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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der Krancke betet,


dern. Welche die Artzney verachten und also ster-
ben, die sind Mörder an ihrem Leibe. 2) Doch
sol man sein Vertrauen nicht auf den Artzt und
Artzney setzen, sondern auf GOtt; wie denn un-
ter die Sünden des Königs Assa gezehlet wird,
daß er in seiner Kranckheit nicht GOtt, sondern die
Aertzte gesuchet, und ihnen mehr denn GOtt
vertrauet habe, 2. Chron. 16, 12. Darum
3) sol ein Krancker die Mittel-Strasse erwählen,
mit seinem Munde und Hertzen sol er beten, und
mit festem Vertrauen auf GOttes Hülffe die
Artzney ergreiffen, und sie also gebrauchen, auf
solche Weise weiß er, daß sie ihm wird gesegnet
seyn.



Gebet.

ODu grosser GOtt! du siehest
den Zustand darin ich stehe, denn
vor deinen allsehenden Augen ist gar
nichts verborgen, du siehest in die ver-
borgenste Winckel, du siehest auch
auf mein Krancken-Bette, und weis-
sest, wie mir anjetzo zu Muthe ist. Ach!
mein GOtt, ich wil die mir verordnete
Artzney in deinem Namen gebrau-
chen, meine eintzige Hoffnung aber

stehet

Der Krancke betet,


dern. Welche die Artzney verachten und alſo ſter-
ben, die ſind Moͤrder an ihrem Leibe. 2) Doch
ſol man ſein Vertrauen nicht auf den Artzt und
Artzney ſetzen, ſondern auf GOtt; wie denn un-
ter die Suͤnden des Koͤnigs Aſſa gezehlet wird,
daß er in ſeiner Kranckheit nicht GOtt, ſondern die
Aertzte geſuchet, und ihnen mehr denn GOtt
vertrauet habe, 2. Chron. 16, 12. Darum
3) ſol ein Krancker die Mittel-Straſſe erwaͤhlen,
mit ſeinem Munde und Hertzen ſol er beten, und
mit feſtem Vertrauen auf GOttes Huͤlffe die
Artzney ergreiffen, und ſie alſo gebrauchen, auf
ſolche Weiſe weiß er, daß ſie ihm wird geſegnet
ſeyn.



Gebet.

ODu groſſer GOtt! du ſieheſt
den Zuſtand darin ich ſtehe, denn
vor deinen allſehenden Augen iſt gar
nichts verborgen, du ſieheſt in die ver-
borgenſte Winckel, du ſieheſt auch
auf mein Krancken-Bette, und weiſ-
ſeſt, wie mir anjetzo zu Muthe iſt. Ach!
mein GOtt, ich wil die mir verordnete
Artzney in deinem Namen gebrau-
chen, meine eintzige Hoffnung aber

ſtehet
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[482/0510] Der Krancke betet, dern. Welche die Artzney verachten und alſo ſter- ben, die ſind Moͤrder an ihrem Leibe. 2) Doch ſol man ſein Vertrauen nicht auf den Artzt und Artzney ſetzen, ſondern auf GOtt; wie denn un- ter die Suͤnden des Koͤnigs Aſſa gezehlet wird, daß er in ſeiner Kranckheit nicht GOtt, ſondern die Aertzte geſuchet, und ihnen mehr denn GOtt vertrauet habe, 2. Chron. 16, 12. Darum 3) ſol ein Krancker die Mittel-Straſſe erwaͤhlen, mit ſeinem Munde und Hertzen ſol er beten, und mit feſtem Vertrauen auf GOttes Huͤlffe die Artzney ergreiffen, und ſie alſo gebrauchen, auf ſolche Weiſe weiß er, daß ſie ihm wird geſegnet ſeyn. Gebet. ODu groſſer GOtt! du ſieheſt den Zuſtand darin ich ſtehe, denn vor deinen allſehenden Augen iſt gar nichts verborgen, du ſieheſt in die ver- borgenſte Winckel, du ſieheſt auch auf mein Krancken-Bette, und weiſ- ſeſt, wie mir anjetzo zu Muthe iſt. Ach! mein GOtt, ich wil die mir verordnete Artzney in deinem Namen gebrau- chen, meine eintzige Hoffnung aber ſtehet

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/510>, abgerufen am 09.05.2024.