Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
Von der Natur.
In Asia.

13. Die wolbekandte Jnsul Ormus/ so
fünff Meilen in der Länge/ und zwo/ der Brei-
ten nach im Umfang; bestehet aus einem laute-
rem Saltz-Stein und Felsen/ deßwegen auch
keine Quell-Brunnen/ noch einigerley Art le-
bendiger Thieren: also auch/ weder Laub/ noch
Gras/ noch Bäume darinnen wachsen. Und
dannoch war weiland eine der berühmtisten
Handels-Städten in der Welt in solcher/ we-
gen der Wolgelegenheit/ die aber im Jahr
1623. durch den König in Persien mit Hülff
der Engelländer erobert/ das Schloß besetzet;
die Stadt aber auf den Grund zerschleiffet: und
die Portugesen von dar vertrieben worden. Viag-
gio di Pietro della valle.

14. Unweit erstgedachter Jnsul Ormus,
in dem also genandten Persischen Meer-Busen/
( Sinus Persicus;) ligt noch eine andere Jnsul/
gedachter Kron zuständig/ Baharein genandt/
allwo der allerköstlichste Perlen-Fang ist. Die-
se Jnsul hat weder Quell- noch andere Trinck-
Wasser. Die Natur aber/ wie aller Orten/
also auch hier/ hat diesen Mangel ersetzet/ daß die
Jnnwohner im Meer an der Jnsul/ vier/ biß
fünff Faden tief unter dem gesaltzenen/ sehr reines
und gesundes süsses Wasser/ so denen allerbesten
Quell-Wasser gleichet/ durch Täucher lassen

her-
Von der Natur.
In Aſia.

13. Die wolbekandte Jnſul Ormus/ ſo
fünff Meilen in der Länge/ und zwo/ der Brei-
ten nach im Umfang; beſtehet aus einem laute-
rem Saltz-Stein und Felſen/ deßwegen auch
keine Quell-Brunnen/ noch einigerley Art le-
bendiger Thieren: alſo auch/ weder Laub/ noch
Gras/ noch Bäume darinnen wachſen. Und
dannoch war weiland eine der berühmtiſten
Handels-Städten in der Welt in ſolcher/ we-
gen der Wolgelegenheit/ die aber im Jahr
1623. durch den König in Perſien mit Hülff
der Engelländer erobert/ das Schloß beſetzet;
die Stadt aber auf den Grund zerſchleiffet: und
die Portugeſen von dar vertrieben worden. Viag-
gio di Pietro della valle.

14. Unweit erſtgedachter Jnſul Ormus,
in dem alſo genandten Perſiſchen Meer-Buſen/
( Sinus Perſicus;) ligt noch eine andere Jnſul/
gedachter Kron zuſtändig/ Baharein genandt/
allwo der allerköſtlichſte Perlen-Fang iſt. Die-
ſe Jnſul hat weder Quell- noch andere Trinck-
Waſſer. Die Natur aber/ wie aller Orten/
alſo auch hier/ hat dieſen Mangel erſetzet/ daß die
Jnnwohner im Meer an der Jnſul/ vier/ biß
fünff Faden tief unter dem geſaltzenen/ ſehr reines
und geſundes ſüſſes Waſſer/ ſo denen allerbeſten
Quell-Waſſer gleichet/ durch Täucher laſſen

her-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0467" n="365"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von der Natur.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">In A&#x017F;ia.</hi> </head><lb/>
            <p>13. Die wolbekandte Jn&#x017F;ul Ormus/ &#x017F;o<lb/>
fünff Meilen in der Länge/ und zwo/ der Brei-<lb/>
ten nach im Umfang; be&#x017F;tehet aus einem laute-<lb/>
rem Saltz-Stein und Fel&#x017F;en/ deßwegen auch<lb/>
keine Quell-Brunnen/ noch einigerley Art le-<lb/>
bendiger Thieren: al&#x017F;o auch/ weder Laub/ noch<lb/>
Gras/ noch Bäume darinnen wach&#x017F;en. Und<lb/>
dannoch war weiland eine der berühmti&#x017F;ten<lb/>
Handels-Städten in der Welt in &#x017F;olcher/ we-<lb/>
gen der Wolgelegenheit/ die aber im Jahr<lb/>
1623. durch den König in Per&#x017F;ien mit Hülff<lb/>
der Engelländer erobert/ das Schloß be&#x017F;etzet;<lb/>
die Stadt aber auf den Grund zer&#x017F;chleiffet: und<lb/>
die Portuge&#x017F;en von dar vertrieben worden. <hi rendition="#aq">Viag-<lb/>
gio di Pietro della valle.</hi></p><lb/>
            <p>14. Unweit er&#x017F;tgedachter Jn&#x017F;ul <hi rendition="#aq">Ormus,</hi><lb/>
in dem al&#x017F;o genandten Per&#x017F;i&#x017F;chen Meer-Bu&#x017F;en/<lb/>
( <hi rendition="#aq">Sinus Per&#x017F;icus;</hi>) ligt noch eine andere Jn&#x017F;ul/<lb/>
gedachter Kron zu&#x017F;tändig/ <hi rendition="#aq">Baharein</hi> genandt/<lb/>
allwo der allerkö&#x017F;tlich&#x017F;te Perlen-Fang i&#x017F;t. Die-<lb/>
&#x017F;e Jn&#x017F;ul hat weder Quell- noch andere Trinck-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er. Die Natur aber/ wie aller Orten/<lb/>
al&#x017F;o auch hier/ hat die&#x017F;en Mangel er&#x017F;etzet/ daß die<lb/>
Jnnwohner im Meer an der Jn&#x017F;ul/ vier/ biß<lb/>
fünff Faden tief unter dem ge&#x017F;altzenen/ &#x017F;ehr reines<lb/>
und ge&#x017F;undes &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;es Wa&#x017F;&#x017F;er/ &#x017F;o denen allerbe&#x017F;ten<lb/>
Quell-Wa&#x017F;&#x017F;er gleichet/ durch Täucher la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">her-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[365/0467] Von der Natur. In Aſia. 13. Die wolbekandte Jnſul Ormus/ ſo fünff Meilen in der Länge/ und zwo/ der Brei- ten nach im Umfang; beſtehet aus einem laute- rem Saltz-Stein und Felſen/ deßwegen auch keine Quell-Brunnen/ noch einigerley Art le- bendiger Thieren: alſo auch/ weder Laub/ noch Gras/ noch Bäume darinnen wachſen. Und dannoch war weiland eine der berühmtiſten Handels-Städten in der Welt in ſolcher/ we- gen der Wolgelegenheit/ die aber im Jahr 1623. durch den König in Perſien mit Hülff der Engelländer erobert/ das Schloß beſetzet; die Stadt aber auf den Grund zerſchleiffet: und die Portugeſen von dar vertrieben worden. Viag- gio di Pietro della valle. 14. Unweit erſtgedachter Jnſul Ormus, in dem alſo genandten Perſiſchen Meer-Buſen/ ( Sinus Perſicus;) ligt noch eine andere Jnſul/ gedachter Kron zuſtändig/ Baharein genandt/ allwo der allerköſtlichſte Perlen-Fang iſt. Die- ſe Jnſul hat weder Quell- noch andere Trinck- Waſſer. Die Natur aber/ wie aller Orten/ alſo auch hier/ hat dieſen Mangel erſetzet/ daß die Jnnwohner im Meer an der Jnſul/ vier/ biß fünff Faden tief unter dem geſaltzenen/ ſehr reines und geſundes ſüſſes Waſſer/ ſo denen allerbeſten Quell-Waſſer gleichet/ durch Täucher laſſen her-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/467
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/467>, abgerufen am 26.04.2024.