Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ew Fa
-- die Saeuglinge darben,
Weil der mutter vertrockneten euter die
nahrung nicht geben. Jac. u. Jos. 13 S.

Die hottentottischen Damen würden empfind-
lich seyn, wenn man ihre kleinen Semmelbrödt-
chen
Euter nennete. Allein wir, wir bewundern
es. Ja, wir rathen es allen Verliebten an, sich
nach den Eutern ihrer holden Schönen zu sehnen.
Wir, für unsere Person, sind mit dieser Benen-
nung übel angekommen; und bekamen eine derbe
Ohrseige, als wir dieses Blümchen bey einer Da-
me anbrachten, bey der wir die Ehre zu sitzen hat-
ten. "Gnädige Frau! sollten wir sagen: wie
"schwer holen sie nicht Athem;
wir verirre-
"ten uns und sagten: wie schwellen die euter
"nicht!" Was war der Lohn? eine Ohrfeige!
Ländlich! sittlich!

Ewignothwendige

ist nach der milton-bodmeri-
schen
Religion ein Wesen, welches die Teufel noch
über das höchste Wesen setzen. Die Teufel
sind dumm, es ist wahr, daß sie schon den ver-
gessen haben, der sie mit seinem Donner aus den
himmlischen Verschanzungen trieb und bis in
die Hölle verscheuchte: allein saget man nicht,
das ist ein dummer Teufel? s. Noah, 141 S.

F.
Fackel.

Es war einmal eine Zeit, da man eine
Fackel anzündete. Sie ist vorbey; und wir le-
ben in einer, wo man auch einen Wachsstock mit

Feuer
J
Ew Fa
die Sæuglinge darben,
Weil der mutter vertrockneten euter die
nahrung nicht geben. Jac. u. Joſ. 13 S.

Die hottentottiſchen Damen wuͤrden empfind-
lich ſeyn, wenn man ihre kleinen Semmelbroͤdt-
chen
Euter nennete. Allein wir, wir bewundern
es. Ja, wir rathen es allen Verliebten an, ſich
nach den Eutern ihrer holden Schoͤnen zu ſehnen.
Wir, fuͤr unſere Perſon, ſind mit dieſer Benen-
nung uͤbel angekommen; und bekamen eine derbe
Ohrſeige, als wir dieſes Bluͤmchen bey einer Da-
me anbrachten, bey der wir die Ehre zu ſitzen hat-
ten. “Gnaͤdige Frau! ſollten wir ſagen: wie
“ſchwer holen ſie nicht Athem;
wir verirre-
“ten uns und ſagten: wie ſchwellen die euter
nicht!„ Was war der Lohn? eine Ohrfeige!
Laͤndlich! ſittlich!

Ewignothwendige

iſt nach der milton-bodmeri-
ſchen
Religion ein Weſen, welches die Teufel noch
uͤber das hoͤchſte Weſen ſetzen. Die Teufel
ſind dumm, es iſt wahr, daß ſie ſchon den ver-
geſſen haben, der ſie mit ſeinem Donner aus den
himmliſchen Verſchanzungen trieb und bis in
die Hoͤlle verſcheuchte: allein ſaget man nicht,
das iſt ein dummer Teufel? ſ. Noah, 141 S.

F.
Fackel.

Es war einmal eine Zeit, da man eine
Fackel anzuͤndete. Sie iſt vorbey; und wir le-
ben in einer, wo man auch einen Wachsſtock mit

Feuer
J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0155" n="129"/>
            <fw place="top" type="header">Ew Fa</fw><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x2014; <hi rendition="#aq">die Sæuglinge darben,<lb/>
Weil der mutter vertrockneten <hi rendition="#i">euter</hi> die<lb/><hi rendition="#et">nahrung nicht geben. <hi rendition="#i">Jac. u. Jo&#x017F;.</hi> 13 <hi rendition="#i">S.</hi></hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#fr">hottentotti&#x017F;chen</hi> Damen wu&#x0364;rden empfind-<lb/>
lich &#x017F;eyn, wenn man ihre kleinen <hi rendition="#fr">Semmelbro&#x0364;dt-<lb/>
chen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Euter</hi></hi> nennete. Allein wir, wir bewundern<lb/>
es. Ja, wir rathen es allen Verliebten an, &#x017F;ich<lb/>
nach den <hi rendition="#fr">Eutern</hi> ihrer holden Scho&#x0364;nen zu &#x017F;ehnen.<lb/>
Wir, fu&#x0364;r un&#x017F;ere Per&#x017F;on, &#x017F;ind mit die&#x017F;er Benen-<lb/>
nung u&#x0364;bel angekommen; und bekamen eine derbe<lb/>
Ohr&#x017F;eige, als wir die&#x017F;es Blu&#x0364;mchen bey einer Da-<lb/>
me anbrachten, bey der wir die Ehre zu &#x017F;itzen hat-<lb/>
ten. &#x201C;Gna&#x0364;dige Frau! &#x017F;ollten wir &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">wie<lb/>
&#x201C;&#x017F;chwer holen &#x017F;ie nicht Athem;</hi> wir verirre-<lb/>
&#x201C;ten uns und &#x017F;agten: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">wie &#x017F;chwellen die euter</hi></hi><lb/>
&#x201C;<hi rendition="#fr">nicht!</hi>&#x201E; Was war der Lohn? eine Ohrfeige!<lb/>
La&#x0364;ndlich! &#x017F;ittlich!</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Ewignothwendige</head>
            <p>i&#x017F;t nach der <hi rendition="#fr">milton-bodmeri-<lb/>
&#x017F;chen</hi> Religion ein We&#x017F;en, welches die Teufel noch<lb/>
u&#x0364;ber das <hi rendition="#fr">ho&#x0364;ch&#x017F;te We&#x017F;en</hi> &#x017F;etzen. Die <hi rendition="#fr">Teufel</hi><lb/>
&#x017F;ind <hi rendition="#fr">dumm,</hi> es i&#x017F;t wahr, daß &#x017F;ie &#x017F;chon den ver-<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en haben, der &#x017F;ie mit &#x017F;einem Donner aus den<lb/><hi rendition="#fr">himmli&#x017F;chen Ver&#x017F;chanzungen</hi> trieb und bis in<lb/>
die Ho&#x0364;lle <hi rendition="#fr">ver&#x017F;cheuchte:</hi> allein &#x017F;aget man nicht,<lb/><hi rendition="#fr">das i&#x017F;t ein dummer Teufel? &#x017F;. Noah, 141 S.</hi></p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">F.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>Fackel.</head>
            <p>Es war einmal eine Zeit, da man eine<lb/><hi rendition="#fr">Fackel anzu&#x0364;ndete.</hi> Sie i&#x017F;t vorbey; und wir le-<lb/>
ben in einer, wo man auch einen Wachs&#x017F;tock <hi rendition="#fr">mit</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Feuer</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0155] Ew Fa — die Sæuglinge darben, Weil der mutter vertrockneten euter die nahrung nicht geben. Jac. u. Joſ. 13 S. Die hottentottiſchen Damen wuͤrden empfind- lich ſeyn, wenn man ihre kleinen Semmelbroͤdt- chen Euter nennete. Allein wir, wir bewundern es. Ja, wir rathen es allen Verliebten an, ſich nach den Eutern ihrer holden Schoͤnen zu ſehnen. Wir, fuͤr unſere Perſon, ſind mit dieſer Benen- nung uͤbel angekommen; und bekamen eine derbe Ohrſeige, als wir dieſes Bluͤmchen bey einer Da- me anbrachten, bey der wir die Ehre zu ſitzen hat- ten. “Gnaͤdige Frau! ſollten wir ſagen: wie “ſchwer holen ſie nicht Athem; wir verirre- “ten uns und ſagten: wie ſchwellen die euter “nicht!„ Was war der Lohn? eine Ohrfeige! Laͤndlich! ſittlich! Ewignothwendige iſt nach der milton-bodmeri- ſchen Religion ein Weſen, welches die Teufel noch uͤber das hoͤchſte Weſen ſetzen. Die Teufel ſind dumm, es iſt wahr, daß ſie ſchon den ver- geſſen haben, der ſie mit ſeinem Donner aus den himmliſchen Verſchanzungen trieb und bis in die Hoͤlle verſcheuchte: allein ſaget man nicht, das iſt ein dummer Teufel? ſ. Noah, 141 S. F. Fackel. Es war einmal eine Zeit, da man eine Fackel anzuͤndete. Sie iſt vorbey; und wir le- ben in einer, wo man auch einen Wachsſtock mit Feuer J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/155
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/155>, abgerufen am 26.04.2024.