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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Frontinus lib. 12. de Aquaed. und in Abgang gebracht. Dahero kam es auch endlich/ spricht Frontinus,daß/ so offt Aqua Claudia ermangelt/ und ausgeblieben/ auf beeden/ zuvorbesagten Bergen die Innwohner ziemlich Der Römischen Keyser Fleiß/ in Erhaltung desselben. Durst leiden müssen. Demnach wurde Keyser Trajanus bewogen/ solchen Wasserbau grösser zu führen/ beede Berge mit der Martia wieder zuversehen/ und zugleich in seine warme Bäder zu leiten: Weswegen denn eben dasselbige Wasser Aqua Trajana genennet worden; zumal weil solches einig und allein/ als das gesundeste/ zum Trinckwasser vermeint gewest. Deswegen haben ihnen auch die Römische Keyser die Unterhaltung desselben/ Dion. lib. 49. vor allen andern angelegen seyn lassen; wie gethan Augustus, oder in dessen Namen Agrippa, ingleichen Titus, endlich auch Antoninus, von welchem solcher Brunn nachmals auch benamset worden. Zudem/ so hatte Augustus noch einander gutes Brunnenwasser hinzugethan/ von ihm Augusta genannt; welches bis zur Martia, geleitet. Solchen Fleiß/ dergleichen viel andere Wasserleitungen bäulich zu erhalten/ haben unterschiedliche Keyser/ bis auf den König Thedoricum, rühmlich verspüren lassen; indem derselbigen vierzehen zu Rom gezehlet wurden/ wie Procopius solches bezeugt. Als aber die Gothen/ Wassermühlen an der Tiber. in Belagerung der Stadt/ all diejenigen Wasserkünste verderbt; hat Belisarius dabey Anlas genommen/ den Wassermühlen nachzudencken/ und diejenige Mühlwercke zu erfinden; wie solche mitten in der Tiber erbauet/ annoch zu sehen sind.

Diese Wasserleitungen nahmen dermassen überhand/ daß man sie an allen Ecken und Enden der Stadt/ genugsam haben kunte; und hatte fast Frontinus lib. 2. ein jedliches Haus seinen Springbrunn. Frontinus meldet/ aus denen vierzehen fürnehmsten habe man die Grösse des Römischen Gebiets (welches zu Anci Martii Zeiten noch nicht also beschaffen Strabo l. 5. Plinius lib 36. cap. 15. war) abnehmen und erkennen können; Strabo nennet sie gar Flüsse/ oder Ströme/ wegen ihres grossen Uberflusses am Wasser. Plinius schreibt/ daß nichts wunderbarers gewest/ als eben diese Wassergebäue: Denn wer nur ihre Länge/ die Höhe ihrer Schwingbögen/ die durchgrabene Berge/ und Einebnung der tieffesten Thäler beobachtet; der wird bekennen müssen/ daß sichs nicht anderst verhalte. Wunderbare Höhe der Wasserleitungen. Procopius berichtet/ diejenigen Wassergänge/ dadurch das Wasser gen Rom geloffen/ seyen so hoch und breit gewest/ daß einer zu Pferd reichlich darinnen reiten können: Die Schwingbögen derselben waren (Frontini Bericht gemäs) hundert und neun Schuhe hoch. Uberdas fand man Wasserleitungen/ welche vierzig Meilwegs ausser halb Rom hergiengen; Weswegen sie der Sueton. in Claud. cap. 20. alte Poet Rutilius den Riesen-wercken vergliechen. Sonderlich war die Wasserleitung Claudii gantz vortrefflich/ als welche von Cajo Caligula angefangen/ und es allen andern/ an Schönheit und Grösse weit bevorgethan; dieweil sie mehr/ dann Claudii kostbarer Wasserbau. vierzig Meilwegs/ ausserhalb Rom/ anhero geleitet worden: Auch von solcher Hohe gewesen/ daß sie allen Römischen Stadt-bergen Wasser mitgetheilet. An dieses Werck verwandte Claudius[Spaltenumbruch] bey sieben Millionen Golds/ samt einer halben; ausser dem/ daß er seine Soldaten/ wie auch andere zur Straff verdamte Personen/ nach Gewonheit der Keyser/ daran arbeiten ließ: Und wurden zu Verwaltern derjenigen Wasser bey sechs hundert Agrippe sorgfältiger Wasserbau. Männer gesetzt/ die gute Achtung darauf haben musten. Als Agryppa (dessen zuvor gedacht) Baumeister war/ lies er sechs hundert Kuffen/ oder weite Wasser-gesässe machen/ darein man das Wasser/ zum Gebrauch des Volcks/ versamlete: daneben auch hundert und funffzig Brünnen/ und dreyhundert Castella oder Wasser-kästen; welche er mit dreyhundert aufgerichten Bildern/ von Marmelstein und Ertz/ ingleichen auch mit vierhundert Marmel-pfeilern schmücken und auszieren ließ: welche Die drey fürnehmsten Wasser heutiges Tages zu Rom. herrliche Werck allesamt innerhalb Jahres-frist verfertiget wurden. Heut zu Tag bedienet man sich zu Rom dieser drey berühmtesten Quellen/ die daheissen: Aqua Virgo, Aqua Foelix, und Aqua Paulina, unter welchen einig und allein Virgo, das Jungfer-wasser zum trincken taugt: Und möchte sich vielleicht mit der Zeit noch wol schicken (schreibt Donatus) daß auch die zuvorberühmte Aqua Martia, als die vornehmste unter allen/ wieder in vorigen Gang und Stand/ eingerichtet werden dürffte.

Plat. 17. Das Grabmal Severi. Folget nun das Septizonium, oder/ wie es andere nennen/ Septisolium Keysers Severi, welches/ auf der Via Appia, gegen S. Gregorii Kirchen übergelegen/ ihm/ und allen Nochkömmlingen Spartianus in Sev. & Geta. von dem Antoninischen Haus/ als seinen Erben/ dazumal vermeint gewest. Spartianus meldet/Severus hab ihm solches selbst/ noch bey seinem Leben/ erbauet; es sey aber nichts darein gebracht worden/ als ein guldnes Aschen-näpflein/ darinnen das wenige/ so von dessen verbranten Leib übergeblieben/ verwahret worden.

Gestalt des Septizonii. Solches Septizonium aber war ein sehr grosses/ und überlästiges Gebäu/ welches von sieben Zonis, oder siebenfach übereinander stehenden Seul-reihen aufgeführt worden: Denn Zona heisst und ist anders nichts/ als eine ordentliche Reihe von solchen Seulen/ die sich immerzu/ nach der Höhe/ verlieren/ und verkleinern. Es waren aber/ schon zu Marliani Zeiten (da er das alte Rom mit höchstem Fleiß beschrieben) nicht mehr/ dann nur noch drey solche Seul-reihen übrig; und scheinen diese drey (spricht er) allein so hoch/ daß es fast/ seiner Meinung nach/ nicht glaublich/ daß solches Seulen-werck weiter in die Höhe gestiegen/ und Philander Comm. in Vitruvii li. 5. cap. 9. mehr dergleichen darauf gesetzt werden können. Solcher Meinung ist auch Philander zugethan/ als welcher dafür hält/ daß solches Grabmal schwerlich vier Gäden hoch gewest; in Ansehung der überaus-hohen Seulen/ welche davon übergeblieben; und Betrachtung des inwendigen Gebäues/ von Quaderstücken/ zwischen solchen Böden oder Söllern/ von den Römern Solaria genant/ aufgeführt; daß also scheinet/ es solte dasjenige billigen Donatus l. 3. de Urbe, cap. 13. Septisolium als Septizonium heissen. Allein/ wie dem allen/ so ist Donatus dannoch der unvorgreifflichen Meinung/ daß die erste und alte

[Spaltenumbruch] Frontinus lib. 12. de Aquaed. und in Abgang gebracht. Dahero kam es auch endlich/ spricht Frontinus,daß/ so offt Aqua Claudia ermangelt/ und ausgeblieben/ auf beeden/ zuvorbesagten Bergen die Innwohner ziemlich Der Römischen Keyser Fleiß/ in Erhaltung desselben. Durst leiden müssen. Demnach wurde Keyser Trajanus bewogen/ solchen Wasserbau grösser zu führen/ beede Berge mit der Martia wieder zuversehen/ und zugleich in seine warme Bäder zu leiten: Weswegen denn eben dasselbige Wasser Aqua Trajana genennet worden; zumal weil solches einig und allein/ als das gesundeste/ zum Trinckwasser vermeint gewest. Deswegen haben ihnen auch die Römische Keyser die Unterhaltung desselben/ Dion. lib. 49. vor allen andern angelegen seyn lassen; wie gethan Augustus, oder in dessen Namen Agrippa, ingleichen Titus, endlich auch Antoninus, von welchem solcher Brunn nachmals auch benamset worden. Zudem/ so hatte Augustus noch einander gutes Brunnenwasser hinzugethan/ von ihm Augusta genannt; welches bis zur Martia, geleitet. Solchen Fleiß/ dergleichen viel andere Wasserleitungen bäulich zu erhalten/ haben unterschiedliche Keyser/ bis auf den König Thedoricum, rühmlich verspüren lassen; indem derselbigen vierzehen zu Rom gezehlet wurden/ wie Procopius solches bezeugt. Als aber die Gothen/ Wassermühlen an der Tiber. in Belagerung der Stadt/ all diejenigen Wasserkünste verderbt; hat Belisarius dabey Anlas genommen/ den Wassermühlen nachzudencken/ und diejenige Mühlwercke zu erfinden; wie solche mitten in der Tiber erbauet/ annoch zu sehen sind.

Diese Wasserleitungen nahmen dermassen überhand/ daß man sie an allen Ecken und Enden der Stadt/ genugsam haben kunte; und hatte fast Frontinus lib. 2. ein jedliches Haus seinen Springbrunn. Frontinus meldet/ aus denen vierzehen fürnehmsten habe man die Grösse des Römischen Gebiets (welches zu Anci Martii Zeiten noch nicht also beschaffen Strabo l. 5. Plinius lib 36. cap. 15. war) abnehmen und erkennen können; Strabo nennet sie gar Flüsse/ oder Ströme/ wegen ihres grossen Uberflusses am Wasser. Plinius schreibt/ daß nichts wunderbarers gewest/ als eben diese Wassergebäue: Denn wer nur ihre Länge/ die Höhe ihrer Schwingbögen/ die durchgrabene Berge/ und Einebnung der tieffesten Thäler beobachtet; der wird bekennen müssen/ daß sichs nicht anderst verhalte. Wunderbare Höhe der Wasserleitungen. Procopius berichtet/ diejenigen Wassergänge/ dadurch das Wasser gen Rom geloffen/ seyen so hoch und breit gewest/ daß einer zu Pferd reichlich darinnen reiten können: Die Schwingbögen derselben waren (Frontini Bericht gemäs) hundert und neun Schuhe hoch. Uberdas fand man Wasserleitungen/ welche vierzig Meilwegs ausser halb Rom hergiengen; Weswegen sie der Sueton. in Claud. cap. 20. alte Poet Rutilius den Riesen-wercken vergliechen. Sonderlich war die Wasserleitung Claudii gantz vortrefflich/ als welche von Cajo Caligula angefangen/ und es allen andern/ an Schönheit und Grösse weit bevorgethan; dieweil sie mehr/ dann Claudii kostbarer Wasserbau. vierzig Meilwegs/ ausserhalb Rom/ anhero geleitet worden: Auch von solcher Hohe gewesen/ daß sie allen Römischen Stadt-bergen Wasser mitgetheilet. An dieses Werck verwandte Claudius[Spaltenumbruch] bey sieben Millionen Golds/ samt einer halben; ausser dem/ daß er seine Soldaten/ wie auch andere zur Straff verdamte Personen/ nach Gewonheit der Keyser/ daran arbeiten ließ: Und wurden zu Verwaltern derjenigen Wasser bey sechs hundert Agrippe sorgfältiger Wasserbau. Männer gesetzt/ die gute Achtung darauf haben musten. Als Agryppa (dessen zuvor gedacht) Baumeister war/ lies er sechs hundert Kuffen/ oder weite Wasser-gesässe machen/ darein man das Wasser/ zum Gebrauch des Volcks/ versamlete: daneben auch hundert und funffzig Brünnen/ und dreyhundert Castella oder Wasser-kästen; welche er mit dreyhundert aufgerichten Bildern/ von Marmelstein und Ertz/ ingleichen auch mit vierhundert Marmel-pfeilern schmücken und auszieren ließ: welche Die drey fürnehmsten Wasser heutiges Tages zu Rom. herrliche Werck allesamt innerhalb Jahres-frist verfertiget wurden. Heut zu Tag bedienet man sich zu Rom dieser drey berühmtesten Quellen/ die daheissen: Aqua Virgo, Aqua Foelix, und Aqua Paulina, unter welchen einig und allein Virgo, das Jungfer-wasser zum trincken taugt: Und möchte sich vielleicht mit der Zeit noch wol schicken (schreibt Donatus) daß auch die zuvorberühmte Aqua Martia, als die vornehmste unter allen/ wieder in vorigen Gang und Stand/ eingerichtet werden dürffte.

Plat. 17. Das Grabmal Severi. Folget nun das Septizonium, oder/ wie es andere nennen/ Septisolium Keysers Severi, welches/ auf der Via Appia, gegen S. Gregorii Kirchen übergelegen/ ihm/ und allen Nochkömmlingen Spartianus in Sev. & Geta. von dem Antoninischen Haus/ als seinen Erben/ dazumal vermeint gewest. Spartianus meldet/Severus hab ihm solches selbst/ noch bey seinem Leben/ erbauet; es sey aber nichts darein gebracht worden/ als ein guldnes Aschen-näpflein/ darinnen das wenige/ so von dessen verbranten Leib übergeblieben/ verwahret worden.

Gestalt des Septizonii. Solches Septizonium aber war ein sehr grosses/ und überlästiges Gebäu/ welches von sieben Zonis, oder siebenfach übereinander stehenden Seul-reihen aufgeführt worden: Denn Zona heisst und ist anders nichts/ als eine ordentliche Reihe von solchen Seulen/ die sich immerzu/ nach der Höhe/ verlieren/ und verkleinern. Es waren aber/ schon zu Marliani Zeiten (da er das alte Rom mit höchstem Fleiß beschrieben) nicht mehr/ dann nur noch drey solche Seul-reihen übrig; und scheinen diese drey (spricht er) allein so hoch/ daß es fast/ seiner Meinung nach/ nicht glaublich/ daß solches Seulen-werck weiter in die Höhe gestiegen/ und Philander Comm. in Vitruvii li. 5. cap. 9. mehr dergleichen darauf gesetzt werden können. Solcher Meinung ist auch Philander zugethan/ als welcher dafür hält/ daß solches Grabmal schwerlich vier Gäden hoch gewest; in Ansehung der überaus-hohen Seulen/ welche davon übergeblieben; und Betrachtung des inwendigen Gebäues/ von Quaderstücken/ zwischen solchen Böden oder Söllern/ von den Römern Solaria genant/ aufgeführt; daß also scheinet/ es solte dasjenige billigen Donatus l. 3. de Urbe, cap. 13. Septisolium als Septizonium heissen. Allein/ wie dem allen/ so ist Donatus dannoch der unvorgreifflichen Meinung/ daß die erste und alte

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              <p xml:id="p812.1"><note place="right"><ref rendition="#aq" target="#figure-0673.1">Plat. 17.</ref> Das <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Grabmal <hi rendition="#aq">Severi.</hi></placeName></note> Folget nun das <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septizonium</placeName>,</hi> oder/ wie es andere nennen/ <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septisolium</placeName></hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Keysers <hi rendition="#aq">Severi</hi></persName>, welches/ auf der <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-244 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8002124 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=6006324">Via Appia</placeName>,</hi> gegen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1168"><hi rendition="#aq">S. Gregorii</hi> Kirchen</placeName> übergelegen/ ihm/ und allen Nochkömmlingen <note rendition="#aq" place="right"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2033 http://d-nb.info/gnd/119353016 http://viaf.org/viaf/54956087">Spartianus</persName> in Sev. &amp; Geta.</note> von dem <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2479"><hi rendition="#aq">Antonini</hi>schen Haus</persName>/ als seinen Erben/ dazumal vermeint gewest. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2033 http://d-nb.info/gnd/119353016 http://viaf.org/viaf/54956087">Spartianus</persName></hi> meldet/<hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-322 http://d-nb.info/gnd/118764659 http://viaf.org/viaf/36952961">Severus</persName></hi> hab ihm solches selbst/ noch bey seinem Leben/ erbauet; es sey aber nichts darein gebracht worden/ als ein guldnes Aschen-näpflein/ darinnen das wenige/ so von dessen verbranten Leib übergeblieben/ verwahret worden.</p>
              <p><note place="right">Gestalt des <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2758 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septizonii</placeName>.</hi></name></note><name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2758 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806" type="artificialWork">Solches <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septizonium</placeName></hi> aber war ein sehr grosses/ und überlästiges Gebäu/ welches von sieben <hi rendition="#aq">Zonis,</hi> oder siebenfach übereinander stehenden Seul-reihen aufgeführt worden:</name> Denn <hi rendition="#aq">Zona</hi> heisst und ist anders nichts/ als eine ordentliche Reihe von solchen Seulen/ die sich immerzu/ nach der Höhe/ verlieren/ und verkleinern. Es waren aber/ schon zu <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-881 http://d-nb.info/gnd/12071874X http://viaf.org/viaf/30374027">Marliani</persName></hi> Zeiten (da er das alte <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> mit höchstem Fleiß beschrieben) nicht mehr/ dann nur noch drey solche Seul-reihen übrig; und scheinen diese drey (spricht er) allein so hoch/ daß es fast/ seiner Meinung nach/ nicht glaublich/ daß solches Seulen-werck weiter in die Höhe gestiegen/ und <note rendition="#aq" place="right"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-2315"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2032 http://d-nb.info/gnd/12218243X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500092098 http://viaf.org/viaf/49326569">Philander Comm.</persName> in Vitruvii li. 5. cap. 9.</ref></bibl></note> mehr dergleichen darauf gesetzt werden können. Solcher Meinung ist auch <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2032 http://d-nb.info/gnd/12218243X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500092098 http://viaf.org/viaf/49326569">Philander</persName></hi> zugethan/ als welcher dafür hält/ daß solches Grabmal schwerlich vier Gäden hoch gewest; in Ansehung der überaus-hohen Seulen/ welche davon übergeblieben; und Betrachtung des inwendigen Gebäues/ von Quaderstücken/ zwischen solchen Böden oder Söllern/ von den Römern <hi rendition="#aq">Solaria</hi> genant/ aufgeführt; daß also scheinet/ es solte dasjenige billigen <note rendition="#aq" place="right"><bibl><ref target="http://ta.sandrart.net/-bibliography-1044"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2034 http://d-nb.info/gnd/100110983 http://viaf.org/viaf/29870868">Donatus</persName> l. 3. de Urbe, cap. 13.</ref></bibl></note> <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septisolium</placeName></hi> als <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1537 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2109361 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150806">Septizonium</placeName></hi> heissen. Allein/ wie dem allen/ so ist <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2034 http://d-nb.info/gnd/100110983 http://viaf.org/viaf/29870868">Donatus</persName></hi> dannoch der <choice><sic>unvorgreifllichen</sic><corr>unvorgreifflichen</corr></choice> Meinung/ daß die erste und alte
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[[I (Architektur), S. 80]/0277] und in Abgang gebracht. Dahero kam es auch endlich/ spricht Frontinus,daß/ so offt Aqua Claudia ermangelt/ und ausgeblieben/ auf beeden/ zuvorbesagten Bergen die Innwohner ziemlich Durst leiden müssen. Demnach wurde Keyser Trajanus bewogen/ solchen Wasserbau grösser zu führen/ beede Berge mit der Martia wieder zuversehen/ und zugleich in seine warme Bäder zu leiten: Weswegen denn eben dasselbige Wasser Aqua Trajana genennet worden; zumal weil solches einig und allein/ als das gesundeste/ zum Trinckwasser vermeint gewest. Deswegen haben ihnen auch die Römische Keyser die Unterhaltung desselben/ vor allen andern angelegen seyn lassen; wie gethan Augustus, oder in dessen Namen Agrippa, ingleichen Titus, endlich auch Antoninus, von welchem solcher Brunn nachmals auch benamset worden. Zudem/ so hatte Augustus noch einander gutes Brunnenwasser hinzugethan/ von ihm Augusta genannt; welches bis zur Martia, geleitet. Solchen Fleiß/ dergleichen viel andere Wasserleitungen bäulich zu erhalten/ haben unterschiedliche Keyser/ bis auf den König Thedoricum, rühmlich verspüren lassen; indem derselbigen vierzehen zu Rom gezehlet wurden/ wie Procopius solches bezeugt. Als aber die Gothen/ in Belagerung der Stadt/ all diejenigen Wasserkünste verderbt; hat Belisarius dabey Anlas genommen/ den Wassermühlen nachzudencken/ und diejenige Mühlwercke zu erfinden; wie solche mitten in der Tiber erbauet/ annoch zu sehen sind. Frontinus lib. 12. de Aquaed. Der Römischen Keyser Fleiß/ in Erhaltung desselben. Dion. lib. 49. Wassermühlen an der Tiber.Diese Wasserleitungen nahmen dermassen überhand/ daß man sie an allen Ecken und Enden der Stadt/ genugsam haben kunte; und hatte fast ein jedliches Haus seinen Springbrunn. Frontinus meldet/ aus denen vierzehen fürnehmsten habe man die Grösse des Römischen Gebiets (welches zu Anci Martii Zeiten noch nicht also beschaffen war) abnehmen und erkennen können; Strabo nennet sie gar Flüsse/ oder Ströme/ wegen ihres grossen Uberflusses am Wasser. Plinius schreibt/ daß nichts wunderbarers gewest/ als eben diese Wassergebäue: Denn wer nur ihre Länge/ die Höhe ihrer Schwingbögen/ die durchgrabene Berge/ und Einebnung der tieffesten Thäler beobachtet; der wird bekennen müssen/ daß sichs nicht anderst verhalte. Procopius berichtet/ diejenigen Wassergänge/ dadurch das Wasser gen Rom geloffen/ seyen so hoch und breit gewest/ daß einer zu Pferd reichlich darinnen reiten können: Die Schwingbögen derselben waren (Frontini Bericht gemäs) hundert und neun Schuhe hoch. Uberdas fand man Wasserleitungen/ welche vierzig Meilwegs ausser halb Rom hergiengen; Weswegen sie der alte Poet Rutilius den Riesen-wercken vergliechen. Sonderlich war die Wasserleitung Claudii gantz vortrefflich/ als welche von Cajo Caligula angefangen/ und es allen andern/ an Schönheit und Grösse weit bevorgethan; dieweil sie mehr/ dann vierzig Meilwegs/ ausserhalb Rom/ anhero geleitet worden: Auch von solcher Hohe gewesen/ daß sie allen Römischen Stadt-bergen Wasser mitgetheilet. An dieses Werck verwandte Claudius bey sieben Millionen Golds/ samt einer halben; ausser dem/ daß er seine Soldaten/ wie auch andere zur Straff verdamte Personen/ nach Gewonheit der Keyser/ daran arbeiten ließ: Und wurden zu Verwaltern derjenigen Wasser bey sechs hundert Männer gesetzt/ die gute Achtung darauf haben musten. Als Agryppa (dessen zuvor gedacht) Baumeister war/ lies er sechs hundert Kuffen/ oder weite Wasser-gesässe machen/ darein man das Wasser/ zum Gebrauch des Volcks/ versamlete: daneben auch hundert und funffzig Brünnen/ und dreyhundert Castella oder Wasser-kästen; welche er mit dreyhundert aufgerichten Bildern/ von Marmelstein und Ertz/ ingleichen auch mit vierhundert Marmel-pfeilern schmücken und auszieren ließ: welche herrliche Werck allesamt innerhalb Jahres-frist verfertiget wurden. Heut zu Tag bedienet man sich zu Rom dieser drey berühmtesten Quellen/ die daheissen: Aqua Virgo, Aqua Foelix, und Aqua Paulina, unter welchen einig und allein Virgo, das Jungfer-wasser zum trincken taugt: Und möchte sich vielleicht mit der Zeit noch wol schicken (schreibt Donatus) daß auch die zuvorberühmte Aqua Martia, als die vornehmste unter allen/ wieder in vorigen Gang und Stand/ eingerichtet werden dürffte. Frontinus lib. 2. Strabo l. 5. Plinius lib 36. cap. 15. Wunderbare Höhe der Wasserleitungen. Sueton. in Claud. cap. 20. Claudii kostbarer Wasserbau. Agrippe sorgfältiger Wasserbau. Die drey fürnehmsten Wasser heutiges Tages zu Rom. Folget nun das Septizonium, oder/ wie es andere nennen/ Septisolium Keysers Severi, welches/ auf der Via Appia, gegen S. Gregorii Kirchen übergelegen/ ihm/ und allen Nochkömmlingen von dem Antoninischen Haus/ als seinen Erben/ dazumal vermeint gewest. Spartianus meldet/Severus hab ihm solches selbst/ noch bey seinem Leben/ erbauet; es sey aber nichts darein gebracht worden/ als ein guldnes Aschen-näpflein/ darinnen das wenige/ so von dessen verbranten Leib übergeblieben/ verwahret worden. Plat. 17. Das Grabmal Severi. Spartianus in Sev. & Geta. Solches Septizonium aber war ein sehr grosses/ und überlästiges Gebäu/ welches von sieben Zonis, oder siebenfach übereinander stehenden Seul-reihen aufgeführt worden: Denn Zona heisst und ist anders nichts/ als eine ordentliche Reihe von solchen Seulen/ die sich immerzu/ nach der Höhe/ verlieren/ und verkleinern. Es waren aber/ schon zu Marliani Zeiten (da er das alte Rom mit höchstem Fleiß beschrieben) nicht mehr/ dann nur noch drey solche Seul-reihen übrig; und scheinen diese drey (spricht er) allein so hoch/ daß es fast/ seiner Meinung nach/ nicht glaublich/ daß solches Seulen-werck weiter in die Höhe gestiegen/ und mehr dergleichen darauf gesetzt werden können. Solcher Meinung ist auch Philander zugethan/ als welcher dafür hält/ daß solches Grabmal schwerlich vier Gäden hoch gewest; in Ansehung der überaus-hohen Seulen/ welche davon übergeblieben; und Betrachtung des inwendigen Gebäues/ von Quaderstücken/ zwischen solchen Böden oder Söllern/ von den Römern Solaria genant/ aufgeführt; daß also scheinet/ es solte dasjenige billigen Septisolium als Septizonium heissen. Allein/ wie dem allen/ so ist Donatus dannoch der unvorgreifflichen Meinung/ daß die erste und alte Gestalt des Septizonii. Philander Comm. in Vitruvii li. 5. cap. 9. Donatus l. 3. de Urbe, cap. 13.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/277>, abgerufen am 26.04.2024.