Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Untersuchung derer von super-klugen
solcher Schuß an ihrer Reiterey nichts würde
schaden können. Drittens wird aus vieler He-
xen Bekäntniß und Aussage so viel zu ersehen
seyn/ daß die Verderbung der Felder/ so durch
die Hexen geschicht/ nicht zu der Zeit/ wenn sie
auff ihren Convent ziehen/ verrichtet wird.
Denn solche Reuterey soll so schnell und unge-
säumt verrichtet werden/ daß dabey kein Einhal-
ten/ zu Verderbung der Felder/ zu gestatten ist.
Also halte ich das Schiessen über die Felder am
Walburgis-Abend vor nichts anders/ als einen
Teuffels-Fund und Dienstleistung des Satans.
Denn die solch Schiessen verrichten/ die achten
den Teuffel und seine Werckzeuge/ die Hexen/ so
mächtig/ als ob sie über diejenigen Dinge/ welche
in dem Schutz des allmächtigen GOttes ver-
wabret stehen/ dennoch könten Gewalt nehmen/
und daran Schaden thun/ da doch der zwar sonst
starcke und gewaltige Rumor-Meister/ iedoch
auch ohnmächtige Höllen-Hund/ ohne GOttes
Verhängniß/ keinem Menschen ein Haar zu
krümmen vermag. Zum andern unterstehet
sich ein solcher Feld-Schiesser einer Sache/ wor-
zu er viel zu ohnmächtig ist/ und will sein Feld
selbst für der Beschädigung des Teuffels beschü-
tzen/ dabey verachtet er den Schutz GOttes/ ja
vergisset solchen gar/ welches sicherlich dem gros-
sen allmächtigen GOtt ein Mißfallen seyn muß.

Dahero

Unterſuchung derer von ſuper-klugen
ſolcher Schuß an ihrer Reiterey nichts wuͤrde
ſchaden koͤnnen. Drittens wird aus vieler He-
xen Bekaͤntniß und Auſſage ſo viel zu erſehen
ſeyn/ daß die Verderbung der Felder/ ſo durch
die Hexen geſchicht/ nicht zu der Zeit/ wenn ſie
auff ihren Convent ziehen/ verrichtet wird.
Denn ſolche Reuterey ſoll ſo ſchnell und unge-
ſaͤumt verrichtet werden/ daß dabey kein Einhal-
ten/ zu Verderbung der Felder/ zu geſtatten iſt.
Alſo halte ich das Schieſſen uͤber die Felder am
Walburgis-Abend vor nichts anders/ als einen
Teuffels-Fund und Dienſtleiſtung des Satans.
Denn die ſolch Schieſſen verrichten/ die achten
den Teuffel und ſeine Werckzeuge/ die Hexen/ ſo
maͤchtig/ als ob ſie uͤber diejenigen Dinge/ welche
in dem Schutz des allmaͤchtigen GOttes ver-
wabret ſtehen/ dennoch koͤnten Gewalt nehmen/
und daran Schaden thun/ da doch der zwar ſonſt
ſtarcke und gewaltige Rumor-Meiſter/ iedoch
auch ohnmaͤchtige Hoͤllen-Hund/ ohne GOttes
Verhaͤngniß/ keinem Menſchen ein Haar zu
kruͤmmen vermag. Zum andern unterſtehet
ſich ein ſolcher Feld-Schieſſer einer Sache/ wor-
zu er viel zu ohnmaͤchtig iſt/ und will ſein Feld
ſelbſt fuͤr der Beſchaͤdigung des Teuffels beſchuͤ-
tzen/ dabey verachtet er den Schutz GOttes/ ja
vergiſſet ſolchen gar/ welches ſicherlich dem groſ-
ſen allmaͤchtigen GOtt ein Mißfallen ſeyn muß.

Dahero
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0116" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Unter&#x017F;uchung derer von</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">&#x017F;uper-</hi></hi><hi rendition="#fr">klugen</hi></fw><lb/>
&#x017F;olcher Schuß an ihrer Reiterey nichts wu&#x0364;rde<lb/>
&#x017F;chaden ko&#x0364;nnen. Drittens wird aus vieler He-<lb/>
xen Beka&#x0364;ntniß und Au&#x017F;&#x017F;age &#x017F;o viel zu er&#x017F;ehen<lb/>
&#x017F;eyn/ daß die Verderbung der Felder/ &#x017F;o durch<lb/>
die Hexen ge&#x017F;chicht/ nicht zu der Zeit/ wenn &#x017F;ie<lb/>
auff ihren <hi rendition="#aq">Convent</hi> ziehen/ verrichtet wird.<lb/>
Denn &#x017F;olche Reuterey &#x017F;oll &#x017F;o &#x017F;chnell und unge-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;umt verrichtet werden/ daß dabey kein Einhal-<lb/>
ten/ zu Verderbung der Felder/ zu ge&#x017F;tatten i&#x017F;t.<lb/>
Al&#x017F;o halte ich das Schie&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber die Felder am<lb/>
Walburgis-Abend vor nichts anders/ als einen<lb/>
Teuffels-Fund und Dien&#x017F;tlei&#x017F;tung des Satans.<lb/>
Denn die &#x017F;olch Schie&#x017F;&#x017F;en verrichten/ die achten<lb/>
den Teuffel und &#x017F;eine Werckzeuge/ die Hexen/ &#x017F;o<lb/>
ma&#x0364;chtig/ als ob &#x017F;ie u&#x0364;ber diejenigen Dinge/ welche<lb/>
in dem Schutz des allma&#x0364;chtigen GOttes ver-<lb/>
wabret &#x017F;tehen/ dennoch ko&#x0364;nten Gewalt nehmen/<lb/>
und daran Schaden thun/ da doch der zwar &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
&#x017F;tarcke und gewaltige Rumor-Mei&#x017F;ter/ iedoch<lb/>
auch ohnma&#x0364;chtige Ho&#x0364;llen-Hund/ ohne GOttes<lb/>
Verha&#x0364;ngniß/ keinem Men&#x017F;chen ein Haar zu<lb/>
kru&#x0364;mmen vermag. Zum andern unter&#x017F;tehet<lb/>
&#x017F;ich ein &#x017F;olcher Feld-Schie&#x017F;&#x017F;er einer Sache/ wor-<lb/>
zu er viel zu <choice><corr>ohnma&#x0364;chtig</corr><sic>obnma&#x0364;chtig</sic></choice> i&#x017F;t/ und will &#x017F;ein Feld<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;r der Be&#x017F;cha&#x0364;digung des Teuffels be&#x017F;chu&#x0364;-<lb/>
tzen/ dabey verachtet er den Schutz GOttes/ ja<lb/>
vergi&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olchen gar/ welches &#x017F;icherlich dem gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en allma&#x0364;chtigen GOtt ein Mißfallen &#x017F;eyn muß.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Dahero</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[292/0116] Unterſuchung derer von ſuper-klugen ſolcher Schuß an ihrer Reiterey nichts wuͤrde ſchaden koͤnnen. Drittens wird aus vieler He- xen Bekaͤntniß und Auſſage ſo viel zu erſehen ſeyn/ daß die Verderbung der Felder/ ſo durch die Hexen geſchicht/ nicht zu der Zeit/ wenn ſie auff ihren Convent ziehen/ verrichtet wird. Denn ſolche Reuterey ſoll ſo ſchnell und unge- ſaͤumt verrichtet werden/ daß dabey kein Einhal- ten/ zu Verderbung der Felder/ zu geſtatten iſt. Alſo halte ich das Schieſſen uͤber die Felder am Walburgis-Abend vor nichts anders/ als einen Teuffels-Fund und Dienſtleiſtung des Satans. Denn die ſolch Schieſſen verrichten/ die achten den Teuffel und ſeine Werckzeuge/ die Hexen/ ſo maͤchtig/ als ob ſie uͤber diejenigen Dinge/ welche in dem Schutz des allmaͤchtigen GOttes ver- wabret ſtehen/ dennoch koͤnten Gewalt nehmen/ und daran Schaden thun/ da doch der zwar ſonſt ſtarcke und gewaltige Rumor-Meiſter/ iedoch auch ohnmaͤchtige Hoͤllen-Hund/ ohne GOttes Verhaͤngniß/ keinem Menſchen ein Haar zu kruͤmmen vermag. Zum andern unterſtehet ſich ein ſolcher Feld-Schieſſer einer Sache/ wor- zu er viel zu ohnmaͤchtig iſt/ und will ſein Feld ſelbſt fuͤr der Beſchaͤdigung des Teuffels beſchuͤ- tzen/ dabey verachtet er den Schutz GOttes/ ja vergiſſet ſolchen gar/ welches ſicherlich dem groſ- ſen allmaͤchtigen GOtt ein Mißfallen ſeyn muß. Dahero

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/116
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/116>, abgerufen am 27.04.2024.