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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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ARTIC. VI. SECT. XVII.
mens geredet/ welcher mit mit gleicher meinung ist. Dann es ist das sigillum confes-
sionis
zu nichts anders eingeführt/ als zur sicherung des jenigen welcher seine sünde ge-
beichtet hat; Daher der beicht-vater seiner auf alle weise schonen muß/ daß ihm sein
bekäntnüß/ welchen er Gott in dem beichtvater gethan/ nicht zum schaden in der welt
gereiche/ und dardurch andere ihrem hertzen lufft und dem gewissen rath zu schaffen/
abgeschreckt werden möchten. Nun ist 1. das factum Ucalegontis der jenigen
person mit dero er gesündiget/ bereits bekant/ daher der beicht-vater seine schande
niemand aufdecket/ und ihm in schimpf bringet/ sondern er gebrauchet sich allein
seiner buß/ zu beforderung der buß der jenigen/ die etwa ohne dieses in unbußfertig-
keit verlohren gehen möchte. Sie hingegen kan hieraus nichts gegen jenen anfan-
gen: Wie dann/ da eine so frech seyn/ und Ucalegonti, ihn deswegen
vor der Obrigkeit solcher diffamation wegen zu befangen drohen
möchte/ E. WohlEhrw. ihr so bald vorhalten kan/ daß sie nothwendig
abgewiesen werden müste/ und sich neben der sünde an GOTT und ihrer seele mit
solcher klage auch in der welt zu schanden machen/ hingegen nichts ausrichten wür-
de/ alldieweil derselbe vor keiner Obrigkeit/ was er mit ihr jetzo privatim zu ihrer
seelen besten handle/ oder was Ucalegon ihm gebeichtet/ auszusagen oder auszustehen
haben/ sondern wer dergl. von ihm fordern wolte/ so bald abgewiesen werden/ sie aber
eben damit erst in schande/ auffs wenigste den eussersten verdacht/ offentlich gera-
then würde: dessen sie nichts befahren/ sondern hingegen auch ihrer bekäntnüß treu-
en stillschweigens/ wo sie schweige/ sich versichern könte. Hiezu kommt 2. Uca-
legontis
eigener consensus, ja bitte/ solche sünde den andern personen vorzuhal-
ten: daher seine beicht nicht mehr als eine blosse beicht/ sondern eine bitte an seinen
beicht-vater über eine seiner/ ja auch des beicht-vaters/ so dann tertii, seelen ange-
legene sache anzusehen ist. Also hat der Prediger nicht nur aus der natur der ver-
trauten sache/ die der person/ mit welcher er redet/ so wohl als ienem bekant ist/
recht mit derselben zu ihrer besserung zu handlen/ sondern er verrichtet es auch als
eine von dem beicht-kind übernommene commission: Und wie also Ucalegon sich
mit fug zu beschwehren hätte/ wann E. WohlEhrw. zu seinem unglimpff das ver-
traute andern/ die nichts davon wissen/ ausschwätzen solte/ welches auch wegen des
interesse publici ungestrafft nicht bliebe/ so hat er hingegen macht/ nicht allein
sich seines und zu seiner favor gerichteten rechtes zu begeben/ sondern auch dero-
selben etwas auffzutragen/ welches zu seiner eigenen seelen mehrer beruhigung die-
net. Wie dann 3. wenn Ucalegon auch nicht ausfreyen willen solchen zuspruch zu gebe
oder darum bäte/ er von E. WohlEhrw. selbs dazu zu persuadiren/ und wie ihm
allerdings oblige/ auch vor der jenigen/ die er mit verführet/ buß und zurechtbrin-
gung zu sorgen/ mit nachdruck zu weisen wäre: indem sonsten ohne solches ein star-
cker verdacht in die aufrichtigkeit seiner buß zu setzen/ und ihm ins künfftige neue ge-
wissensangst wegen dieser unterlassung zu sorgen seyn würde; da hingegen wo er was

von
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ARTIC. VI. SECT. XVII.
mens geredet/ welcher mit mit gleicher meinung iſt. Dann es iſt das ſigillum confes-
ſionis
zu nichts anders eingefuͤhrt/ als zur ſicherũg des jenigẽ welcher ſeine ſuͤnde ge-
beichtet hat; Daher der beicht-vater ſeiner auf alle weiſe ſchonen muß/ daß ihm ſein
bekaͤntnuͤß/ welchen er Gott in dem beichtvater gethan/ nicht zum ſchaden in der welt
gereiche/ und dardurch andere ihrem hertzen lufft und dem gewiſſen rath zu ſchaffen/
abgeſchreckt werden moͤchten. Nun iſt 1. das factum Ucalegontis der jenigen
perſon mit dero er geſuͤndiget/ bereits bekant/ daher der beicht-vater ſeine ſchande
niemand aufdecket/ und ihm in ſchimpf bringet/ ſondern er gebrauchet ſich allein
ſeiner buß/ zu beforderung der buß der jenigen/ die etwa ohne dieſes in unbußfertig-
keit verlohren gehen moͤchte. Sie hingegen kan hieraus nichts gegen jenen anfan-
gen: Wie dann/ da eine ſo frech ſeyn/ und Ucalegonti, ihn deswegen
vor der Obrigkeit ſolcher diffamation wegen zu befangen drohen
moͤchte/ E. WohlEhrw. ihr ſo bald vorhalten kan/ daß ſie nothwendig
abgewieſen werden muͤſte/ und ſich neben der ſuͤnde an GOTT und ihrer ſeele mit
ſolcher klage auch in der welt zu ſchanden machen/ hingegen nichts ausrichten wuͤr-
de/ alldieweil derſelbe vor keiner Obrigkeit/ was er mit ihr jetzo privatim zu ihrer
ſeelen beſtẽ handle/ oder was Ucalegon ihm gebeichtet/ auszuſagen oder auszuſtehẽ
habẽ/ ſondern wer dergl. von ihm fordern wolte/ ſo bald abgewieſen werden/ ſie aber
eben damit erſt in ſchande/ auffs wenigſte den euſſerſten verdacht/ offentlich gera-
then wuͤrde: deſſen ſie nichts befahren/ ſondern hingegen auch ihrer bekaͤntnuͤß treu-
en ſtillſchweigens/ wo ſie ſchweige/ ſich verſichern koͤnte. Hiezu kommt 2. Uca-
legontis
eigener conſenſus, ja bitte/ ſolche ſuͤnde den andern perſonen vorzuhal-
ten: daher ſeine beicht nicht mehr als eine bloſſe beicht/ ſondern eine bitte an ſeinen
beicht-vater uͤber eine ſeiner/ ja auch des beicht-vaters/ ſo dann tertii, ſeelen ange-
legene ſache anzuſehen iſt. Alſo hat der Prediger nicht nur aus der natur der ver-
trauten ſache/ die der perſon/ mit welcher er redet/ ſo wohl als ienem bekant iſt/
recht mit derſelben zu ihrer beſſerung zu handlen/ ſondern er verrichtet es auch als
eine von dem beicht-kind uͤbernommene commiſſion: Und wie alſo Ucalegon ſich
mit fug zu beſchwehren haͤtte/ wann E. WohlEhrw. zu ſeinem unglimpff das ver-
traute andern/ die nichts davon wiſſen/ ausſchwaͤtzen ſolte/ welches auch wegen des
intereſſe publici ungeſtrafft nicht bliebe/ ſo hat er hingegen macht/ nicht allein
ſich ſeines und zu ſeiner favor gerichteten rechtes zu begeben/ ſondern auch dero-
ſelben etwas auffzutragen/ welches zu ſeiner eigenen ſeelen mehrer beruhigung die-
net. Wie dañ 3. weñ Ucalegon auch nicht ausfreyen willen ſolchen zuſpruch zu gebe
oder darum baͤte/ er von E. WohlEhrw. ſelbs dazu zu perſuadiren/ und wie ihm
allerdings oblige/ auch vor der jenigen/ die er mit verfuͤhret/ buß und zurechtbrin-
gung zu ſorgen/ mit nachdruck zu weiſen waͤre: indem ſonſten ohne ſolches ein ſtar-
cker verdacht in die aufrichtigkeit ſeiner buß zu ſetzen/ und ihm ins kuͤnfftige neue ge-
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[241/1041] ARTIC. VI. SECT. XVII. mens geredet/ welcher mit mit gleicher meinung iſt. Dann es iſt das ſigillum confes- ſionis zu nichts anders eingefuͤhrt/ als zur ſicherũg des jenigẽ welcher ſeine ſuͤnde ge- beichtet hat; Daher der beicht-vater ſeiner auf alle weiſe ſchonen muß/ daß ihm ſein bekaͤntnuͤß/ welchen er Gott in dem beichtvater gethan/ nicht zum ſchaden in der welt gereiche/ und dardurch andere ihrem hertzen lufft und dem gewiſſen rath zu ſchaffen/ abgeſchreckt werden moͤchten. Nun iſt 1. das factum Ucalegontis der jenigen perſon mit dero er geſuͤndiget/ bereits bekant/ daher der beicht-vater ſeine ſchande niemand aufdecket/ und ihm in ſchimpf bringet/ ſondern er gebrauchet ſich allein ſeiner buß/ zu beforderung der buß der jenigen/ die etwa ohne dieſes in unbußfertig- keit verlohren gehen moͤchte. Sie hingegen kan hieraus nichts gegen jenen anfan- gen: Wie dann/ da eine ſo frech ſeyn/ und Ucalegonti, ihn deswegen vor der Obrigkeit ſolcher diffamation wegen zu befangen drohen moͤchte/ E. WohlEhrw. ihr ſo bald vorhalten kan/ daß ſie nothwendig abgewieſen werden muͤſte/ und ſich neben der ſuͤnde an GOTT und ihrer ſeele mit ſolcher klage auch in der welt zu ſchanden machen/ hingegen nichts ausrichten wuͤr- de/ alldieweil derſelbe vor keiner Obrigkeit/ was er mit ihr jetzo privatim zu ihrer ſeelen beſtẽ handle/ oder was Ucalegon ihm gebeichtet/ auszuſagen oder auszuſtehẽ habẽ/ ſondern wer dergl. von ihm fordern wolte/ ſo bald abgewieſen werden/ ſie aber eben damit erſt in ſchande/ auffs wenigſte den euſſerſten verdacht/ offentlich gera- then wuͤrde: deſſen ſie nichts befahren/ ſondern hingegen auch ihrer bekaͤntnuͤß treu- en ſtillſchweigens/ wo ſie ſchweige/ ſich verſichern koͤnte. Hiezu kommt 2. Uca- legontis eigener conſenſus, ja bitte/ ſolche ſuͤnde den andern perſonen vorzuhal- ten: daher ſeine beicht nicht mehr als eine bloſſe beicht/ ſondern eine bitte an ſeinen beicht-vater uͤber eine ſeiner/ ja auch des beicht-vaters/ ſo dann tertii, ſeelen ange- legene ſache anzuſehen iſt. Alſo hat der Prediger nicht nur aus der natur der ver- trauten ſache/ die der perſon/ mit welcher er redet/ ſo wohl als ienem bekant iſt/ recht mit derſelben zu ihrer beſſerung zu handlen/ ſondern er verrichtet es auch als eine von dem beicht-kind uͤbernommene commiſſion: Und wie alſo Ucalegon ſich mit fug zu beſchwehren haͤtte/ wann E. WohlEhrw. zu ſeinem unglimpff das ver- traute andern/ die nichts davon wiſſen/ ausſchwaͤtzen ſolte/ welches auch wegen des intereſſe publici ungeſtrafft nicht bliebe/ ſo hat er hingegen macht/ nicht allein ſich ſeines und zu ſeiner favor gerichteten rechtes zu begeben/ ſondern auch dero- ſelben etwas auffzutragen/ welches zu ſeiner eigenen ſeelen mehrer beruhigung die- net. Wie dañ 3. weñ Ucalegon auch nicht ausfreyen willen ſolchen zuſpruch zu gebe oder darum baͤte/ er von E. WohlEhrw. ſelbs dazu zu perſuadiren/ und wie ihm allerdings oblige/ auch vor der jenigen/ die er mit verfuͤhret/ buß und zurechtbrin- gung zu ſorgen/ mit nachdruck zu weiſen waͤre: indem ſonſten ohne ſolches ein ſtar- cker verdacht in die aufrichtigkeit ſeiner buß zu ſetzen/ und ihm ins kuͤnfftige neue ge- wiſſensangſt wegẽ dieſer unterlaſſung zu ſorgẽ ſeyn wuͤrde; da hingegen wo er was von h h

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/1041>, abgerufen am 26.04.2024.