Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Sc
Schreckniß;

ist das eben das, was der Oesterrei-
cher
mit Schrecknuß ausdrücket? Wie es nicht
fesseln kann!

"Freunde! geht unbesorgt, daß magische
Schröckniß euch fesseln. Noah, 139 S.

Ha! Ha! nun sehen wirs: es ist ein magisches,
oder vielmehr Rathbodmerisches Schreckniß;
wir ziehen die Würde mit dem Namen aus List
zusammen; denn dieser erhebet jene: und wir
fürchten, unser Leser würde nicht unsere List bemer-
ken, wenn wir ihn nicht davon unterrichteten.

Schreiben;

sich arm schreiben, heißt, viel Pa-
pier verderben;
hier aber sich für arm ausgeben.

"Wie ungemein war deine Liebe,
"Die Schönheit, Stand und Gut vergaß,
"Und mich, so arm ich mich selbst schriebe,
"Allein nach meinem Herzen maß.
Haller, 123 S.

Se. Gn. machen sich hier die poetische Freyheit
bey schriebe, a. St. schrieb, zu Nutze: eine Frey-
heit, die von Stümpern errichtet, und von Faulen
beschützet wird.

Schoham:

s. oben a. St. Bächer.

Schütten Völker aus hundert Thoren.

Hier se-
hen wir, wie der Thorschreiber die Thore an-
packet,
und Völker ausschüttet. Thamista
that es:

"Diese schüttete Völker aus hundert eher-
nen Thoren. Noah, 80 S.

So schüttet ein Tollhaus und mancher Pindus
Narren.
Der Herr Rath haben sonder Zweifel

von
B b 3
Sc
Schreckniß;

iſt das eben das, was der Oeſterrei-
cher
mit Schrecknuß ausdruͤcket? Wie es nicht
feſſeln kann!

Freunde! geht unbeſorgt, daß magiſche
Schroͤckniß euch feſſeln. Noah, 139 S.

Ha! Ha! nun ſehen wirs: es iſt ein magiſches,
oder vielmehr Rathbodmeriſches Schreckniß;
wir ziehen die Wuͤrde mit dem Namen aus Liſt
zuſammen; denn dieſer erhebet jene: und wir
fuͤrchten, unſer Leſer wuͤrde nicht unſere Liſt bemer-
ken, wenn wir ihn nicht davon unterrichteten.

Schreiben;

ſich arm ſchreiben, heißt, viel Pa-
pier verderben;
hier aber ſich fuͤr arm ausgeben.

“Wie ungemein war deine Liebe,
“Die Schoͤnheit, Stand und Gut vergaß,
“Und mich, ſo arm ich mich ſelbſt ſchriebe,
“Allein nach meinem Herzen maß.
Haller, 123 S.

Se. Gn. machen ſich hier die poetiſche Freyheit
bey ſchriebe, a. St. ſchrieb, zu Nutze: eine Frey-
heit, die von Stuͤmpern errichtet, und von Faulen
beſchuͤtzet wird.

Schoham:

ſ. oben a. St. Baͤcher.

Schuͤtten Voͤlker aus hundert Thoren.

Hier ſe-
hen wir, wie der Thorſchreiber die Thore an-
packet,
und Voͤlker ausſchuͤttet. Thamiſta
that es:

“Dieſe ſchuͤttete Voͤlker aus hundert eher-
nen Thoren. Noah, 80 S.

So ſchuͤttet ein Tollhaus und mancher Pindus
Narren.
Der Herr Rath haben ſonder Zweifel

von
B b 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0415" n="389"/>
          <fw place="top" type="header">Sc</fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>Schreckniß;</head>
            <p>i&#x017F;t das eben das, was der <hi rendition="#fr">Oe&#x017F;terrei-<lb/>
cher</hi> mit <hi rendition="#fr">Schrecknuß</hi> ausdru&#x0364;cket? Wie es nicht<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;eln kann!</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;<hi rendition="#fr">Freunde!</hi> geht unbe&#x017F;orgt, daß <hi rendition="#fr">magi&#x017F;che</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Schro&#x0364;ckniß</hi> euch fe&#x017F;&#x017F;eln. <hi rendition="#fr">Noah, 139 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Ha! Ha! nun &#x017F;ehen wirs: es i&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">magi&#x017F;ches,</hi><lb/>
oder vielmehr <hi rendition="#fr">Rathbodmeri&#x017F;ches Schreckniß;</hi><lb/>
wir ziehen die <hi rendition="#fr">Wu&#x0364;rde</hi> mit dem <hi rendition="#fr">Namen</hi> aus Li&#x017F;t<lb/>
zu&#x017F;ammen; denn <hi rendition="#fr">die&#x017F;er</hi> erhebet <hi rendition="#fr">jene:</hi> und wir<lb/>
fu&#x0364;rchten, un&#x017F;er Le&#x017F;er wu&#x0364;rde nicht un&#x017F;ere Li&#x017F;t bemer-<lb/>
ken, wenn wir ihn nicht davon unterrichteten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Schreiben;</head>
            <p>&#x017F;ich <hi rendition="#fr">arm &#x017F;chreiben,</hi> heißt, <hi rendition="#fr">viel Pa-<lb/>
pier verderben;</hi> hier aber &#x017F;ich <hi rendition="#fr">fu&#x0364;r arm ausgeben.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Wie ungemein war deine Liebe,<lb/>
&#x201C;Die Scho&#x0364;nheit, Stand und Gut vergaß,<lb/>
&#x201C;Und mich, <hi rendition="#fr">&#x017F;o arm ich mich &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;chriebe,</hi><lb/>
&#x201C;Allein nach meinem Herzen maß.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Haller, 123 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Se. Gn.</hi> machen &#x017F;ich hier die poeti&#x017F;che Freyheit<lb/>
bey <hi rendition="#fr">&#x017F;chriebe,</hi> a. St. <hi rendition="#fr">&#x017F;chrieb,</hi> zu Nutze: eine Frey-<lb/>
heit, die von Stu&#x0364;mpern errichtet, und von Faulen<lb/>
be&#x017F;chu&#x0364;tzet wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Schoham:</head>
            <p><hi rendition="#fr">&#x017F;. oben</hi> a. St. <hi rendition="#fr">Ba&#x0364;cher.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Schu&#x0364;tten Vo&#x0364;lker aus hundert Thoren.</head>
            <p>Hier &#x017F;e-<lb/>
hen wir, wie der <hi rendition="#fr">Thor&#x017F;chreiber</hi> die <hi rendition="#fr">Thore an-<lb/>
packet,</hi> und <hi rendition="#fr">Vo&#x0364;lker aus&#x017F;chu&#x0364;ttet. Thami&#x017F;ta</hi><lb/>
that es:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>&#x201C;Die&#x017F;e <hi rendition="#fr">&#x017F;chu&#x0364;ttete Vo&#x0364;lker aus hundert eher-<lb/><hi rendition="#et">nen Thoren. Noah, 80 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>So <hi rendition="#fr">&#x017F;chu&#x0364;ttet</hi> ein <hi rendition="#fr">Tollhaus</hi> und mancher <hi rendition="#fr">Pindus<lb/>
Narren.</hi> Der <hi rendition="#fr">Herr Rath</hi> haben &#x017F;onder Zweifel<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b 3</fw><fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[389/0415] Sc Schreckniß; iſt das eben das, was der Oeſterrei- cher mit Schrecknuß ausdruͤcket? Wie es nicht feſſeln kann! “Freunde! geht unbeſorgt, daß magiſche Schroͤckniß euch feſſeln. Noah, 139 S. Ha! Ha! nun ſehen wirs: es iſt ein magiſches, oder vielmehr Rathbodmeriſches Schreckniß; wir ziehen die Wuͤrde mit dem Namen aus Liſt zuſammen; denn dieſer erhebet jene: und wir fuͤrchten, unſer Leſer wuͤrde nicht unſere Liſt bemer- ken, wenn wir ihn nicht davon unterrichteten. Schreiben; ſich arm ſchreiben, heißt, viel Pa- pier verderben; hier aber ſich fuͤr arm ausgeben. “Wie ungemein war deine Liebe, “Die Schoͤnheit, Stand und Gut vergaß, “Und mich, ſo arm ich mich ſelbſt ſchriebe, “Allein nach meinem Herzen maß. Haller, 123 S. Se. Gn. machen ſich hier die poetiſche Freyheit bey ſchriebe, a. St. ſchrieb, zu Nutze: eine Frey- heit, die von Stuͤmpern errichtet, und von Faulen beſchuͤtzet wird. Schoham: ſ. oben a. St. Baͤcher. Schuͤtten Voͤlker aus hundert Thoren. Hier ſe- hen wir, wie der Thorſchreiber die Thore an- packet, und Voͤlker ausſchuͤttet. Thamiſta that es: “Dieſe ſchuͤttete Voͤlker aus hundert eher- nen Thoren. Noah, 80 S. So ſchuͤttet ein Tollhaus und mancher Pindus Narren. Der Herr Rath haben ſonder Zweifel von B b 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/415
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/415>, abgerufen am 26.04.2024.