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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] und bäster Perfection, ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen.

Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in Frankfurt und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts Sein Heurat. bestricken/ als er sich Anno 1652. mit Jungfrauen Antonetta Margaretha Bertels, einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu Bamberg Seine Werke. ein großes Altar-Blatt in dem Fürstlichen Dom/ von der Marter des heiligen Laurentii bey Nacht aufstellete/ und selbigen Bischofs Hochfürstliche Gnaden sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu Frankfurt der Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen.

Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das Theatrum Europaeum, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche Inventiones, Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als Author dirigirt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem Fürstlichen Haus[Spaltenumbruch] Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach wie auch bey Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ so daß dieselbe sich in vielen Negotien als Agent seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht. beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen Qualitäten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen Podagrams beschwehret/ und oft verhindert worden.

Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen Colorit, nach Erforderung des Subjects/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen affecten erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die Gratia, bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ Seine Artemisia. zu Augstburg auch in einer fürtreflichen Artemisien zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt/ welche ich wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier der Kunstreiche Werner zu seinen sondern Ehren/ in seinem Kunst-Cabinet aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute Qualitäten in dem großen Altar-Blatt einer Creutzigung Christi/ in seiner Wohnstadt Frankfurt/ bey den Barfüßern zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser Studien völligen Contento gegeben.

[Abbildung]

EX UNGUE LEONEM.

[Spaltenumbruch] und bäster Perfection, ganz wolgleichend/ abgebildt/ und in sehr kurzer Zeit gecontrafätet/ worfür er in die 5000.Reichsthaler Verehrung überkommen.

Hernach/ als seine Kunst von unterschiedlichen Chur- und Fürsten-Ländern und Städten gesucht worden/ setzte er sich in Frankfurt und ließe sich durch das angenehme Netz eines fürtreflichen Heurahts Sein Heurat. bestricken/ als er sich Anno 1652. mit Jungfrauen Antonetta Margaretha Bertels, einer von den dreyen durch Zierde und Tugenden vergesellten Huld-Göttinnen ehlich verlobet; bald darauf machte er sich mit glücklicher Fortsetzung seiner Kunst-Werke noch ruchbarer/ als er zu Bamberg Seine Werke. ein großes Altar-Blatt in dem Fürstlichen Dom/ von der Marter des heiligen Laurentii bey Nacht aufstellete/ und selbigen Bischofs Hochfürstliche Gnaden sowol/ als Chur Mayntz/ Chur-Pfaltz und andere Potentaten contrafätete/ auch dero Kirchen/ Cabinet und Zimmer durch viele vernünftige Historien/ Poesien und Gedichte zierte. So schiene mit einbrechendem Wahl-Tag und Crönung zu Frankfurt der Römischen Käys. Majestät unsers glorwürdigsten Käysers Leopolds/ seine Glücks-Sonne noch heller/ da er diesen Monarchen auf einem sehr schönen Pferd ganz lebhaft abgecontrafätet / und andere herrliche Werke (die allzulang zu erzehlen fallen würden) verfärtiget/ worfür er/ neben reicher Belohnung/ auch große güldene Ketten/ Gnaden-Pfennige und Verehrungen überkommen.

Ferner erweiterte er seinen Ruhm durch ausgegangene Kunst-Bücher/ fürnemlich durch das Theatrum Europaeum, und viele andere folgende mehr/ in dem er seinen Geist durch zierliche Inventiones, Kupfer/ und löbliche Schriften/ (die er als Author dirigirt) sehen laßen/ weßwegen er bey den hohen Potentaten je länger je beliebter worden/ sonderlich bey dem Fürstlichen Haus[Spaltenumbruch] Braunschweig-Lüneburg/ (die er auch gecontrafätet) und dem gesamten Hoch-Fürstlichen Haus Baaden-Durlach wie auch bey Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ so daß dieselbe sich in vielen Negotien als Agent seiner bedient/ ja so gar in seine Behausung etlichmal einzukehren ihn gewürdiget/ Wird Chur Brandenb. und Baadischer Raht. beyde letztere auch ihn mit dem Brandenburgisch-Baadischen Raht-Titul verehret. Dannenhero ihm wegen so schöner Gaben in der edlen Mahlkunst und anderer herrlichen Qualitäten billich dieses und noch wol größeres Lob gebühret/ und ist nur zu bedauren/ daß sein gutes Vornehmen durch die schwäre Last des beschwärlichen Podagrams beschwehret/ und oft verhindert worden.

Seine Kunst ware auf eine wolgegründte Zeichnung fest gesetzt/ mit wahrem natürlichen starken und lieblichen Colorit, nach Erforderung des Subjects/ meistens aber legte er sich auf große Bilder und Contrafäte/ die er/ neben guter Gleichnus/ mit Geist-reichen affecten erfüllet/ also daß Natur und Kunst vergesellet/ und die Gratia, bey so grosser Geschwindigkeit sonderbar herfür spielet/ alle aber Ursach geben/ daß er für eine große Zierde unserer teutschen Nation mag gehalten werden/ wie dann alle oberzehlte Gaben in allen seinen Historien/ Seine Artemisia. zu Augstburg auch in einer fürtreflichen Artemisien zu sehen/ die ihres Gemahls Aschen in ihren Trank mischen läßt/ welche ich wegen ihres schönen und beweglichen Angesichts/ so für Betrübnis aufwärts gerichtet/ und in allen Stucken sehr natürlich und wol gemahlt ist/ die allhier der Kunstreiche Werner zu seinen sondern Ehren/ in seinem Kunst-Cabinet aufgestellet/ nicht vergeßen. Wie er dann auch erst neulich diese erzehlte gute Qualitäten in dem großen Altar-Blatt einer Creutzigung Christi/ in seiner Wohnstadt Frankfurt/ bey den Barfüßern zu erkennen/ und darinnen den Wolerfahrnen dieser Studien völligen Contento gegeben.

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EX UNGUE LEONEM.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 325]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/137>, abgerufen am 27.04.2024.