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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795.

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Mit diesen beyden Worten kann ich auch
den Garten hinter Mirabelle beschreiben. Er
soll nur neun hundert Schuh lang und sechs-
hundert breit seyn, aber er schließt in diesem
Raume einen Reichthum von niedlichen Anla-
gen, als Wäldchen, Blenden, Gitterwerke,
Springbrunnen, gewölbte Baumgänge, Blu-
menbeete, Terrassen etc. und außer diesen eine
schöne Sammlung von Südfrüchten, auch
Kunstgefäße, Bildsäulen und dergl. in Menge
ein. Die günstige Lage des Gartens kömmt
dem allen sehr zu Hülfe. Er liegt nahe an
der Salza, ist aber mehrere Fuß hoch über
ihr Bette erhaben. Wenn man die Terrasse
besteigt, die an der rechten Seite hinläuft, so
überblickt man, unter dem Schatten von aller-
ley Lust- und Fruchtbäumen, die Salza, die
andre Hälfte der Stadt, den Mönchberg, die
Festung, und noch einen Theil der umliegenden
Gegenden zur Rechten. Ich fand ein ange-
nehmes Plätzchen hier und verließ es unter
einer Stunde nicht wieder. Bey der Rückkehr

Mit dieſen beyden Worten kann ich auch
den Garten hinter Mirabelle beſchreiben. Er
ſoll nur neun hundert Schuh lang und ſechs-
hundert breit ſeyn, aber er ſchließt in dieſem
Raume einen Reichthum von niedlichen Anla-
gen, als Waͤldchen, Blenden, Gitterwerke,
Springbrunnen, gewoͤlbte Baumgaͤnge, Blu-
menbeete, Terraſſen ꝛc. und außer dieſen eine
ſchoͤne Sammlung von Suͤdfruͤchten, auch
Kunſtgefaͤße, Bildſaͤulen und dergl. in Menge
ein. Die guͤnſtige Lage des Gartens koͤmmt
dem allen ſehr zu Huͤlfe. Er liegt nahe an
der Salza, iſt aber mehrere Fuß hoch uͤber
ihr Bette erhaben. Wenn man die Terraſſe
beſteigt, die an der rechten Seite hinlaͤuft, ſo
uͤberblickt man, unter dem Schatten von aller-
ley Luſt- und Fruchtbaͤumen, die Salza, die
andre Haͤlfte der Stadt, den Moͤnchberg, die
Feſtung, und noch einen Theil der umliegenden
Gegenden zur Rechten. Ich fand ein ange-
nehmes Plaͤtzchen hier und verließ es unter
einer Stunde nicht wieder. Bey der Ruͤckkehr

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[38/0310] Mit dieſen beyden Worten kann ich auch den Garten hinter Mirabelle beſchreiben. Er ſoll nur neun hundert Schuh lang und ſechs- hundert breit ſeyn, aber er ſchließt in dieſem Raume einen Reichthum von niedlichen Anla- gen, als Waͤldchen, Blenden, Gitterwerke, Springbrunnen, gewoͤlbte Baumgaͤnge, Blu- menbeete, Terraſſen ꝛc. und außer dieſen eine ſchoͤne Sammlung von Suͤdfruͤchten, auch Kunſtgefaͤße, Bildſaͤulen und dergl. in Menge ein. Die guͤnſtige Lage des Gartens koͤmmt dem allen ſehr zu Huͤlfe. Er liegt nahe an der Salza, iſt aber mehrere Fuß hoch uͤber ihr Bette erhaben. Wenn man die Terraſſe beſteigt, die an der rechten Seite hinlaͤuft, ſo uͤberblickt man, unter dem Schatten von aller- ley Luſt- und Fruchtbaͤumen, die Salza, die andre Haͤlfte der Stadt, den Moͤnchberg, die Feſtung, und noch einen Theil der umliegenden Gegenden zur Rechten. Ich fand ein ange- nehmes Plaͤtzchen hier und verließ es unter einer Stunde nicht wieder. Bey der Ruͤckkehr

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 3, [H. 5 u. H. 6]. Berlin, 1795, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise03_1795/310>, abgerufen am 07.05.2024.