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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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seyd ihrs loß. Wenn wir nur wacker zu fressen und
sauffen haben/ wer schirt sich umbs Geld.
Floretto.
Aber wo bekömstu was/ wenn du kein Geld
hast? und das gienge noch wol hin/ wenn wir
nicht in Weinkellern und sonsten überall so viel
schuldig weren. Das Ding wird also den Stich
die länge nicht halten/ mir müssen es etwas ge-
nauer anfangen. Wir wollen hinein gehen/ wenn
etwa Bursche nach uns fragen und uns zuspre-
chen wollen/ so sage nur/ wir wehren nicht zu
Hause.
Pickelher. gar traurig.
Ja ja/ ich wil sie wohl abweisen; Es ist mir
nicht leid davor.
(Sie gehen hinein.
Pickelher.
zu sich selbsten) Je schiß dir doch 1000. mahl auff
solch gesäuffe/ wenn man am besten wil anfangen/
so ist es alle. Das Ding wird nicht für meinen
Magen seyn/ ich vermeynte heut so ein Trünckgen
zu thun/ so sehe ich wol/ es dürffte nicht gesche-
hen. Die Tübel wie durscht mich. Meine Her-
ren fragen mich immer warumb ich so trincke/ und
fragen mich nicht einmal/ warum mich so dürstet.
Jch muß sehen/ wo ich einen guten Freund bekom-
me/ der mir eine Ehre thut.

Etzliche Studiosi kommen daher
gegangen.
Der Eine.
Jch hette heut fast ein Lüstgen zu schmaußen.
Der
ſeyd ihrs loß. Wenn wir nur wacker zu freſſen und
ſauffen haben/ wer ſchirt ſich umbs Geld.
Floretto.
Aber wo bekoͤmſtu was/ wenn du kein Geld
haſt? und das gienge noch wol hin/ wenn wir
nicht in Weinkellern und ſonſten uͤberall ſo viel
ſchuldig weren. Das Ding wird alſo den Stich
die laͤnge nicht halten/ mir muͤſſen es etwas ge-
nauer anfangen. Wir wollen hinein gehen/ wenn
etwa Burſche nach uns fragen und uns zuſpre-
chen wollen/ ſo ſage nur/ wir wehren nicht zu
Hauſe.
Pickelher. gar traurig.
Ja ja/ ich wil ſie wohl abweiſen; Es iſt mir
nicht leid davor.
(Sie gehen hinein.
Pickelher.
zu ſich ſelbſten) Je ſchiß dir doch 1000. mahl auff
ſolch geſaͤuffe/ wenn man am beſten wil anfangen/
ſo iſt es alle. Das Ding wird nicht fuͤr meinen
Magen ſeyn/ ich vermeynte heut ſo ein Truͤnckgen
zu thun/ ſo ſehe ich wol/ es duͤrffte nicht geſche-
hen. Die Tuͤbel wie durſcht mich. Meine Her-
ren fragen mich immer warumb ich ſo trincke/ und
fragen mich nicht einmal/ warum mich ſo duͤrſtet.
Jch muß ſehen/ wo ich einen guten Freund bekom-
me/ der mir eine Ehre thut.

Etzliche Studioſi kommen daher
gegangen.
Der Eine.
Jch hette heut faſt ein Luͤſtgen zu ſchmaußen.
Der
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[0108] ſeyd ihrs loß. Wenn wir nur wacker zu freſſen und ſauffen haben/ wer ſchirt ſich umbs Geld. Floretto. Aber wo bekoͤmſtu was/ wenn du kein Geld haſt? und das gienge noch wol hin/ wenn wir nicht in Weinkellern und ſonſten uͤberall ſo viel ſchuldig weren. Das Ding wird alſo den Stich die laͤnge nicht halten/ mir muͤſſen es etwas ge- nauer anfangen. Wir wollen hinein gehen/ wenn etwa Burſche nach uns fragen und uns zuſpre- chen wollen/ ſo ſage nur/ wir wehren nicht zu Hauſe. Pickelher. gar traurig. Ja ja/ ich wil ſie wohl abweiſen; Es iſt mir nicht leid davor. (Sie gehen hinein. Pickelher. zu ſich ſelbſten) Je ſchiß dir doch 1000. mahl auff ſolch geſaͤuffe/ wenn man am beſten wil anfangen/ ſo iſt es alle. Das Ding wird nicht fuͤr meinen Magen ſeyn/ ich vermeynte heut ſo ein Truͤnckgen zu thun/ ſo ſehe ich wol/ es duͤrffte nicht geſche- hen. Die Tuͤbel wie durſcht mich. Meine Her- ren fragen mich immer warumb ich ſo trincke/ und fragen mich nicht einmal/ warum mich ſo duͤrſtet. Jch muß ſehen/ wo ich einen guten Freund bekom- me/ der mir eine Ehre thut. Etzliche Studioſi kommen daher gegangen. Der Eine. Jch hette heut faſt ein Luͤſtgen zu ſchmaußen. Der

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/108>, abgerufen am 26.04.2024.