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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707.

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p. 351. Weiters in dem Schamserthal/ bey Obervatz/ bey Disentis;
von Santa Croce habe auch bekommen ein auß einem Ertz gegossenes Metall/
so dem Kupfer ähnlich ist. Ein mit etwas Bley vermengtes Kupfer-Erz fin-
det sich oberhalb Zillis/ in dem Gebirg Despin. Ein wildes Arsenicalisches
Kupfer-Erz ist auch anzutreffen auf der Schamser Alp/ Lambin genant.
Ein Silberhaltig Kupfer-Erz findet sich im Rheinwald/ unter dem Ge-
birg Sunette, nicht weit von Suvers, in dem Geriwald/ oberhalb la Rhite.

Jn Wallis gibt es Kupfer-Erz in dem Armenserthal/ des Sit-
tenzehenden.
Wagn. I. c. p 352. auß Simler. Valles. p. 26.

Jn der Grafschaft Sargans ist Kupfer-Erz bey Vettis/ auf dem
Gallanda Berg/ der einer von den höchsten sol seyn im Schweizerland.

Jm Palenzer Thal/ Vallis Plenia, welches under der Herrschaft der
III. Länderen/ Uri/ Schweiz/ und Underwalden stehet/ grabt man diß-
mahl ein überauß schönes Kupfer-Erz/ deme nichts fehlet/ als herzhafte Ge-
werke.

Von dem Bley des Schweizerlands.

Es gehört zwaren das Bley unter die geringeren Metall/ ist aber von
so grossem Nutzen/ daß man seinen kaum entberen kan. Darauß werden
gemachet die Musketenkuglen/ eingefasset die Scheiben der Fensteren/ die
Edelgestein/ und Metall/ von ihren Unreinigkeiten gesäuberet: Die Haffner
bedienen sich des Bley-Ertzes zu ihrer Gläste: Die Artzet und Apotheker
wissen auß dem Bley zuverfertigen vilerhand heilsame Artzneyen/ anderer
und anderer Nutzen/ die auß disem Metall zu zeuhen sein/ zugeschweigen.

Jn unseren Helvetischen Landen ist ins gemein Bley under dem Silber-
und Kupfer-Erz/ so daß die obenbenente Ohrte auch hieher könten gezogen
werden/ wann nicht dergleichen unnöhtige Widerholungen dem Leser so un-
angenehm vorkämen/ als ein zwey- oder dreymahl gewärmtes Geköch.
Gleichwol wil ich einiche Ohrte namhaft machen/ da insonderheit das Bley
vor anderen Metallen auß den Vorzug hat.

Jn Pündten gibt es sonderlich vil Bley in denen Thäleren Ferrera,
Schams/ und der Landschaft Davos. Wagner Hist. Nat. Helv. p. 352.
Auf Davos ist vor alten Zeiten ein mächtige Arbeit geschehen/ und der Berg
über 400. Klafter tieff außgehauen/ dergleichen in Pündten sich nirgends
zeiget. Weiters zu Alvaneü/ und zun Schmitten im X. Grichten
Pundt;
Bey Tschopina am Heinzenberg im Grauen Bund; Bey
Disentis. Ein Silberhaltiges/ mit etwas Kupfer vermischtes Bley-Erz

findet

p. 351. Weiters in dem Schamſerthal/ bey Obervatz/ bey Diſentis;
von Santa Croce habe auch bekommen ein auß einem Ertz gegoſſenes Metall/
ſo dem Kupfer aͤhnlich iſt. Ein mit etwas Bley vermengtes Kupfer-Erz fin-
det ſich oberhalb Zillis/ in dem Gebirg Deſpin. Ein wildes Arſenicaliſches
Kupfer-Erz iſt auch anzutreffen auf der Schamſer Alp/ Lambin genant.
Ein Silberhaltig Kupfer-Erz findet ſich im Rheinwald/ unter dem Ge-
birg Sunette, nicht weit von Suvers, in dem Geriwald/ oberhalb la Rhite.

Jn Wallis gibt es Kupfer-Erz in dem Armenſerthal/ des Sit-
tenzehenden.
Wagn. I. c. p 352. auß Simler. Valles. p. 26.

Jn der Grafſchaft Sargans iſt Kupfer-Erz bey Vettis/ auf dem
Gallanda Berg/ der einer von den hoͤchſten ſol ſeyn im Schweizerland.

Jm Palenzer Thal/ Vallis Plenia, welches under der Herꝛſchaft der
III. Laͤnderen/ Uri/ Schweiz/ und Underwalden ſtehet/ grabt man diß-
mahl ein uͤberauß ſchoͤnes Kupfer-Erz/ deme nichts fehlet/ als herzhafte Ge-
werke.

Von dem Bley des Schweizerlands.

Es gehoͤrt zwaren das Bley unter die geringeren Metall/ iſt aber von
ſo groſſem Nutzen/ daß man ſeinen kaum entberen kan. Darauß werden
gemachet die Muſketenkuglen/ eingefaſſet die Scheiben der Fenſteren/ die
Edelgeſtein/ und Metall/ von ihren Unreinigkeiten geſaͤuberet: Die Haffner
bedienen ſich des Bley-Ertzes zu ihrer Glaͤſte: Die Artzet und Apotheker
wiſſen auß dem Bley zuverfertigen vilerhand heilſame Artzneyen/ anderer
und anderer Nutzen/ die auß diſem Metall zu zeuhen ſein/ zugeſchweigen.

Jn unſeren Helvetiſchen Landen iſt ins gemein Bley under dem Silber-
und Kupfer-Erz/ ſo daß die obenbenente Ohrte auch hieher koͤnten gezogen
werden/ wann nicht dergleichen unnoͤhtige Widerholungen dem Leſer ſo un-
angenehm vorkaͤmen/ als ein zwey- oder dreymahl gewaͤrmtes Gekoͤch.
Gleichwol wil ich einiche Ohrte namhaft machen/ da inſonderheit das Bley
vor anderen Metallen auß den Vorzug hat.

Jn Pündten gibt es ſonderlich vil Bley in denen Thaͤleren Ferrera,
Schams/ und der Landſchaft Davos. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 352.
Auf Davos iſt vor alten Zeiten ein maͤchtige Arbeit geſchehen/ und der Berg
uͤber 400. Klafter tieff außgehauen/ dergleichen in Puͤndten ſich nirgends
zeiget. Weiters zu Alvaneü/ und zun Schmitten im X. Grichten
Pundt;
Bey Tſchopina am Heinzenberg im Grauen Bund; Bey
Diſentis. Ein Silberhaltiges/ mit etwas Kupfer vermiſchtes Bley-Erz

findet
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[34/0041] p. 351. Weiters in dem Schamſerthal/ bey Obervatz/ bey Diſentis; von Santa Croce habe auch bekommen ein auß einem Ertz gegoſſenes Metall/ ſo dem Kupfer aͤhnlich iſt. Ein mit etwas Bley vermengtes Kupfer-Erz fin- det ſich oberhalb Zillis/ in dem Gebirg Deſpin. Ein wildes Arſenicaliſches Kupfer-Erz iſt auch anzutreffen auf der Schamſer Alp/ Lambin genant. Ein Silberhaltig Kupfer-Erz findet ſich im Rheinwald/ unter dem Ge- birg Sunette, nicht weit von Suvers, in dem Geriwald/ oberhalb la Rhite. Jn Wallis gibt es Kupfer-Erz in dem Armenſerthal/ des Sit- tenzehenden. Wagn. I. c. p 352. auß Simler. Valles. p. 26. Jn der Grafſchaft Sargans iſt Kupfer-Erz bey Vettis/ auf dem Gallanda Berg/ der einer von den hoͤchſten ſol ſeyn im Schweizerland. Jm Palenzer Thal/ Vallis Plenia, welches under der Herꝛſchaft der III. Laͤnderen/ Uri/ Schweiz/ und Underwalden ſtehet/ grabt man diß- mahl ein uͤberauß ſchoͤnes Kupfer-Erz/ deme nichts fehlet/ als herzhafte Ge- werke. Von dem Bley des Schweizerlands. Es gehoͤrt zwaren das Bley unter die geringeren Metall/ iſt aber von ſo groſſem Nutzen/ daß man ſeinen kaum entberen kan. Darauß werden gemachet die Muſketenkuglen/ eingefaſſet die Scheiben der Fenſteren/ die Edelgeſtein/ und Metall/ von ihren Unreinigkeiten geſaͤuberet: Die Haffner bedienen ſich des Bley-Ertzes zu ihrer Glaͤſte: Die Artzet und Apotheker wiſſen auß dem Bley zuverfertigen vilerhand heilſame Artzneyen/ anderer und anderer Nutzen/ die auß diſem Metall zu zeuhen ſein/ zugeſchweigen. Jn unſeren Helvetiſchen Landen iſt ins gemein Bley under dem Silber- und Kupfer-Erz/ ſo daß die obenbenente Ohrte auch hieher koͤnten gezogen werden/ wann nicht dergleichen unnoͤhtige Widerholungen dem Leſer ſo un- angenehm vorkaͤmen/ als ein zwey- oder dreymahl gewaͤrmtes Gekoͤch. Gleichwol wil ich einiche Ohrte namhaft machen/ da inſonderheit das Bley vor anderen Metallen auß den Vorzug hat. Jn Pündten gibt es ſonderlich vil Bley in denen Thaͤleren Ferrera, Schams/ und der Landſchaft Davos. Wagner Hiſt. Nat. Helv. p. 352. Auf Davos iſt vor alten Zeiten ein maͤchtige Arbeit geſchehen/ und der Berg uͤber 400. Klafter tieff außgehauen/ dergleichen in Puͤndten ſich nirgends zeiget. Weiters zu Alvaneü/ und zun Schmitten im X. Grichten Pundt; Bey Tſchopina am Heinzenberg im Grauen Bund; Bey Diſentis. Ein Silberhaltiges/ mit etwas Kupfer vermiſchtes Bley-Erz findet

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 2. Zürich, 1707, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten02_1706/41>, abgerufen am 26.04.2024.