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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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Anhang des 1. Capitels.

Heiliger GOtt/ barmhertziger Vater/ sihe doch mit barmher-
tzigen augen das elend und verderben an/ welches aller orten grau-
samlich regieret: wann dorten Babel/ deines Sohns feindin mit ih-
rem greuel-wesen/ hurerey/ und grausamkeit wider deine wahrheit
und dero bekenner fortfähret/ und immer mehr wütet: hie aber
dein armes Jerusalem auch auff das elendeste verdorben stehet/ und
sich ausser deinem wort weniges rühmen kan/ vor andern zu haben.
Es ist der jammer auff das höchste kommen/ und wo du nicht hilffest/
wäre alle hülff aus: vergiß aber nicht/ du GOtt der wahrheit/ dei-
ner güte/ deiner treue/ deiner verheissungen. Lehre uns Babel recht
und in deinem liecht erkennen/ niemanden zu schmeichlen/ und nie-
mand unrecht zu thun. Steure aber dem grossen Babel/ und las-
se ihm nicht allen muthwillen zu/ damit es sich sein urtheil nur ver-
mehret: führe aus dessen dienstbarkeit/ an welchen du noch was gu-
tes findest/ in dessen zu seiner zeit und auff die weise/ wie es deiner eh-
re am gemässesten ist/ biß endlich dein gericht ein ende mache an der
feindseligen gewalt und sich himmel und erde darüber freuen. Bes-
sere auch an deinem Jerusalem/ was sich noch bessern lassen will/
und bereite die deinige mit glauben und himmlischer krafft auff die
vorstehende trübsalen/ damit wir mit dem blut des lammes/ mit
dem wort unseres zeugnüsses/ und mit gedult/ unser leben nicht zu
lieben biß in den todt/ alles überwinden/ und in deinem reich ewige
danckes-lieder singen durch deinen lieben Sohn unsern
einigen und ewigen König.
Amen.



Das
Anhang des 1. Capitels.

Heiliger GOtt/ barmhertziger Vater/ ſihe doch mit barmher-
tzigen augen das elend und verderben an/ welches aller orten grau-
ſamlich regieret: wann dorten Babel/ deines Sohns feindin mit ih-
rem greuel-weſen/ hurerey/ und grauſamkeit wider deine wahrheit
und dero bekenner fortfaͤhret/ und immer mehr wuͤtet: hie aber
dein armes Jeruſalem auch auff das elendeſte verdorben ſtehet/ und
ſich auſſer deinem wort weniges ruͤhmen kan/ vor andern zu haben.
Es iſt der jammer auff das hoͤchſte kommen/ und wo du nicht hilffeſt/
waͤre alle huͤlff aus: vergiß aber nicht/ du GOtt der wahrheit/ dei-
ner guͤte/ deiner treue/ deiner verheiſſungen. Lehre uns Babel recht
und in deinem liecht erkennen/ niemanden zu ſchmeichlen/ und nie-
mand unrecht zu thun. Steure aber dem groſſen Babel/ und laſ-
ſe ihm nicht allen muthwillen zu/ damit es ſich ſein urtheil nur ver-
mehret: fuͤhre aus deſſen dienſtbarkeit/ an welchen du noch was gu-
tes findeſt/ in deſſen zu ſeiner zeit und auff die weiſe/ wie es deiner eh-
re am gemaͤſſeſten iſt/ biß endlich dein gericht ein ende mache an der
feindſeligen gewalt und ſich himmel und erde daruͤber freuen. Beſ-
ſere auch an deinem Jeruſalem/ was ſich noch beſſern laſſen will/
und bereite die deinige mit glauben und himmliſcher krafft auff die
vorſtehende truͤbſalen/ damit wir mit dem blut des lammes/ mit
dem wort unſeres zeugnuͤſſes/ und mit gedult/ unſer leben nicht zu
lieben biß in den todt/ alles uͤberwinden/ und in deinem reich ewige
danckes-lieder ſingen durch deinen lieben Sohn unſern
einigen und ewigen Koͤnig.
Amen.



Das
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[394/0410] Anhang des 1. Capitels. Heiliger GOtt/ barmhertziger Vater/ ſihe doch mit barmher- tzigen augen das elend und verderben an/ welches aller orten grau- ſamlich regieret: wann dorten Babel/ deines Sohns feindin mit ih- rem greuel-weſen/ hurerey/ und grauſamkeit wider deine wahrheit und dero bekenner fortfaͤhret/ und immer mehr wuͤtet: hie aber dein armes Jeruſalem auch auff das elendeſte verdorben ſtehet/ und ſich auſſer deinem wort weniges ruͤhmen kan/ vor andern zu haben. Es iſt der jammer auff das hoͤchſte kommen/ und wo du nicht hilffeſt/ waͤre alle huͤlff aus: vergiß aber nicht/ du GOtt der wahrheit/ dei- ner guͤte/ deiner treue/ deiner verheiſſungen. Lehre uns Babel recht und in deinem liecht erkennen/ niemanden zu ſchmeichlen/ und nie- mand unrecht zu thun. Steure aber dem groſſen Babel/ und laſ- ſe ihm nicht allen muthwillen zu/ damit es ſich ſein urtheil nur ver- mehret: fuͤhre aus deſſen dienſtbarkeit/ an welchen du noch was gu- tes findeſt/ in deſſen zu ſeiner zeit und auff die weiſe/ wie es deiner eh- re am gemaͤſſeſten iſt/ biß endlich dein gericht ein ende mache an der feindſeligen gewalt und ſich himmel und erde daruͤber freuen. Beſ- ſere auch an deinem Jeruſalem/ was ſich noch beſſern laſſen will/ und bereite die deinige mit glauben und himmliſcher krafft auff die vorſtehende truͤbſalen/ damit wir mit dem blut des lammes/ mit dem wort unſeres zeugnuͤſſes/ und mit gedult/ unſer leben nicht zu lieben biß in den todt/ alles uͤberwinden/ und in deinem reich ewige danckes-lieder ſingen durch deinen lieben Sohn unſern einigen und ewigen Koͤnig. Amen. Das

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 394. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/410>, abgerufen am 26.04.2024.