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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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angelegenheit suchet. Vor dem Geitz ist zuzeigen/ daß dessen definition zu se-
hen 1. Tim. 6, 9. 10. es seye schon geitz/ nicht nur offenbahre und vor den men-
schen auch schändliche ungerechtigkeit/ sondern alle besorgte begierde reich zu wer-
den: daß also Gott seinen Christen zwar nicht verboten habe/ reich zu seyn und
reichthum zu verwalten/ den er beschehret/ aber er habe verboten/ nach reichthum
zu trachten/ und diesen zu einen zweck seines ledens zu machen/ viele sorgen dahin
anzuwenden/ aus solch er begierde seine arbeiten eigentlich zuverrichten/ etwas zu
Gottesehren/ oder behuff des nechsten/ dazu uns Gott durch gelegendeit gleichsam
locket/ deßwegen zu unterlassen/ daß man seinen mammon nicht abbrechen müsse:
in summa/ eines solchen menschen hertze seye gewiß mit geitz besessen/ welcher nicht
eben so gern mit seiner blossen nothdurfft wolte zu frieden seyn/ wenn es Gott so
fügte/ und also was er thut/ vielmehr darauf stehet/ ob er nutzen davon habe oder
nicht/ als was Gott mehr oder weniger gefalle. Vor allem ist die liebe der welt
aus 1. Joh. 2/ 15. 16. deutlich der gemeinde vorzutragen/ und zu weisen/ wie sie
zwar sich in den äuserlichen herauslasse/ aber in den hertzen stecke/ hingegen ne-
be der liebe Gottes nicht stehen könne/ und also dem menschen aus dem gnaden-
stand setze. Hierbey sind auch die gemeine entschuldigungen der welt-kinder über
solche sünden/ damit sie sie beschönen wollen/ und man sie offt höret/ ausführlich vor-
zulegen und kräfftig zu überzeugung der gewissen zubeantworten. Wäre es/
daß ein collega selbst solche laster etlicher massen entschuldiget hätte/ rathe ich
nicht/ daß dessen wort widerhohlet/ und gleichsam offenbahrlich seine predigt re-
futiret werde/ welches stracks allzugrosse verbitterung und ärgernüß giebet/ son-
dern daß nur die krafft der vermeinten entschuldigung mit andern worten gefast/
zu widerlegen bey gelegenheit getrachtet werde/ um so lange es müglich ist dem
schein eines öffentlichen widerspruchs zu vermeiden. 3. Was die collegas an-
langet ist ein unterscheid zu machen: Wäre geliebter bruder lemand unter den-
selben beicht-vater/ so liegt ihm ob/ sein amt mit nachdruck/ auch an denselben zu
verrichten/ und sie privatim zu erinnern. Wäre er aber keines beicht-vater/ so
erkennet er sie entweder so tractabel, daß er nach seinem gewissen offenhertzig mit
ihnen reden darf/ da alsdenn der sache auch leicht gerathen ist: oder er befindet sie son-
sten von solchen gemüth/ daß er nicht eben grosse hoffnung bald etwas auszurichten
fassen kan/ da wäre eine gute weil zuzusehen/ ob sie durch dasjenige/ was er nach
seinen gewissen prediget (da er aber den elenchum von der Cantzel nicht abson-
derlich gegen sie zurichten hat) entweder selbst bessern/ oder da sie sich getroffen
finden/ seinen predigten sich widersetzen/ oder ihn darüber angre[verlorenes Material - 1 Zeichen fehlt]ffen werden: Wo
ihn Gott alsdenn selbst gelegenheit giebet/ sein hertz gegen sie in liebe und wehmuth
auszuschütten/ und seine seele zu retten. Läst man ihn aber immer geben/ und fäh-
ret doch in solchem leben fort/ so würde gelegenheit müssen gesucht werden/ sie oder
diejeaige/ welche es betrifft/ mit gebührender bescheidenheit und demuth über das-

jenige

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angelegenheit ſuchet. Vor dem Geitz iſt zuzeigen/ daß deſſen definition zu ſe-
hen 1. Tim. 6, 9. 10. es ſeye ſchon geitz/ nicht nur offenbahre und vor den men-
ſchen auch ſchaͤndliche ungerechtigkeit/ ſondern alle beſorgte begierde reich zu wer-
den: daß alſo Gott ſeinen Chriſten zwar nicht verboten habe/ reich zu ſeyn und
reichthum zu verwalten/ den er beſchehret/ aber er habe verboten/ nach reichthum
zu trachten/ und dieſen zu einen zweck ſeines ledens zu machen/ viele ſorgen dahin
anzuwenden/ aus ſolch er begierde ſeine arbeiten eigentlich zuverrichten/ etwas zu
Gottesehren/ oder behuff des nechſten/ dazu uns Gott durch gelegendeit gleichſam
locket/ deßwegen zu unterlaſſen/ daß man ſeinen mammon nicht abbrechen muͤſſe:
in ſumma/ eines ſolchen menſchen hertze ſeye gewiß mit geitz beſeſſen/ welcher nicht
eben ſo gern mit ſeiner bloſſen nothdurfft wolte zu frieden ſeyn/ wenn es Gott ſo
fuͤgte/ und alſo was er thut/ vielmehr darauf ſtehet/ ob er nutzen davon habe oder
nicht/ als was Gott mehr oder weniger gefalle. Vor allem iſt die liebe der welt
aus 1. Joh. 2/ 15. 16. deutlich der gemeinde vorzutragen/ und zu weiſen/ wie ſie
zwar ſich in den aͤuſerlichen herauslaſſe/ aber in den hertzen ſtecke/ hingegen ne-
be der liebe Gottes nicht ſtehen koͤnne/ und alſo dem menſchen aus dem gnaden-
ſtand ſetze. Hierbey ſind auch die gemeine entſchuldigungen der welt-kinder uͤber
ſolche ſuͤnden/ damit ſie ſie beſchoͤnen wollen/ und man ſie offt hoͤret/ ausfuͤhrlich vor-
zulegen und kraͤfftig zu uͤberzeugung der gewiſſen zubeantworten. Waͤre es/
daß ein collega ſelbſt ſolche laſter etlicher maſſen entſchuldiget haͤtte/ rathe ich
nicht/ daß deſſen wort widerhohlet/ und gleichſam offenbahrlich ſeine predigt re-
futiret werde/ welches ſtracks allzugroſſe verbitterung und aͤrgernuͤß giebet/ ſon-
dern daß nur die krafft der vermeinten entſchuldigung mit andern worten gefaſt/
zu widerlegen bey gelegenheit getrachtet werde/ um ſo lange es muͤglich iſt dem
ſchein eines oͤffentlichen widerſpruchs zu vermeiden. 3. Was die collegas an-
langet iſt ein unterſcheid zu machen: Waͤre geliebter bruder lemand unter den-
ſelben beicht-vater/ ſo liegt ihm ob/ ſein amt mit nachdruck/ auch an denſelben zu
verrichten/ und ſie privatim zu erinnern. Waͤre er aber keines beicht-vater/ ſo
erkennet er ſie entweder ſo tractabel, daß er nach ſeinem gewiſſen offenhertzig mit
ihnen reden darf/ da alsdenn der ſache auch leicht gerathẽ iſt: oder er befindet ſie ſon-
ſten von ſolchen gemuͤth/ daß er nicht eben groſſe hoffnung bald etwas auszurichten
faſſen kan/ da waͤre eine gute weil zuzuſehen/ ob ſie durch dasjenige/ was er nach
ſeinen gewiſſen prediget (da er aber den elenchum von der Cantzel nicht abſon-
derlich gegen ſie zurichten hat) entweder ſelbſt beſſern/ oder da ſie ſich getroffen
finden/ ſeinen predigten ſich widerſetzen/ oder ihn daruͤber angre[verlorenes Material – 1 Zeichen fehlt]ffen werden: Wo
ihn Gott alsdenn ſelbſt gelegenheit giebet/ ſein hertz gegen ſie in liebe und wehmuth
auszuſchuͤtten/ und ſeine ſeele zu retten. Laͤſt man ihn aber immer geben/ und faͤh-
ret doch in ſolchem leben fort/ ſo wuͤrde gelegenheit muͤſſen geſucht werden/ ſie oder
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[320/1120] Das andere Capitel angelegenheit ſuchet. Vor dem Geitz iſt zuzeigen/ daß deſſen definition zu ſe- hen 1. Tim. 6, 9. 10. es ſeye ſchon geitz/ nicht nur offenbahre und vor den men- ſchen auch ſchaͤndliche ungerechtigkeit/ ſondern alle beſorgte begierde reich zu wer- den: daß alſo Gott ſeinen Chriſten zwar nicht verboten habe/ reich zu ſeyn und reichthum zu verwalten/ den er beſchehret/ aber er habe verboten/ nach reichthum zu trachten/ und dieſen zu einen zweck ſeines ledens zu machen/ viele ſorgen dahin anzuwenden/ aus ſolch er begierde ſeine arbeiten eigentlich zuverrichten/ etwas zu Gottesehren/ oder behuff des nechſten/ dazu uns Gott durch gelegendeit gleichſam locket/ deßwegen zu unterlaſſen/ daß man ſeinen mammon nicht abbrechen muͤſſe: in ſumma/ eines ſolchen menſchen hertze ſeye gewiß mit geitz beſeſſen/ welcher nicht eben ſo gern mit ſeiner bloſſen nothdurfft wolte zu frieden ſeyn/ wenn es Gott ſo fuͤgte/ und alſo was er thut/ vielmehr darauf ſtehet/ ob er nutzen davon habe oder nicht/ als was Gott mehr oder weniger gefalle. Vor allem iſt die liebe der welt aus 1. Joh. 2/ 15. 16. deutlich der gemeinde vorzutragen/ und zu weiſen/ wie ſie zwar ſich in den aͤuſerlichen herauslaſſe/ aber in den hertzen ſtecke/ hingegen ne- be der liebe Gottes nicht ſtehen koͤnne/ und alſo dem menſchen aus dem gnaden- ſtand ſetze. Hierbey ſind auch die gemeine entſchuldigungen der welt-kinder uͤber ſolche ſuͤnden/ damit ſie ſie beſchoͤnen wollen/ und man ſie offt hoͤret/ ausfuͤhrlich vor- zulegen und kraͤfftig zu uͤberzeugung der gewiſſen zubeantworten. Waͤre es/ daß ein collega ſelbſt ſolche laſter etlicher maſſen entſchuldiget haͤtte/ rathe ich nicht/ daß deſſen wort widerhohlet/ und gleichſam offenbahrlich ſeine predigt re- futiret werde/ welches ſtracks allzugroſſe verbitterung und aͤrgernuͤß giebet/ ſon- dern daß nur die krafft der vermeinten entſchuldigung mit andern worten gefaſt/ zu widerlegen bey gelegenheit getrachtet werde/ um ſo lange es muͤglich iſt dem ſchein eines oͤffentlichen widerſpruchs zu vermeiden. 3. Was die collegas an- langet iſt ein unterſcheid zu machen: Waͤre geliebter bruder lemand unter den- ſelben beicht-vater/ ſo liegt ihm ob/ ſein amt mit nachdruck/ auch an denſelben zu verrichten/ und ſie privatim zu erinnern. Waͤre er aber keines beicht-vater/ ſo erkennet er ſie entweder ſo tractabel, daß er nach ſeinem gewiſſen offenhertzig mit ihnen reden darf/ da alsdenn der ſache auch leicht gerathẽ iſt: oder er befindet ſie ſon- ſten von ſolchen gemuͤth/ daß er nicht eben groſſe hoffnung bald etwas auszurichten faſſen kan/ da waͤre eine gute weil zuzuſehen/ ob ſie durch dasjenige/ was er nach ſeinen gewiſſen prediget (da er aber den elenchum von der Cantzel nicht abſon- derlich gegen ſie zurichten hat) entweder ſelbſt beſſern/ oder da ſie ſich getroffen finden/ ſeinen predigten ſich widerſetzen/ oder ihn daruͤber angre_ffen werden: Wo ihn Gott alsdenn ſelbſt gelegenheit giebet/ ſein hertz gegen ſie in liebe und wehmuth auszuſchuͤtten/ und ſeine ſeele zu retten. Laͤſt man ihn aber immer geben/ und faͤh- ret doch in ſolchem leben fort/ ſo wuͤrde gelegenheit muͤſſen geſucht werden/ ſie oder diejeaige/ welche es betrifft/ mit gebuͤhrender beſcheidenheit und demuth uͤber das- jenige

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/1120>, abgerufen am 26.04.2024.