul versamlen/ gemahlet/ nämlich wie der todte Leichnam des heiligen Marci in einem Schiff nach Venedig gebracht wird; worinnen ein grausames See-Ungewitter mit hohem Verstand ausgebildet zu sehen: Die übrigen Schiffe werden von den blasenden Winden noch angefochten/ in der Luft sind in Gestalt böser Geister/ die als Winde blasen/ unterschiedliche Bilder/ um das Schiff/ so den heiligen Leichnam führet/ zu verhindern/ man sihet eigentlich ausgebildet den Fleiß und die Behendigkeit der Schiffer/ den Gewalt der Winde/ das Schlagen der Wellen/ die Blitze vom Himmel/ die Zertheilung des Wassers von den Ruderstreichen/ alles so fürtreflich/ daß es nicht bässer seyn/ und da man der Natur nicht näher beykommen möchte; dann in dem ersten Ansehen scheint/ als ob sich das gantze Stuck rühre/ und als ob alle die/ so darinn gemahlt/lebten/ und sich natürlich rührten. So hat und andere Werke. dieser Künstler ferner von Oelfarbe den hohen Altar in das Closter S. Helena gemahlt/ und zu Venedig bey dem Castell eine Bildniß von dreyen Königen/ worein viel Bilder und andere gute Werke kommen/ auch in die Kirche von S. Maria Formosa ist von ihm eine Tafel gemacht für die Artollerie-Meister oder Geschütz-Hüter/ worinn S. Barbara in Lebens-Grösse ist/ samt dem heiligen Antonio auf einer/ und dem heiligen Sebastian auf der andern Seite/ und diese heilige Barbara ist das bäste Bild/ so Palma jemals gemacht; er ist im 48. Jahr seines Alters gestorben.

Was den jungen Palma betrift/ der arbeitete noch nach diesem in Venedig/ und wurde ein Mann von ungefehr 54. Jahren. Im übrigen ist mir nicht bekandt/ was für andere besondere Italiänische Mahlere zu Venedig und in den Städten von Lambardien gelebet/ sonsten wolte ich sie gern den erzehlten beygefüget haben; dernthalben wende ich mich nun zu der hohen Schul in Rom/ da allezeit ein guter Theil vernünftiger und fleissiger Nachfolger unserer Kunste beysammen gewesen und noch seyn/ womit ich dann die Italiäner zu beschliessen Willens bin.

LXXX. JOSEPH ARPIN, Mahler zu Rom.DAß der Anfang aller Künste/ nach des Pythagoras Aussage/ einen harten und engen Eingang habe/ solches ist/ neben mir/ allen Kunst-Mahlern wol bekandt/ und hat es unter andern auch erfahren JOSEPH von ARPINO, welcher

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          <p xml:id="p397.4"><note place="right">Ein anderer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2717 http://d-nb.info/gnd/118976435 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014786">Giacomo Palma</persName></hi> mahlet einen Seesturm/</note> Sonsten ist noch ein anderer <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2717 http://d-nb.info/gnd/118976435 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014786">Giacomo Palma</persName></hi> zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> gewesen/ welcher ein sehr herrliches Stuck in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1122">Cammer</placeName>/ wo sich die von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1025">S. Marr Schul</placeName> versamlen/ gemahlet/ nämlich wie der todte Leichnam des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-611 http://d-nb.info/gnd/118578030 http://viaf.org/viaf/46873669">heiligen Marci</persName> in einem Schiff nach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> gebracht wird; worinnen ein grausames See-Ungewitter mit hohem Verstand ausgebildet zu sehen: Die übrigen Schiffe werden von den blasenden Winden noch angefochten/ in der Luft sind in Gestalt böser Geister/ die als Winde blasen/ unterschiedliche Bilder/ um das Schiff/ so den heiligen Leichnam führet/ zu verhindern/ man sihet eigentlich ausgebildet den Fleiß und die Behendigkeit der Schiffer/ den Gewalt der Winde/ das Schlagen der Wellen/ die Blitze vom Himmel/ die Zertheilung des Wassers von den Ruderstreichen/ alles so fürtreflich/ daß es nicht bässer seyn/ und da man der Natur nicht näher beykommen möchte; dann in dem ersten Ansehen scheint/ als ob sich das gantze Stuck rühre/ und als ob alle die/ so darinn gemahlt/lebten/ und sich natürlich rührten. So hat <note place="right">und andere Werke.</note> dieser Künstler ferner von Oelfarbe den hohen Altar in das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1123">Closter <hi rendition="#aq">S. Helena</hi></placeName> gemahlt/ und zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> bey dem Castell eine Bildniß von dreyen Königen/ worein viel Bilder und andere gute Werke kommen/ auch in die Kirche von <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1124">S. Maria Formosa</placeName></hi> ist von ihm eine Tafel gemacht für die Artollerie-Meister oder Geschütz-Hüter/ worinn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-797 http://d-nb.info/gnd/118506471 http://viaf.org/viaf/64798509">S. Barbara</persName></hi> in Lebens-Grösse ist/ samt dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1700 http://d-nb.info/gnd/118649728 http://viaf.org/viaf/107024917">heiligen <hi rendition="#aq">Antonio</hi></persName> auf einer/ und dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-603 http://d-nb.info/gnd/118612492 http://viaf.org/viaf/37709315">heiligen <hi rendition="#aq">Sebastian</hi></persName> auf der andern Seite/ und diese <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-797 http://d-nb.info/gnd/118506471 http://viaf.org/viaf/64798509">heilige <hi rendition="#aq">Barbara</hi></persName> ist das bäste Bild/ so <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2717 http://d-nb.info/gnd/118976435 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500014786">Palma</persName></hi> jemals gemacht; er ist im 48. Jahr seines Alters gestorben.</p>
          <p xml:id="p397.5">Was den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2508 http://d-nb.info/gnd/11878935X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500027810 http://viaf.org/viaf/90630874">jungen <hi rendition="#aq">Palma</hi></persName> betrift/ der arbeitete noch nach diesem in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName>/ und wurde ein Mann von ungefehr 54. Jahren. Im übrigen ist <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> nicht bekandt/ was für andere besondere Italiänische Mahlere zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> und in den Städten von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2 http://www.geonames.org/3174618/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7003237">Lambardien</placeName> gelebet/ sonsten wolte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> sie gern den erzehlten beygefüget haben; dernthalben wende <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mich</persName> nun zu der hohen Schul in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ da allezeit ein guter Theil vernünftiger und fleissiger Nachfolger unserer Kunste beysammen gewesen und noch seyn/ womit <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> dann die Italiäner zu beschliessen Willens bin.</p>
          <p xml:id="p397.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">LXXX. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1577 http://d-nb.info/gnd/118638319 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115051 http://viaf.org/viaf/42110310">JOSEPH ARPIN</persName>,</hi> Mahler zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>.</note>DAß der Anfang aller Künste/ nach des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-305 http://d-nb.info/gnd/118597248 http://viaf.org/viaf/102862543">Pythagoras</persName></hi> Aussage/ einen harten und engen Eingang habe/ solches ist/ neben <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName>/ allen Kunst-Mahlern wol bekandt/ und hat es unter andern auch erfahren <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1577 http://d-nb.info/gnd/118638319 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500115051 http://viaf.org/viaf/42110310"><hi rendition="#aq">JOSEPH</hi> von <hi rendition="#aq">ARPINO</hi></persName>, welcher
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 184]/0218] In seinen Gemählden ist er allezeit sehr fliessend gewesen/ doch ist meines Wissens hier zu Land nichts von ihme zu sehen/ als einige Stuck/ die durch Cornelius Cort und Sadler in Kupfer gebracht worden/ nämlich ein sehr artig Marienbild/ so im Feld als in einer Kammer sizt/ mit mehr andern Historien/ insonderheit eine sehr artige Grablegung/ da Christus mit einem todten doch anmutigen Angesicht getragen wird von Nicodemus/ Joseph von Arimathia und Johannes/ welcher ein leinwadenes Tuch hat/ gegen ihme die Bein träget/ und mit guter Manier beweiset die Gewalt seines Tragens und Krafft/ die in den jungen Leuten gemeiniglich zu finden.Da hat Barozio auch sehr natürlich ausgebildet in der in eine Ohnmacht sinkenden Mutter Christi Maria eine herzliche Traurigkeit. Ferner sihet man von seiner eignen Hand etliche Kupffer geätzt/ allwo man in so kleinen Dingen einen hohen Wolstand abnehmen kan/ absonderlich in einem Marienbild in der Luft/ und einem S. Francisco, der auf eine andächtige Weis kniet/ und in die Höhe sihet; Diese und dergleichen Stuck/ welche wir angeführt/ zeigen/ was für eine Fürtreflichkeit der Kunst in dem Italiänischen Areminischen Gebürge sich aufhält. Er war allezeit sehr zierlich und ingenios: in seinen Kleidungen nicht confus noch zu häuffig/ und gebrauchte sich mit einem erleichten Verstand und sinnreichen Urtheil viel des Lebens. Er inventirte verwunderlich anmuhtige Sachen/ daß man nicht unbillig urtheilte/ es hätten sein Gemähle Leib und Seel beysammen/ wie aus seinem Eneas/ da er seinen schwachen Vatter aus dem Brand von Troja träget/ und in Lebens-Größe zu Rom in Palazzo Burgesien zu sehen/ welcher von Caracci vortreflich in Kupffer gebracht worden. Er starb in seiner Geburts-Stadt Urbin, nach Vollbringung seines Alterthums von 84. Jahren/ und wurde mit allen Ehren allda zur Erden bestattet. Seine Werke. HAt Florenz sich zu rühmen/ daß sie seye die Ruhstadt so vieler fürtreflichen Geister in der Mahl-Kunst: dörf sich Rom herfür thun/ daß sie ist die grosse Schul oder Academia der herrlichsten Mahlere und Zeichnere/ welche jemalen Lust und Liebe zu dieser Kunst getragen; so hat gewißlich keine Stadt noch Ort bässere Ursach sich groß zu machen/ als Venedig/ welche sich billich eine Mutter und Erzeugerin aller fürtreflichen Colorirer durch lange Jahr her nennen kan/ wie sie auch absonderlich dieses Lob mit Jacob von Palma, ihrem Pfleg-Sohn/ bezeugen kan. LXXIX. GIACOMO PALMA, Mahler von Venedig. Dieser sonderbare fürtrefliche und berühmte Colorirer war Anno 1548. daselbst gebohren/ und mahlte auf eine artige lebhafte und geistreiche fröliche Manier/ wie solches zu beweisen allein das grosse und herrliche Stuck zu Amsterdam/ bey dem Kunstliebenden Herrn Heinrich von Os genug ist/ nämlich die drey Göttinnen Venus, Juno und Pallas, welchen der neidige Zwietracht einen Apfel des Zwiespalts zugeworffen und davon geflogen/ darbey sind aber noch mehr Personen/ als ein halb nackender Schenker/ Kinder/ und andere Zierrahten/ besonder annehmlich aber ist die Venus, so sich halb hinterwerts kehrend nach dem Cupido sihet/ der gebildet ist/ als ob er ihr etwas heimliches in das Ohr sagte/ das Angesicht/ Wangen/ Zähn/ und Knie der Venus sind sehr wol und auf die erfahrneste Manier gemacht; Kurz zu sagen/ es ist ein Stuck/ das sehr gepriesen wird/ wie es auch dessen wol würdig ist. Was ferner zu Venedig und in andern Städten in Italien von ihme zu sehen/ weiß ich nicht/ als daß seiner Zeichnungen eine durch Golzium in Kupfer geschnitten ausgehet/ nämlich der büssende Hieronymus, der eine schöne liebliche action zeiget. So ist auch durch Gillis Sadler ein von schönem Wolstand und sehr herrlicher Sebastian. Sein Werk in Amsterdam/Juno, Pallas, Venus. Seine Zeichnungen/ so in Kupfer ausgegangen. Sonsten ist noch ein anderer Giacomo Palma zu Venedig gewesen/ welcher ein sehr herrliches Stuck in die Cammer/ wo sich die von S. Marr Schul versamlen/ gemahlet/ nämlich wie der todte Leichnam des heiligen Marci in einem Schiff nach Venedig gebracht wird; worinnen ein grausames See-Ungewitter mit hohem Verstand ausgebildet zu sehen: Die übrigen Schiffe werden von den blasenden Winden noch angefochten/ in der Luft sind in Gestalt böser Geister/ die als Winde blasen/ unterschiedliche Bilder/ um das Schiff/ so den heiligen Leichnam führet/ zu verhindern/ man sihet eigentlich ausgebildet den Fleiß und die Behendigkeit der Schiffer/ den Gewalt der Winde/ das Schlagen der Wellen/ die Blitze vom Himmel/ die Zertheilung des Wassers von den Ruderstreichen/ alles so fürtreflich/ daß es nicht bässer seyn/ und da man der Natur nicht näher beykommen möchte; dann in dem ersten Ansehen scheint/ als ob sich das gantze Stuck rühre/ und als ob alle die/ so darinn gemahlt/lebten/ und sich natürlich rührten. So hat dieser Künstler ferner von Oelfarbe den hohen Altar in das Closter S. Helena gemahlt/ und zu Venedig bey dem Castell eine Bildniß von dreyen Königen/ worein viel Bilder und andere gute Werke kommen/ auch in die Kirche von S. Maria Formosa ist von ihm eine Tafel gemacht für die Artollerie-Meister oder Geschütz-Hüter/ worinn S. Barbara in Lebens-Grösse ist/ samt dem heiligen Antonio auf einer/ und dem heiligen Sebastian auf der andern Seite/ und diese heilige Barbara ist das bäste Bild/ so Palma jemals gemacht; er ist im 48. Jahr seines Alters gestorben. Ein anderer Giacomo Palma mahlet einen Seesturm/ und andere Werke. Was den jungen Palma betrift/ der arbeitete noch nach diesem in Venedig/ und wurde ein Mann von ungefehr 54. Jahren. Im übrigen ist mir nicht bekandt/ was für andere besondere Italiänische Mahlere zu Venedig und in den Städten von Lambardien gelebet/ sonsten wolte ich sie gern den erzehlten beygefüget haben; dernthalben wende ich mich nun zu der hohen Schul in Rom/ da allezeit ein guter Theil vernünftiger und fleissiger Nachfolger unserer Kunste beysammen gewesen und noch seyn/ womit ich dann die Italiäner zu beschliessen Willens bin. DAß der Anfang aller Künste/ nach des Pythagoras Aussage/ einen harten und engen Eingang habe/ solches ist/ neben mir/ allen Kunst-Mahlern wol bekandt/ und hat es unter andern auch erfahren JOSEPH von ARPINO, welcher LXXX. JOSEPH ARPIN, Mahler zu Rom.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 184]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/218>, abgerufen am 26.04.2024.