Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
und je mehr Jahrtausende sie leben, desto lieb-
licher und glückseliger ihr Frühlingszustand wird,
und dieses in Ewigkeit mit beständigen Wachs-
thum, nach dem Fortgang und den Graden der
Liebe, der Liebthätigkeit und des Glaubens. Die-
jenigen von dem weiblichen Geschlecht, welche in
einem hohen Alter, und vom Alter ausgezehrt
gestorben sind, aber in dem Glauben an den
Herrn, in der thätigen Liebe gegen den Näch-
sten, und in glückseliger ehelicher Liebe mit dem
Mann gelebt haben, kommen mit den Jahren
immer mehr und mehr in die Blüte der zarten,
und erwachsenen Jugend, und in eine solche
Schönheit, die alle Gedankenbilder von einer
Schönheit, die man sich jemalen durch das Se-
hen eindrücken mag, übersteigt; denn die Güte
und thätige Liebe ist es, welche so bildet, und
ihres gleichen darstellet, und macht, daß das An-
genehme und Schöne der Liebe aus den besonder-
sten Theilen des Angesichts heraus leuchtet, so
daß jene selbst Gestalten der thätigen Liebe sind;
einige haben sie gesehen, und sind darüber er-
staunt: die Gestalt der thätigen Liebe ist so be-
schaffen, daß man im andern Leben ganz lebhaft
siehet, daß es selbst die thätige Liebe ist, die da
bildet und abgebildet wird, und zwar also, daß
der ganze Engel, insonderheit das Angesicht,
gleichsam thätige Liebe ist, die sich offenbar sehen
läßt und bemerkt wird; wenn diese Gestalt ge-
sehen wird, so ist es eine unaussprechliche Schön-
heit, welche unmittelbar das innerste Leben des

Ge-

Vom Himmel.
und je mehr Jahrtauſende ſie leben, deſto lieb-
licher und gluͤckſeliger ihr Fruͤhlingszuſtand wird,
und dieſes in Ewigkeit mit beſtaͤndigen Wachs-
thum, nach dem Fortgang und den Graden der
Liebe, der Liebthaͤtigkeit und des Glaubens. Die-
jenigen von dem weiblichen Geſchlecht, welche in
einem hohen Alter, und vom Alter ausgezehrt
geſtorben ſind, aber in dem Glauben an den
Herrn, in der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤch-
ſten, und in gluͤckſeliger ehelicher Liebe mit dem
Mann gelebt haben, kommen mit den Jahren
immer mehr und mehr in die Bluͤte der zarten,
und erwachſenen Jugend, und in eine ſolche
Schoͤnheit, die alle Gedankenbilder von einer
Schoͤnheit, die man ſich jemalen durch das Se-
hen eindruͤcken mag, uͤberſteigt; denn die Guͤte
und thaͤtige Liebe iſt es, welche ſo bildet, und
ihres gleichen darſtellet, und macht, daß das An-
genehme und Schoͤne der Liebe aus den beſonder-
ſten Theilen des Angeſichts heraus leuchtet, ſo
daß jene ſelbſt Geſtalten der thaͤtigen Liebe ſind;
einige haben ſie geſehen, und ſind daruͤber er-
ſtaunt: die Geſtalt der thaͤtigen Liebe iſt ſo be-
ſchaffen, daß man im andern Leben ganz lebhaft
ſiehet, daß es ſelbſt die thaͤtige Liebe iſt, die da
bildet und abgebildet wird, und zwar alſo, daß
der ganze Engel, inſonderheit das Angeſicht,
gleichſam thaͤtige Liebe iſt, die ſich offenbar ſehen
laͤßt und bemerkt wird; wenn dieſe Geſtalt ge-
ſehen wird, ſo iſt es eine unausſprechliche Schoͤn-
heit, welche unmittelbar das innerſte Leben des

Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="156"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
und je mehr Jahrtau&#x017F;ende &#x017F;ie leben, de&#x017F;to lieb-<lb/>
licher und glu&#x0364;ck&#x017F;eliger ihr Fru&#x0364;hlingszu&#x017F;tand wird,<lb/>
und die&#x017F;es in Ewigkeit mit be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Wachs-<lb/>
thum, nach dem Fortgang und den Graden der<lb/>
Liebe, der Liebtha&#x0364;tigkeit und des Glaubens. Die-<lb/>
jenigen von dem weiblichen Ge&#x017F;chlecht, welche in<lb/>
einem hohen Alter, und vom Alter ausgezehrt<lb/>
ge&#x017F;torben &#x017F;ind, aber in dem Glauben an den<lb/><hi rendition="#fr">Herrn,</hi> in der tha&#x0364;tigen Liebe gegen den Na&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten, und in glu&#x0364;ck&#x017F;eliger ehelicher Liebe mit dem<lb/>
Mann gelebt haben, kommen mit den Jahren<lb/>
immer mehr und mehr in die Blu&#x0364;te der zarten,<lb/>
und erwach&#x017F;enen Jugend, und in eine &#x017F;olche<lb/>
Scho&#x0364;nheit, die alle Gedankenbilder von einer<lb/>
Scho&#x0364;nheit, die man &#x017F;ich jemalen durch das Se-<lb/>
hen eindru&#x0364;cken mag, u&#x0364;ber&#x017F;teigt; denn die Gu&#x0364;te<lb/>
und tha&#x0364;tige Liebe i&#x017F;t es, welche &#x017F;o bildet, und<lb/>
ihres gleichen dar&#x017F;tellet, und macht, daß das An-<lb/>
genehme und Scho&#x0364;ne der Liebe aus den be&#x017F;onder-<lb/>
&#x017F;ten Theilen des Ange&#x017F;ichts heraus leuchtet, &#x017F;o<lb/>
daß jene &#x017F;elb&#x017F;t Ge&#x017F;talten der tha&#x0364;tigen Liebe &#x017F;ind;<lb/>
einige haben &#x017F;ie ge&#x017F;ehen, und &#x017F;ind daru&#x0364;ber er-<lb/>
&#x017F;taunt: die Ge&#x017F;talt der tha&#x0364;tigen Liebe i&#x017F;t &#x017F;o be-<lb/>
&#x017F;chaffen, daß man im andern Leben ganz lebhaft<lb/>
&#x017F;iehet, daß es &#x017F;elb&#x017F;t die tha&#x0364;tige Liebe i&#x017F;t, die da<lb/>
bildet und abgebildet wird, und zwar al&#x017F;o, daß<lb/>
der ganze Engel, in&#x017F;onderheit das Ange&#x017F;icht,<lb/>
gleich&#x017F;am tha&#x0364;tige Liebe i&#x017F;t, die &#x017F;ich offenbar &#x017F;ehen<lb/>
la&#x0364;ßt und bemerkt wird; wenn die&#x017F;e Ge&#x017F;talt ge-<lb/>
&#x017F;ehen wird, &#x017F;o i&#x017F;t es eine unaus&#x017F;prechliche Scho&#x0364;n-<lb/>
heit, welche unmittelbar das inner&#x017F;te Leben des<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0155] Vom Himmel. und je mehr Jahrtauſende ſie leben, deſto lieb- licher und gluͤckſeliger ihr Fruͤhlingszuſtand wird, und dieſes in Ewigkeit mit beſtaͤndigen Wachs- thum, nach dem Fortgang und den Graden der Liebe, der Liebthaͤtigkeit und des Glaubens. Die- jenigen von dem weiblichen Geſchlecht, welche in einem hohen Alter, und vom Alter ausgezehrt geſtorben ſind, aber in dem Glauben an den Herrn, in der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤch- ſten, und in gluͤckſeliger ehelicher Liebe mit dem Mann gelebt haben, kommen mit den Jahren immer mehr und mehr in die Bluͤte der zarten, und erwachſenen Jugend, und in eine ſolche Schoͤnheit, die alle Gedankenbilder von einer Schoͤnheit, die man ſich jemalen durch das Se- hen eindruͤcken mag, uͤberſteigt; denn die Guͤte und thaͤtige Liebe iſt es, welche ſo bildet, und ihres gleichen darſtellet, und macht, daß das An- genehme und Schoͤne der Liebe aus den beſonder- ſten Theilen des Angeſichts heraus leuchtet, ſo daß jene ſelbſt Geſtalten der thaͤtigen Liebe ſind; einige haben ſie geſehen, und ſind daruͤber er- ſtaunt: die Geſtalt der thaͤtigen Liebe iſt ſo be- ſchaffen, daß man im andern Leben ganz lebhaft ſiehet, daß es ſelbſt die thaͤtige Liebe iſt, die da bildet und abgebildet wird, und zwar alſo, daß der ganze Engel, inſonderheit das Angeſicht, gleichſam thaͤtige Liebe iſt, die ſich offenbar ſehen laͤßt und bemerkt wird; wenn dieſe Geſtalt ge- ſehen wird, ſo iſt es eine unausſprechliche Schoͤn- heit, welche unmittelbar das innerſte Leben des Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/155
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/155>, abgerufen am 26.04.2024.