Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

schen Herakles oder Baal, bei Osiris und bei Ammon oder Amun in Theben,1) und nach Eusebius Praep. Evang. 3. 12 zu Philä, und Elepantine, - bei Odhin, bei der christlichen Himmelskönigin Maria u. s. w.,2) ist eine sehr begreifliche Symbolik. Auf bildlichen Darstellungen in dem vorberührten Tempel von Ramses III. zu Theben trägt Osiris auch eine blaue Mütze.3) Auch die deutsche Wolkengöttin Hulda oder Huldra schreitet in blauem Gewande und weisser Haube durch die Wälder . 4) Der finnische Donnergott Ukko trägt blaue Strümpfe, welche Farbe Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 217, auf den Blitz bezieht. 5)

Das blaue Himmelszelt über der maurerischen Loge, die in der Loge brennenden Lichter, das weisse Schurzfell und die weissen Handschuhe und das Schwert des Lehrlings und der Maurer aller Grade, der blaue Halssehmuck des Maurermeisters und die blaue Einfassung und die blauen Rosen der Meisterschürze, sowie die blauen Teppiche, womit die Seitenwände der Logen und die Logentische behangen zu werden pflegen u. s w., drücken also gleichmässig und übereinstimmend den Gedanken an den Gott der Heerschaaren, an den allmächtigen Baumeister der Welt, an das ewige Licht und Leben aus.

In der älteren christlichen Zeit pflegte man dem Täufling ein weisses Gewand mit den Worten anzulegen: "Empfange dieses weisse Gewand und bringe es dereinst unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben erlangest." - Mit dieser christlichen Ermahnung dürfte nicht nur, sondern sollte vielmehr nach des Schreibers Ansicht auch die weisse Maurerschürze dem neuaufgenommenen Lehrlinge überreicht werden. Die weisse Schürze und die weissen Hand-

1) Uhlemann, a. a. O., II. S. 174.
2) Alpina für 1860, S. 264 ff.
3) Braun, a. a. O., I. S. 90.
4) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und der nordischen Völker, I. S. 306.
5) Vergl. über die Symbolik der Farben bei den Göttern auch Bachofen, Gräbersymbolik, S. 292 ff.

schen Herakles oder Baal, bei Osiris und bei Ammon oder Amun in Theben,1) und nach Eusebius Praep. Evang. 3. 12 zu Philä, und Elepantine, – bei Odhin, bei der christlichen Himmelskönigin Maria u. s. w.,2) ist eine sehr begreifliche Symbolik. Auf bildlichen Darstellungen in dem vorberührten Tempel von Ramses III. zu Theben trägt Osiris auch eine blaue Mütze.3) Auch die deutsche Wolkengöttin Hulda oder Huldra schreitet in blauem Gewande und weisser Haube durch die Wälder . 4) Der finnische Donnergott Ukko trägt blaue Strümpfe, welche Farbe Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 217, auf den Blitz bezieht. 5)

Das blaue Himmelszelt über der maurerischen Loge, die in der Loge brennenden Lichter, das weisse Schurzfell und die weissen Handschuhe und das Schwert des Lehrlings und der Maurer aller Grade, der blaue Halssehmuck des Maurermeisters und die blaue Einfassung und die blauen Rosen der Meisterschürze, sowie die blauen Teppiche, womit die Seitenwände der Logen und die Logentische behangen zu werden pflegen u. s w., drücken also gleichmässig und übereinstimmend den Gedanken an den Gott der Heerschaaren, an den allmächtigen Baumeister der Welt, an das ewige Licht und Leben aus.

In der älteren christlichen Zeit pflegte man dem Täufling ein weisses Gewand mit den Worten anzulegen: „Empfange dieses weisse Gewand und bringe es dereinst unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben erlangest.“ – Mit dieser christlichen Ermahnung dürfte nicht nur, sondern sollte vielmehr nach des Schreibers Ansicht auch die weisse Maurerschürze dem neuaufgenommenen Lehrlinge überreicht werden. Die weisse Schürze und die weissen Hand-

1) Uhlemann, a. a. O., II. S. 174.
2) Alpina für 1860, S. 264 ff.
3) Braun, a. a. O., I. S. 90.
4) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und der nordischen Völker, I. S. 306.
5) Vergl. über die Symbolik der Farben bei den Göttern auch Bachofen, Gräbersymbolik, S. 292 ff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0097" n="81"/>
schen Herakles oder Baal, bei Osiris und bei Ammon oder Amun in
 Theben,<note place="foot" n="1)">Uhlemann, a. a. O., II. S. 174.</note> und nach Eusebius Praep.
 Evang. 3. 12 zu Philä, und Elepantine, &#x2013; bei Odhin, bei der christlichen Himmelskönigin Maria u. s.
 w.,<note place="foot" n="2)">Alpina für 1860, S. 264 ff.</note> ist eine sehr begreifliche Symbolik.
 Auf bildlichen Darstellungen in dem vorberührten Tempel von Ramses III. zu Theben trägt Osiris auch
 eine blaue Mütze.<note place="foot" n="3)">Braun, a. a. O., I. S. 90.</note> Auch die deutsche
 Wolkengöttin Hulda oder Huldra schreitet in blauem Gewande und weisser Haube durch die Wälder .
 <note place="foot" n="4)">Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und der nordischen Völker, I. S.
 306.</note> Der finnische Donnergott Ukko trägt blaue Strümpfe, welche Farbe Schwartz, Ursprung der
 Mythol., S. 217, auf den Blitz bezieht. <note place="foot" n="5)">Vergl. über die Symbolik der
 Farben bei den Göttern auch Bachofen, Gräbersymbolik, S. 292 ff.</note></p>
        <p> Das blaue Himmelszelt über der maurerischen Loge, die in der Loge brennenden Lichter, das weisse
 Schurzfell und die weissen Handschuhe und das Schwert des Lehrlings und der Maurer aller Grade, der
 blaue Halssehmuck des Maurermeisters und die blaue Einfassung und die blauen Rosen der
 Meisterschürze, sowie die blauen Teppiche, womit die Seitenwände der Logen und die Logentische
 behangen zu werden pflegen u. s w., drücken also gleichmässig und übereinstimmend den Gedanken an
 den Gott der Heerschaaren, an den allmächtigen Baumeister der Welt, an das ewige Licht und Leben
 aus.</p>
        <p> In der älteren christlichen Zeit pflegte man dem Täufling ein weisses Gewand mit den Worten
 anzulegen: &#x201E;Empfange dieses weisse Gewand und bringe es dereinst unbefleckt vor den Richterstuhl
 unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben erlangest.&#x201C; &#x2013; Mit dieser christlichen
 Ermahnung dürfte nicht nur, sondern sollte vielmehr nach des Schreibers Ansicht auch die weisse
 Maurerschürze dem neuaufgenommenen Lehrlinge überreicht werden. Die weisse Schürze und die weissen Hand-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0097] schen Herakles oder Baal, bei Osiris und bei Ammon oder Amun in Theben, 1) und nach Eusebius Praep. Evang. 3. 12 zu Philä, und Elepantine, – bei Odhin, bei der christlichen Himmelskönigin Maria u. s. w., 2) ist eine sehr begreifliche Symbolik. Auf bildlichen Darstellungen in dem vorberührten Tempel von Ramses III. zu Theben trägt Osiris auch eine blaue Mütze. 3) Auch die deutsche Wolkengöttin Hulda oder Huldra schreitet in blauem Gewande und weisser Haube durch die Wälder . 4) Der finnische Donnergott Ukko trägt blaue Strümpfe, welche Farbe Schwartz, Ursprung der Mythol., S. 217, auf den Blitz bezieht. 5) Das blaue Himmelszelt über der maurerischen Loge, die in der Loge brennenden Lichter, das weisse Schurzfell und die weissen Handschuhe und das Schwert des Lehrlings und der Maurer aller Grade, der blaue Halssehmuck des Maurermeisters und die blaue Einfassung und die blauen Rosen der Meisterschürze, sowie die blauen Teppiche, womit die Seitenwände der Logen und die Logentische behangen zu werden pflegen u. s w., drücken also gleichmässig und übereinstimmend den Gedanken an den Gott der Heerschaaren, an den allmächtigen Baumeister der Welt, an das ewige Licht und Leben aus. In der älteren christlichen Zeit pflegte man dem Täufling ein weisses Gewand mit den Worten anzulegen: „Empfange dieses weisse Gewand und bringe es dereinst unbefleckt vor den Richterstuhl unseres Herrn Jesus Christus, auf dass du das ewige Leben erlangest.“ – Mit dieser christlichen Ermahnung dürfte nicht nur, sondern sollte vielmehr nach des Schreibers Ansicht auch die weisse Maurerschürze dem neuaufgenommenen Lehrlinge überreicht werden. Die weisse Schürze und die weissen Hand- 1) Uhlemann, a. a. O., II. S. 174. 2) Alpina für 1860, S. 264 ff. 3) Braun, a. a. O., I. S. 90. 4) Mannhardt, die Götterwelt der deutschen und der nordischen Völker, I. S. 306. 5) Vergl. über die Symbolik der Farben bei den Göttern auch Bachofen, Gräbersymbolik, S. 292 ff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/97
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/97>, abgerufen am 14.05.2024.