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Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861.

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durch welche Ursache immer bedingte Zurückhaltung, Zurück-
bleiben der Placenta, oder Placenta und Eihautreste, Zurück-
bleibung von Blutgerinnungen in der Gebärmutterhöhle nach
Blutungen, Quetschungen der Genitalien in Folge verzögerter
Austreibungsperiode, oder in Folge von Operationen necrosi-
rende Mittelfleischrisse.

Ob es ausser diesen Ursachen der Selbstinfection noch
mehrere andere gebe, das muss erst eine länger fortgesetzte
Beobachtung lehren, bis jetzt waren meine Beobachtungen in
dieser Hinsicht dadurch getrübt, dass die drei Abtheilungen,
an welchen ich meine Beobachtungen gemacht, solche waren,
an welchen es nicht möglich war, alle Infectionsfälle von Aussen
zu verhüten. Die Zahl der Ursachen der Selbstinfectionen
dürfte jedenfalls gering sein, da in Wien im Jahre 1797 von
2012 und im Jahre 1798 von 2046 Wöchnerinnen nur jährlich
je 5 Wöchnerinnen, also 1 von 400 starben.


durch welche Ursache immer bedingte Zurückhaltung, Zurück-
bleiben der Placenta, oder Placenta und Eihautreste, Zurück-
bleibung von Blutgerinnungen in der Gebärmutterhöhle nach
Blutungen, Quetschungen der Genitalien in Folge verzögerter
Austreibungsperiode, oder in Folge von Operationen necrosi-
rende Mittelfleischrisse.

Ob es ausser diesen Ursachen der Selbstinfection noch
mehrere andere gebe, das muss erst eine länger fortgesetzte
Beobachtung lehren, bis jetzt waren meine Beobachtungen in
dieser Hinsicht dadurch getrübt, dass die drei Abtheilungen,
an welchen ich meine Beobachtungen gemacht, solche waren,
an welchen es nicht möglich war, alle Infectionsfälle von Aussen
zu verhüten. Die Zahl der Ursachen der Selbstinfectionen
dürfte jedenfalls gering sein, da in Wien im Jahre 1797 von
2012 und im Jahre 1798 von 2046 Wöchnerinnen nur jährlich
je 5 Wöchnerinnen, also 1 von 400 starben.


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[265/0277] durch welche Ursache immer bedingte Zurückhaltung, Zurück- bleiben der Placenta, oder Placenta und Eihautreste, Zurück- bleibung von Blutgerinnungen in der Gebärmutterhöhle nach Blutungen, Quetschungen der Genitalien in Folge verzögerter Austreibungsperiode, oder in Folge von Operationen necrosi- rende Mittelfleischrisse. Ob es ausser diesen Ursachen der Selbstinfection noch mehrere andere gebe, das muss erst eine länger fortgesetzte Beobachtung lehren, bis jetzt waren meine Beobachtungen in dieser Hinsicht dadurch getrübt, dass die drei Abtheilungen, an welchen ich meine Beobachtungen gemacht, solche waren, an welchen es nicht möglich war, alle Infectionsfälle von Aussen zu verhüten. Die Zahl der Ursachen der Selbstinfectionen dürfte jedenfalls gering sein, da in Wien im Jahre 1797 von 2012 und im Jahre 1798 von 2046 Wöchnerinnen nur jährlich je 5 Wöchnerinnen, also 1 von 400 starben.

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Zitationshilfe: Semmelweis, Ignaz Philipp: Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers. Pest u. a., 1861, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/semmelweis_kindbettfieber_1861/277>, abgerufen am 26.04.2024.