"Jhm winkt schimmernder Ruhm, u. die Un- sterblichkeit, "Viel zu theuer durchs Blut blühender Jüng- linge "Und der Mutter und Braut nächtliche Thrän' erkauft, "Jn das eiserne Feld umsonst.
Ode an den König.
Wem gehöret diese Unsterblichkeit? Den Jüng- lingen? Und erkauft: wohin gehört das? Hier bewundern wir auch eine Strophe, der der Nachsatz fehlet.
"Wenn der Säugling im Arm hoffender Mütter schlief "Einst ein glücklicher Mann! (Miltonia- nismus;) wenn sich des Greises Blick "Sanft in Schlummer verlohr, u. itzt verjün- get ward: "Noch den Vater des Volks zu sehn.
e. d.
Freylich ist hier ein Punct: allein wo ist der Sinn? Wir bewundern anbey das Verjüngen des Bli- ckes. Ferner haben wir oben schon die horazia- nische Art gepriesen, aus einer Strophe in die an- dere zu laufen. Aber ach! wie schön ist nicht, wenn man eine Strophe folgendergestalt anfangen kann!
"Jst ein Christ u. belohnt redliche Thaten erst. Wer ist ein Christ? Der König der Dänen! Ey! war er das nicht schon von König Haralds Zeiten her? Welche Neuigkeit!
Nachlaß
war vor Olimszeiten, bis Bodmer kam,
mit
Na
“Jhm winkt ſchimmernder Ruhm, u. die Un- ſterblichkeit, “Viel zu theuer durchs Blut bluͤhender Juͤng- linge “Und der Mutter und Braut naͤchtliche Thraͤn’ erkauft, “Jn das eiſerne Feld umſonſt.
Ode an den Koͤnig.
Wem gehoͤret dieſe Unſterblichkeit? Den Juͤng- lingen? Und erkauft: wohin gehoͤrt das? Hier bewundern wir auch eine Strophe, der der Nachſatz fehlet.
“Wenn der Saͤugling im Arm hoffender Muͤtter ſchlief “Einſt ein gluͤcklicher Mann! (Miltonia- nismus;) wenn ſich des Greiſes Blick “Sanft in Schlummer verlohr, u. itzt verjuͤn- get ward: “Noch den Vater des Volks zu ſehn.
e. d.
Freylich iſt hier ein Punct: allein wo iſt der Sinn? Wir bewundern anbey das Verjuͤngen des Bli- ckes. Ferner haben wir oben ſchon die horazia- niſche Art geprieſen, aus einer Strophe in die an- dere zu laufen. Aber ach! wie ſchoͤn iſt nicht, wenn man eine Strophe folgendergeſtalt anfangen kann!
“Jſt ein Chriſt u. belohnt redliche Thaten erſt. Wer iſt ein Chriſt? Der Koͤnig der Daͤnen! Ey! war er das nicht ſchon von Koͤnig Haralds Zeiten her? Welche Neuigkeit!
Nachlaß
war vor Olimszeiten, bis Bodmer kam,
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“Jhm winkt ſchimmernder Ruhm, u. die Un-
ſterblichkeit,
“Viel zu theuer durchs Blut bluͤhender Juͤng-
linge
“Und der Mutter und Braut naͤchtliche
Thraͤn’ erkauft,
“Jn das eiſerne Feld umſonſt.
Ode an den Koͤnig.
Wem gehoͤret dieſe Unſterblichkeit? Den Juͤng-
lingen? Und erkauft: wohin gehoͤrt das? Hier
bewundern wir auch eine Strophe, der der
Nachſatz fehlet.
“Wenn der Saͤugling im Arm hoffender
Muͤtter ſchlief
“Einſt ein gluͤcklicher Mann! (Miltonia-
nismus;) wenn ſich des Greiſes Blick
“Sanft in Schlummer verlohr, u. itzt verjuͤn-
get ward:
“Noch den Vater des Volks zu ſehn.
e. d.
Freylich iſt hier ein Punct: allein wo iſt der Sinn?
Wir bewundern anbey das Verjuͤngen des Bli-
ckes. Ferner haben wir oben ſchon die horazia-
niſche Art geprieſen, aus einer Strophe in die an-
dere zu laufen. Aber ach! wie ſchoͤn iſt nicht,
wenn man eine Strophe folgendergeſtalt anfangen
kann!
“Jſt ein Chriſt u. belohnt redliche Thaten erſt.
Wer iſt ein Chriſt? Der Koͤnig der Daͤnen!
Ey! war er das nicht ſchon von Koͤnig Haralds
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/344>, abgerufen am 27.04.2024.
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