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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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haben beschwerlichen seyn mögen/ wir haben nicht
mehr gethan/ als was uns auszurichten anbefoh-
len worden.
Stud. Franze.
Mousiers vergeben mir vielmehr/ und ist
mir leid/ daß ich dieselben bey so gestalten Sachen
nicht bewirthen kan; Sie gönnen mir die Ehre/
und ersuchen mein weniges Losament weiter.

(Gehen ab.) (Pfeifft dem Jungen) Holla Jun-
ge; der Kopff halt ich ist mit dir auch noch schwer/

(Der Junge gehet gar schlafftruncken ein/ und
döhnt sich)
Wie ich sehe/ so wird der Herr ge-
stern auch ein Räuschgen gehabt haben; Es ge-
hört sich auch so/ daß sich die Jungen völler sauffen
als die Herren. Wo ist mein Gehenck und De-
gen?
(Der Junge sihet nichts/ krauet sich hinter
den Ohren/ Franze schlägt ihn ümb den Kopff/)

Hörstu nicht/ du leichtfertiger Schelm/ wo hast
du meinen Degen und Gehencke?
Junge krauet sich.
Jch weiß ihn nicht/ er wird noch auff dem
Schmauße seyn.
Franze prügelt ihn prav ab.
Geh eilends und geschwinde und hohl
ihn.
(Der Junge gehet ab.) Wenn sich
der leichtfertige Schelm den Degen hette neh-
men lassen? Aber was werde ich für gute
Freunde zu meinen Beyständen mit hinaus
nehmen?
G iiij
haben beſchwerlichen ſeyn moͤgen/ wir haben nicht
mehr gethan/ als was uns auszurichten anbefoh-
len worden.
Stud. Franze.
Mouſiers vergeben mir vielmehr/ und iſt
mir leid/ daß ich dieſelben bey ſo geſtalten Sachen
nicht bewirthen kan; Sie goͤnnen mir die Ehre/
und erſuchen mein weniges Loſament weiter.

(Gehen ab.) (Pfeifft dem Jungen) Holla Jun-
ge; der Kopff halt ich iſt mit dir auch noch ſchwer/

(Der Junge gehet gar ſchlafftruncken ein/ und
doͤhnt ſich)
Wie ich ſehe/ ſo wird der Herr ge-
ſtern auch ein Raͤuſchgen gehabt haben; Es ge-
hoͤrt ſich auch ſo/ daß ſich die Jungen voͤller ſauffen
als die Herren. Wo iſt mein Gehenck und De-
gen?
(Der Junge ſihet nichts/ krauet ſich hinter
den Ohren/ Franze ſchlaͤgt ihn uͤmb den Kopff/)

Hoͤrſtu nicht/ du leichtfertiger Schelm/ wo haſt
du meinen Degen und Gehencke?
Junge krauet ſich.
Jch weiß ihn nicht/ er wird noch auff dem
Schmauße ſeyn.
Franze pruͤgelt ihn prav ab.
Geh eilends und geſchwinde und hohl
ihn.
(Der Junge gehet ab.) Wenn ſich
der leichtfertige Schelm den Degen hette neh-
men laſſen? Aber was werde ich fuͤr gute
Freunde zu meinen Beyſtaͤnden mit hinaus
nehmen?
G iiij
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[0105] haben beſchwerlichen ſeyn moͤgen/ wir haben nicht mehr gethan/ als was uns auszurichten anbefoh- len worden. Stud. Franze. Mouſiers vergeben mir vielmehr/ und iſt mir leid/ daß ich dieſelben bey ſo geſtalten Sachen nicht bewirthen kan; Sie goͤnnen mir die Ehre/ und erſuchen mein weniges Loſament weiter. (Gehen ab.) (Pfeifft dem Jungen) Holla Jun- ge; der Kopff halt ich iſt mit dir auch noch ſchwer/ (Der Junge gehet gar ſchlafftruncken ein/ und doͤhnt ſich) Wie ich ſehe/ ſo wird der Herr ge- ſtern auch ein Raͤuſchgen gehabt haben; Es ge- hoͤrt ſich auch ſo/ daß ſich die Jungen voͤller ſauffen als die Herren. Wo iſt mein Gehenck und De- gen? (Der Junge ſihet nichts/ krauet ſich hinter den Ohren/ Franze ſchlaͤgt ihn uͤmb den Kopff/) Hoͤrſtu nicht/ du leichtfertiger Schelm/ wo haſt du meinen Degen und Gehencke? Junge krauet ſich. Jch weiß ihn nicht/ er wird noch auff dem Schmauße ſeyn. Franze pruͤgelt ihn prav ab. Geh eilends und geſchwinde und hohl ihn. (Der Junge gehet ab.) Wenn ſich der leichtfertige Schelm den Degen hette neh- men laſſen? Aber was werde ich fuͤr gute Freunde zu meinen Beyſtaͤnden mit hinaus nehmen? G iiij

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/105>, abgerufen am 27.04.2024.