Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

ARTIC. III. SECTIO VII.
der HErr HErr/ zu dem alle unsre gebete und wünsche gehen/ spreche auch also
wie wir bitten und ferner bitten werden/ und lasse ja und Amen seyen. Dreßden/
den 25. Maji. 1691.

SECTIO VII.

Den tag vor der abreise aus Dreßden unterthä-
nigstes abschied schreiben an Churfürst Johann
Georgen den
III.

Göttliche gnade/ friede/ heyl und leben mit reichem maß des hei-
ligen Geistes durch JEsum Christum unsern treusten Hey-
land.

Durchlauchtigster Fürst/
Gnädigster Churfürst und Herr.

WEil es an dem ist/ daß nunmehr nach von E. Churf. Durchl. an das
Churfürsten von Brandenburg Durchl. erfolgter mein er überlassung/
und erhaltener vocation, aus allen concurrenzen aber erkanten göttli-
chen willen/ morgenden tag von hier aus meine reise im nahmen des HErrn fort-
setzen werde/ so habe solches nicht ohne zugleich von E. Churf. Durchl. hie-
mit unterthänigst nehmenden abschied ins werck richten sollen. Da mich dann
zum fördersten unterthänigst bedancke vor alle diese zeit über mir und den meinigen
erzeigte gnade/ und daraus hergeflossene auch noch ferner gnädigst versicherte meh-
rere gutthaten/ dero der HERR HERR ein vergelter seyn wolle. Die innere
ursachen zu meiner dimission gefasten entschlusses habe nicht zu untersuchen/ son-
dern E. Churfürstl. Durchl. eigenem gewissen/ und was Gott darinnen noch zuer-
kennen geben werde/ zu überlassen: Dabey aber vor dem angesicht des allsehen-
den grossen GOttes/ vor dessen richtstuhl wir stehen müssen/ und ich nicht weiß/
wann ich davor erscheinen solle/ E. Churf. Durchl. gewiß versichere/ daß in gan-
tzem meinem getragenen amt (ob ich mich wol vor des Höchsten richters thron nicht
zu rechtfertigen vermag/ sondern derselbe noch viel ein mehrers/ als ich gethan ha-
be/ nehmlich mehrern ernst und mehrere klugheit/ von mir gesordert hat) ich gleich-
wol es in allem mit E. Churf. Durchl. seele in predigten und übrigen zusprüchen
treulich gemeinet/ und alles aus unterthänigster liebe/ treuster absicht und nach dem
trieb meines gewissens als vor GOtt frey von allen intriguen, gethan/ auch keine

an-

ARTIC. III. SECTIO VII.
der HErr HEꝛr/ zu dem alle unſre gebete und wuͤnſche gehen/ ſpreche auch alſo
wie wir bitten und ferner bitten werden/ und laſſe ja und Amen ſeyen. Dreßden/
den 25. Maji. 1691.

SECTIO VII.

Den tag vor der abreiſe aus Dreßden unterthaͤ-
nigſtes abſchied ſchreiben an Churfuͤrſt Johann
Georgen den
III.

Goͤttliche gnade/ friede/ heyl und leben mit reichem maß des hei-
ligen Geiſtes durch JEſum Chriſtum unſern treuſten Hey-
land.

Durchlauchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr.

WEil es an dem iſt/ daß nunmehr nach von E. Churf. Durchl. an das
Churfuͤrſten von Brandenburg Durchl. erfolgter mein er uͤberlaſſung/
und erhaltener vocation, aus allen concurrenzen aber erkanten goͤttli-
chen willen/ morgenden tag von hier aus meine reiſe im nahmen des HErrn fort-
ſetzen werde/ ſo habe ſolches nicht ohne zugleich von E. Churf. Durchl. hie-
mit unterthaͤnigſt nehmenden abſchied ins werck richten ſollen. Da mich dann
zum foͤrderſten unterthaͤnigſt bedancke vor alle dieſe zeit uͤber mir und den meinigen
erzeigte gnade/ und daraus hergefloſſene auch noch ferner gnaͤdigſt verſicherte meh-
rere gutthaten/ dero der HERR HERR ein veꝛgelter ſeyn wolle. Die innere
urſachen zu meiner dimiſſion gefaſten entſchluſſes habe nicht zu unterſuchen/ ſon-
dern E. Churfuͤrſtl. Durchl. eigenem gewiſſen/ und was Gott darinnen noch zuer-
kennen geben werde/ zu uͤberlaſſen: Dabey aber vor dem angeſicht des allſehen-
den groſſen GOttes/ vor deſſen richtſtuhl wir ſtehen muͤſſen/ und ich nicht weiß/
wann ich davor erſcheinen ſolle/ E. Churf. Durchl. gewiß verſichere/ daß in gan-
tzem meinem getragenen amt (ob ich mich wol vor des Hoͤchſten richters thron nicht
zu rechtfertigen vermag/ ſondern derſelbe noch viel ein mehrers/ als ich gethan ha-
be/ nehmlich mehrern ernſt und mehrere klugheit/ von mir geſordert hat) ich gleich-
wol es in allem mit E. Churf. Durchl. ſeele in predigten und uͤbrigen zuſpruͤchen
treulich gemeinet/ und alles aus unterthaͤnigſter liebe/ treuſter abſicht und nach dem
trieb meines gewiſſens als vor GOtt frey von allen intriguen, gethan/ auch keine

an-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0889" n="871"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">ARTIC. <hi rendition="#g">III</hi>. SECTIO <hi rendition="#g">VII</hi>.</hi></fw><lb/>
der HErr HE&#xA75B;r/ zu dem alle un&#x017F;re gebete und wu&#x0364;n&#x017F;che gehen/ &#x017F;preche auch al&#x017F;o<lb/>
wie wir bitten und ferner bitten werden/ und la&#x017F;&#x017F;e ja und Amen &#x017F;eyen. Dreßden/<lb/>
den 25. Maji. 1691.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">SECTIO</hi> VII.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Den tag vor der abrei&#x017F;e aus <hi rendition="#in">D</hi>reßden untertha&#x0364;-<lb/>
nig&#x017F;tes ab&#x017F;chied &#x017F;chreiben an Churfu&#x0364;r&#x017F;t Johann<lb/>
Georgen den</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </p><lb/>
              <p> <hi rendition="#fr">Go&#x0364;ttliche gnade/ friede/ heyl und leben mit reichem maß des hei-<lb/>
ligen Gei&#x017F;tes durch JE&#x017F;um Chri&#x017F;tum un&#x017F;ern treu&#x017F;ten Hey-<lb/>
land.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Durchlauchtig&#x017F;ter Fu&#x0364;r&#x017F;t/<lb/>
Gna&#x0364;dig&#x017F;ter Churfu&#x0364;r&#x017F;t und Herr.</hi> </hi> </salute><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Eil es an dem i&#x017F;t/ daß nunmehr nach von E. Churf. Durchl. an das<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;ten von Brandenburg Durchl. erfolgter mein er u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;ung/<lb/>
und erhaltener <hi rendition="#aq">vocation,</hi> aus allen <hi rendition="#aq">concurrenzen</hi> aber erkanten go&#x0364;ttli-<lb/>
chen willen/ morgenden tag von hier aus meine rei&#x017F;e im nahmen des HErrn fort-<lb/>
&#x017F;etzen werde/ &#x017F;o habe &#x017F;olches nicht ohne zugleich von E. Churf. Durchl. hie-<lb/>
mit untertha&#x0364;nig&#x017F;t nehmenden ab&#x017F;chied ins werck richten &#x017F;ollen. Da mich dann<lb/>
zum fo&#x0364;rder&#x017F;ten untertha&#x0364;nig&#x017F;t bedancke vor alle die&#x017F;e zeit u&#x0364;ber mir und den meinigen<lb/>
erzeigte gnade/ und daraus hergeflo&#x017F;&#x017F;ene auch noch ferner gna&#x0364;dig&#x017F;t ver&#x017F;icherte meh-<lb/>
rere gutthaten/ dero der HERR HERR ein ve&#xA75B;gelter &#x017F;eyn wolle. Die innere<lb/>
ur&#x017F;achen zu meiner <hi rendition="#aq">dimi&#x017F;&#x017F;ion</hi> gefa&#x017F;ten ent&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;es habe nicht zu unter&#x017F;uchen/ &#x017F;on-<lb/>
dern E. Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Durchl. eigenem gewi&#x017F;&#x017F;en/ und was Gott darinnen noch zuer-<lb/>
kennen geben werde/ zu u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en: Dabey aber vor dem ange&#x017F;icht des all&#x017F;ehen-<lb/>
den gro&#x017F;&#x017F;en GOttes/ vor de&#x017F;&#x017F;en richt&#x017F;tuhl wir &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ und ich nicht weiß/<lb/>
wann ich davor er&#x017F;cheinen &#x017F;olle/ E. Churf. Durchl. gewiß ver&#x017F;ichere/ daß in gan-<lb/>
tzem meinem getragenen amt (ob ich mich wol vor des Ho&#x0364;ch&#x017F;ten richters thron nicht<lb/>
zu rechtfertigen vermag/ &#x017F;ondern der&#x017F;elbe noch viel ein mehrers/ als ich gethan ha-<lb/>
be/ nehmlich mehrern ern&#x017F;t und mehrere klugheit/ von mir ge&#x017F;ordert hat) ich gleich-<lb/>
wol es in allem mit E. Churf. Durchl. &#x017F;eele in predigten und u&#x0364;brigen zu&#x017F;pru&#x0364;chen<lb/>
treulich gemeinet/ und alles aus untertha&#x0364;nig&#x017F;ter liebe/ treu&#x017F;ter ab&#x017F;icht und nach dem<lb/>
trieb meines gewi&#x017F;&#x017F;ens als vor GOtt frey von allen <hi rendition="#aq">intriguen,</hi> gethan/ auch keine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">an-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[871/0889] ARTIC. III. SECTIO VII. der HErr HEꝛr/ zu dem alle unſre gebete und wuͤnſche gehen/ ſpreche auch alſo wie wir bitten und ferner bitten werden/ und laſſe ja und Amen ſeyen. Dreßden/ den 25. Maji. 1691. SECTIO VII. Den tag vor der abreiſe aus Dreßden unterthaͤ- nigſtes abſchied ſchreiben an Churfuͤrſt Johann Georgen den III. Goͤttliche gnade/ friede/ heyl und leben mit reichem maß des hei- ligen Geiſtes durch JEſum Chriſtum unſern treuſten Hey- land. Durchlauchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr. WEil es an dem iſt/ daß nunmehr nach von E. Churf. Durchl. an das Churfuͤrſten von Brandenburg Durchl. erfolgter mein er uͤberlaſſung/ und erhaltener vocation, aus allen concurrenzen aber erkanten goͤttli- chen willen/ morgenden tag von hier aus meine reiſe im nahmen des HErrn fort- ſetzen werde/ ſo habe ſolches nicht ohne zugleich von E. Churf. Durchl. hie- mit unterthaͤnigſt nehmenden abſchied ins werck richten ſollen. Da mich dann zum foͤrderſten unterthaͤnigſt bedancke vor alle dieſe zeit uͤber mir und den meinigen erzeigte gnade/ und daraus hergefloſſene auch noch ferner gnaͤdigſt verſicherte meh- rere gutthaten/ dero der HERR HERR ein veꝛgelter ſeyn wolle. Die innere urſachen zu meiner dimiſſion gefaſten entſchluſſes habe nicht zu unterſuchen/ ſon- dern E. Churfuͤrſtl. Durchl. eigenem gewiſſen/ und was Gott darinnen noch zuer- kennen geben werde/ zu uͤberlaſſen: Dabey aber vor dem angeſicht des allſehen- den groſſen GOttes/ vor deſſen richtſtuhl wir ſtehen muͤſſen/ und ich nicht weiß/ wann ich davor erſcheinen ſolle/ E. Churf. Durchl. gewiß verſichere/ daß in gan- tzem meinem getragenen amt (ob ich mich wol vor des Hoͤchſten richters thron nicht zu rechtfertigen vermag/ ſondern derſelbe noch viel ein mehrers/ als ich gethan ha- be/ nehmlich mehrern ernſt und mehrere klugheit/ von mir geſordert hat) ich gleich- wol es in allem mit E. Churf. Durchl. ſeele in predigten und uͤbrigen zuſpruͤchen treulich gemeinet/ und alles aus unterthaͤnigſter liebe/ treuſter abſicht und nach dem trieb meines gewiſſens als vor GOtt frey von allen intriguen, gethan/ auch keine an-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/889
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 871. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/889>, abgerufen am 26.04.2024.