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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700.

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Das andere Capitel.
ner gegen seine jetzige gemeinde habender göttlicher obligation von ihr nicht
weg zu trachten vermag/ so sehe 4. die sache billich also an/ daß ihn GOTT
bey seiner gemeinde annoch lassen wolle/ und der N. N. gemeinde [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]sicht auf
denselben zwahr eine gut gemeinte und aus liebe herkommende intention,
nicht aber ein göttlicher rath/ gewesen. Daher 5. geliebter bruder gantz recht
gethan/ daß derselbe sich auf diese weise passive gehalten/ und GOTT durch
andere über sich disponiren lassen. Hingegen 6. sehe ich auch das jenige/ was
endlich erfolget/ als einen gewissen rath GOttes an/ wie ich mich in allen din-
gen versichere/ daß dasselbe über mir stäts der gewisse wille des HErrn seye/
was endlich der ausgang in dem geschäft/ worinnen ich mich selbs in göttlicher
ordnung gehalten/ und derselben nicht vorgegriffen habe/ mit sich bringet.
Denn wie insgesamt göttliche hand alles regieret/ also/ daß ohne dieselbe nichts
geschehen kan/ also können sich kinder Gottes dessen unfehlbar versehen/ nicht
nur/ daß ihnen insgemein ohne den willen des vaters nichts begegnen könne/
sondern auch absonderlich/ daß wo sie sich in kindlichem gehorsam ihm überlas-
sen/ und in einer sache nach bestem wissen und gewissen seinem willen sich zu be-
quemen getrachtet haben/ der ausgang derselben immerdar der jenige seye/ wel-
chen der Herr zu seinen ehren u. ihrem heil den vorträglichsten erkennet: als wel-
ches seine so hochberühmte treue erfordert. Deßwegen 7. geliebter bruder darü-
ber das geringste bedencken sich nicht etwa weiter zu machen/ noch auch scru-
pel
seinem gewissen eintrucken zu lassen hat/ gleich ob wäre er göttlicher füh-
rung zu wider gewesen/ da ich doch/ als viel aus dem überschriebenen ersehe/
nicht anders schliessen kan/ als daß derselbe sich in schuldiger gelassenheit sol-
cher göttlichen leitung dargestellt/ und übergeben habe/ bey welcher folge man
das beste gewissen behält. Deme möchten nun sonderlich drey einwürffe ent-
gegen gehalten werden mögen/ daß der andern gemeinde zuneigung zu demsel-
ben vor einen göttlichen winck zu achten/ auch bey derselben weitläufftigern
gemeinde mehr erbauung zu hoffen wäre/ daraus man das gewicht göttl. be-
ruffs auf jene seite auszuschlagen gedencken könte/ so dann daß es vor eine sin-
gulari
tät und eigensinn geachtet werden möchte/ daß derselbe sich wegen sol-
cher stelle nicht anmelden wollen. Aber keine unter diesen ursachen beweget
mich/ oder solle dessen gemüths ruhe verstöhren. Denn der andern gemein-
de liebe ist noch keine gewisse anzeigung eines auch von GOtt bestimmten be-
ruffs/ sondern mag vielmehr auch vor eine versuchung gehalten werden/ so
hat sie auch ihr gegengewicht in der nicht schwächern liebe der vorigen oder je-
tzigen gemeinde/ welche eben so eiffrig werden gewesen seyn/ denselben zu be-
halten/ als jene ihn zu sich zu bekommen. Ob denn nun beyderseits affection von
Gott seyn kan/ als die sich auf die in ihn gelegete gaben gründet/ so ist doch keine
allein ein gnugsames zeugnüß des göttl. in dieser sache versicherten willens: wo
aber je auff eine unter bey den gesehen werden solte/ so hätte die liebe derer/ die

das

Das andere Capitel.
ner gegen ſeine jetzige gemeinde habender goͤttlicher obligation von ihr nicht
weg zu trachten vermag/ ſo ſehe 4. die ſache billich alſo an/ daß ihn GOTT
bey ſeiner gemeinde annoch laſſen wolle/ und der N. N. gemeinde [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ſicht auf
denſelben zwahr eine gut gemeinte und aus liebe herkommende intention,
nicht aber ein goͤttlicher rath/ geweſen. Daher 5. geliebter bruder gantz recht
gethan/ daß derſelbe ſich auf dieſe weiſe paſſivè gehalten/ und GOTT durch
andere uͤber ſich diſponiren laſſen. Hingegen 6. ſehe ich auch das jenige/ was
endlich erfolget/ als einen gewiſſen rath GOttes an/ wie ich mich in allen din-
gen verſichere/ daß daſſelbe uͤber mir ſtaͤts der gewiſſe wille des HErrn ſeye/
was endlich der ausgang in dem geſchaͤft/ worinnen ich mich ſelbs in goͤttlicher
ordnung gehalten/ und derſelben nicht vorgegriffen habe/ mit ſich bringet.
Deñ wie insgeſamt goͤttliche hand alles regieret/ alſo/ daß ohne dieſelbe nichts
geſchehen kan/ alſo koͤnnen ſich kinder Gottes deſſen unfehlbar verſehen/ nicht
nur/ daß ihnen insgemein ohne den willen des vaters nichts begegnen koͤnne/
ſondeꝛn auch abſondeꝛlich/ daß wo ſie ſich in kindlichem gehoꝛſam ihm uͤberlaſ-
ſen/ und in einer ſache nach beſtem wiſſen und gewiſſen ſeinem willen ſich zu be-
quemen getrachtet haben/ der ausgang derſelben im̃erdar der jenige ſeye/ wel-
chen der Herr zu ſeinen ehren u. ihrem heil den vortraͤglichſten erkeñet: als wel-
ches ſeine ſo hochberuͤhmte treue erfordert. Deßwegẽ 7. geliebter bruder daruͤ-
ber das geringſte bedencken ſich nicht etwa weiter zu machen/ noch auch ſcru-
pel
ſeinem gewiſſen eintrucken zu laſſen hat/ gleich ob waͤre er goͤttlicher fuͤh-
rung zu wider geweſen/ da ich doch/ als viel aus dem uͤberſchriebenen erſehe/
nicht anders ſchlieſſen kan/ als daß derſelbe ſich in ſchuldiger gelaſſenheit ſol-
cher goͤttlichen leitung dargeſtellt/ und uͤbergeben habe/ bey welcher folge man
das beſte gewiſſen behaͤlt. Deme moͤchten nun ſonderlich drey einwuͤrffe ent-
gegen gehalten werden moͤgen/ daß der andern gemeinde zuneigung zu demſel-
ben vor einen goͤttlichen winck zu achten/ auch bey derſelben weitlaͤufftigern
gemeinde mehr erbauung zu hoffen waͤre/ daraus man das gewicht goͤttl. be-
ruffs auf jene ſeite auszuſchlagen gedencken koͤnte/ ſo dann daß es voꝛ eine ſin-
gulari
taͤt und eigenſinn geachtet werden moͤchte/ daß derſelbe ſich wegen ſol-
cher ſtelle nicht anmelden wollen. Aber keine unter dieſen urſachen beweget
mich/ oder ſolle deſſen gemuͤths ruhe verſtoͤhren. Denn der andern gemein-
de liebe iſt noch keine gewiſſe anzeigung eines auch von GOtt beſtimmten be-
ruffs/ ſondern mag vielmehr auch vor eine verſuchung gehalten werden/ ſo
hat ſie auch ihr gegengewicht in der nicht ſchwaͤchern liebe der vorigen oder je-
tzigen gemeinde/ welche eben ſo eiffrig werden geweſen ſeyn/ denſelben zu be-
halten/ als jene ihn zu ſich zu bekom̃en. Ob deñ nun beyderſeits affection von
Gott ſeyn kan/ als die ſich auf die in ihn gelegete gabẽ gruͤndet/ ſo iſt doch keine
allein ein gnugſames zeugnuͤß des goͤttl. in dieſer ſache verſichertẽ willens: wo
aber je auff eine unter bey den geſehen werden ſolte/ ſo haͤtte die liebe derer/ die

das
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[552/0568] Das andere Capitel. ner gegen ſeine jetzige gemeinde habender goͤttlicher obligation von ihr nicht weg zu trachten vermag/ ſo ſehe 4. die ſache billich alſo an/ daß ihn GOTT bey ſeiner gemeinde annoch laſſen wolle/ und der N. N. gemeinde _ſicht auf denſelben zwahr eine gut gemeinte und aus liebe herkommende intention, nicht aber ein goͤttlicher rath/ geweſen. Daher 5. geliebter bruder gantz recht gethan/ daß derſelbe ſich auf dieſe weiſe paſſivè gehalten/ und GOTT durch andere uͤber ſich diſponiren laſſen. Hingegen 6. ſehe ich auch das jenige/ was endlich erfolget/ als einen gewiſſen rath GOttes an/ wie ich mich in allen din- gen verſichere/ daß daſſelbe uͤber mir ſtaͤts der gewiſſe wille des HErrn ſeye/ was endlich der ausgang in dem geſchaͤft/ worinnen ich mich ſelbs in goͤttlicher ordnung gehalten/ und derſelben nicht vorgegriffen habe/ mit ſich bringet. Deñ wie insgeſamt goͤttliche hand alles regieret/ alſo/ daß ohne dieſelbe nichts geſchehen kan/ alſo koͤnnen ſich kinder Gottes deſſen unfehlbar verſehen/ nicht nur/ daß ihnen insgemein ohne den willen des vaters nichts begegnen koͤnne/ ſondeꝛn auch abſondeꝛlich/ daß wo ſie ſich in kindlichem gehoꝛſam ihm uͤberlaſ- ſen/ und in einer ſache nach beſtem wiſſen und gewiſſen ſeinem willen ſich zu be- quemen getrachtet haben/ der ausgang derſelben im̃erdar der jenige ſeye/ wel- chen der Herr zu ſeinen ehren u. ihrem heil den vortraͤglichſten erkeñet: als wel- ches ſeine ſo hochberuͤhmte treue erfordert. Deßwegẽ 7. geliebter bruder daruͤ- ber das geringſte bedencken ſich nicht etwa weiter zu machen/ noch auch ſcru- pel ſeinem gewiſſen eintrucken zu laſſen hat/ gleich ob waͤre er goͤttlicher fuͤh- rung zu wider geweſen/ da ich doch/ als viel aus dem uͤberſchriebenen erſehe/ nicht anders ſchlieſſen kan/ als daß derſelbe ſich in ſchuldiger gelaſſenheit ſol- cher goͤttlichen leitung dargeſtellt/ und uͤbergeben habe/ bey welcher folge man das beſte gewiſſen behaͤlt. Deme moͤchten nun ſonderlich drey einwuͤrffe ent- gegen gehalten werden moͤgen/ daß der andern gemeinde zuneigung zu demſel- ben vor einen goͤttlichen winck zu achten/ auch bey derſelben weitlaͤufftigern gemeinde mehr erbauung zu hoffen waͤre/ daraus man das gewicht goͤttl. be- ruffs auf jene ſeite auszuſchlagen gedencken koͤnte/ ſo dann daß es voꝛ eine ſin- gularitaͤt und eigenſinn geachtet werden moͤchte/ daß derſelbe ſich wegen ſol- cher ſtelle nicht anmelden wollen. Aber keine unter dieſen urſachen beweget mich/ oder ſolle deſſen gemuͤths ruhe verſtoͤhren. Denn der andern gemein- de liebe iſt noch keine gewiſſe anzeigung eines auch von GOtt beſtimmten be- ruffs/ ſondern mag vielmehr auch vor eine verſuchung gehalten werden/ ſo hat ſie auch ihr gegengewicht in der nicht ſchwaͤchern liebe der vorigen oder je- tzigen gemeinde/ welche eben ſo eiffrig werden geweſen ſeyn/ denſelben zu be- halten/ als jene ihn zu ſich zu bekom̃en. Ob deñ nun beyderſeits affection von Gott ſeyn kan/ als die ſich auf die in ihn gelegete gabẽ gruͤndet/ ſo iſt doch keine allein ein gnugſames zeugnuͤß des goͤttl. in dieſer ſache verſichertẽ willens: wo aber je auff eine unter bey den geſehen werden ſolte/ ſo haͤtte die liebe derer/ die das

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 1. Halle (Saale), 1700, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken01_1700/568>, abgerufen am 26.04.2024.