Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

Bild:
<< vorherige Seite

GOttes willen sich regen solte. Daher die-
ser unruhe nicht besser gesteuret werden kan/
als mit vorstellung/ wie es einmahl gewiß
seye/ GOtt seye so weiß und gut/ daß sein
wille ohne außnahm immer der beste seye/ der
nichts anders als gutes oder solches gesche-
hen lasse/ worauß er gutes zumachen ver-
stehet/ deßwegen wo wir das gute schätzen/
nicht nach deme wie es dieser oder jener crea-
tur/ sondern wie es der gantzen universitati
und ordnung geschöpff/ sonderlich aber der
nöthigen verherrlichung GOttes das beste
seye/ so können wir versichert seyn/ ob wol
einige/ und zwar viele böses thun/ so seye die-
ses doch wahrhafftig gut/ daß es der HErr
zulasse. Begreiffen wir die ursachen nicht/
warum solches allemal das beste seye/ son-
dern meinen gerade das gegentheil zu erken-
nen/ so ists doch gewiß allein die ursach
unsers unverstandes/ und da wir dermal-
eins alle solche geheimnüssen der Göttli-
chen heiligen regierung/ warum der HErr
ein jedes gethan/ oder geschehen lassen/ mit
auffgedecktem angesicht sehen werden/ so
werden wir dero weißheit erkennen/ sollen
aber ietzo solches eben sowol von ihr glau-
ben/ biß wir es sehen werden. Wo dann

diese

GOttes willen ſich regen ſolte. Daher die-
ſer unruhe nicht beſſer geſteuret werden kan/
als mit vorſtellung/ wie es einmahl gewiß
ſeye/ GOtt ſeye ſo weiß und gut/ daß ſein
wille ohne außnahm im̃er der beſte ſeye/ der
nichts anders als gutes oder ſolches geſche-
hen laſſe/ worauß er gutes zumachen ver-
ſtehet/ deßwegen wo wir das gute ſchaͤtzen/
nicht nach deme wie es dieſer oder jener crea-
tur/ ſondern wie es der gantzen univerſitati
und ordnung geſchoͤpff/ ſonderlich aber der
noͤthigen verherrlichung GOttes das beſte
ſeye/ ſo koͤnnen wir verſichert ſeyn/ ob wol
einige/ und zwar viele boͤſes thun/ ſo ſeye die-
ſes doch wahrhafftig gut/ daß es der HErr
zulaſſe. Begreiffen wir die urſachen nicht/
warum ſolches allemal das beſte ſeye/ ſon-
dern meinen gerade das gegentheil zu erken-
nen/ ſo iſts doch gewiß allein die urſach
unſers unverſtandes/ und da wir dermal-
eins alle ſolche geheimnuͤſſen der Goͤttli-
chen heiligen regierung/ warum der HErr
ein jedes gethan/ oder geſchehen laſſen/ mit
auffgedecktem angeſicht ſehen werden/ ſo
werden wir dero weißheit erkennen/ ſollen
aber ietzo ſolches eben ſowol von ihr glau-
ben/ biß wir es ſehen werden. Wo dann

dieſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0146" n="134"/>
GOttes willen &#x017F;ich regen &#x017F;olte. Daher die-<lb/>
&#x017F;er unruhe nicht be&#x017F;&#x017F;er ge&#x017F;teuret werden kan/<lb/>
als mit vor&#x017F;tellung/ wie es einmahl gewiß<lb/>
&#x017F;eye/ GOtt &#x017F;eye &#x017F;o weiß und gut/ daß &#x017F;ein<lb/>
wille ohne außnahm im&#x0303;er der be&#x017F;te &#x017F;eye/ der<lb/>
nichts anders als gutes oder &#x017F;olches ge&#x017F;che-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;e/ worauß er gutes zumachen ver-<lb/>
&#x017F;tehet/ deßwegen wo wir das gute &#x017F;cha&#x0364;tzen/<lb/>
nicht nach deme wie es die&#x017F;er oder jener crea-<lb/>
tur/ &#x017F;ondern wie es der gantzen <hi rendition="#aq">univer&#x017F;itati</hi><lb/>
und ordnung ge&#x017F;cho&#x0364;pff/ &#x017F;onderlich aber der<lb/>
no&#x0364;thigen verherrlichung GOttes das be&#x017F;te<lb/>
&#x017F;eye/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir ver&#x017F;ichert &#x017F;eyn/ ob wol<lb/>
einige/ und zwar viele bo&#x0364;&#x017F;es thun/ &#x017F;o &#x017F;eye die-<lb/>
&#x017F;es doch wahrhafftig gut/ daß es der HErr<lb/>
zula&#x017F;&#x017F;e. Begreiffen wir die ur&#x017F;achen nicht/<lb/>
warum &#x017F;olches allemal das be&#x017F;te &#x017F;eye/ &#x017F;on-<lb/>
dern meinen gerade das gegentheil zu erken-<lb/>
nen/ &#x017F;o i&#x017F;ts doch gewiß allein die ur&#x017F;ach<lb/>
un&#x017F;ers unver&#x017F;tandes/ und da wir dermal-<lb/>
eins alle &#x017F;olche geheimnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Go&#x0364;ttli-<lb/>
chen heiligen regierung/ warum der HErr<lb/>
ein jedes gethan/ oder ge&#x017F;chehen la&#x017F;&#x017F;en/ mit<lb/>
auffgedecktem ange&#x017F;icht &#x017F;ehen werden/ &#x017F;o<lb/>
werden wir dero weißheit erkennen/ &#x017F;ollen<lb/>
aber ietzo &#x017F;olches eben &#x017F;owol von ihr glau-<lb/>
ben/ biß wir es &#x017F;ehen werden. Wo dann<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;e</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0146] GOttes willen ſich regen ſolte. Daher die- ſer unruhe nicht beſſer geſteuret werden kan/ als mit vorſtellung/ wie es einmahl gewiß ſeye/ GOtt ſeye ſo weiß und gut/ daß ſein wille ohne außnahm im̃er der beſte ſeye/ der nichts anders als gutes oder ſolches geſche- hen laſſe/ worauß er gutes zumachen ver- ſtehet/ deßwegen wo wir das gute ſchaͤtzen/ nicht nach deme wie es dieſer oder jener crea- tur/ ſondern wie es der gantzen univerſitati und ordnung geſchoͤpff/ ſonderlich aber der noͤthigen verherrlichung GOttes das beſte ſeye/ ſo koͤnnen wir verſichert ſeyn/ ob wol einige/ und zwar viele boͤſes thun/ ſo ſeye die- ſes doch wahrhafftig gut/ daß es der HErr zulaſſe. Begreiffen wir die urſachen nicht/ warum ſolches allemal das beſte ſeye/ ſon- dern meinen gerade das gegentheil zu erken- nen/ ſo iſts doch gewiß allein die urſach unſers unverſtandes/ und da wir dermal- eins alle ſolche geheimnuͤſſen der Goͤttli- chen heiligen regierung/ warum der HErr ein jedes gethan/ oder geſchehen laſſen/ mit auffgedecktem angeſicht ſehen werden/ ſo werden wir dero weißheit erkennen/ ſollen aber ietzo ſolches eben ſowol von ihr glau- ben/ biß wir es ſehen werden. Wo dann dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/146
Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/146>, abgerufen am 26.04.2024.