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Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702.

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Das sechste Capitel.
herrschafft nicht so wol den wahrhafftig ärgerlichen/ als manchmahl den jenigen/ de-
nen sie sonsten nicht gut sind/ fallen würde. Nun der HERR gebe uns mehr
und mehr hirten nach seinen hertzen/ so wird auch denselben mit samt ihren gemein-
den von seiner güte und weißheit der freye gebrauch ihrer rechten widerum sicher
gegeben werden/ und lasse seine ehre und wahrheit aller orten mächtiglich durchbre-
chen. 18. Jul. 1691.

SECTIO XII.

Nach dem tod Churfürst Joh. Georg. III. zu
Sachsen unterthänigst condolenz-schreiben und wunsch
zur angetretenen regierung an Churfürst Joh.
Georg den
IV.

Göttliche gnade/ friede/ trost/ rath/ heil/ segen und leben von unsren
treuesten Heiland JESU CHRJSTO zu aller hohen wohlfahr[t]
und beglückten regierung!

Durchlauchtigster Fürst/
Gnädigster Churfürst und Herr.

DAß es dem Allerhöchsten HERRN über leben und tod nach seinem uner-
forschlichen rath gefällig gewesen seye/ den Weyland Durchl. Fürsten und
Herrn/ Herrn Johann Georg den III. Hertzog zu Sachsen/ Jülich/ Clev/
und Berg/ des heiligen Römischen Reichs Ertz-Marschalln und Churfürsten. etc. re.
Ew. Churfürstlichen Durchl. geliebtesten Herrn Vater/ in Tübingen jüngsthin
aus dieser zeitlichkeit abzufordern/ ist gestern mit der post das zweitemahl (da der
ersten nicht völliger glaube noch zugestellet wurde) berichtet worden. Wie nun
nechst den allgemeinen leidwesens und schreckens der dieser fall in dem gantzen reich/
vornehmlich wegengegenwärtiger conjuncturen erwecket haben wird/ absonderl.
E. Churfürstl. Durchl. aus Söhnlicher und natürlicher liebe über solchen abschied
dero schmertzen empfunden hat/ also habe auch ich billich meine Christliche condo-
lenz
in unterthänigster demuth hiemit von hertzen bezeugen sollen. Jch achte mich
aber dessen dabey versichert/ daß der himmlische Vater/ so diesen fall nach seinem
heiligen willen geschicket hat Ew. Churfürstl. Durchl. mit der jenigen Christfürst-
lichen beständigkeit und gedult gestärcket haben werde/ sich auch in deroselben der
obristen verordnung dessen/ in dessen hand unsre aller leben stehet/ und der alle au-

gen

Das ſechſte Capitel.
herrſchafft nicht ſo wol den wahrhafftig aͤrgerlichen/ als manchmahl den jenigen/ de-
nen ſie ſonſten nicht gut ſind/ fallen wuͤrde. Nun der HERR gebe uns mehr
und mehr hirten nach ſeinen hertzen/ ſo wird auch denſelben mit ſamt ihren gemein-
den von ſeiner guͤte und weißheit der freye gebrauch ihrer rechten widerum ſicher
gegeben werden/ und laſſe ſeine ehre und wahrheit aller orten maͤchtiglich durchbre-
chen. 18. Jul. 1691.

SECTIO XII.

Nach dem tod Churfuͤrſt Joh. Georg. III. zu
Sachſen unterthaͤnigſt condolenz-ſchreiben und wunſch
zur angetretenen regierung an Churfuͤrſt Joh.
Georg den
IV.

Goͤttliche gnade/ friede/ troſt/ rath/ heil/ ſegen und leben von unſren
treueſten Heiland JESU CHRJSTO zu aller hohen wohlfahr[t]
und begluͤckten regierung!

Durchlauchtigſter Fuͤrſt/
Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr.

DAß es dem Allerhoͤchſten HERRN uͤber leben und tod nach ſeinem uner-
forſchlichen rath gefaͤllig geweſen ſeye/ den Weyland Durchl. Fuͤrſten und
Herrn/ Herrn Johann Georg den III. Hertzog zu Sachſen/ Juͤlich/ Clev/
und Berg/ des heiligen Roͤmiſchen Reichs Ertz-Marſchalln und Churfuͤrſten. ꝛc. ꝛe.
Ew. Churfuͤrſtlichen Durchl. geliebteſten Herrn Vater/ in Tuͤbingen juͤngſthin
aus dieſer zeitlichkeit abzufordern/ iſt geſtern mit der poſt das zweitemahl (da der
erſten nicht voͤlliger glaube noch zugeſtellet wurde) berichtet worden. Wie nun
nechſt den allgemeinen leidweſens und ſchreckens der dieſer fall in dem gantzen reich/
vornehmlich wegengegenwaͤrtiger conjuncturen eꝛwecket haben wird/ abſonderl.
E. Churfuͤrſtl. Durchl. aus Soͤhnlicher und natuͤrlicher liebe uͤber ſolchen abſchied
dero ſchmertzen empfunden hat/ alſo habe auch ich billich meine Chriſtliche condo-
lenz
in unterthaͤnigſter demuth hiemit von hertzen bezeugen ſollen. Jch achte mich
aber deſſen dabey verſichert/ daß der himmliſche Vater/ ſo dieſen fall nach ſeinem
heiligen willen geſchicket hat Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. mit der jenigen Chriſtfuͤrſt-
lichen beſtaͤndigkeit und gedult geſtaͤrcket haben werde/ ſich auch in deroſelben der
obriſten verordnung deſſen/ in deſſen hand unſre aller leben ſtehet/ und der alle au-

gen
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[880/0898] Das ſechſte Capitel. herrſchafft nicht ſo wol den wahrhafftig aͤrgerlichen/ als manchmahl den jenigen/ de- nen ſie ſonſten nicht gut ſind/ fallen wuͤrde. Nun der HERR gebe uns mehr und mehr hirten nach ſeinen hertzen/ ſo wird auch denſelben mit ſamt ihren gemein- den von ſeiner guͤte und weißheit der freye gebrauch ihrer rechten widerum ſicher gegeben werden/ und laſſe ſeine ehre und wahrheit aller orten maͤchtiglich durchbre- chen. 18. Jul. 1691. SECTIO XII. Nach dem tod Churfuͤrſt Joh. Georg. III. zu Sachſen unterthaͤnigſt condolenz-ſchreiben und wunſch zur angetretenen regierung an Churfuͤrſt Joh. Georg den IV. Goͤttliche gnade/ friede/ troſt/ rath/ heil/ ſegen und leben von unſren treueſten Heiland JESU CHRJSTO zu aller hohen wohlfahrt und begluͤckten regierung! Durchlauchtigſter Fuͤrſt/ Gnaͤdigſter Churfuͤrſt und Herr. DAß es dem Allerhoͤchſten HERRN uͤber leben und tod nach ſeinem uner- forſchlichen rath gefaͤllig geweſen ſeye/ den Weyland Durchl. Fuͤrſten und Herrn/ Herrn Johann Georg den III. Hertzog zu Sachſen/ Juͤlich/ Clev/ und Berg/ des heiligen Roͤmiſchen Reichs Ertz-Marſchalln und Churfuͤrſten. ꝛc. ꝛe. Ew. Churfuͤrſtlichen Durchl. geliebteſten Herrn Vater/ in Tuͤbingen juͤngſthin aus dieſer zeitlichkeit abzufordern/ iſt geſtern mit der poſt das zweitemahl (da der erſten nicht voͤlliger glaube noch zugeſtellet wurde) berichtet worden. Wie nun nechſt den allgemeinen leidweſens und ſchreckens der dieſer fall in dem gantzen reich/ vornehmlich wegengegenwaͤrtiger conjuncturen eꝛwecket haben wird/ abſonderl. E. Churfuͤrſtl. Durchl. aus Soͤhnlicher und natuͤrlicher liebe uͤber ſolchen abſchied dero ſchmertzen empfunden hat/ alſo habe auch ich billich meine Chriſtliche condo- lenz in unterthaͤnigſter demuth hiemit von hertzen bezeugen ſollen. Jch achte mich aber deſſen dabey verſichert/ daß der himmliſche Vater/ ſo dieſen fall nach ſeinem heiligen willen geſchicket hat Ew. Churfuͤrſtl. Durchl. mit der jenigen Chriſtfuͤrſt- lichen beſtaͤndigkeit und gedult geſtaͤrcket haben werde/ ſich auch in deroſelben der obriſten verordnung deſſen/ in deſſen hand unſre aller leben ſtehet/ und der alle au- gen

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Theologische Bedencken. Bd. 3. Halle (Saale), 1702, S. 880. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_bedencken03_1702/898>, abgerufen am 27.04.2024.