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Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841.

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§. 184. Zeit. 3. Civile Zeitrechnung. (Fortsetzung.)
fang des 31. Decembers an, und unter diesen sind Dieje-
nigen am Meisten in Verlegenheit, welche für die Usuca-
pion den Anfang des 1. Januars als Vollendung anse-
hen (d). Eine besondere Widerlegung derselben liegt noch
in einer anderen Stelle des Paulus, worin gerade auch
bey der Usucapion eines Sklavenkindes der Ausdruck an-
niculus
gebraucht wird, um das Lebensalter des Kindes
auszudrücken, mit welchem die einjährige Usucapion voll-
endet, und also die bis dahin geltende publiciana als ent-
behrlich geworden ausgeschlossen ist (e): Publiciana actione
etiam de infante servo nondum anniculo uti possumus.

Durch die Bezeichnung beider Rechtsverhältnisse mit dem-
selben Wort anniculus wird anerkannt, daß das Kind in
demselben Zeitpunkt usucapirt wird, worin es den Eltern
das Recht der L. Aelia Sentia erwirbt.



D. Testamentsfähigkeit.

L. 5 qui test. (28. 1.). (Ulp. lib. VI. ad Sab.).
A qua aetate testamentum vel masculi vel feminae
facere possunt, videamus. Et verius est, in mascu-
lis quidem quartumdecimum annum spectandum, in
feminis vero duodecimum completum. Utrum autem
excessisse debeat quis quartumdecimum annum, ut
testamentum facere possit, an sufficit complesse?

(d) So Erb S. 226. 234, der
hier die angebliche Verschiedenheit
zwischen der Usucapion und dem
anniculus noch weit gezwungener
erklärt, als bey der Manumis-
sion (§ 183. r).
(e) L. 12 § 5 de public. (6. 2.).

§. 184. Zeit. 3. Civile Zeitrechnung. (Fortſetzung.)
fang des 31. Decembers an, und unter dieſen ſind Dieje-
nigen am Meiſten in Verlegenheit, welche für die Uſuca-
pion den Anfang des 1. Januars als Vollendung anſe-
hen (d). Eine beſondere Widerlegung derſelben liegt noch
in einer anderen Stelle des Paulus, worin gerade auch
bey der Uſucapion eines Sklavenkindes der Ausdruck an-
niculus
gebraucht wird, um das Lebensalter des Kindes
auszudrücken, mit welchem die einjährige Uſucapion voll-
endet, und alſo die bis dahin geltende publiciana als ent-
behrlich geworden ausgeſchloſſen iſt (e): Publiciana actione
etiam de infante servo nondum anniculo uti possumus.

Durch die Bezeichnung beider Rechtsverhältniſſe mit dem-
ſelben Wort anniculus wird anerkannt, daß das Kind in
demſelben Zeitpunkt uſucapirt wird, worin es den Eltern
das Recht der L. Aelia Sentia erwirbt.



D. Teſtamentsfähigkeit.

L. 5 qui test. (28. 1.). (Ulp. lib. VI. ad Sab.).
A qua aetate testamentum vel masculi vel feminae
facere possunt, videamus. Et verius est, in mascu-
lis quidem quartumdecimum annum spectandum, in
feminis vero duodecimum completum. Utrum autem
excessisse debeat quis quartumdecimum annum, ut
testamentum facere possit, an sufficit complesse?

(d) So Erb S. 226. 234, der
hier die angebliche Verſchiedenheit
zwiſchen der Uſucapion und dem
anniculus noch weit gezwungener
erklärt, als bey der Manumiſ-
ſion (§ 183. r).
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[381/0395] §. 184. Zeit. 3. Civile Zeitrechnung. (Fortſetzung.) fang des 31. Decembers an, und unter dieſen ſind Dieje- nigen am Meiſten in Verlegenheit, welche für die Uſuca- pion den Anfang des 1. Januars als Vollendung anſe- hen (d). Eine beſondere Widerlegung derſelben liegt noch in einer anderen Stelle des Paulus, worin gerade auch bey der Uſucapion eines Sklavenkindes der Ausdruck an- niculus gebraucht wird, um das Lebensalter des Kindes auszudrücken, mit welchem die einjährige Uſucapion voll- endet, und alſo die bis dahin geltende publiciana als ent- behrlich geworden ausgeſchloſſen iſt (e): Publiciana actione etiam de infante servo nondum anniculo uti possumus. Durch die Bezeichnung beider Rechtsverhältniſſe mit dem- ſelben Wort anniculus wird anerkannt, daß das Kind in demſelben Zeitpunkt uſucapirt wird, worin es den Eltern das Recht der L. Aelia Sentia erwirbt. D. Teſtamentsfähigkeit. L. 5 qui test. (28. 1.). (Ulp. lib. VI. ad Sab.). A qua aetate testamentum vel masculi vel feminae facere possunt, videamus. Et verius est, in mascu- lis quidem quartumdecimum annum spectandum, in feminis vero duodecimum completum. Utrum autem excessisse debeat quis quartumdecimum annum, ut testamentum facere possit, an sufficit complesse? (d) So Erb S. 226. 234, der hier die angebliche Verſchiedenheit zwiſchen der Uſucapion und dem anniculus noch weit gezwungener erklärt, als bey der Manumiſ- ſion (§ 183. r). (e) L. 12 § 5 de public. (6. 2.).

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Zitationshilfe: Savigny, Friedrich Carl von: System des heutigen Römischen Rechts. Bd. 4. Berlin, 1841, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/savigny_system04_1841/395>, abgerufen am 26.04.2024.